Als Kinder fanden wir es ganz normal, daß unser Vater im Auto geraucht hat und wir die ganze Fahrt im Qualm saßen. Zuhause hat er natürlich auch geraucht - und er war Kettenraucher. An meinem 15. Geburtstag stibitzte er mir meine höchstpersönliche Kippenschachtel mit Inhalt, weil ihm der Stoff ausgegangen war. Ich fand das empörend.

Nun bin ich schon seit über 45 Jahren Nichtraucherin - mit zwei kleinen Unterbrechungen. Es ist mir sehr unangenehm, wenn im Raum jemand raucht oder auch einfach nach Zigaretten riecht. Nur die reine Höflichkeit hält mich davon ab, zu den sogenannten militanten Nichtrauchern überzulaufen, die am liebsten mit Wasserspritzen auf ihre Mitmenschen losgehen würden.

Allerdings ist es heutzutage sehr verwunderlich, daß folgende Pressemitteilungen notwendig sind:

Hessische Fachstellen für Suchtprävention setzen sich ein für „Rauchfreie Autos für Kinder“

Darmstadt-Dieburg – Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und das landesweite Netzwerk der Fachstellen für Suchtprävention starten zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai mit Unterstützung der DAK-Gesundheit das Präventionsprojekt „Rauchfreies Auto für mein Kind!“.

Aufgelegt werden 12.000 Parkscheiben, die über die Risiken von Passivrauchen für (Klein-) Kinder im Auto informieren. In Deutschland sind schätzungsweise über eine Million Kinder und Jugendliche von einer Tabakrauchbelastung im Auto betroffen.

Schon wenige Züge an einer Zigarette im Auto erhöhen die Feinstaubbelastung im Innenraum enorm. Was Eltern oft nicht bewusst ist: Tabakqualm ist der gefährlichste und zugleich bedeutendste vermeidbare Innenschadstoff für Kinder. Dabei beeinträchtigt Passivrauchen Kinder noch stärker als Erwachsene, denn ihre Organe sind noch nicht voll entwickelt und damit besonders empfindlich.

Selbst wenn nicht in Anwesenheit von Kindern geraucht wird, werden diese mit den Giftstoffen konfrontiert, denn sie lagern sich zum Beispiel in Textilien ab und werden noch lange Zeit nach dem Rauchen in die Luft abgegeben. Dies gilt umso mehr, wenn auf kleinem Raum – beispielsweise im Auto – geraucht wird. Passivrauchen erhöht gesundheitliche Risiken bei Kindern Bei Kindern kann Passivrauchen zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen und zu akuter und chronischer Mittelohrentzündung führen.

Bei Babys gehört das Passivrauchen zudem zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod. Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der HLS, betont: „Angesichts dieser schwerwiegenden Risiken, denen besonders Kinder ausgesetzt sind, wenn im Auto geraucht wird, setzen wir uns dafür ein, dass dort konsequent auf das Rauchen verzichtet wird. Ein gesetzliches Rauchverbot in Fahrzeugen, wenn Kinder und Jugendliche mitfahren, würden wir sehr begrüßen.“

Die Parkscheiben werden in allen hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten an Eltern, Erziehende und Familien ausgegeben, zum Beispiel in Bürgerämtern, in Frühförderstellen, Familienzentren oder Elterncafés. (ladadi)

Auch der Kreis Bergstraße schreibt: Sag ja zum Rauchverzicht! Prävention im Kindesalter

Kreis Bergstraße (kb). Seit 1987 nutzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Weltnichtrauchertag am heutigen 31. Mai um auf die Fortschritte auf dem Weg hin zu einer tabakfreien Welt und die Gefahren, die das Rauchen mit sich bringt, aufmerksam zu machen. In diesem Jahr steht dieser unter dem Motto: „Commit to Quit“ (Sag ja zum Rauchverzicht).

„Es ist zwar nie zu spät, aber es kann auch nie früh genug mit der Raucherprävention begonnen werden. Unsere Präventionsangebote zum Thema Rauchen starten daher bereits in den Grundschulen und sind auch fester Bestandteil der sogenannten Yolodays an den weiterführenden Schulen, Aktionstage zum Thema Gesundheitsprävention, die hoffentlich bald wieder starten können.“, betont Gesundheitsdezernentin Diana Stolz.

Zahlreiche Faktoren, wie etwa rauchende Eltern und der Einfluss gleichaltriger, rauchender Freunde, senken die Hemmschwelle zur Zigarette zu greifen. Zudem können Zusatzstoffe das anfängliche Kratzen im Hals dämpfen und durch Kakao oder Menthol den Geschmack verbessern. Das macht es besonders wichtig, die kritische Haltung von Kindern und Jugendlichen gegenüber dem Rauchen zu stärken.

„Bei unseren Aktivitäten im Bereich Prävention ist es uns wichtig, anschaulich und interessant über das Thema Rauchen zu informieren und nachdrücklich zu verdeutlichen, dass die Vermeidung solcher Gesundheitsrisiken in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt“, lautet das abschließende Fazit von Diana Stolz.