Als Pfarrer Engelbrecht die Kirchenvorstände Beedenkirchens in ihrer Sitzung im Herbst 2021 darüber informierte, dass er nach seinem Geburtstag im Juli zum 1. August 2022 von der Möglichkeit der Ruhestandsversetzung Gebrauch machen würde, machte sich in diesem Gremium zunächst einmal Bestürzung breit.

Dachte man doch bis dato, das Pfarrhaus wäre so lange, wie Reinald Engelbrecht die Stelle Reichenbach II innehaben könnte - also bis Ende 2024 - sicher noch bewohnt.

Inzwischen hat sich die Tatsache in den Köpfen eingenistet. Nach der nächsten Pfarrstellenkürzung der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau (EKHN) am 31.12.2024 sind statt der jetzt zweieinhalb Pfarrstellen ab 2025 für das komplette Kirchspiel mit den drei Lautertaler Kirchengemeinden noch 2 Stellen vorgesehen (0,5 für Gadernheim, 1,25 für Reichenbach, 0,25 für Beedenkirchen). Mit diesem Wissen und mit Blick auf den massiven Mangel an jungen Pfarrern und Pfarrerinnen wird deutlich, dass die Wieder-Besetzung für den Zeitraum von 2 Jahren und 5 Monaten mit der gesicherten anschließenden Halbierung sich mindestens schwierig gestalten wird.

Auf einem für Ende März geplanten Klausurtag wollen die seit September amtierenden Kirchenvorstände von Beedenkirchen miteinander beraten, wie die Zukunft ihrer Gemeinde aussehen kann. Vor dem geschilderten Hintergrund lässt sich deutlich erkennen, dass künftig noch weit mehr Einsatz von Ehrenamtlichen nötig sein wird für das Aufrechterhalten eines funktionierenden Gemeindelebens.
Dass auch nachbarschaftsübergreifende Gemeindearbeit notwendig ist, wird im Kirchspiel Lautertal schon seit viele Jahren gelebt. Da wurden Gottesdienst-Zeiten so aufeinander abgestimmt, dass ein Pfarrer mindestens zwei an einem Sonntag übernehmen kann, Konfirmanden-Unterricht wird gemeindeübergreifend gemeinsam erteilt, für die Öffentlichkeitsarbeit gibt es eine gemeinsame Homepage - das sind ein nur paar Beispiele für die Kooperation der Kirchengemeinden Gadernheim, Reichenbach und Beedenkirchen.

Wege dafür zu finden, wie die kleinste Gemeinde im Dekanat trotzdem ihre Eigenständigkeit bewahren und vor Ort nah an den Menschen bleiben kann, wird die Herausforderung des leitenden Gremiums der Kirchengemeinde werden. Und dabei ist der Kirchenvorstand Beedenkirchen ganz dringend auf die Unterstützung aller Dorfbewohner angewiesen.  eb