Die deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt bietet aktuell viele interessante Online-Seminare rund um das Thema : Engagiert für Geflüchtete aus der Ukraine an. Auch Aufzeichnungen von vergangenen Seminaren sind auf der Homepage zu finden. So zum Beispiel zu dem Thema: Umgang mit traumatisierten Geflüchteten. Informationen rund um Fragen zum Versicherungsschutz im Ehrenamt: Flyer im Anhang

Eine interessante Handreichung der Karl Kübel Stiftung: Über Krieg sprechen? Praxishinweise und Handlungstipps für den Umgang mit Kindern

Koordinierungsstelle „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung in Hessen“
Die nachfolgenden Ausführungen und Hinweise beziehen sich auf die Auswirkungen des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine mit Stand vom 28. Februar 2022. Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Situation sehr dynamisch ist und sich in kurzer Zeit ändern kann.

Über Krieg sprechen? Praxishinweise und Handlungstipps für die Kindertagesbetreuung

Eine Kurzinformation der Koordinierungsstelle „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung in Hessen
Die erschreckenden Ereignisse, die Menschen in Kriegssituationen erleben, sind schwer zu verarbeiten. Von Krieg betroffene Menschen benötigen Unterstützung und vernünftige Anteilnahme. Insbesondere für Kinder und Familien kann es schwierig sein, mit dem Erlebten, ob fern oder nah, umzugehen. Die UN-Kinderrechtskonvention verschriftlicht das besondere Recht von Kindern auf Schutz im Krieg und auf der Flucht. Dabei obliegt es auch unseren sozialen Strukturen, wie etwa der Kindertagesbetreuung, die Erziehungsaufgaben der Eltern zu ergänzen und zu unterstützen und somit gerade jetzt besonders offene Ohren für die Bedürfnisse von Kinder zu haben. Kinder müssen sich sicher fühlen und in ihrem Interesse frei entfalten können. In unserer Handreichung, sowie in unseren Ausgaben von kompakt & praxisnah“ „Ausgabe Nr. 5: Zurückgelassene Familienmitglieder, Freunde und Angehörige Eine Herausforderung für Kitas und Kindertagespflege am Beispiel Afghanistan oder „Ausgabe Nr.2: Flucht und Trauma in der Kindertagesbetreuung
gehen wir bereits näher auf die Themen Krieg, Trauma und Flucht mit dem Fokus auf geflüchtete Kinder und Familien ein. Hier finden Sie detaillierte Handlungstipps und Praxishinweise für den Umgang mit Kinder, Eltern und im Team. Die Materialien finden Sie auf unserer Homepage unter
Broschüren und Materialien zum Download.

Mit Kindern über Krieg sprechen
Die Bilder und Berichte über den Krieg in der Ukraine können bei Kindern starke Gefühle auslösen. Da ist die Angst um Angehörige. Da ist die Angst vor Gewalt. Da ist die Angst davor, dass der Krieg auch hier nach Deutschland kommt. Kinder spüren das und Kinder spüren auch, wenn ihre eigene Familie unruhig wird, und die Situation den Erwachsenen nahegeht.

Kinder mit den Nachrichten nicht allein lassen
Kinder bekommen mit, dass etwas nicht stimmt. Es ist wichtig, das gemeinsam aufzuarbeiten. Dabei sollte allerdings das Gespräch von den Kindern ausgehen. Explizite Inhalte sind zu vermeiden. Berichte oder Bilder von Opfern oder Verletzten sollten auf keinen Fall gezeigt werden. Stattdessen sollten nur konkrete Fragen der Kinder beantwortet werden, um jedes einzelne Kind dort abzuholen wo es steht.

Für Kinder zwischen 0-6 Jahren: Kinder können und müssen das Ausmaß von Krieg und Gewalt noch nicht verstehen. Trotzdem bekommen sie mit, dass etwas nicht stimmt und hier müssen Fragen beantwortet werden, sonst können schnell große und für Erwachsene schwer nachvollziehbare Ängste entstehen. Versuchen Sie den Kindern die Situation zu schildern, möglichst ohne explizit bzw. tiefer auf ggf. (re)traumatisierende oder belastende Ereignisse einzugehen. Fragen Sie die Kinder stattdessen nach ihren individuellen Ängsten und vermitteln Sie ein Gefühl der Sicherheit.
Für Kinder im Vorschulalter: Kindernachrichten
können gerade älteren Kindern helfen die Situation besser zu verstehen und so Unsicherheiten abzubauen. Doch auch für Erwachsene sind diese Nachrichtenformate eine nützliche Quelle, um zu verstehen, wie diese schwierige Situation mit den Kindern navigiert werden kann.

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Frieden fragen

Mit Unsicherheiten und Ängsten umgehen: Angst und Unsicherheit müssen altersgerecht begleitet werden.
Gefühle ernst nehmen
: Alle Kinder wollen mit ihren Gefühlen ernst genommen werden. Vielleicht sind sie traurig, wütend oder haben Angst. Nehmen Sie diese Gefühle ernst und fragen genauer nach, was sie traurig oder wütend macht, was ihnen Angst macht. Auch das ist Trost. Auch hier ist es wichtig offene Fragen zu stellen, die den akuten Bedürfnissen der Kinder Raum lassen.
Sicherheit vermitteln
: Versichern Sie den Kindern, dass Sie sicher sind. Bleiben Sie sachlich und machen Sie wenn nötig klar, dass sie gerade keine Angst haben müssen bald selbst im Krieg zu stecken.
Aktiv werden
: Um Trauer und Angst zu verarbeiten, kann es hilfreich sein aktiv zu werden. Dabei sollten keineswegs falsche Hoffnungen geschürt werden, allerdings können Sie dem Kind zeigen, wie es sich ausdrücken kann, wie es mit den Emotionen umgehen kann. So könnten die Kinder zum Beispiel etwas basteln, nach Draußen gehen oder Ähnliches. Suchen Sie zusammen mit den Kindern nach Tätigkeiten, die beruhigen oder ablenken. Werden Sie gemeinsam aktiv.
Material für die Praxis
: Kindgerecht aufbereitete Bilderbücher können helfen die Eindrücke des Kriegs gemeinsam aufzuarbeiten ohne direkt auf diesen eingehen zu müssen. Die Bücher sprechen aber auch allgemein
über Konflikt und Frieden und können somit auch hilfreich sein, falls sich der Krieg in der Ukraine als Konflikt zwischen den Kindern bemerkbar macht.
Anmerkung: Bei den aufgeführten Angaben handelt es sich um eine Auswahl der vielfältigen Veröffentlichungen zum Thema. Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Bücher und Praxishinweise sind immer kritisch auf eine Übertragbarkeit in den jeweiligen Arbeitskontext zu prüfen und bedürfen ggf. Anpassungen. Hierbei handelt es sich um Ergebnisse einer ersten Zusammenstellung, um zeitnah auf das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine reagieren zu können.

Wie ist es, wenn es Krieg gibt?
Sachbilderbuch ab 5 Jahren zum Thema Globale Konflikte. Kinder, die in Europa aufwachsen, kennen Krieg meist nur aus Geschichten und von Bildern. Das, was sie darüber erfahren, macht ihnen oft Angst. Dann fragen sie sich: Bin ich selbst auch in Gefahr?
Literaturangabe: Louise Spilsbury und Hanane Kai (2019): Thienemann-Esslinger Verlag GmbH.

Ich bin ein Kind und ich habe Rechte. Sachbilderbuch zum Thema Kinderrechte ab 4 Jahren. Bereits 1989 wurde die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet. Doch noch immer ist deren Einhaltung keine Selbstverständlichkeit. Dieses Buch will dazu beitragen, dass die Kinder ihre Rechte kennen. Farbenfroh und poetisch, aber dennoch unmissverständlich werden die wichtigsten der insgesamt 54 Kinderrechte vorgestellt. Literaturangabe: Alain Serres und Aurélia Fronty (2018): NordSüd Verlag.

Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat? Sachbilderbuch ab 5 Jahren zum Thema Flucht und Migration. Das Buch erklärt Kindern auf behutsame und anschauliche Weise, warum Menschen fliehen, was ihnen unterwegs passieren kann und wie ihr Leben an einem neuen Ort aussieht Literaturangabe: Ceri Roberts und Hanana Kai (2018): Thienemann-Esslinger Verlag GmbH.

Es ist Platz für alle - Sachbilderbuch ab 4 Jahren. Das Buch lädt dazu ein über Platz nachzudenken, über tatsächliche Räume aber auch über die Anspruchshaltung von Menschen, diese Räume besitzen zu wollen
Literaturangabe: Anahita Teymorian (2020): Carl-Auer Systeme Verlag GmbH. Heidelberg.

Hinweise für weitere Literatur- und Materialempfehlungen nehmen wir gerne entgegen: Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie Koordinierungsstelle „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung in Hessen“ E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Tel.: 06251-7005 67 - www.kkstiftung.de

Eltern unterstützen
Unterstützen Sie Eltern bei Bedarf indem Sie ihnen helfen zu verstehen, wie sie mit den Sorgen ihrer Kinder umgehen können.

Konfliktpotenzial
: In einer pluralistischen Gesellschaft gibt es immer unterschiedliche Weltanschauungen und Ansichten zu allen möglichen Themen. Auch wenn es häufig nicht rational oder für einen selbst nicht
nachvollziehbar ist, kann es vorkommen, dass selbst die aktuelle Lage in der Ukraine nicht unbedingt von allen gleich wahrgenommen wird. Falls es daher zu Konflikten zwischen Eltern oder im Team kommen sollte, fordern Sie die Betroffenen auf ihre politischen Meinungen zur aktuellen Situation für sich zu behalten. Krieg und Verfolgung sind immer aufs Schärfste zu verurteilen und es ist wichtig, sich solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen. Es muss möglich sein, dass sich darauf alle einigen. Gleichzeitig können politische Diskussionen auch in der Kindertagesbetreuung vermehrt zu Konflikten zwischen Eltern oder im Team führen. Diese sollten aber nicht am Betreuungsort ausgetragen werden. Machen Sie bei all dem deutlich, dass dies im Interesse der Kinder ist.
Mit Blick auf eine vorurteilsbewusste Haltung ist es jedoch ebenso wichtig, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine nicht zu einer Ausgrenzung und Vorverurteilung von Personen mit russischer Migrationsgeschichte führen. Krieg ist für alle ein schweres und emotionales Thema. Handeln Sie dabei verständnisvoll. Das Kind mit seinen Bedürfnissen steht im Fokus. Keine erwachsene Person hat das Recht Kinder unnötig mit zusätzlichen Konflikten in dieser Situation zu belasten. Kinder greifen solche Konflikte auf und überhöhen diese in ihrer Phantasie vielleicht sogar noch. Scheint das Thema zu sensibel, um es zwischen Tür und Angel zu diskutieren, bitten Sie die Eltern oder Mitarbeitenden im Zweifel zum Gespräch. Seien Sie dabei konstruktiv. Es ist nicht Ihre Aufgabe, Einstellungen der Parteien zu ändern. Es geht lediglich darum ihnen klar zu machen, inwiefern offen ausgetragene Konflikte den Kindern schaden und für Unruhen in der Gruppendynamik sorgen. 

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