Welche Faktoren mindern das Sturzrisiko

Andrea El Abed (psychosoziale Fachkraft auf dem Land PauLa des Kreises Bergstraße) informiert über Gefahrenquellen, Vorbeugung und den Kurs „Fit und mobil im Alter“

Viele Seniorinnen und Senioren sorgen sich, dass sie stürzen und sich dabei womöglich ernsthaft verletzen könnten – und im schlimmsten Fall danach sogar auf Pflege angewiesen zu sein. Laut des Bundesministeriums für Gesundheit stürzen etwa 30 von 100 Menschen über 65 Jahren, die zuhause leben, einmal im Jahr. Bei Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, sind es sogar 50 von 100 pro Jahr. Das Risiko zu stürzen sinkt, wenn man körperlich aktiv ist. Im Interview erläuterte Andrea El Abed mögliche Gefahrenquellen, Vorbeugung und ein Kursangebot, das die PauLa des Kreises, die TG Rimbach und Jürgen Massonne vom Viernheimer Lauftreff e.V. ab dem 12. Mai 2023 in Rimbach anbieten.

Frau El Abed, was sind für Seniorinnen und Senioren die größten Gefahrenquellen für Stürze im Haushalt?

Andrea El Abed: Das können zum Beispiel lose herumliegende Gegenstände, nicht befestigte Teppiche oder Teppichläufer, rutschige Fußböden oder Duschwannen ohne Anti-Rutsch-Matten, Türschwellen oder lose Kabel sein. Auch enge Treppen ganz ohne oder mit nur einem Handlauf können je nach Verfassung der Seniorinnen und Senioren eine Gefahrenquelle sein. Offene Schuhe können die Sturzgefahr erhöhen, hier sind geschlossene Schuhe mit einem Klettverschluss besser, auch wenn sie vielleicht nicht so einfach anzuziehen sind. Wissenswert ist zudem, dass laut RKI die meisten Unfälle in Deutschland im häuslichen Umfeld passieren.

Warum können Schwindel und Gleichgewichtsprobleme mit zunehmendem Alter ein Problem darstellen?

El Abed: Für Schwindel kann es verschiedene Ursachen geben, wie zum Beispiel die Alterung der Sensoren im Innenohr, Blutdruckschwankungen oder andere Erkrankungen. Wir als PauLas bitten unsere Klientinnen und Klienten immer, Schwindel ärztlich abklären zu lassen. Auch zu wenig trinken kann eine Ursache sein. Denn bei Seniorinnen und Senioren ist das Durstgefühl teilweise nicht mehr so ausgeprägt.

Wie kann man Stürzen vorbeugen?

El Abed: Wenn man unter Schwindel leidet, sollte man diesen ärztlich abklären lassen. Die genannten Gefahrenquellen sollten beseitigt werden. Wichtig ist auch, zuhause für ausreichend Lichtquellen zu sorgen, insbesondere nachts. Direkt neben dem Bett sollte sich ein Lichtschalter befinden, auch Steckdosenlampen mit Bewegungsmelder können hier sehr praktisch sein. Arbeiten in Höhen, etwa auf Leitern, sollten, wenn möglich,  durch jemand anderen erfolgen. Bei einem vorhandenen Pflegegrad können auch Umbaumaßnahmen wie etwa ein Handlauf zu installieren bei der Krankenkasse beantragt werden. Zudem ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben.

Hier setzt der Kurs „Fit und mobil im Alter“ an, der ab 12. Mai einmal pro Woche in Rimbach stattfindet. Wie kann so ein Kurs helfen, Stürze zu vermeiden?

El Abed: Tägliche Bewegungseinheiten, sind von besonderer Bedeutung bei der Aufrechterhaltung einer allgemeinen Fitness und Vitalität. Beim Kurs liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Gleichgewicht, das dort ebenso gezielt trainiert wird wie Muskulaturaufbau. Viele Übungen sind so angelegt, dass man sie auch zuhause weitermachen kann. Das Thema wird auch sehr breit aufgegriffen, es geht etwa auch um die Rolle einer ausgewogenen Ernährung. Es ist auch ein Angebot, unter Gleichgesinnte zu kommen und sich auszutauschen – schließlich macht Bewegung gemeinsam oft viel mehr Spaß.

Weitere Infos zum Kurs „Fit und mobil im Alter“: Der Kurs startet am 12. Mai 2023 im TG-Sportzentrum in der Kleiststraße 1 in Rimbach mit zehn Folgeterminen jeweils freitags von 10:00 Uhr bis ca. 11:30 Uhr. Enden wird der Kurs am 14. Juli 2023. Kostenlose Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Für Rollator- oder Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ist der Kurs nicht geeignet. Die Kosten für zehn Trainingseinheiten belaufen sich pro Teilnehmer oder Teilnehmerin auf 80 Euro, bei regelmäßiger Teilnahme (mindestens acht Mal) können diese jedoch zu 80 bis 100 Prozent von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.

Anmelden kann man sich bei PauLa, der psychosozialen Fachkraft auf dem Land, entweder telefonisch unter der 06253 / 809-53, per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder persönlich in der Rathausstraße 1, Raum 315 in 64668 Rimbach. Alternativ ist Kursleiter Jürgen Massonne (Viernheimer Lauftreff e.V.) per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar.

Andrea El Abed ist als PauLa (psychosoziale Fachkraft auf dem Land) in den Kommunen des Vorderen Odenwaldes unterwegs und berät Seniorinnen und Senioren dort präventiv.
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