Breitbandversorgung: der Bedarf wurde durch die WfB ermittelt: Die Wirtschaftsförderung Bergstraße ermittelte den Bedarf an Breitband-Anschlüssen im Kreis Bergstraße. Immerhin 10 % der Bürger im Kreis haben sich an der Fragebogenaktion vom April beteiligt, das ist fast das Doppelte wie in anderen Kreisen. Im Lautertal besteht hoher Handlungsbedarf, ebenso in Lindenfels. Denn von einem schnellen Internetzugang hängen nicht nur viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum direkt ab: wenn diese in die Ballungsräume abwandern müssen, weil sie auf ein schnelles Netz angewiesen sind, bedeutet das auch für andere Betriebe und für die Infrastruktur auf dem Land das Aus.
Die Analyse der Wirtschaftsförderung Bergstraße (WfB) ist allerdings nur der erste Schritt. Nun müssen die notwendigen Verbesserungen auch herbeigeführt werden. Hier ist in erster Linie der Bund gefordert, aber auch die Telekom. Von der angekündigten “flächendeckenden Breitbandstrategie” ist leider noch nichts zu spüren. Die WfB will sich weiterhin gemeinsam mit dem Kreis dafür einsetzen und entsprechenden politischen Druck aufbauen.

Elmshausen und Beedenkirchen am stärksten betroffen: Wie notwendig das ist, zeigt die Bürgerbeteiligung in den am stärksten betroffenen Ortsteilen: in Beedenkirchen etwa gab es 30 % Rückmeldungen, hier sind über 70 % der Haushalte durch die Telekom versorgt. Viele Teilnehmer haben weniger als 1000 kbit/s oder gar keinen Internetanschluß. Auch in Elmshausen ist die Lage unbefriedigend. 87% der Teilnehmer haben keinen bzw. maximal 1000kbit/s Anschluß, gut 50 % der gemeldeten Haushalte werden von der Telekom versorgt.

Wie wichtig eine ordentliche Datenautobahn ist, stellt die Durchblick-Redaktion jeden Monat fest: wenn nämlich das fertige Heft als druckoptimierte PDF-Datei mit etwa 30-50 MB von Lautern durch die Leitung hinauf nach Beedenkirchen zur Lautertaldruck Franz Bönsel GmbH geschossen wird, dann dauert das im Schnitt eine halbe Stunde. Dabei kann einiges schief gehen, deshalb sind kürzere Zeiten auch im Sinne der Datensicherheit wichtig. Vielen anderen Firmen, die ihr täglich Brot mithilfe des World Wide Web verdienen müssen und zugleich die Vorzüge des Lebens auf dem Lande genießen wollen, geht es ähnlich.
“Deshalb”, so die WfB in ihrer Analyse, “ist die Frage des Anschlusses des ländlichen Raumes an ein leistungsfähiges Breitbandnetz keine Frage, die dem privaten Markt allein überlassen werden kann, sondern eine zentrale Frage für die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten ländlichen Raums in einer globalisierten Welt.
Im Zeitalter der Globalisierung wird zu Recht das Wissen und dessen Strukturierung sowie dessen Anwendung als das eigentliche Potential des Wirtschaftsstandorts Deutschland betrachtet.
Die Basis für den Austausch von Wissen ist heute eine breitbandige und multimediale Vernetzung. Sie ist Basis für alle Unternehmen, deren Wettbewerbsvorteil auf Wissen beruht. Wenn es keine auf Dauer sichereren Arbeitsplätze ohne neues Wissen gibt und es kein neues Wissen ohne dessen Austausch über das weltweite Datennetz gibt, dann hängen Arbeitsplätze unmittelbar von der Verfügbarkeit entsprechender Breitband-anschlüsse ab. Die „Datenautobahn“ hat ihrem realen Namensgeber voraus, dass sie ohne größere ökologische Belastungen bis in jedes Dorf gebaut werden kann – und das zu eine Bruchteil des Preises der Straße. Sie bringt den dort ansässigen Unternehmen zahlreiche wirtschaftliche Vorteile:  
Zugriff auf das „Weltwissen“, Austausch von Informationen mit Dienstleistern wie Ingenieurbüros oder Druckereien, die Möglichkeit wissensbasierte Produkte, sofern sie digitalisierbar sind, in Sekundenschnelle auszuliefern, an Ausschreibungen in vielen Ländern teilzunehmen,  zeitnah zu kommunizieren - bei Geld-, Börsen- und anderen Termingeschäften „just in time“, Online- und Videokonferenzen sparen Reisekosten und ein webbasierter Support bindet die Kunden und hebt die Zufriedenheit bei sinkenden Kosten. Nicht zuletzt ist der unter dem Schlagwort „E-Commerce“ bekannte Direktvertrieb eine Chance gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich kein aufwändiges Marketing leisten können. Diese kleine Aufzählung von Chancen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt, dass kein modernes Unternehmen in Zukunft auf eine schnelle Anbindung an die weltweiten Datennetze verzichten kann.” (mh, WfB)