Der Begriff Industrie 4.0 wurde von der Forschungsunion der deutschen Bundesregierung gemeinsam mit einem Projekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung aus der Taufe gehoben, als neue Ebene im Bauwerk der industriellen Revolutionen. Alles begann mit der Nutzbarmachung des Feuers mit Seßhaftwerdung und Sprache als Folge; das fand 15.000 v. Chr. statt. Ab ca. 1800 n. Chr. ging es dann schnell:

1. Dampfmaschine & Rotationsdruck,
2. Öl & Telefon
3. erneuerbare Energien & Internet und nun also
Industrie 4.0.

Diese Entwicklungsstufe kombiniert die industrielle Produktion mit der Informations- und Kommunikationstechnik. Bei allen Stufen kam und kommt ein Fortschritt durch das Zusammenwirken einer neuen Energie (Feuer, Kohle, Öl, regenerative Energien) und einer neuen Kommunikationsform (Sprache, Druck, Telefon, Internet) ins Rollen.

War die bisherige Industrie bereits durch Einsatz maschineller Rechenleistung optimiert, wird jetzt Mensch, Maschine und Internettechnologie miteinander verknüpft.

Sowohl Kybernetik („Internet der Dinge“) als auch Dezentralisierung in Netzwerken sollen für produzierende Betriebe einerseits die Kostenseite optimieren, andererseits die Produktqualität sichern. Gleichzeitig müssen Betriebe in immer stärker und schneller sich wandelnden Märkten bestehen. Damit entwickelt sich die Wirtschaftslandschaft weg von der persönlichen Betriebsleitung in Familienbetrieben hin zu Organismen, deren Geschäftsleitung häufig wechselt und lediglich Profitmaximierung im Blick hat.

Dafür sind sie weltweit vernetzt und produzieren Module auf Abruf, die „just in time“ über volle Verkehrswege zum Montageort gebracht werden. Der einzelne Betrieb hat immer weniger Überblick über und Einfluß auf das fertige Produkt. Damit verliert der Herstellungsprozeß auch für die Mitarbeiter seinen Wertschöpfungscharakter, sie fühlen sich als Arbeitsameisen. Maschinen und Geräte mit Sensoren übernehmen große Bereiche der Produktion; wo früher zahlreiche Facharbeiter tätig waren, genügt heute eine Person zur Überwachung der Geräte. Kommt uns das bekannt vor? Die gleichen Klagen führten die Menschen einst, als die Fließbänder eingeführt wurden.

Das Internet der Dinge und das Internet der Menschen übernimmt ab sofort den ganzen Rest. Digitale Modelle der Fertigungsanlage werden mit Sensordaten gefüttert und erstellen ein virtuelles Abbild der realen Welt, können den menschlichen Beschäftigten präzise Anweisungen geben, welche Eingabe die Anlage als nächstes benötigt. Der Mensch wird von dieser technischen Assistenz in allen Entscheidungen geführt und überwacht. Auftretende Probleme können so schnell aus der Welt geschafft werden, bei anstrengenden Arbeiten wird der Mensch entlastet. Die kybernetische und vernetzte Intelligenz arbeitet scheinbar autonom...

„Künstliche Intelligenz ist das nicht, das ist lediglich eine gigantische Rechenkapazität"
(Zitat einer Arbeitsameise)...

In diesem Sinne: frohes Schaffen! M. Hiller, Sept. 2016