Früher mußte jeder Bürger im Dorf einen Feuereimer haben, mit dem im Falle eines Feuers Löschwasser vom Dorfteich zum Brandherd gebracht werden konnte. Die Bewohner bildeten eine Eimerkette, jeder brachte seinen Löscheimer mit.

Später bildeten sich die Feuerwehren, auf den Dörfern ehrenamtlich, in Städten oft als Berufsfeuerwehr. Doch die Freiwilligen Feuerwehren in den Ortschaften leiden immer stärker unter Mangel an Aktiven und an Nachwuchskräften, immer mehr aktive Brandschützer finden keinen Arbeitsplatz vor Ort und haben weite Wege. Im Falle eines Feueralarms könnten sie daher nicht zur Stelle sein.

Deshalb betrachten die Feuerwehrvereine es als erforderlich, die Sicherung des Brandschutzes über technische Einrichtungen zu erreichen. Am 1. April 2014 fand daher ein Gespräch der Feuerwehrvereine mit der Firma „Purgatoriomobil technische Dienste GmbH & CoKG“ aus Bielefeld statt, die bereits die ZAKB bei der Anschaffung ihres neuen Entsorgungsfuhrparkes beraten hatte. Zahlreiche Wehrführer und Vereinsvorsitzende aus dem vorderen Odenwald waren anwesend und vom Purgatoriomobil-Konzept recht angetan.

Dieses sei an die modernen Anforderungen des Löschwesens optimal angepaßt, berücksichtige die geringe Verfügbarkeit von Löschkräften und Wasserzapfstellen in den Ortschaften. Künftig wird daher auch in den Gemeinden Lautertal und Modautal sowie in der Stadt Lindenfels eine Umstellung des Fuhrparks auf voluminöse Allroundfahrzeuge anstelle der guten alten LF8 erfolgen. Zur Finanzierung der Umstellung legte Firma Purgatoriomobil ein schlüssiges Contracting-Konzept vor.

Vorfinanziert wird die Anschaffung der neuen Großraumlöschfahrzeuge über ein Konsortium aus Bau-, Renovierungs- und Möbelunternehmen, das als Aufbaupartner im Brandfall für die betreffenden Gemeinden zuständig sein wird. So kommen auf die Gemeinden selbst keine Kosten zu. Einziger Nachteil der Umstellung: die großen Fahrzeuge können nicht mehr jeden Brandherd ansteuern, vor verwinkelten Gassen, zugeparkten Wendehammern, engen Wohngebieten müssen sie Halt machen, zumal das Kraftfahrpersonal strikte Anweisung seitens der Unfallversicherung hat, auf keinen Fall rückwärts zu fahren.

Die Fahrzeuge sind aufgrund ihrer Multifunktionsausrüstung nicht dazu ausgelegt, Steigungen über 5% zu bewältigen. Deshalb werden an Haushalte in solchen problematischen Wohnlagen in der ersten Aprilwoche 2015 Igni-Safes, eine Art hochmoderner Feuereimer, ausgegeben. Die Bewohner sind dann gehalten, eventuell vorhandene unbeabsichtigte und schadensträchtige Feuer oder Brände rückstandslos in ihren Igni-Safe zu verbringen, diesen sorgfältig zu verschließen und sich sodann damit unverzüglich zum nächsten Löschknotenpunkt zu begeben, wo der Igni-Safe vollautomatisch durch ein leeres Exemplar ersetzt wird.

Die Löschknotenpunkte sind jeweils in der Nähe von Kleidercontainern, Altglascontainern und Papiersammelbehältern zu finden und mit einem dicken roten L gekennzeichnet. Sie werden durch eines der modernen Multifunktions-Löschfahrzeuge (MF 17) der Firma Purgatoriomobil besetzt, das mühelos 17 gefüllte Igni-Safes aufnehmen kann. Sind alle Ersatz-Igni-Safes ausgegeben, fordert das MF 17 selbständig einen Kraftfahrtsachverständigen an, der es paragraphenkonform zur Feuer-Entsorgungszentrale Biebesheim steuert. Selbstverständlich wird gleichzeitig ein neues LF17 seinen Platz einnehmen, so daß eine lückenlose Brandentsorgung für die Bürger gewährleistet ist.

(Marieta Hiller, erschienen am 1. April 2015 im Durchblick)