Jährlich wird bundesweit das Geotop des Jahres ausgezeichnet, 2017 erhielt diese Auszeichnung des UNESCO-Geo-Naturpark die AG Altbergbau Odenwald als eine Art Ritterschlag für die geologisch-touristische Attraktion Besucherbergwerk „Marie in der Kohlbach“ im Wald bei Hohensachsen (Weinheim).

Reinhard Diehl und Jochen Babist enthüllen die neue Geopark-Tafel

 

Die Grube ist ein ganz besonderes Fenster in die Erdgeschichte der Region. Mit der Ausrufung würdigt der UNESCO-Geo-Naturpark vor allem die AG Altbergbau Odenwald, die in zahllosen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen die Relikte des ehemaligen Blei- und Silberbergbaus im Wald bei Weinheim freigelegt und damit vor dem Verfall und dem Vergessen bewahrt. Nachdem die Grube im vergangenen Jahr ein neues Beleuchtungssystem erhalten hat, steht nun die Erweiterung der Route im Inneren des Berges an - weitere spannende Einblicke sind damit garantiert.

Darf in keinem Stollen fehlen: die heilige Barbara

 

Blei, Silber und Kupfer wurden hier im Kristallinen Odenwald gefunden. Seit 1291 kann man diese aus Mineralgängen gewinnen, die den harten Granit durchziehen. Dem Einbruch des Rheingrabens und der darauf folgenden Schollenbewegung des Odenwaldes ist es zu verdanken, daß es zahlreiche Erze und Minaralien gibt. Entlang von Bruchspalten, an denen im Zuge der tektonischen Bewegungen Spannung entsteht, trägt Wasser die Stoffe ins Gestein. Weitere Verschiebungen eröffnen den Blick auf die Bruchkanten erzführender Schichten. Und so sind an diesen Bruchstellen in den Jahrhunderten zahlreiche Bergwerke entstanden. In der Grube Marie liegt die die Schichtung der tektonischen Bewegung sichtbar offen: eine schräge Wand, entlang derer sich der Rheingraben abgesenkt hat.

Gesteinsarten im Odenwald

Im Winter 2016/2017 wurde die Bergbaulandschaft Großsachsen - Hohensachsen bereits im Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ des Verbandes der Region Rhein-Neckar und des Regionalparks Rhein-Neckar ausgezeichnet. „Der Preis freut uns als Arbeitsgemeinschaft ganz besonders, da er zum einen unser inzwischen 20jähriges Bemühen um die Kulturlandschaft und die Bergbaugeschichte des Odenwaldes belohnt und zum anderen die neue, verstärkte Ausrichtung auf die pädagogischen Aspekte unserer Arbeit in Bezug auf das innerhalb der Metropolregion gelegene, historische Bergbaurevier wegweisend unterstützen kann“, erklärt der Diplom-Geologe und Gruppensprecher Jochen Babist. In enger Kooperation mit der Gemeinde Hirschberg, der Stadt Weinheim und dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald will die AG Altbergbau das Umfeld der Grube Marie Hohensachsen noch besser in ein Lernort-Gesamtkonzept einbetten. (rk)

Die eigentümliche Schichtung der Gesteinslagen