Im Sommer gaben Garten und Feld frische Salate her. Wer im Herbst keine Kartoffeln einkellerte für Kartoffelsalat oder Weißkraut für Krautsalat, der konnte immerhin auf Feldsalat zurückgreifen, den sogenannten Mausöhrchensalat.

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Nicht ganz leichte Kost, aber immer gern auf dem Tisch gesehen war Kartoffelsalat. Gequellte (Pellkartoffeln) wurden in Scheiben geschnitten. Speck und Zwiebel wurde angebraten und mit Fleischbrühe abgelöscht, dann mit Essig, Öl, Senf, Sahne und Salz und Pfeffer gewürzt und über die Kartoffeln gegeben. Nach mindestens drei Stunden war der Kartoffelsalat dann für den Verzehr bereit.

Ein Sonntagsesssen war der Rindfleischsalat: Bürgermeisterstück kochen und kaltstellen, am nächsten Tag fein schneiden. Hartgekochte Eier hacken, Einmachgurken und Zwiebel würfeln. In die Soße kam Senf, Salz Pfeffer, Essig und Sahne sowie etwas Öl.

Krautsalat vom Weißkraut: ohne Strunk fein hobeln und kurz mit kochendem Wasser brühen. Mit Zwiebelwürfeln, Essig Öl Salz Pfeffer und Kümmel vermischen und frische Petersilie dazugeben. Ein anderes Rezept drückt den feingehobelten Kohl mit ordentlich Salz so lange aus, bis Brühe kommt. Diese wird abgeschüttet und danach das Kraut nach Geschmack gewürzt: mit süßer Sahne, Schmand oder Essig-Öl-Soße.

Bohnensalat: gab es auch im Winter, denn die Bohnen des Sommers waren ja geschnitten und eingemacht worden. So hatte man jederzeit Bohnen zur Verfügung, auch wenn heute davor gewarnt wird, Bohnen einzukochen, aufgrund der hohen Botulismusgefahr. Aber früher wurden die Bohnen zwei Stunden lang auf 90 Grad eingekocht, vielleicht half das. Jetzt öffnete man jedenfalls ein Glas und wusch die Bohnen ab. Mit einer Soße aus gehackten Zwiebeln, Essig, Öl, Salz und Pfeffer sowie Petersilie wurde abgeschmeckt.

Rote-Rüben-Salat: die hatte man natürlich auch eingemacht verfügbar, oder man holte sie frisch aus dem Garten, wenn kein Schnee lag und kein Frost herrschte. Die Knollen wurden gut gewaschen und gekocht, das dauert recht lange. Danach kleingeschnitten (ich schäle sie gar nicht) und mit einer Soße mit Zwiebel, Essig, Öl, Pfeffer und Salz plus Nelke! würzen. Eingemachte rote Rüben bekamen meist einen Schuß Essig mit und waren daher nicht Botulismus-gefährdet.

Der allerbeste Wintersalat - neben Endivie - ist aber der Mausöhrchensalat: so nennt man hier Feldsalat oder Rapunzel. Er muß sehr gut gewaschen werden, denn das halbe Beet hängt zwischen den Blättern. Dann kommt die übliche Soße daran, die im Odenwald fast alle Salate begleitet. Aufhübschen kann man sie durch gehackte Walnüsse, geröstete Brotwürfel (Fettkrachelchen) oder Speckstückchen.