Im Frühjahr gibt es traditionell Schnittlauchsoße oder Grüne Soße. Dieses Gericht, in jedem Haus ein bißchen anders zusammengesetzt, hat eine angenehme Nebenwirkung: die frischen saftigen Kräuter reinigen und entschlacken den Körper, der früher im Winter wenig Gemüse und Ballaststoffe, dafür jedoch viel Fett, Eiweiß und Kohlehydrate bekommen hat. Auch der Vitamin-A-Mangel durch die kurzen Sonnentage wird nun wieder ausgeglichen.
Deshalb ist es auch wichtig, daß die Grüne Soße nicht allzu mager ist, denn Vitamin A wird durch Fett aufgeschlossen und im Körper verarbeitet. Ob man nur Schnittlauch nimmt oder die berühmten sieben Kräuter: Petersilie, Pimpernell, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Borretsch, Sauerampfer, gesund und erfrischend ist die Soße auf jeden Fall. Um Ostern sprießen die ersten langersehnten zarten Kräutlein, und traditionell gibt es im Lautertal am Gründonnerstag Grüne Pfannkuchen und an Karsamstag Grüne Soße. Nach Ostern erweist sich dieses Gericht weiterhin als sehr praktisch: die Ostereierberge können so nach und nach abgebaut werden, auch wenn niemand in der Familie noch hartgekochte Eier sehen kann. Auch der inzwischen zwecks Weiterverbreitung üppig blühende Schnittlauch und die anderen Kräuter können so im gärtnerischen Rahmen gehalten werden, indem die Kräuter regelmäßig geschnitten werden. Das hält die Blühfreude im Zaum. Weiter in den Frühsommer hinein gibt es dann zur Grünen Soße die ersten Frühkartoffeln, kräftig gebürstet und in der Schale mit Kümmel gekocht.

Dillblüte: Dill kam natürlich in die Grüne Soße hinein!