Die Wasserversorgung war für Städte und Dörfer eines der wichtigsten Grundprobleme.
Brunnen lieferten den mittelalterlichen Ortschaften Wasser, es gab Zieh- oder Laufbrunnen. Ziehbrunnen zapften über einen tiefen Schacht das Grundwasser an, Laufbrunnen faßten das Hangwasser. Brunnen waren auch als Löschwasserspeicher wichtig.


Sie mußten stets rein gehalten werden, ihre Wartung verursachte oft hohe Kosten.Hierfür hatten die Grundherrschaften oder die Städte zu sorgen. Kleidung, Windeln, Schuhe, Gemüse durfte nicht im Brunnen gewaschen werden, Müll und Hausrat durfte auf keinen Fall hineingeworfen werden. Doch was würden unsere Archäologen heute erforschen, gäbe es nicht zahllose tiefe Brunnen voller spannender Funde!
Jedoch baute man oft Aborte und Kloaken in direkter Brunnennähe, da man über die Wege des Wassers im Untergrund nichts wußte. So entstanden gefährliche Infektionskreisläufe.
Ein alter Ziehbrunnen aus Holz wurde an der Nordostecke des Bensheimer Marktplatzes im Jahr 1887 gefunden.Dieser Brunnen war bis 1528 in Betrieb, die Ersterwähnung stammt aus dem Jahr 1487 als "neuer Brunnen", was auf einen Vorgängerbrunnen an dieser Stelle schließen läßt.
1528 wurde der Holzbrunnen durch einen Röhrenbrunnen aus Stein ersetzt. Aus dem Ziehbrunnen war ein Laufbrunnen geworden.

Lesen Sie hier, was Archäologen in einer mittelalterlichen Kloake am Bensheimer Marktplatz entdeckten!

Bei einer Hochwasserkatastrophe im Lautertal im Jahr 1473 gab es 13 Tote und ein Teil der Bensheimer Stadtmauer wurde weggerissen.