60 Kilo Fleisch jährlich verzehren die Deutschen im Durchschnitt, das sind 180 Gramm täglich. 10 kg davon sind Rindfleisch, 36 kg Schweinefleisch und 12,5 kg Geflügel.
Das ist viel zu viel - aus dreierlei Gründen:
1. gesundheitlich empfohlen sind 300-600 Gramm Fleisch inklusive Wurstwaren pro Woche. Ein Leben ohne Fleisch ist denkbar, aber nicht erstrebenswert - nach dieser Weisheit (Originalzitat von Loriot) sollte man sich Fleisch und Wurst als etwas Besonderes gönnen. Unser Gesundheitssystem, das ja tatsächlich eher ein reines Krankenverwaltungssystem ist, würde durch die Reduzierung sehr viel an Kosten für Behandlungen einsparen, ohne daß der Fleischgenuß komplett wegfallen muß.
2. Der Fleischbedarf in Deutschland läßt sich aus eigener Produktion decken, während Obst und Gemüse sowie Honig und Eier zusätzlich importiert werden müssen. Trotzdem werden Schlachttiere über weite Strecken bis ins billigere Ausland transportiert, anstatt in ihrer gewohnten Lebenssituation am Hof binnen 60 Sekunden vom Leben zum Tod gebracht zu werden. Fleisch aus guter Haltung mit kurzen Schlachtwegen schmeckt übrigens viel besser!
3. Es gibt einen Unterschied zwischen billig und preiswert. Fleisch darf nicht billig sein, denn für mein Schnitzel stirbt ein Lebewesen. Das Vertrauensverhältnis zum örtlichen Metzger ist für alle Beteiligten sehr viel mehr wert als Billigfleisch vom Discounter. Bisherige freiwillige Discounter-Aktionen sind werbewirksam, schufen aber eher wenig Vertrauen: zum Beispiel die „Initiative Tierwohl“, die dem Schweinehalter 4 Cent pro Kilo (!) mehr zahlt, aber keine Bedenken gegen Spaltenböden, Kastration ohne Betäubung und Abschneiden der Ringelschwänze hat.Bio muß gar nicht sein, aber Wertschätzung dem Tier, dem Fleisch und dem Menschen gegenüber.Alle drei Gründe können dazu führen, daß es den Tieren besser geht, daß das Fleisch besser schmeckt, aber teurer wird. Wenn wir aber statt 1,3 kg nur 600 Gramm wöchentlich verzehren, kann uns das doch recht sein! Marieta Hiller, im Januar 2019