Entdeckungen am Wegrand
Bei einer Exkursion des Geoparks im Oktober führte das Geopark-vor-Ort Team Fürth mit Dipl. Geologe Alexander Budsky, Elmar Bussmann (Altbergbau Odenwald), Ekkehard Bahlo und Förster Jens-Uwe Eder in die Wälder um Seidenbuch. Hier gibt es einen aufgelassenen Graphitbergbau, der ca. 20 Jahre in Betrieb war mit 30 Arbeitern. Spannende Informationen zur Bodenerosion durch die Glashütte, die vor 200 Jahren für Kahlschlag gesorgt hatte, gab Herr Eder. Der Humus der abgeholzten Flächen wurde weggeschwemmt, die Felsen des Untergrundes traten zutage und bilden heute ein Felsenmeer.
Blick vom Krehberg nach Lindenfels mit Kaiserturm
In den Wäldern des Krehberg um Seidenbuch wird sehr anschaulich, wie ein Felsenmeer entsteht: vor ca 200 Jahren gab es in Seidenbuch eine Glashütte, und "Glashütt" ist heute noch der umgangssprachliche Name des Dorfes. Diese war jedoch nur 18 Jahre in Betrieb. Der der Mannheimer Hofkellermeister Franz Friederich erhielt 1782 die Genehmigung des Kurfürsten in München. Aber er mußte noch fast ein ganzes Jahr warten, bis seine Urkunde in Mannheim gegengezeichnet wurde.
Die Glashütte hatte jedoch schon 18 Jahre später alle Holzreserven vom Krehberg aufgebraucht und die Glasproduktion mußte eingestellt werden. Friederich versuchte sich danach mit einer Wollmanufaktur (bis 1812) und einer Tabakfabrik (bis 1831). Infos: http://seidenbuch-odw.de/
Die starken Buchenwälder auf dem Krehberg waren also um 1800 völlig abgetragen, so daß der Boden ungeschützt offenlag. Buchen wuchsen auf dem Krehberg seit der Bronzezeit und prägten die Landschaft. Schon im 16. Jh. nannte man das Gelände auf dem Berg "Die seidenen Buchen", woraus später Seidenbuch wurde.
Heute ist der Krehberg wieder von wundervollen hohen Buchen überzogen, man steht hier andächtig wie in einem Buchendom. Die Bodenerosion von vor 200 Jahren legte jedoch die Felsen frei, die im Untergrund vorhanden waren. Heute liegen sie an der Oberfläche, von Moos überzogen, und wirken wie Findlinge. Doch haben sie sich während der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende kein bißchen bewegt.
An einem runden Platz an einer Wegkreuzung im Krehbergwald erzählte eine Exkursionsteilnehmerin, der Ort heiße im Volksmund "em Schirmer soi Herz" und es gebe eine Geschichte dazu. Die müßten wir finden und wieder erzählen! Von der Mathildenruhe auf dem Krehberg hat man eine herrliche Aussicht über die Neunkircher Höhe mit Kaiserturm.
Der Graphitbergbau bei Seidenbuch
Hier gibt es einen aufgelassenen Graphitbergbau, der ca. 20 Jahre in Betrieb war mit 30 Arbeitern. Graphit entstand durch anaerobe Verrottung von Lebewesen in der Tiefsee. Übrig bleibt Kohlenstoff, konserviert und reduziert aus dem Faulschlamm. In vielen Millionen Jahren könnte auch der Messeler Ölschiefer durch metamorphe Überprägung zu Kohlenstoff, also Graphit werden. Graphit wird verwendet für Elektroden, Bleistifte, Schmierfette. Man gewann das Graphit früher, nachdem es mühsam aus Stollen und Schächten zutage gefördert worden war, in einem übelriechenden Scheideprozeß: in gärenden Gedärmen sinken Steine nach unten, das Graphit schwimmt oben.
Das frühere Graphitbergwerk, ein Brocken Graphit am Waldboden und Proben in der Hand von Herrn Bussmann
Granateinschlüsse, häufig zusammen mit Graphit zu finden -- Wegstein im Wald --- und wer war denn das? Hast du auf diesen Stein gemacht?
Mulde im Waldboden: hier war einst ein Stollen drunter, auf der Wiese erkennt man Pingen (schwache Kratereinstürze). "Gestickter" Weg im Wald
Da war der Nikolaus im Holz! Steinbearbeitungsspuren (Schwedenbohrung) Mathildenruhe