Stille Nacht, Heilige Nacht - der Deutschen liebstes Weihnachtslied

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut' alle Macht
väterlicher Liebe ergoß,
und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt. Jesus die Völker der Welt.

Mit der vierten, eher unbekannten Strophe unseres liebsten Weihnachtsliedes grüßt die Redaktion alle Freunde ganz herzlich und wünschen eine besinnliche Adventszeit und ein fröhliches Weihnachtsfest in Frieden, Freiheit und Glück Euch allen! Das Lied entstand kurz vor Weihnachten 1818, als Joseph Mohr, Coadjutor zu Oberndorf bei Salzburg, den Vorschlag an Franz Xaver Gruber machte. Gruber war Schullehrer und Organist in St. Nicola im Österreichischen Laufen.

Gruber schrieb die einfache aber ergreifende Komposition des Liedes, Mohr verfaßte dazu den Text. Am 24. Dezember 1818 vertonte Gruber das Gedicht für zwei Solostimmen und Chor mit Gitarrebegleitung. Am gleichen Abend wurde es uraufgeführt: Während der Christmette wurde es in der St. Nikolaus-Kirche in Oberndorf vorgetragen: Mohr sang Tenor und spielte Gitarre, Gruber sang Baß und der Kirchenchor trug die beiden Refrainzeilen vor.

Das Lied brachte Licht in die finsteren Zeiten der Napoleonischen Kriege (1799-1815): Karl Mauracher, ein Orgelbauer aus dem Zillertal, war 1821 in Arnsdorf und 1825 in Oberndorf und brachte das Lied mit nach Hause ins Zillertal. Dort trug die Sängerfamilie Rainer es 1822 dem österreichischen Kaiser Franz I. und dem russischen Zaren Alexander I. im Schloß Bubenberg bei Fügen vor und am Weihnachtstag 1839 in New York.

Schnell verbreitete sich die Kunde von dem schönen Lied: auch die Zillertaler Handschuhmacher- und Sängerfamilie Strasser aus Laimach verbreitete das Lied auf ihren Reisen. 1832 sangen sie es in Leizig, wo es als Tiroler Lied bekannt wurde. Um 1900 war es durch Missionare bereits auf allen Kontinenten bekannt. Übersetzt wurde es in über 330 Sprachen und Dialekte - ein wahrhaft weltweit völkerverbindendes Lied! Die alte Nikolauskirche wurde nach Verlegung des Ortes Oberndorf abgetragen, heute steht an ihrer Stelle die Stille-Nacht-Gedächtniskapelle.

Marieta Hiller, 2017