Auf das Zeitalter der Agrargesellschaft folgte das industrielle Zeitalter, inzwischen abgelöst vom Informatinszeitalter mit Computervernetzung und Digitalisierung. Doch die Vorzüge der digitalen Revolution bringen auch Mißstände mit sich.

Das Goethe-Institut erläutert dazu: der Begriff "postfaktisches Zeitalter" wurde 2016 durch das Oxford Dictionary geprägt.
"Journalisten und Politexperten zeigten sich besorgt über dieses neue Phänomen, das bewusst Fakten verändert, um dadurch die öffentliche Meinung direkt zu beeinflussen."

Bei Trump nennt man das "Alternative Fakten": Informationen werden zugunsten einer bestimmten Überzeugung und Ideologie manipuliert. De neue Wahrheit besteht aus gut konstruierten Geschichten...
In einfacher Sprache und in populistischer Absicht werden der Gesellschaft so Zerrbilder und Verschwörungstheorien vorgelegt.  Was Trump in USA kann, das setzen einige politische Gruppierungen in Deutschland ebenfalls um.

"Was, wenn wir Menschen die wahre Beschaffenheit unserer Umgebung gar nicht erkennen können?

Die Wahrheit zu erkennen ist für jeden von uns eine ständige Herausforderung, fehlen uns doch Mittel und Möglichkeiten für eine präzise Darstellung des tatsächlichen Maßes der Dinge. Wenige Wörter beschreiben die neuen, durch das schiere Übermaß an Informationen entstandenen Leiden und Krankheiten, welche etwa im Technofeudalismus und der künstlichen Intelligenz ihren Ursprung finden. Gefühle der Euphorie und des Unbehagens fordern die menschliche Intuition heraus. An ihnen lässt sich ablesen, in welchem Maße die Unwahrheit Beachtung findet. Um diese falschen Wahrheiten zu bezwingen, sollten wir in Leben und Alltag eine Art „Lügendetektortest“ einführen." Soweit das Goethe-Institut. Gesellschaftliche Manipulation geht einher damit, das Wissen (die Fakten) so zu nutzen, daß es der Bevölkerung nicht vollständig zugänglich ist. Vielmehr wird die öffentliche Meinung genutzt, um Entwicklungen im eigenen Sinne voranzutreiben. Das wußten bereits die antiken Griechen und Römer. Der eklatanteste Mißbrauch geschah durch die Nationalsozialisten, die Medienmanipulation an die Stelle der Pressefreiheit zwangen. Brillante Demagogen verschleierten mit ihren Hetzreden den wahren Hintergrund ihrer Absichten.

Nach dem Ende der NSDAP-Herrschaft hörte das jedoch nicht auf: die Methoden der "alternativen Wahrheiten" kamen auch in der darauffolgenden Wohlstandsgesellschaft zum Einsatz. Wieder spielten die Medien eine große Rolle dabei: die Sensationspresse entstand und das Trash-Fernsehen. Der "kleine Mann - und die kleine Frau - auf der Straße" ließen sich bereitwillig entführen in Schwelgerei, Kitsch und Traumwelten. Die 50er und 60er Jahre wurden zum zweiten Biedermeier.

Daraus wiederum entwickelte sich die Gegenströmung: Flower power, Hippies, Studentenrevolten. Und ein ganzes Literaturgenre blühte auf: Romane, die in eine Welt weit weit weg entführen, die in einer Zeit lang nach der unseren spielen. Man könnte denken, hier wurde ein Strukturprinzip der Volksmärchen zugrunde gelegt: in einer lang lang vergangenen Zeit, an einem entlegenen Ort weit hinter den sieben Bergen, da trug es sich zu, daß .... Aber nein - es geht nicht um Märchen und nicht um Idylle. Es geht um Science Fiction.

Wissenschaftler sind gut darin, Entwicklungen zu erkennen und mit einiger Treffsicherheit künftige vorhersagen zu können. Ihr Problem ist, daß die Gesellschaft - insbesondere die Politik - nicht auf sie hört. Die Atombombe, die Wasserstoffbombe, die Neutronenbombe wurden entwickelt entgegen eindringlicher Warnungen aus der Wissenschaft. Deshalb verlegten sich viele auf die Literatur und schrieben Parabeln.

Eine Parabel stellt in einfacher Weise eine Lehre dar, die zum Beispiel aus der Verletzung ethischer Grundsätze resultiert. Der Leser muß aus dem Text selbst herleiten, was damit gemeint ist.

In den 70ern und 80ern wurden viele gute Science fiction Romane geschrieben, die unsere aktuelle Zeit vorhersagten. Niemand hat auf sie gehört, ebensowenig wie man auf den nonfiktionalen Bericht des Club of Rome "Die Grenzen des Wachstums" hörte.

Seit Mitte der 1990er entwickelten sich die "social media", und alles wurde noch viel viel schlimmer. Heute kann sich ein einzelner Techmilliardär ein komplettes soziales Netzwerk kaufen. Einflußreiche Personen können auf diese Weise ihre eigenen "Informationen" sichtbarer machen als die anderer. Das Goethe-Institut spricht von einer neuen "Kolonialherrschaft über eine der meistbesuchten Regionen des Internets".

Aktuell - seit etwa 10 Jahren - erleben wir wiederum eine Biedermeierzeit. Zeitschriften wie Landlust, Landliebe, Landidylle gaukeln uns vor, daß alles gut ist. Wohlhabende Stadtmenschen holen sich so die Illusion ins traute Heim, daß sie sich den Bezug zum agrarischen Zeitalter bewahrt haben. Und Landmenschen verschließen die Augen vor der tatsächlichen Realität: Pestizide, Bodenausbeutung, Qualtierhaltung.

In diese Idylle sticht der Demagoge gern hinein, aber nicht um sie zu enttarnen, sondern vielmehr um sie für seine Zwecke zu nutzen. Zwangsläufig ruft eine Biedermeierströmung in der Gesellschaft den Populismus auf den Plan. Denn wer ließe sich leichter manipulieren als jemand, der die Wahrheit nicht sehen will. Und so erzeugen die Höckes, Aiwangers, Merz und Rukwieds bei den Biedermeiern das Gefühl, daß sie von außen bedroht werden, daß ihnen Freiheiten genommen werden sollen, Privilegien gestrichen, Zahnarzttermine Wohnungen Arbeitsplätze vorenthalten werden.

Methoden zum Erkennen von Fake news

Wenn Sie nicht sicher sind, ob eine Information echt ist:

  • Prüfen Sie ob das Datum aktuell ist und eine Quelle angegeben ist
  • Ist ein Verfasser genannt? Lassen sich biografische Hintergründe finden, gibt es Kontaktdaten?
  • Wird die Information von Suchmaschinen gefunden?
  • Stören Werbeeinblendungen und Pop-up-Fenster, die die Sicht auf Inhalte verdecken?
  • Ist die Sprache neutral gehalten oder wird Ihnen etwas suggeriert?
  • Werden Fotos oder Videos von mehreren Internetportalen aufgegriffen?

Zugleich empfiehlt das Goethe-Institut, die Alphabetisierung der Bevölkerung voranzutreiben und mittels einem internationalen Organismus Regeln für ethischen und normativen Umgang mit dem Menschenrecht auf Information zu erarbeiten. Der Beitrag auf den Seiten des Goethe-Institut wurde im September 2023 von Mariana Gonzáles erstellt, sie ist Schriftstellerin mit Master in Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Copyright: Text: Goethe-Institut. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.

Ein sehr spannender Lesetipp:

1977 als Science Fiction Roman geschrieben, erkennt man heute in Algis Budrys' Buch "Michaelmas" unsere aktuelle Realität wieder. Laurent Michaelmas ist Fernsehhkommentator und handelt mit Information bzw. sogenannten "Nachrichten". Er verkauft diese an Nachrichtenmagazine, Sendestationen und Verlage. Interessant aber ist, wie er an seine Information herankommt: er besitzt ein Datengerät, Domino genannt. Dieses kann weltweit in jedes Datennetz eindringen, es kann die Texte für Michaelmas vorformulieren, kann mögliche Konsequenzen bestimmter Formulierungen abwägen. Domino kann noch mehr: es kann Haustechnik manipulieren, Computernetzwerke lahmlegen oder Falschinformationen einspeisen. Es kann sogar Telefonate als "Michaelmas" führen.

Erkennen Sie den aktuellen Bezug? Datenkraken, künstliche Intelligenz, Sabotageanfälligkeit von Smart homes und Vorspiegelung alternativer Realitäten...

Während in Budrys' Roman die in manipulativer Weise erzeugten "Nachrichten" von Medienmogulen gekauft werden, können wir hier und heute froh sein, daß unser Wetterbericht nur von Seitenbacher gesponsert wird. Es könnte schlimmer sein!

Am Ende übrigens entdecken Michaelmas und sein Kommunikationsgerät Domino, daß die seltsamen Sabotagevorfälle durch ... (SPOILERALARM) - das müssen Sie nun selbst herausfinden. Das Buch war 1977 im Heyne Verlag erschienen mit 253 Seiten zum Preis von 5,80 DM. Heute erhältlich unter ISBN 978-0445203167 als Kindle e-book oder zu horrenden Preisen bei Amazon, wo ich jedoch niemals kaufen würde. Die Gründe dafür finden Sie hier: Bücher kauft man vor Ort und nicht in jenem fernen Buchhändlerfresserland.

Fragen Sie Ihren Buchhändler - und dann viel Spaß beim Lesen, Gänsehaut inbegriffen.

Wie kann man populistische Äußerungen entlarven?

Kürzlich habe ich - entgegen meines eigenen Ratschlags, Märchen NUR zu hören oder zu lesen - den ARD-Märchenfilm "Das kalte Herz" angesehen, und einige der Zitate, die der Film aus dem Märchen von Wilhelm Hauff von 1827 brachte, klangen erschreckend aktuell! Kopfkino: ich konnte Friedrich Merz oder Christian Lindner hören anstelle des Schwarzwälder Köhlers Peter Munk, der sein Herz für Reichtum an den Holländermichel verpfändet bis zum Tod und seither nur noch einen kalten Stein in der Brust trägt.
Peter Munk übrigens schaffte es, sein schlagendes Herz zurückzubekommen, aber das ist leider nur ein Märchen...

Unsere Reihe "Wie kommt man klar im Zeitalter der Desinformation" (Heft 02/2024 Seite 9 und Heft 03/2024 Seite 14) wird fortgesetzt mit der Frage, wie sich populistische Äußerungen entlarven lassen. Populismus ist neben manipulierten Fake news das zweite Mittel, mit dem sich machthungrige Soziopathen das Gehör des "einfachen Volkes", des "kleinen Mannes / der kleinen Frau auf der Straße" verschaffen.
Sehr klar verständlich stellt die in Heppenheim geborene Mai Thi Nguyen-Kim in ihrer Mai-think Show "Wie populistische Politiker uns verarschen" die Strategien von Populisten vor.*
Die Maithink X Show vom 24. Februar 2024 ist bis 2029 in der ZDF-Mediathek zu sehen, mehr dazu gibt es hier: populismus.online
Und keine Angst vor Fremdwörtern, alles wird in einfacher Sprache erklärt!

  1. Ad-hominem-Attacke (= gegen den Menschen): Statt sachlich zu argumentieren, greifen Populisten persönlich an. Es geht nicht darum, WAS gesagt wird, sondern WER es sagt! Dahinter steckt der Versuch, dem Gegenüber die Glaubwürdigkeit abzusprechen.
  2. Falsche Dichotomie/falsches Dilemma (= Schwarz-weiß-Malerei): Populisten stellen Streitfragen so dar, als gäbe es dazu nur zwei gegensätzliche Positionen - von der eine besonders abwegig erscheint. So zwingen sie die Gegenseite zu einer Wahl zwischen zwei konstruierten Extremen, statt über die vielen Möglichkeiten dazwischen zu diskutieren.
  3. Motte-and-Bailey-Argument
    (= Burghof - Turm): Stoßen Populisten mit einer besonders kontroversen Aussage auf Kritik, schwächen sie ihr Argument so sehr ab, dass es einfacher zu verteidigen ist. So erscheint auch die ursprüngliche Aussage schwerer angreifbar. Die Metapher: Auf dem Burghof (Bailey) darf man schon mal eine große Klappe riskieren, bei Gegenwehr kann man sich ja auf den sicheren Turm (Motte) zurückziehen.
  4. Appell an die »schweigende Mehrheit«: Populisten unterstellen, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die von der Politik nicht gehört wird. Die einzigen, die die Interessen der vermeintlichen Mehrheit angeblich kennen und vertreten können, sind (natürlich) die Populisten selbst.
  5. Strohmann-Argument: Statt gegen das tatsächliche Argument der Gegenseite zu diskutieren, unterstellen Populisten ihr ein Argument, das leichter zu widerlegen ist. Sie kämpfen also gegen einen Strohmann, einen erfundenen Gegner, der leichter zu besiegen ist.
    Bestes Beispiel für Motte-Baily-Verhalten zeigte kürzlich Herr Weselsky, als er den Bahnstreik bis ins Unerträgliche auswalzte, obwohl die Bahn bereits eingelenkt hatte. Er ließ diese Tatsache in seiner lauten Brandrede einfach weg und räumte das später kleinlaut ein. Aber da war das laute Gebrüll schon in der Welt, und wen kümmert schon das Kleingedruckte oder Kleinlaute einer Gegendarstellung...

Wenn Sie die Äußerungen mancher Politiker unter diesen fünf Aspekten aufmerksam anhören, anschauen oder lesen, werden Ihnen sicher zahlreiche weitere Beispiele auffallen.
Die Redaktion freut sich stets über Ihre Zuschriften, wenn Sie etwas besonders Starkes entdeckt haben.

*Haben Sie es gemerkt? Hier ist eine Information versteckt, die Sie nicht brauchen. Nämlich wo Frau Nguyen-Kim geboren ist. Müssen Sie das wissen oder soll es vielleicht etwas anderes verschleiern?     

Fortsetzung im nächsten Heft:
Neue Medien und Influencer, Rundfunk und Redaktionen...


Marieta Hiller, Januar 2024 bis ...

Nibelungenkorn: Regionales Produkt mit Zukunft

Über die Informationskampagne der Ökomodell-Region Süd und die erste Vernetzungsveranstaltung im Januar gibt es Interessantes zu berichten. Nibelungenkorn und die unter dieser Marke angebauten Getreide Dinkel Emmer und Einkorn sind ein modernes Projekt mit Urgetreidearten, die schon vor tausenden von Jahren angebaut wurden. Seit 2016 endlich sind sie auch in Südhessen wieder im Anbau, so daß wir einheimische Urgetreide kaufen können. Über mehrere Jahre untersuchten Wissenschaftler diese Sorten und fanden heraus, daß sie sehr gesund sind.

lesen Sie im Durchblick Januarheft 2024 und hier:

Warum junge Menschen sich für Imkerei entscheiden - Ein Interview mit Simon Götz aus Lautern

mh: Hallo Simon, vor sechs Jahren hast du dich entschieden, ein Probejahr Imkern zu absolvieren. Der Imkerverein Lautertal unterstützt Neulinge, indem er ihnen für ein Jahr die Ausrüstung kostenfrei zur Verfügung stellt, also Anzug, Hut mit Netz, Handschuhe, Beuten. Erfahrene Imker aus dem Verein betreuen die Neulinge, und sie erhalten ein eigenes Bienenvolk.
Der Durchblick hat das Projekt ein Jahr lang begleitet und über Fortschritte und Erfahrungen der Jungimker berichtet. Die Anschaffung der Ausrüstung wurde durch den Durchblick finanziell unterstützt im Rahmen des Jahresprojektes von 2017/18.

Manchmal bin ich froh, daß meine Rundfunkgebühren sinnvoll eingesetzt werden, nur manchmal. Ohne Gebühren an die Öffentlich Rechtlichen wäre dieser Beitrag vermutlich nicht erschienen oder stark modifiziert, weil durch Elon Musk finanziert.

Die Angst der Tech-Milliardäre vor ihrem Personal... ein Podcast

Am 19. November kam im Deutschlandfunk um 9:30 Uhr ein Essay mit Diskurs zum Thema "Die Angst der Tech-Milliardäre vor ihrem Personal" - der Medienwissenschaftler Douglas Rushkoff im Gespräch mit Andreas von Westphalen. Rushkoff nennt die üblichen Verdächtigen nicht beim Namen, aber das ist auch nicht erforderlich.
Hier der Text zum sehr zu empfehlenden Podcast: welches Welt- und Menschenbild beherrscht das Denken der Tech-Milliardäre in Silicon Valley, die zunehmend auch unser Denken bestimmen? Wie können wir uns den Auswüchsen dieses Tech-Mindsets entgegenstellen?
Ausgangspunkt des Gesprächs ist eine ungewöhnliche Einladung, die der Medienwissenschaftler Douglas Rushkoff 2017 erhielt. Für eine sehr stattliche Summe sollte er fünf Multi-Millionären und -Milliardären aus der Tech- und Hedgefonds-Welt Rede und Antwort stehen. Ihr Thema: Wie können sie nach der Apokalypse, die sie in ihren Luxusbunkern überstehen wollen, ihr eigenes Überleben sichern? Wenn Geld nichts mehr wert ist, wie bezahlt man sein Sicherheitspersonal und verhindert eine Rebellion? Rushkoffs Thema: Woher kommt dieses Mindset und welches Widerstandspotential hat „Team Human“?
Douglas Rushkoff hat wie kaum ein Zweiter eine kritische Perspektive auf das Silicon Valley und die digitale Revolution, die er seit ihren Anfängen begleitet. Er wurde von der „MIT Technology Review“ in die Top Ten der einflussreichsten Denker der Welt gewählt.

Podcast: https://www.deutschlandfunk.de/audiothek?drsearch%3AsearchText=Die%20Angst%20der%20Techmilliard%C3%A4re&drsearch%3Astations=4f8db02a-35ae-4b78-9cd0-86b177726ec0

Infos zu Rushkoff und seinem Buch: https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Rushkoff 2022: Survival of the Richest. Norton & Company, ISBN 978-1-324-06606-4

... und ihre Schöpfung: Künstliche Intelligenz

Stellen Sie sich mal vor, Terra und Mars unterhalten sich. Terra erzählt Mars, daß sie von unangenehmen Schädlingen namens Menschen befallen ist. Mars beruhigt sie: das geht vorbei. Und tatsächlich warten die Schädlinge nicht, bis sie sich nach der E-Funktion selbst den Garaus machen, sondern sie entwickeln dafür sogar ein Werkzeug! Wenn wir unterscheiden, wer Intelligenz UND Autonomie hat, fällt uns der Mensch ein. Künstliche Intelligenz kann intelligent sein, aber nicht selbstbestimmt mit freiem Willen. Doch die Autonomie der KI wird politisch bestimmt, nicht technologisch. Man weiß nicht was schlimmer ist...
Wie reguliert man KI? Regulationsmöglichkeiten unterliegen nationalen Stellen, das Problem aber ist international. Und Aufsichtsbehörden können leicht von der Industrie gekapert werden.  Der Soziologe Amitai Etzioni und sein Sohn, KI-Forscher Oren Etzioni (Interview mit dem Spiegel Juli 2023) sind überzeugt: "KI wird die Wahrheit zerstören. Man kann seinen eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen."
Was uns in Kinofilmen und Büchern präsentiert wird, ist uns schon so lange als nicht unbedingt realitätstauglich geläufig, daß wir uns über Monster oder Untote nicht wundern. Aber inzwischen zeigen uns Filmchen "Realitäten": nie stattgefundene Erdbeben inklusive verletzter Opfer, erzählen uns ständig irgendwelche Bots, wie toll Donald Trump ist (da fällt mir ein alter Spontispruch ein: "Eßt Scheiße - Milliarden Fliegen können nicht irren"). AfD-Politiker setzen gefakte Bilder von aggressiven Flüchtlingen gezielt ein, das diene nun mal der Illustration politischer Meinung (wird man ja wohl noch sagen dürfen). Wir leben nicht im postindustriellen Zeitalter und auch nicht im Zeitalter der Information, sondern im Zeitalter der Desinformation. Der Flut an Fakes kann der Mensch nur begegnen, wenn er clever ist, wenn er der Schockwelle* immer einen Bruchteil an Zeit voraus ist: Das Fortbewegungsmittel heißt BILDUNG!
Die Preisfrage ist: kein Mensch ist in der Lage, sämtliche Meldungen, Fotos und Kommentare auf Echtheit zu untersuchen. Kann KI die Flut an "Information" auf Fakes durchforsten, erkennt sie diese? Und würde sie es uns sagen?
Wenn Sie einen Anruf von Ihrem Enkel bekommen, der dringend und unvorhergesehen viel Geld braucht: machen Sie sich vorher schlau! Vereinbaren Sie rechtzeitig mit Ihrem Enkel - wenn Sie überhaupt einen haben - Codewörter.
Und wenn einer der Techmilliardäre auf die Idee kommt, Künstliche Intelligenz mit Atomwaffen und GPS zu kombinieren, dann muß die Welt bereit sein, einzuschreiten. Ist sie es nicht, dann geht der unangenehme Schädlingsbefall von Terra mit Humanoiden recht schnell vorbei. M. Hiller

*siehe Buchtipp aus Heft 335 S. 11 und hier: „Kunst und Wirklichkeit - vom Leben in der Blase...“

Das Zeitalter der Desinformation

Dazu lesen Sie hier mehr - mit einem wundervollen Lesetipp: Algis Budrys "Michaelmas" - ein Science Fictionroman aus dem Jahr 1977, der heute Wirklichkeit geworden ist... Wie kommt man klar im "Zeitalter der Desinformation"?

Marieta Hiller

 

Herzlich willkommen in der Odenwald-Redaktion! Auf diesen Seiten lasse ich Sie in mein Geschichte(n)-Zettelkästlein schauen.

Was die Odenwälder so alles treiben, beruflich privat und miteinander, finden Sie auf diesen Seiten. In interessanten Beiträgen stelle ich Wissenswertes aus der Region, aus der Sagenwelt und aus der Geschichte vor.

Während meiner Arbeiten am Durchblick (Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal seit 1995) sammelten sich Themen aus unserer Region, Hintergrundgeschichten, Anekdoten, Heimatkundliches - und es paßte nicht alles in die Durchblick-Hefte. Deshalb können Sie es hier lesen. Während der Pandemie fand ich endlich die Zeit, alte Notizen, Mitschriften und Fotos aufzuarbeiten und in thematisch gebündelter Form für Sie zusammenzustellen. Einige dieser Themen sind inzwischen in meinen Jahrbüchern der Reihe Spinnstubb 2.0 erschienen, die Sie bei mir bestellen können. Unter diesem Link finden Sie die Inhaltsverzeichnisse der Jahrbücher, die Beiträge sind nicht mehr online zu sehen. Dies wurde notwendig, weil Inhalte meiner Beiträge ohne Nennung der Quelle in Zeitungen erschienen. Da ich mir jedoch viel Arbeit mit meinen Beiträgen mache, habe ich die in den Jahrbüchern erschienenen Themen von meiner Internetseite genommen. Auch was im folgenden Jahrbuch erscheinen wird, ist hier nicht mehr zu sehen.

So werden Sie folgende Beiträge im Jahrbuch 2024 finden können:

Die Mühle - geheimnisvoller Ort
Warum der Müller stets verdächtig war...
Essen & Trinken: Kulinarisches seit Urzeiten ... und aus dem Lautertaler Dibbezauber
Wasser: Beginn des Lebens...
Vom Menschsein allgemein, Leben und Arbeiten, Köhlerei und andere alte Handwerksberufe
Kommunikation und eine ganz kurze Geschichte der Technologie... 

Ich freue mich über Ihren Besuch auf diesen Seiten - Marieta Hiller

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Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schmökern! Marieta Hiller

Eine Experimente-Show im Küchenlabor: im Rahmen der Entwicklung zur MINT-Region hat der Kreis Bergstraße zu coolen Küchenexperimenten für Schulklassen eingeladen. Im November gestalteten Elias Chalwatzis und seine Helfer Jonathan Forster, Magnus Frauenkron und Konstantin Lütten die Aula der Karl-Kübel-Schule in Bensheim etwas um.

MINT bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Lesen Sie zum neuen MINT-Zentrum in Bensheim auch Das MINT-Zentrum Bensheim entsteht. Im ersten Halbjahr 2024 fällt der Startschuss für den Bau am Berliner Ring, in dem sich alles um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik drehen wird. Damit Kinder und Jugendliche schon jetzt einen Einblick in die Thematiken erhalten, veranstaltet der Kreis unter dem Motto „Coole Küchen Experimente“ eine MINT-Show für Schülerinnen und Schüler.

24 Türchen dürfen Sie im Dezember öffnen, gern auch wenn Sie den Weihnachtsrummel nicht mögen. Denn es geht um ein Thema, das uns alle angeht - und zwar dringlich! Nach dem Aggressionskrieg Putins in der Ukraine hält uns der Nahostkrieg in Atem. Die Atmosphäre in Deutschland ist aufgeladen, Menschen verschiedenen Glaubens attackieren sich auf der Straße und in den asozialen Medien.

Es geht um Frieden. Gleich ob sie Bibel, Tora oder Koran lesen: das Streben danach, brüderlich und schwesterlich miteinander auszukommen, steht darin ganz ausdrücklich!
Die Elite-Universität St. Andrews in Schottland, zwischen Edinburgh und Dundee an der Ostküste gelegen, hat Frieden zum Thema erhoben. Es gibt dort mehrere Fachbereiche, die sich mit Friedensforschung befassen, vor allem der Bereich "internationale Beziehungen." Prinz William Mountbatten-Windsor und Gattin Catherine, Rudyard Kipling, Fridtjof Nansen haben hier studiert. St. Andrews steht an der Spitze in der Terrorismus-, Sicherheits- und Konfliktforschung:

Im Oktober fand ich genügend Zeit für ein großes Thema: ist Künstliche Intelligenz super oder muß man sich davor fürchten - und was überhaupt ist künstliche Intelligenz?

Was hat KI mit Kunst zu tun? Es wird außerdem um ChatGPT, um eine sehenswerte Ausstellung im Landesmuseum Darmstadt, um einen kuriosen - oder beängstigenden? - Lese-tipp, und um die Schufa gehen.

Anläßlich der Mitgliederversammlung der AG der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße im Juni 2023 gab es in Lauresham eine sehr interessante Führung durch Projektleiter Claus Kropp. Auf dem Gelände des Freilichtlabors gibt es verschiedene Experimente zur mittelalterlichen Landwirtschaft: es wird mit Rindern des rätischem Grauviehs gepflügt und auf Wölbäckern angebaut. Ist der Boden für die Bearbeitung zu hart wie nach den letzten Trockenjahren, leisten Schweine ganze Arbeit: wo der Pflug nicht mehr durchkommt, pflügen sie auf der Suche nach Bodenleckereien alles durch, so daß danach weiterbearbeitet werden kann.

Im Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" geht es nicht nur um Hund, Katze, Hahn und Esel, es geht auch um Landflucht. "Etwas Besseres als den Tod findest du überall“ heißt es bei den Tieren, die im Alter aus dem Sozialgefüge gefallen sind und bittere Not leiden.

Landflucht setzte ein, als die Industrialisierung begann. In den Zentren zogen große Fabriken das bäuerliche Landvolk an, zugleich setzte in der Landwirtschaft eine Entwicklung ein, die menschliche Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzte. Während die Vorstädte und die Hochhäuser boomten, verschwand auf dem Land wichtige Infrastruktur. Bis heute wird in einigen Bereichen noch immer mühselig entgegengewirkt, mit unterschiedlichem Erfolg.

Zwei große Katastrophen im September: ein menschengemachtes und ein geologisches - das Erdbeben in Marokko und die Überflutung in Libyen

Terraforming betreibt der Mensch seit der Steinzeit - das heißt er gestaltet seine Umwelt durch sein Verhalten um.
Nicht so kunstvoll wie Slartibartfast: der Planetendesigner vom Planeten Magrathea (aus "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams - wo sonst!) hat die filigrane Küstenlinie der norwegischen Fjorde gestaltet, aber ansonsten durch seinen Eingriff keine ökologischen Katastrophen ausgelöst.

August 2023: Ergebnisse der Forschung

Vom Landgut-Herrenhaus zur Fachklinik für Suchtkranke - Die wechselvolle Geschichte von Schloss Falkenhof

Schloss Falkenhof in Schönberg, zwischen 1890 und 1901 erbaut, war in den 1950er bis 1990er Jahren ein Kinderheim für Verschickungskinder. Wie in vielen Häusern gab es auch hier "schwarze Pädagogik". Eine vom Caritasverband Darmstadt in Auftrag gegebene professionelle Recherche zur Geschichte des früheren Kinderheims konnte offene Fragen beantworten und Lücken in der Historie füllen. Bei einer gut besuchten Abendveranstaltung im Juli kamen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Ihre Berichte waren unterschiedlich: von "keine auffälligen Besonderheiten" und "der erwähnte Zwang fand nicht statt" über "normale Behandlung der Kinder" bis zu pädagogischen Exzessen kamen Äußerungen.
Wie professionelle Distanz zu Lieblosigkeit wird, konnte ich am eigenen Leib erfahren. 1968 wegen "Unterernährung" nach Oberstdorf ins Kinderheim geschickt, bekam ich dort zum Abendessen Margarinebrot mit Gurkenscheiben, was der Gewichtszunahme nicht sehr förderlich war. Die Erzieherinnen waren - bis auf Ludmilla - recht lieblos, unsere Briefe nach Hause wurden zensiert und wir litten sehr unter Heimweh.

Anachronismus: das Telefonbuch

Man sieht sie kaum noch im öffentlichen Bereich: Telefonbücher aus Papier. Würde der Herausgeber die DSGVO ernst nehmen, müßten alle privaten Einträge geschwärzt sein - aber das möchte nun auch wieder niemand...