Wilhelm Sturmfels gab 1910 das Büchlein "Die Ortsnamen Hessens" heraus, für Erziehung und Unterricht. Hessen: das war zu seiner Zeit noch das Großherzogtum Hessen. Erst in der Weimarer Republik ging das Gebiet 1919 in den Volksstaat Hessen über. 1806 war das Großherzogtum aus dem Reichsfürstentum der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt hervorgegangen. Haupt- und Residenzstadt war Darmstadt; siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Großherzogtum_Hessen.

Das Etymologische Wörterbuch der Orts- Berg und Flußnamen des GH Hessen erschien im Fr. Ackermanns Verlag Weinheim / Leipzig 1910.

Plan der kameralfiskalischen Wiesen in der Gemarkung Ernsthofen aus dem Jahr 1882, erstellt von Forstaccessist Walther im Auftrag des Forstamtes Ernsthofen. die Karte hat das Format 133x56cm und wurde als kolorierte Federzeichnung erstellt. Die Karte ist unter der Signatur P 1 Nr. 1752 im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt zu sehen.

Der Jugenheimer August von Ploennies kaufte 1852 im Alter von 20 Jahren eine Mühle bei Lautern, nachdem er sein Chemiestudium bei Justus Liebig in Gießen abgeschlossen hatte. Liebig schwärmte vom Kunstblau: "Die Krone von allen Entdeckungen der Mineralchemie war unstreitig die künstliche Darstellung des Lasursteins. Kein Mineral konnte wohl mehr das Interesse erregen als dieses!" (Chemische Briefe Nr. 9, 1865). Das natürliche Lasurblau war nur als kostbare Künstlerfarbe in Gebrauch, da es umständlich und teuer war, Farbpigment aus dem Lasurit herzustellen. 1806 konnten zwei Forscher natürliches Ultramarikn analysieren, daraufhin begann man die künstlichen Herstellung zu erforschen. In Deutschland entstand 1834 (1838) die erste Fabrik für chemisch erzeugtes Ultramarin: errichtet von Dr. C. Leverkus. Der frisch ins Berufsleben startende von Ploennies witterte ein Geschäft. Lesen sie dazu auch: Lautern: Geschichte einer Fabrik im Jahrbuch 2021

Wasser und Wein: zwei Flüssigkeiten, von denen der Odenwald nicht gerade viel bietet. Was den Wein betrifft: das war vor 350 Jahren anders. Zum Thema Wasser  bzw. Gewässer hat der Mühltaler Torsten Schäfer, Umweltjournalist und Professor an der TH Darmstadt, 2021 das Buch "Wasserpfade - Streifzüge an heimischen Ufern" -  veröffentlicht

Karte des nördlichen Theiles des hess. Odenwaldes und der Bergstrasse zwischen Odenwald-Bahn u. Main-Neckar-Bahn

Maßstab 1:80.000, erschienen in der Lithografisch-geographischen Anstalt von C. Welzbacher, Darmstadt

Und ewig rauschen die Wälder?
Wenn wir heute durch den Wald spazieren, sehen wir ein paar durstleidende Fichtenschonungen, daneben aber auch viel Mischwald mit Totholz und Dickichten. Sieht alles recht natürlich aus, so als wäre es seit Jahrhunderten vor sich hingewachsen. Irrtum!

Das Felsenmeer in einer alten Karte als Braunpause:

Quelle: HStAD Bestand P 1 Nr. 2267

Übersichts-Karte des Felsbergwaldes in der Gemarkung Reichenbach, Bensheim 19. Februar 1896

Urheber: Mit dem von mir aufgestellten Originale verglichen und ergänzt, Bensheim am 8. Mai 1883 gez. [Heinrich] Bickhardt, Gr[o]ßh[erzog]l[icher] Geometer I. Kl[asse]; Für die Richtigkeit der Abschrift, Bensheim, dem 19. Februar 1896 [Wilhelm] Wamsser, Gr[oßherzoglicher] Geometer II. Kl[asse]

Was zeigt uns diese Karte?

Fangen wir im Westen an:

da gibt es das Flurstück "Am Lampertstein", der Lampertstein selbst ist eingezeichnet. Dieser erinnert an den eifrigen Jäger, der 1838 mit dem gräflich erbach-schönbergischen Revierförster Rautenbusch im Felsbergwald unterwegs war: "Hier sank, durch die Selbstentladung der Flinte eines Jagdgefährten getroffen entseelt zu Boden Jacob Lampert, Bürgermeister zu Reichenbach, geboren am 6. April 1797, gestorben am 14. Dezember 1838." Wer sich wundert, daß ein Denkmal aus Sandstein mitten im Melaquarzdiorit des Felsberges steht, der führe sich vor Augen, wie leicht sich Sandstein im Gegensatz zu Letzterem bearbeiten läßt. Da lohnt der weitere Transport durchaus. Lesen Sie dazu auch "Lampertstein wurde in Erinnerung gerufen".

Oberhalb des Lampertsteins direkt am Weg befand sich der "Waldmannsschacht". Ein Schacht im Felsberg? Dazu wurden bislang keine Quellen gefunden...

Nördlich schließt sich am westlichen Rand der Karte die Flur "Am dicken Stein" an, das Geisennest. Was es damit auf sich hat, ist unklar. Die Stelle muß sich an der Kreuzung der Rundwege 3 und 6 unterhalb der Riesensäule befinden. Ganz nördlich auf der Grenze des Großherzogtums Hessen ist die Riesensäule eingezeichnet.

In zweiter Reihe von Norden nach Süden: die Flur heißt "An der Tischplatte", es gibt einen Frosch Sarg, die Tischplatte und die Raabschützenhöhle.

Südlich vom Lampertstein "An der Nonnwiese" und "Vorderbuckel" mit Riesenküche und Riesenrutsche. Die Riesenküche ist auch in der Welzbacher-Karte von 1890 eingezeichnet. Beides muß in dem Bereich am Schnapsloch in der Nähe des Parkplatz Talweg gelegen haben, etwas nördlich. Hier findet man heute Spuren von Steinbruchtätigkeit. Man kann also davon ausgehen, daß Riesenküche und Riesenrutsche nach 1896 abgebaut wurden.

Die Welzbacher Karte (um 1890) mit dem Felsberg - lesen Sie Näheres hier!

Nördlich ist die Riesenkanzel, die Kapfeshöhle (leider war die Karte an dieser Stelle gefalzt) und mehrere Riesenkisten eingezeichnet. Die Flur Riesenkanzel zieht sich vom unteren Ende der Felsen den Berg hinauf. Die Siegfriedsquelle ist überraschenderweise nicht eingetragen.

Weiter nach Osten befindet sich im Norden der Riesensessel, an die Flur "Am Riesensessel" schließt sich östlich Flur "Am langen Stein" an. Dort ist "der lange Stein" in einem stilisierten Steinbruch eingezeichnet, außerdem die Schlangensäule.

Südlich schließt sich östlich der Riesenkanzel die Flur "Am Rehwechsel" an, heute völlig unbekannt.

Ganz im östlichen Teil der Karte liegt die Flur "Im alten Garten". Dieser Flurname findet sich auch in der Flurkarte von Philipp Buxbaum für Beedenkirchen und Reichenbach sowie in der Beedenkirchener Flurkarte um 1840 von Geometer Röder. Der alte Garten liegt direkt westlich des ausgegangenen Dorfes Grauelbach und muß zum inneren Ortsbereich gehört haben. Die Hofreiten der Dörfer waren in Ringen umgeben: zuerst kamen die Gemüseäcker und Baumwiesen, die zum Garten (lat. hortus der Hort, Bedeutung "umzäunt" gegen Wildtiere) gezählt wurden. Alte Flurnamen wie Bangert (Baumgarten) zeugen noch davon. Im zweiten Ring folgten die Feldfluren und Waldbestände.

Diese Karte wurde 1883 gezeichnet, nur vier Jahre nachdem die ersten neuzeitlichen Steinarbeiter auf der Wanderschaft durch den Odenwald kamen und den Felsberg-Granit entdeckten (1879). Demnach wurden die heute fehlenden Felsformationen wie dicker Stein, Geisennest, Schlangenstein und Riesenrutsche etc. nicht in den ersten Jahren abgetragen. Lesen Sie dazu auch "2000 Jahre Steinbearbeitung im Felsberg - die Neuzeit"

Eine Vorläuferkarte ist die Karte von Hartig und Zamminer aus dem Jahr 1794.

Marieta Hiller, im März 2021

 

Johann Wilhelm Grimm, gräflich Erbachischer verpflichteter Geometer zu Reichenbach
Grundriß von einer in Reichenbacher Gemarkung Hochgräflich Erbach-Schönbergischer Jurisdiktion gelegenen Waldung, welche der Felsberg benennet wird - Juli 1763
(Übertragung M. Hiller)

Können Sie sich vorstellen, daß Ihre Randnotizen in 250 Jahren mal Heimatforscher beschäftigen werden, die beim Entziffern Kopfzerbrechen bekommen?

Wahrscheinlich nicht, denn Sie haben - im Gegensatz zu Johann Wilhelm Grimm anno 1765 - keine eigentliche Handschrift mehr. Sie tippen alles mit Textverarbeitung oder als SMS. Die Älteren von uns bekamen in der Grundschule noch die Zeugnisnote „Schönschrift“ und können sich vorstellen, wieviel Mühe und Sorgfalt Geometer Grimm einst aufwenden mußte, um eine saubere Legende zu seinen äußerst akkurat gezeichneten Karten zu schreiben, und wie oft er es wohl abschreiben mußte bis es seinen Ansprüchen genügte. Mühselig, aber spannend war das Entziffern der alten Handschrift Grimms für mich, aber gemeinsam mit Günther Dekker gelang es. Somit liegt nun auch für die Grimm-Karte vom Felsberg mit Reichenbach eine übersetzte Legende vor, in der die einzelnen Flurstücke, Bauwerke, Gewässer und Wege verzeichnet sind.

Einen spannenden Ausflug in die Geschichte des Felsenmeeres erlaubt die im August 2020 von Günter Dekker vorgestellte Übersetzung:

Römische Steinbrüche auf dem Felsberg an der Bergstraße in historischer und technischer Beziehung - Übertragen aus dem Original von 1876 in einen gut lesbaren modernen Text von Günther Dekker

Die verfügbare Literatur über den historischen Werkplatz Felsberg und die bekanntesten Bearbeitungsspuren an den Felsen ist umfangreich, aber längst nicht vollständig. Manche Abhandlungen sind vergriffen oder wurden nie veröffentlicht. 2000 Jahre Geschichtsschreibung seit der Zeit der alten Römer in Germanien nehmen selten Bezug auf eine so lokale Besonderheit wie den Felsberg und das Felsenmeer.

Alte Maßeinheiten, Legenden und Tatsachen über die Riesensäule, bis wohin früher Feld und Flur reichte, was aus manchen römischen Werkstücken geworden ist und vieles mehr...

Irrtümlich haben wir das im Juniheft 2020 abgedruckte Foto der stehenden Riesensäule im Felsenmeer Herrn Sattler zugeschrieben.
Tatsächlich handelt es sich um eine Fotomontage von Heinrich Stock aus Reichenbach, wir bitten vielmals um Entschuldigung für die falsche Zuweisung.
Zu sehen ist die Fotomontage im Reichenbacher Heimatbuch (1987) auf Seite 122. In der Klageschrift von Pfarrer Martin Walther (1613) steht geschrieben: "Derwegen ist von der Cantzel auff Sonntag verbotten worden: 5. Die Walfarth zur steinen Säul und Sommerholen." Ob die Strafe von 10 Gulden jemanden davon abgehalten hat, zur aufrecht stehenden Säule zu wallfahrten, ist nicht bekannt. Auch ist nicht gesichert, daß die Riesensäule überhaupt aufrecht gestanden hat. Die Legende sagt, daß die Kirche sie hat umlegen lassen, um die heidnischen Bräuche zu beenden.

Wie die Riesensäule einst beinahe nach Leipzig gekommen wäre...

Wie wenig man noch vor 200 Jahren über die Römer im Odenwald und ihre Hinterlassenschaften wußte, zeigt sich darin, daß manch ein Zeitgenosse der Völkerschlacht bei Leipzig die Riesensäule aus dem Felsenmeer für nicht wert erachtete, dort als Denkmal für die 80.000 bis 120.000 Toten der bis dato größten Schlacht aller Zeiten aufgerichtet zu werden. Um 1814 war nicht klar, daß die Säule tatsächlich von den Römern vor mehr als eineinhalb Jahrtausenden erarbeitet worden war. Und so war sie ja „nur“ ein Werkstück unter vielen anderen, während man für das Völkerschlachtdenkmal etwas ganz Besonderes brauchte. Nicht daß ein solches Denkmal - so prächtig es auch sei - jemals künftige Generationen vom Kriegführen abgehalten hätte...

Im Beitrag von Johann Heinrich Kumpf in den Geschichtsblättern des Kreises Bergstraße Band 50, der kürzlich erschienen ist (ISSN 0720-1044, Laurissa Verlag Lorsch) wird die Diskussion um das Denkmal und um die Riesensäule mit vielen kuriosen Zitaten dargestellt, vom Verleger Friedrich Arnold Brockhaus (wer vor Wikipediazeiten noch Enzyklopädien und Lexika benutzte: es ist „DER Brockhaus) über den konservativen Dichter August von Kotzebue bis hin zu Goethe und seinem bis dato ungedruckten Gedicht wurde die Debatte geführt. Ein deutscher Ingenieur bereiste schon das Felsenmeer, um den „schicklichsten Weg für dieselbe (die Riesensäule) bis zum Rhein hin auszumitteln“. Leider wurde die Exploration dieses namenlosen Ingenieurs nicht dokumentiert, so daß sich die Wissenschaft noch heute darüber streitet, wie die Römer die 27 Tonnen schwere Säule wohl nach Trier zu schaffen gedacht hätten: den direkten Weg nach Reichenbach und über zahlreiche Staustufen auf der Lauter bis nach Gernsheim? Oder mit viel Kraftaufwand über den Sattel des Felsberges über Hochstätten und Auerbach? Nun wissen wir es leider noch immer nicht. M. Hiller

Wer kennt eine Sage oder Geschichte zur Teufelskanzel?

Kürzlich war ich mit der Odenwälder Filmemacherin Larissa Anton im Felsenmeer unterwegs, sie suchte die Teufelskanzel als Schauplatz für ihren nächsten Film. Gibt es zur Teufelskanzel eine Sage oder eine Geschichte zu berichten? Wer eine kennt, kann gerne an eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!schicken!

Die Teufelskanzel ist eine der weniger bekannten Felsformationen im Felsberg, es gibt noch weitere, die heute nahezu unbekannt sind wie z.B. die Riesenküche. Eingetragen ist sie in der topographischen Karte der Lithographenanstalt Welzbacher Darmstadt (zwischen 1823-1840). Die Riesenküche liegt im Steinbruch am ehemaligen Weg Nr. 9+10, der heute nicht mehr markiert ist.

M. Hiller, Dezember 2017

Kürzlich war ich mit der Odenwälder Filmemacherin Larissa Anton im Felsenmeer unterwegs, sie suchte die Teufelskanzel als Schauplatz für ihren nächsten Film. Gibt es zur Teufelskanzel eine Sage oder eine Geschichte zu berichten?

Wer eine kennt, kann sie gerne weitergeben! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Teufelskanzel ist eine der weniger bekannten Felsformationen im Felsberg, es gibt noch weitere, die heute nahezu unbekannt sind wie z.B. die Riesenküche. Eingetragen ist sie in der topographischen Karte der Lithographenanstalt Welzbacher Darmstadt (zwischen 1823-1840, s.u.). Die Riesenküche liegt im Steinbruch am ehemaligen Weg Nr. 9+10, der heute nicht mehr markiert ist. Marieta Hiller, Januar 2018

Wie die Teufelskanzel entstand - eine moderne Sage

Vor vielen Jahren, als das Wünschen noch half, zog ein Wanderprediger durchs Land, verweilte an jedem Ort, so lange es ihm gefiel und verkündete die Worte der Heiligen Schrift. In seinem Inneren war der Prediger kein gottesfürchtiger Mann; doch ging es ihm nicht schlecht, denn er war ein guter Redner und verstand es, die Menschen in seinen Bann zu ziehen. Eines Tages im Mai führte ihn sein Weg ins Lautertal, wo in einem der Dörfchen auch drei Geschwister lebten, deren Eltern bei einem schrecklichen Unfall mit dem Fuhrwerk des Steinmetzes ums Leben gekommen waren. Margarethe, die Älteste der drei, hatte das Unglück miterlebt und dabei den linken kleinen Fußzeh verloren. Sonst war sie makellos, hochgewachsen und bildhübsch, und sie sorgte liebevoll für ihre Geschwister, den dreizehnjährigen Robert und Henriette, gerade mal acht Jahre alt. Die freundliche Landschaft dieser Gegend und die lichten Wälder brachten den Prediger auf den Gedanken, hier zu bleiben und an Pfingsten einen Gottesdienst unter freiem Himmel abzuhalten, bei dessen Vorbereitung er die drei Geschwister kennenlernte. Als Kanzel sollte ihm ein großer spitzer Felsen im Felsenmeer dienen. Und - er entbrannte sogleich in heftiger Begierde zu dem schmucken Knaben. Sein Sehnen wurde schnell übermächtig, indes - er wußte keinen Rat, wie er sich Robert nähern sollte. Denn nicht nur Margarethes Aufmerksamkeit wäre das nicht entgangen, nein, nichts was in den Dörfern des Odenwaldes geschah, blieb lange vor deren sämtlichen Bewohnern verborgen. In seinem Ringen und seiner Not entfuhr ihm nun der Ausruf: "Ach, zum Teufel, wüßte ich nur, was zu tun sei!" Dieser vernahm das sehr wohl, sah sofort seine Gelegenheit und erschien dem Prediger noch in der gleichen Nacht. Sieeinigten sich auf folgendes Geschäft: Satan sollte an Pfingsten in der Figur des Predigers den Gottesdienst halten und Margarethe dafür um etliche Handreichungen bitten, der Prediger sollte die Gestalt Margarethes annehmen und zu Robert gehen. Danach sei seine Seele des Teufels. So geschah es denn auch, der Teufel brachte also der Gemeinde das Wort Gottes und der Prediger saß dicht neben Robert etwas abseits, als der kleinen Henriette einfiel, daß ihr Bruder ja die Wegzehrung für sie beide einstecken hatte. Sie machte sich also auf die Suche und fand, so sah es aus, ihre zwei Geschwister am Rande der Gesellschaft. Aber das Kind bemerkte etwas, das den beiden Missetätern entgangen war: es sah die vermeintliche Margarethe an und rief mit heller Stimme: "Du kannst nicht meine Schwester sein, an jedem Fuß hast du fünf Zehen!" Mit einem Schlage löste sich die Verwandlung, der Prediger war wieder er selbst und für einen kurzen Moment sah sich die Gemeinde gleich zwei Predigern gegenüber. Dann gab es eine Wolke aus Qualm und Rauch, der Teufel verschwand mit viel Getöse und hinterließ die in Stücke geborstene Kanzel. Der Prediger aber lief, so weit ihn seine Füße trugen, und kein Mensch hat ihn je wieder gesehen. Martina Stefanski, Beedenkirchen

Das Reichenbacher Gold: eine hervorragende Quarzader - und ihre beiden Endpunkte Hohenstein und Teufelsstein:
siehe https://www.felsenmeerdrachen.de/das-felsenmeer/felsenmeer-geschichte/das-reichenbacher-gold

Fritz Ehmke entdeckte diese Eintragung: "Teufelsstein bei Reichenbach. Nicht weit von Reichenbach, dem hohen Steine gegenüber, in einem Walde liegt der Teufelsstein. Er sieht aus, als wären etliche hundert Karrn Steine kunstreich zusammengeschüttet, indem sich wunderbarlich Gemächer, Keller und Kammern von selbst gebildet, in welchen bei schweren und langen Kriegen die Bewohner der Gegend mit ihrem ganzen Haushalt gewohnt. Diesen Stein soll der Teufel in einer einzigen Nacht, nach der gemeinen Sage, also gebildet haben."
So steht es in "Winkelmann’s hessische Chronik" - Aus: Brüder Grimm, Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_310.jpg&oldid= - (Version vom 31.7.2018)

Der Teufelstein auf dem Teufelsberg ist das eine Ende der Quarzader, die sich mitten durch Reichenbach zog und auch als "Reichenbacher Gold" bekannt ist. Das andere Ende ist der Hohenstein. Der Teufelsberg liegt westlich als Ausläufer des Felsberges  oberhalb Reichenbach.

Wer dazu eine Sage kennt, oder auch zum Hexenstein auf der Neunkircher Höhe, darf sich gerne an die Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden. mh