In der aktuellen Energiekrise fängt plötzlich alle Welt an, nach Alternativen zu Öl oder Gas zu forschen. Fossile Energien sind endlich, auch wenn die Prognose des Club of Rome von vor fünfzig Jahren nicht ganz eingetroffen ist. Die Technik hat sich weiterentwickelt, man preßt noch das letzte Tröpfchen Öl aus dem Erdreich. An den Einsatz regenerativer Energieformen wie Wind, Sonne, Wasser oder Erdwärme ging man zögerlich heran, viele gute Möglichkeiten wurden frühzeitig verhindert. Jetzt ist sozusagen das Kind in den Brunnen gefallen, und alle versuchen nachzubessern. Auf den Onlineseiten der Bundesregierung steht zu lesen:

"Nationale Wasserstoffstrategie: Wasserstoff – Energieträger der Zukunft
Für den Klimaschutz und eine sichere Energieversorgung muss sich Deutschland unabhängig von fossilen Brennstoffen machen. Wasserstoff als Ersatz für Erdgas, Öl und Kohle spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Bundesregierung fördert die Zukunftstechnologie im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie."
Schön. Nachdem das Konzept Windenergie in Deutschland eigentlich gescheitert ist, setzen wir auf Wasserstoff. Aber so klimafreundlich Wasserstoff auch sein mag, er muß unter Energieeinsatz erzeugt werden. "Wenn er mit erneuerbaren Energien hergestellt wird"... Woher aber nehmen wir die erneuerbaren Energien?

Vor 13 Jahren machte ein Projekt von sich reden, das einen Ausweg aus endlichen Energiequellen versprach: Desertec.
In der marokkanischen Wüste scheint die Sonne zuverlässig. Zunächst entwickelte man das Konzept, um mit Sonnenenergie Meerwasser zu entsalzen und Ökostrom zu erzeugen. Die Idee entstand bereits in den 1980er Jahren, und man hoffte, 15% des europäischen Strombedarfes aus Nordafrika zu decken. Die Desertec Foundation geht davon aus, daß der Strombedarf der Mena-Region (middle east and north Africa) durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Zusätzlich soll laut einer Studie des Fraunhofer Instituts von 2012, "Desert power 2050", über Export nach Europa ein Jahresumsatz von 60 Mrd. Euro erzielt werden, was wiederum dem Importeur Europa 30 Mrd. Euro jährlich sparen könnte.
Doch halt: da haben wir ja ganz vergessen, daß dazu eine Stromtrasse durch Deutschland zu den Verteilstationen gebaut werden müßte. Das funktioniert nicht: denn nicht einmal die gigantische Energiemenge, die in offshore Windparks vor der Küste erzeugt wird, findet ihren Weg nach Süddeutschland. Gegen Südlink haben sich sofort lautstarke Bürgerinitiativen gegründet. "Wasch mir den Buckel, aber mach mich nicht naß..." M. Hiller, September 2022

PS: zum Buckelwaschen darf gern auch der in letzter Zeit vielzitierte Waschlappen verwendet werden...

DESERTEC Foundation, www.desertec.org - http://www.desertec.org/fileadmin/downloads/press/DESERTEC-Map.zip

DESERTEC EU-MENA Karte: Skizze einer möglichen Infrastruktur für eine nachhaltige Stromversorgung in Europa, dem Nahen Osten und Nord-Afrika (EU-MENA). Zur Veranschaulichung: Die durch die roten Quadrate markierten Flächen für Solarkollektoren würden genügen, um in solarthermischen Kraftwerken (CSP) den Strombedarf - der Welt (18.000 TWh/a, 300x300 km), - Europas (EU, 3.200 TWh/a, 125x125 km) - und von Deutschland bzw. MENA (Middle East and North Africa, ca. 600 TWh/a, 55x55 km) zu erzeugen. - Das Quadrat "TRANS-CSP Mix EUMENA 2050" zeigt die insgesamt benötigte Fläche für Solarkollektoren, um DESERTEC in EU-MENA zu realisieren (entsprechend dem TRANS-CSP Szenario des DLR). Auf diese Weise könnte genügend Energie erzeugt werden, um den Bedarf an Meerwasserentsalzung und zwei Drittel des bis 2050 stark wachsenden Strombedarfs der MENA-Region zu decken sowie etwa 17 Prozent des europäischen Strombedarfs (zusammen 2,940 TWh/a, 120x120 km). In der Realität werden viele CSP-Kraftwerke über die Wüsten der MENA-Region und der Welt verteilt sein. Die gestrichelten Linien stellen eine zweite Ausbaustufe dar.

Quelle der Grafik: DESERTEC Foundation, www.desertec.org - http://www.desertec.org/fileadmin/downloads/press/DESERTEC-Map.zip <p><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DESERTEC-Map_large.jpg#/media/Datei:DESERTEC-Map_large.jpg"><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/DESERTEC-Map_large.jpg" alt="DESERTEC-Map large.jpg" width="5776" height="4184"></a><br>Von DESERTEC Foundation, www.desertec.org - &lt;a rel="nofollow" class="external free" href="http://www.desertec.org/fileadmin/downloads/press/DESERTEC-Map.zip"&gt;http://www.desertec.org/fileadmin/downloads/press/DESERTEC-Map.zip&lt;/a&gt;, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5" title="Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5">CC BY-SA 2.5</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6096923">Link</a></p>

Weitere Infos zum Thema:

Wikipedia "Desertec" - sehr informativ
Desertec Foundation:  www.desertec.org mit interessanten FAQs!
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/wasserstoff-technologie-1732248
Solarkataster Hessen: https://www.energieland.hessen.de/solar-kataster
https://www.energieeffizienz-hessen.de/initiativeenergieberatunghessen/landesenergieagentur.html