Im Jahr 2018 hat die Redaktion erstmals eine nachhaltige Aktion unterstützt anstelle von Weihnachtspräsenten für die Kunden. Für Neuimker im Imkerverein Lautertal wurden Erstausrüstungen angeschafft und die frischgebackenen Imker ein ganzes Jahr lang mit regelmäßigen Berichten im Durchblick begleitet. Inzwischen werde ich sicher bald meinen Honig bei Simon kaufen können!

Die Vorgeschichte: 2017 - Werden Sie Imkerpate!

Beteiligen Sie sich an der Durchblick-Aktion und schenken Sie Unterstützung  für einen Jungimker! Werden Sie Imkerpate.
Wie das geht, sagen wir Ihnen gern: der Durchblick - Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal - verschenkt dieses Jahr an seine Kunden keine Präsente, sondern unterstützt mit diesem Geld einen Jungimker.
Ein Nachwuchsimker kann mit Ihrer Hilfe ein Jahr lang probieren, ob die Bienenhaltung sein oder ihr neues Hobby wird - und die Natur dankt es Ihnen.
Der Durchblick wird dieses Jahr regelmäßig begleiten und Erfahrungsberichte und Fotos an dieser Stelle veröffentlichen.

Wenn Sie noch ein nettes Geschenk für sich selbst suchen: pflanzen Sie einen insektenfreundlichen Blühstrauch für den Garten oder den Balkon, so haben Sie das ganze Jahr Ihr persönliches Weih-nachtsgeschenk, oder bauen Sie ein Insektenhotel!

Drei Neulinge starten in die Imkerei

14. Januar 2018: Beim Familientag des Imkervereins Lautertal wurden drei Interessenten ins Handwerk der Imkerei eingeführt: in Elmshausen wollen Margit Dypa-Seyfert und Nils Sturm auf ihren Gartengrundstücken mit Bienen arbeiten, in Lautern der junge Simon Götz. Betreut werden sie künftig von erfahrenen Imkern aus dem Verein. Das erste eigene Bienenvolk werden die Jungimker im Frühjahr übernehmen können, nun ist zunächst einmal der Anstrich der Beutenkästen und ein bißchen Theorie an der Reihe. Der Durchblick wird das Probejahr begleiten und immer wieder über die Fortschritte und Erfahrungen der Neulinge berichten. Ermöglicht wurde die Anschaffung der Ausrüstung durch eine Spende des Durchblick. Sie verbleibt beim Verein, denn wer nach einem Jahr überzeugt ist, daß die Imkerei das Richtige ist, der kauft sich seine eigene Ausrüstung nach individuellen Wünschen. So kann der Imkerverein ab sofort jedes Jahr zwei bis drei Neuimker aufnehmen.

Viele Infos finden Sie in der Rubrik "Dibbezauber" oder "Obstbau im Odenwald" !

Imkern im Jahreslauf: Neuimker Simon

 

Von der Biene zum Apfelbaum ist ein kleiner Schritt: hier alles, was die Redaktion so über Obstbau im Odenwald zusammengetragen hat

Imkerei: Klingeln ist ein alter Brauch, aber leider ohne Wirkung

Früher hatten viele Bauern an einer geschützten Stelle hinter dem Haus in Strohkörben ein paar Bienenvölker stehen. Sie sollten Honig erzeugen und die Befruchtung der Obstbäume sicherstellen. Bei der damaligen Betriebsweise war der Schwarmtrieb nicht zu zügeln. Ein noch nicht ganz vergessener Brauch erinnert an die damalige Imkerei. Es wird gesagt: "Wenn ein Bienenvolk schwärmt, dann muß man gegen ein Sensenblatt oder eine Pflugschar schlagen und klingeln. Dann setzen sich die Bienen. "Eine amtliche Vorschrift dafür gab es wirklich einmal. Schon wenige Minuten nach dem Auszug eines Schwarmes war nicht mehr feststellbar, aus welchem Volk er kam. Als noch Bienenstände in enger Nachbarschaft beieinander standen, mußte man, um Streitigkeiten zu vermeiden, sein Eigentumsrecht an einem Schwarm durch Klingeln geltend machen. Zum Niedersetzen konnte man die Bienen dadurch nicht veranlassen. (Schwinn, "Speis und Trank", 1981)

Wissenswertes über Bienen

"Die Biene ist ein wilder Wurm“ - so steht es im Sachsenspiegel (1220-1235 n. Chr.) zu lesen. Es bedeutet, daß der Bien - so be-zeichnen Imker das Bienenvolk - juristisch wildlebend ist. Geregelt wird im Sachsenspiegel und vielen anderen Rechtsbüchern durch die Jahrhunderte, daß der Imker trotzdem sein Volk innerhalb einer bestimmten Zeit auch von fremden Grundstücken zurückholen darf.

Honigbienen gibt es seit ca. 90 Mio Jahren, auf 12.000 Jahre alten Höhlenzeichnungen wird die Honigernte gezeigt, seit 6000 Jahren domestiziert der Mensch die Biene. Es gibt neun Honig-bienenarten, aber 30.000 Wildbienenarten weltweit. In Deutschland wird die Westliche Honigbiene gezüchtet. Wild- und Honigbienen sind für 80% der Kultur- und Wildpflanzen unerläßlich für die Bestäubung. Honig, Wachs, Propolis sind wichtige Produkte für Menschen, gäbe es sie nicht, wäre unsere eigene Entwicklung möglicherweise anders verlaufen. In Deutschland werden pro Jahr und Kopf 1,2 kg Honig verbraucht, leider zu 3/4 Importhonig.

Bienenzucht war früher weit verbreitet, galt Honig doch immer schon als kostbares Lebensmittel. Benediktinermönche brachten das Wissen um die Bienenzucht in den Odenwald.

Heute sind es meist Hobby-Imker, die sich der Bienenzucht widmen. Honig kann man bei ihnen in hervorragender regionaler Qualität erhalten. Pro Sommer erzeugt ein starkes Bienenvolk etwa 140 kg Honig, die gut zur Hälfte während der Saison selbst benötigt werden: Heizen des Bienenstocks, Nachwuchsaufzucht,  Wachsproduktion und als »Flugbenzin«. Vom übrigen Wintervorrat nutzen die Bienen etwa ein Drittel, den Rest kann der Imker ernten. Verantwortungsvolle Imker lassen ihren Völkern diesen Wintervorrat. Konventionelle und industrielle Honigproduzenten entnehmen den gesamten Wintervorrat und füttern stattdessen  mit Zuckerlösung.

Bienenwachs ist das zweite wundervolle Produkt, das uns  die Bienen liefern. Früher kostete echtes Bienenwachs zehnmal soviel wie Fleisch, war es doch eine wesentlich angenehmere Lichtquelle als stinkender Kienspan und Öl.

Im Winter stülpte man als Kälte- und Nässeschutz Strohhauben über die Bienenbauten. Am Fastnachtsdienstag durften die Buben z.B. in Langenthal im südöstlichen Odenwald diese Strohmützen dann als strohgestopfte Feuerwalze anzünden und über die Wiesen bergab rollen lassen.

Besonders faszinierend ist, daß Bienen kein Rot sehen, dafür aber UV-Licht. Ihr Schwänzeltanz, mit dem sie ihren Mitbienen Richtung, Entfernung und Qualität einer Nektarquelle mitteilen, ist Gegenstand intensiver Forschung. Um so schlimmer ist die Tatsache, daß in der Landwirtschaft eingesetzte Neonicotinoide wie Imidacloprid diesen natürlichen überlebenswichtigen Orientierungssinn der Bienen beeinträchtigt.

Infos: www.neurobiologie.fu-berlin.de/menzel/Pub_AGmenzel/Betroffene%20und%20Verb%C3%BCndete_VortragUlm_26042015.pdf

Das Bienenvolk organisiert sich selbst völlig autonom, weiß was zum Überwintern nötig ist. Durch Umweltgifte verliert der Bie diese Fähigkeit.

Infos: Imkerverein Lautertal Waltraud Metz, Telefon 06251-587819  @ Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Unseren Redaktions-Aprilscherz des Jahres 2013 können Sie hier nachlesen!

Interessante Links:
www.mellifera.de
www.bienenkiste.de
www.lebendiges-bienenmuseum.de
www.nabu.de Stichwort Biene

Marieta Hiller, April 2017

Tipps für individuelle Insektenhotels:

Stroh, Zapfen, Hohlblöcke, Holzklötze, Laubsäge, Bohrer, Hammer und Nägel - und schon geht es los!
Genau beschrieben, welches Hotel für welche Insektenart ideal ist, steht nachzulesen in: Insektenhotels & Co selbst bauen, Moses Verlag, ISBN 978-3-89777-835-1, 2,95 Euro.
Für Erdhummeln, Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegen, Schmetterlinge - ja, auch für Meisenkästen und Vogeltränke sowie kreative Vogelfutterstellen, eine Eichhörnchen-Nußbox und Tipps für Igel im Garten sind dabei. Besser könnt ihr euer Taschengeld nicht anlegen! 

Der Lorscher Bienensegen

Gute Tipps zum Kochen und Backen mit Honig

Warum die Bienen so wichtig sind...

So sahen früher die Bienenstöcke der Bauern aus... (Heinrich Winter)