Etwa parallel zur Ferienzeit erreichen die Wespennester vor allem der Deutschen (Paravespula germanica) und die Gemeinen Wespe (P. vulgaris) ihre größte Stärke, Die Arbeiterinnen beginnen zu vagabundieren und sind nun vermehrt auf der Suche nach süßen Speisen. Das können Fallobst im Garten oder süße Säfte oder Speisen auf dem Kaffeetisch sein. Aber auch der von Läusen ausgeschiedene Honigtau auf stark verlausten Pflanzen ist für die Wespen attraktiv. Fliegen Wespen auf großer Fläche an Pflanzen sind diese meist verlaust. Sie suchen dort Nahrung. Eingänge zu Nestern sind an regem Flugverkehr auf kleiner Fläche zu erkennen. Nur zwei von acht der bei uns heimischen Wespenarten können wirklich lästig werden, die Deutsche und die Gemeine Wespe, da sie sich auch für Aas interessieren. Alle anderen Arten leben räuberisch und sind nicht am Essplatz anzutreffen.

Ihre Nester sind kleiner und hängen, wie bei der Sächsischen Wespe, oft frei unterm Dach, in Sträuchern oder Hecken. Diese Nester werden gefunden und zerstört. Die Nester der Deutschen und Gemeinen Wespe finden sich, gut getarnt, im Boden oder geschützt im Dachgebälk.

Aufgestellte Wespenfangflaschen locken aus der Umgebung nur weitere Wespen an. Die Zahl der hier gefangenen Tiere ist viel zu gering, um den im August weit mehr als tausend Individuen zählenden, Völkern zu schaden.
Durch das Anlocken der Wespen wird das Problem im eigenen Garten eher verstärkt. Eine gedeckte Kaffeetafel ist für Wespen eine attraktive Futterstelle. Daher gilt vor allem:

  • Marmeladengläser verschlossen halten
  • Wurst, Käse und Kuchen unter eine Glasglocke stellen
  • Tisch nach dem Essen sofort abräumen, damit die Wespen nicht lernen, dass es hier einen Futterplatz gibt, an dem sie Nahrung finden
  • Nicht nach Wespen schlagen. Bei schnellen Bewegungen fühlen sich Wespen angegriffen und verteidigen sich.
  • Gläser mit süßen oder alkoholischen Getränken abdecken
  • Nicht aus einem Glas trinken, ohne vorher hineingeschaut zu haben
  • Aus Dosen und Flaschen nur mit dem Strohhalm trinken
  • Kinder sollten im Freien nicht unkontrolliert gesüßte Säfte trinken oder Süßigkeiten essen. Die süßen Düfte aus den Mündern der Kinder ziehen Wespen an und provozieren Stiche im Mundbereich
  • Mülleimer regelmäßig leeren oder mit einem dichten Verschluss versehen, bevor sie von Wespen entdeckt werden.

Nur wenn ein Wespennest an seinem Standort nicht geduldet werden kann, sollte es durch einen qualifizierten Schädlingsbekämpfer beseitigt werden. Bedenken Sie aber: Die Vernichtung eines Wespennestes reduziert nicht die Zahl der Wespen am Haus oder an der Kaffeetafel. Die Tiere fliegen von weither an und gerade von den lästigen beiden Wespenarten gibt es recht viel Neststandorte. Die Größe eines Wespennestes hängt sehr von dessen Nahrungsversorgung ab. Je mehr Schadinsekten unsere Gärten heimsuchen, umso mehr Nahrung finden die Wespen und wachsen zu stattlichen Staaten heran.

Denn: Ohne Wespen gäbe es wesentlich mehr Raupen, Fliegen, Schnaken und andere Plagegeister im besiedelten Bereich.

Quelle: Infobrief Bienen und Imkerei 19/2009 vom 7. August 2009, Fachzentrum Bienen und Imkerei, 56727 Mayen, www.Bienenkunde.rlp.de