Was für uns Menschen recht ist, sollte unseren Haustieren billig sein: artgerechte Ernährung mit sauberen Zutaten.

Die großen Hersteller, die wissen was Katzen kaufen würden und wie Hunde zu Prachtkerlen werden, deklarieren ihr Futter zwar gesetzkonform. Aber was ist wirklich drin? Schaut man genauer hin, dann enthält die Dose „mit Rind“ nur vier Prozent Rind. Woraus besteht der Rest?

Und woraus bestehen die 4 % Rind? Laut Gesetz dürfen unter der Deklaration „tierische Nebenprodukte“ Häute, Hufe und Hörner, Schweineborsten und Federn, tierische Abfälle aus der Lebensmittelindustrie wie überlagertes oder minderwertiges Fleisch, stark streßbelastetes Fleisch, Blut, entfettete Knochen und Grieben ins Hundefutter. Was wir für uns als „Ekelfleisch“ bezeichnen und empört vom Teller weisen (es sei denn wir sind Schnäppchenjäger und haben wieder ein Super-Sonderangebot ergattert), servieren wir unseren Tieren Tag für Tag.

„Aber es schmeckt ihm doch!“ wird jetzt mancher einwenden. Doch dafür hat die Heimtierfutterindustrie ihre Mittelchen: der ganze Brei wird mit Duftstoffen aufgehübscht. Es ist also durchaus sinnvoll, auch beim Tierfutter auf das „Kleingedruckte“ zu achten, nicht zuletzt um wirklich Geld zu sparen. Denn für 850g Schlachtabfälle muß man keine 2,39 Euro bezahlen.

Es gibt Hersteller, die ihr Tierfutter komplett durchdeklarieren. Daß ein solches Futter etwas teuerer ist als die Billigdosen, versteht sich. Bei Biofutter wie man es etwa beim Ernsthofener Catdog-Internetversand bekommt, ist alles ausführlich deklariert.

„Bio für Hund und Katz?“ Das klingt zunächst zynisch angesichts des Hungers auf der Welt.

Unsere Haustiere verdrücken jedoch ein Vielfaches unserer eigenen Fleischportionen, und daß in konventionell geführten Hühner- oder Schweine-Großmastbetrieben oftmals mit starkem Medikamentencocktail anstelle artgerechter Haltung produziert wird, ist bekannt. Mit jeder Fleischmahlzeit fördert man nicht nur weitere Tierquälerei, Ihr Tier nimmt auch all die Medikamente zu sich, die im Fleisch enthalten sind.

Es ist daher kein Snobismus, auf gut produzierte Lebensmittel zu bestehen, auch wenn diese naturgemäß teurer sind. Wir Menschen können uns schließlich ganz oder teilweise vegetarisch ernähren, können das hochwertigere Fleisch als etwas Besonderes achten, das wir nicht an jedem Wochentag auf dem Tisch haben müssen. Unsere Haustiere können das nicht, sie müssen essen, was in den Napf kommt.

Will man also nicht selbst Tierfutter aus frischen Zutaten zubereiten, ist das Anifit-Dosenfutter oder das Biofutter von Catdog sicher die bessere Alternative als konventionelles Tierfutter. „Katzen würden Mäuse kaufen“: in diesem Schwarzbuch Tierfutter räumt Ernährungskritiker Hans-Ulrich Grimm (ISBN ISBN 3-453-60097-5, 7,95 Euro) mit Gesetzeslücken und Deklarationsmängeln auf, informiert über die tatsächlichen In-haltsstoffe von Tierfutter und setzt unser „Geiz-ist-geil“-Verhalten beim Lebensmitteleinkauf ins Verhältnis zu dem Drumherum, das wir um unsere Haustiere betreiben: Tierpsychologe, Tierhotel, Hunderestaurant, schicke Mäntelchen - nichts ist uns zu teuer, außer das Futter. Ich kann mir richtig vorstellen, was den (Problem-)Wölfen im Wald wohl durch den Kopf gehen würde, wenn es sie noch gäbe, angesichts dieser Tierhaltung.

M. Hiller Januar 2013