Die über Jahrzehnte zusammengetragene und bewahrte Sammlung zur regionalen Industriegeschichte der Blau-fabrik Marienberg befindet sich zur Zeit im 2. Stock des Rathauses in Reichenbach, jedoch mit Tüchern abgedeckt. Einige Exponate sind bereits durch UV-Strahlung der Oberlichter verblaßt oder zerstört. Glücklicherweise betrifft dies nicht die Ultramarinstücke, da dieser Farbstoff sehr lichtbeständig ist. Historische Fotografien und Urkunden jedoch sind unwiederbringlich ausgebleicht. Aktuell versuchen die beiden Rathausmitarbeiter*innen Frau Brockmann und Herr Nees gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und unter Anleitung von Farbforscherin Martina Löw (Ober-Ramstadt), im Lautertal eine angemessene Präsentation der Exponate zu finden. Vor allem werden schmale Vitrinen mit UV-Schutz benötigt, zudem viele Bilderrahmen für die Fotodokumentation der Lauterner Blaufarbenproduktion.

Sollte sich hier keine Möglichkeit ergeben, muß über die Vergabe der Exponate an die historische Farbstoffsammlung der TU Dresden nachgedacht werden, wo es eine umfangreiche Sammlung farbstoffbezogener Industriegeschichte gibt.
Die Lauterner Sammlung, 1996 bei Schließung des Werkes federführend von Erika und Willi Bickelhaupt gerettet, könnte dort in ihrem historisch-wissenschaftlichen Zusammenhang gezeigt werden.

Die Fakultät Chemie und Lebensmittelchemie betreut die Historische Farbstoffsammlung der Technischen Universität Dresden. Diese Farbstoffsammlung ist eine der ältesten und umfangreichsten Sammlungen ihrer Art mit mehr als 8.000 Handelsmustern synthetischer Farbstoffe (Teer- oder Anilinfarben) in Originalflaschen und -dosen von ca. 80 Herstellern, weiteren 500 Proben von Naturfarbstoffen, über 800 Musterbüchern und -karten sowie zahlreichen natürlichen und synthetischen Fasermaterialien. Ergänzt wird die Sammlung dort durch wissenschaftliche Arbeiten und Präparate aus dem Zeitraum von 1880 bis 1980.

Ein Online-Rundgang durch die Sammlung ist hier zu finden: https://tu-dresden.de/mn/chemie/die-fakultaet/farbstoffsammlung

Mehr dazu im nächsten Heft! M. Hiller, im April 2024