August 2023: Ergebnisse der Forschung
Vom Landgut-Herrenhaus zur Fachklinik für Suchtkranke - Die wechselvolle Geschichte von Schloss Falkenhof
Schloss Falkenhof in Schönberg, zwischen 1890 und 1901 erbaut, war in den 1950er bis 1990er Jahren ein Kinderheim für Verschickungskinder. Wie in vielen Häusern gab es auch hier "schwarze Pädagogik". Eine vom Caritasverband Darmstadt in Auftrag gegebene professionelle Recherche zur Geschichte des früheren Kinderheims konnte offene Fragen beantworten und Lücken in der Historie füllen. Bei einer gut besuchten Abendveranstaltung im Juli kamen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Ihre Berichte waren unterschiedlich: von "keine auffälligen Besonderheiten" und "der erwähnte Zwang fand nicht statt" über "normale Behandlung der Kinder" bis zu pädagogischen Exzessen kamen Äußerungen.
Wie professionelle Distanz zu Lieblosigkeit wird, konnte ich am eigenen Leib erfahren. 1968 wegen "Unterernährung" nach Oberstdorf ins Kinderheim geschickt, bekam ich dort zum Abendessen Margarinebrot mit Gurkenscheiben, was der Gewichtszunahme nicht sehr förderlich war. Die Erzieherinnen waren - bis auf Ludmilla - recht lieblos, unsere Briefe nach Hause wurden zensiert und wir litten sehr unter Heimweh.
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Anachronismus: das Telefonbuch
Man sieht sie kaum noch im öffentlichen Bereich: Telefonbücher aus Papier. Würde der Herausgeber die DSGVO ernst nehmen, müßten alle privaten Einträge geschwärzt sein - aber das möchte nun auch wieder niemand...
Ihre Haustür lassen Sie nicht offen stehen, wenn Sie nicht zuhause sind. Aber Sie erledigen Ihre Bankgeschäfte online über offene WLAN-Verbindungen, z.B. am Bahnhof oder im Internetcafé?
Sie arbeiten bei einer sicherheitsrelevanten Behörde, sprechen aber Ihre Termine über Whatsapp ab? Tunneln per VPN vom Smartphon zum heimischen PC/Laptop, um unterwegs Musik zu hören oder Mails abzufragen? Wie sicher ist Ihr Smartphone geschützt? Haben Sie alle Passwörter säuberlich mit zugehörigem Onlineshop in einer Excel-Datei auf Ihrem PC? Dann sind Sie in akuter Gefahr!
Weiterlesen: Sind Ihre privaten Daten so einbruchssicher wie Ihr Haushalt?
Ungeschickt war der Vorstoß für die Energiewende: Klimaschutzminister Habeck lieferte eine Steilvorlage an die Zeitung mit den vier Großbuchstaben und die reagierte prompt "morgen kommt der Habeck und baut deine Heizung aus!" Ungeschickt wohlgemerkt, was die Öffentlichkeitsarbeit und vorbereitende Maßnahmen angeht.
Nicht ungeschickt war es im Blick auf unsere Energieversorgung. Denn ganz Deutschland denkt jetzt endlich über die Situation endlicher und schädlicher fossiler Energie nach.
50% der Haushalte heizen noch mit Gas, es ist jedoch bereits ein Rückgang spürbar, auch durch Umstellung auf Brennwerttechnik. Bevor aber alle Gasheizungen verschrottet werden müssen, können noch 20-30 Jahre vergehen.
Weiterlesen: Energiewende: das Pferd von hinten aufgezäumt...
Früher war alles besser - das ist bekannt, und es ist nicht richtig. Denn früher haben die Leute gesagt "früher war alles besser" - also noch früher. Und vor diesem früher gab es ein noch früheres früher - bis in die Steinzeit, als früher die Höhlenbilder noch schöner waren und die Säbelzahntiger noch echte Säbelzahntiger.
Mit der Steinzeit sind Sie dann dort angekommen, wo Sie auch mit einem anderen Problem bald ankommen werden: mit der kulturellen Aneignung.
Aber wir fangen in der Jetztzeit an, beim modernen Menschen, und begrenzen das Ganze auf Deutschland. Deutschland heute: 84 Millionen Einwohner (m/w/d).
DIE deutsche Kultur - was ist das?
Weiterlesen: Kulturelle Aneignung - welche Kultur dürfen wir und welche nicht?
November 2022 - Lützelbach: Ein Künstler- und Sehnsuchtsort im Vorderen Odenwald
Dr. Benno Lehmann stellte in Reinheim sein neues Buch um das Malerdorf Lützelbach vor. Lehmann ist Kurator der Ausstellungen in der Hofgutgalerie Reinheim und Fachmann für die Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Bereits vor zwei Jahren stellte er die Maler vor, die sich gerne auf Motivsuche in den Odenwald zurückzogen. Lesen Sie dazu die Entwicklung der Malerei weiter unten: man begann die Natur zu erforschen, ging hinaus, entdeckte ganz neue Perspektiven, entdeckte die Wirkung des Lichtes auf eine freie Landschaft. Aus Frankreich kam die Pleinairmalerei, die Freiluftmalerei, auch in die deutschen Städte.
November 2022: Die Glasschale aus Obernburg und die Rhein-Main-Region in der Spätantike: Tagungsband vermittelt neue wissenschaftliche Erkenntnisse
Formen der Krisenbewältigung legte David Blischke in seiner Examensarbeit dar, die er im Vortrag in Lorsch vorstellte. Das Magdalenenhochwasser 1342 wurde an ausgewählten Fallbeispielen erläutert.
Das in der Geschichtswissenschaft als Jahrtausendflut bezeichnete Hochwasser um den Heiligentag von Maria Magdalena, den 22. Juni im Jahr 1342, wird in mittelalterlichen Quellen dargestellt: Gemälde und Stiche, amtliche Protokolle und Berichte...
Weiterlesen: Vor uns die Sintflut: Katastrophenmanagement einst und heute...
Wem gehört der Felsberg: den Felsenmeertouristen, den Waldbesitzern oder der ökologischen Gemeinschaft?
Die Frage ist provokant, und alle drei „Anspruchsteller“ haben natürlich recht. Das Felsenmeer ist in erster Linie ein Natur- und Kulturdenkmal, ein Ort zum Entspannen, Spaß haben und Erkunden. Ein ganz besonderes Biotop: denn die unzählbar vielen Felsen des Hauptblockstroms „Felsenmeer“ wären ohne die etwa 200.000 Besucher pro Jahr schon längst verschwunden. Unter Moos, Brombeerranken, Brennesselfestungen, Haselnuß und Holunder. Doch 400.000 Füße halten die Steine frei vom Bewuchs, so daß das Felsenmeer sichtbar bleibt: zum Klettern, Staunen, Schauen. Darüber werden Sie in meinem Jahrbuch 2022 ausführlich lesen können, das im November 22 erscheint.
Weiterlesen: Felsberg: Naturschutz - Holznutzung - Tourismus?
Rückbesinnung kann in die Zukunft führen
Einige werden sich noch an die Sprachecke im Echo erinnern, die der Bensheimer Pfarrer i. R. Heinrich Tischner mit unterhaltsamen Beiträgen pflegte.
Heute möchte er sich in diesem Heft zu einem aktuellen Thema äußern. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger, er erzählt einfach, wie man etwas für die Umwelt tun kann.
An dieser Stelle lesen Sie jeden Monat, wie wohl es sich in der "sozialen Hängematte" sein läßt...
Oktober 2022: Seit 2015 die Geflüchteten aus Syrien, später aus Irak und Eritrea, kamen, habe ich tagtäglich konkret vor Augen, wie schwer es ist, in Deutschland sein Auskommen zu finden. Mit der Problematik Hartz 4 (jetzt Bürgergeld), Wohnungsnot und Mindestlohn habe ich seither sehr viel ehrenamtliche Arbeit. In dieser Rubrik stelle ich sie vor, und bin mir dabei bewußt, daß dies nicht nur Geflüchtete betrifft sondern auch einen ordentlichen Anteil der Einheimischen. Nur machen diese nicht von sich reden. Ich möchte in dieser Rubrik jeden Monat informieren, damit stärker ins Bewußtsein rückt, wie schwer das Leben in Deutschland sein kann. Die Namen sind natürlich geändert.
Die gute Hausfrau weiß vieles: wie sie ihre Ehe mittels Kochkunst zu einer glücklichen gestalten kann, wie sie ihrem Gatten einen mit schmackhaften Speisen reichlich gedeckten Tisch präsentieren kann, ohne seinen Geldbeutel zu strapazieren. So nachzulesen im "Frankfurter Kochbuch" von 1951. Das Kochbuch beginnt nicht mit leckeren Rezepten: vielmehr erläutert es zunächst die Funktion von Herd und Backofen und das Einsparen von Heizmaterial. Natürlich wickelt heute kaum noch jemand abends Brickets in nasse Zeitung, aber einige Tipps könnten in diesem Winter wieder sehr aktuell werden.
An dieser Stelle werden wir für Sie ab dem 12. September Tipps sammeln, wie man Energie, Trinkwasser und Nerven* sparen kann.
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* Sie haben richtig gelesen: Nerven. Denn die Schlagzeilen sorgen ja in diesem Sommer tagtäglich dafür, daß wir zwischen Unruhe, Unsicherheit, Angst und Panik hin- und hergeworfen werden. Geht man die Frage des Ressourcensparens richtig an, merkt man aber daß es noch viele ungenutzte Möglichkeiten gibt, die jeder privat überdenken kann. Das Problem der nächsten Nebenkostenabrechnung wird aber viele betreffen, und es wird auch viele finanziell an ihre Grenzen oder darüber hinaus bringen. Ein Vermieter brachte es auf den Punkt: "Die Nebenkosten werden künftig höher sein als die Kaltmiete".
Der Antrag auf Aufstockung beim JobCenter wird für viele unumgänglich werden. Ein solcher Antrag ist schwer zu lesen und auszufüllen, es sind Formulare von etwa 390 Gramm Gewicht! Damit sind die meisten Menschen völlig überfordert, manch ein Rentenempfänger begnügt sich mit Lebensmitteln von der Tafel anstatt einen solchen Antrag zu stellen. Hierfür sollten sich engagierte Mitbürger*innen stark machen, die sich mit solchen Anträgen auskennen. Bei Interesse können wir dafür eine Gruppe bilden: "Unterstützung bei Formularen", bitte einfach ab 12. September per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden! - Marieta Hiller
Utopie: was ist das? Übersetzt bedeutet es Nicht-Ort, und darum geht es im Roman von Julia Scales aus Reichenbach - oder? Unter dem Motto "Steinzeit 2.0 – eine neue Chance für die Menschheit" erschien jetzt Band 1 des auf 5 Bände ausgelegten Romans. Kann der Mensch gut sein? Was ist gut? Zu wessen Vorteil? Und wer entscheidet das? Ist Basisdemokratie möglich, und kann die Menschheit "beim nächsten Mal alles richtig machen"? Einzigartige Eigenschaft des Menschen ist es, vorsätzlich böse sein zu können, aber auch: die Wahl zwischen gut und böse zu haben.
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