Nur mal angenommen... Sie sind eine Frau, leben in Deutschland im Jahr 2018 und es ist Mai: der Monat der Liebe, der aufblühenden Natur, der trällernden Vöglein! Und Sie wollen heiraten, eine Familie gründen, glücklich sein bis daß der Tod Sie scheide.

Klingt soweit gut. Können Sie sich aber vorstellen, daß Sie in vielen Ländern heute noch zwangsverheiratet würden? An einen Mann, den Sie nicht kennen geschweige  denn mögen, der viel älter ist als Sie, der Sie ausnutzt und schlägt?

 "It could be worse" und "you should'nt worry" * - so hört man es in Irland häufig. Die Iren, von Weltpolitik und Geschichte ziemlich gebeutelt, haben sich so ihre Zuversicht erhalten.

Nun bekommen die beiden Redensarten und die Haltung dahinter jedoch eine ganz neue Qualität angesichts von Qubits!**

Liebe Leserinnen und Leser,

der Fortschritt hat uns fest im Griff. „Europa ist nur so breit wie eine kurze Sommernacht“ - so schrieb Heinrich Böll im irischen Tagebuch (1957). Ein fragiles Gebilde, wie auch Alexander Gerst bestätigt: „unser Mann im All“ kommt trotz allen Trainings und technischen Kenntnissen ins Schwärmen beim Blick auf die Erde aus einer Entfernung, die wir uns vor dem ersten Raumflug nur in unseren kühnsten Fieberträumen vorstellten.

Ging es Ihnen auch so: Erschrecken bei der Todesnachricht von Alan Bean, vierter Mann auf dem Mond. Die erste Mondlandung war doch erst neulich! Als die ersten Männer auf dem Mond landeten, waren wir so fortschrittsbegeistert, daß wir überhaupt nicht daran dachten, daß diese Männer einmal alt werden und einfach sterben könnten. Lesetipp: Das Gedicht vom abgeschraubten Mond ...

Nur mal angenommen, Sie hätten genau so viel Weitblick wie der US-Präsident ...

(ja, Weitblick - Sie haben richtig gelesen!). Für den gibt es keine Klimaerwärmung.

Und tatsächlich: die Statistik gibt ihm recht! So ist doch wirklich beispielsweise die gemessene Regenmenge in Indien im langjährigen Mittel gleich geblieben. Daß die indische Bevölkerung allerdings von einem stetigen Wechsel von Dürre und sintflutartigen Regenfällen heimgesucht wird, also de facto unter ständig steigenden Extremwetterereignissen bis hin zu Katastrophen leiden - tja, das ist so ein typisches PAL (ein Problem Anderer Leute).

Meine kleine Wörterwerkstatt

Solide Handwerkskunst als Marketingkniff: was mit gewaltigem Körpereinsatz und viel Schweiß hergestellt wird, muß einen hohen Wert haben.

Soweit ist ja alles richtig. Aber kürzlich entdeckte ich die „Zimmerschmiede“ - die sich als schnöde Immobilienmakelei entpuppte. Auch eine Fahrradschmiede und sogar eine Weinschmiede gibt es. Aber mal ehrlich: sehr bekömmlich dürfte geschmiedeter Wein nicht sein, ganz abgesehen vom Beigeschmack nach Schmiedschweiß. Und wer wollte gerne ein geschmiedetes Fahrrad über die Straßen wuchten!

Nur mal angenommen... Sie gehören auch zu den Leuten die immer sagen „früher war alles besser"

Haben Sie mal überlegt, daß dann ja heute alles nicht mehr so gut und morgen sogar noch schlechter sein muß?

Machen Sie eine Liste: was war früher besser? Was ist heute besser? Sie werden erstaunt sein...

Wer denkt, daß man nicht zur Wahl gehen muß, weil man sowieso keine Wahl hat - wer denkt daß "die" schon alles richtig machen werden, dem sei ein Zitat sehr ans Herz gelegt:

„Das wird immer einer der besten Witze der Demokratie bleiben, daß sie ihren Todfeinden die Mittel selbst stellte, durch die sie vernichtet wurde“
(Joseph Goebbels (1897-1945), Propagandaminister während des Dritten Reiches)

Nur mal angenommen: Sie wollten sich unsichtbar machen: keine Postadresse, keine Telefonnummer, keine Internetseite, keine Mailadresse.

Sie existieren einfach nicht. Geht gar nicht: Ihre Daten sind überall zu finden.

Irgendwann lassen Sie sich dazu hinreißen, einen besonders dummen Facebookeintrag zu kommentieren. Wenn Sie Pech haben, geht das Theater dann richtig los: shitstorm, jemand fotografiert Ihr Haus, Ihre Kinder, Ihren Hund, stellt Ihre Vorlieben online.

Gleichgewicht wird erzielt durch Ausgleich, vorher existiert ein Unterschied

Man kann den Beginn der Welt anhand der Bibel erklären: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“

So entstand nach jüdischer, christlicher und muslimischer Lehre der erste Unterschied auf der Welt: Tag und Nacht.

Aus dem Nichts, dem Chaos, entstand Ordnung. Auf der anderen Seite kann man sich auch den Kopf über die Urknalltheorie zerbrechen, was Kreationisten nicht gefallen wird, denn nach ihrer Ansicht entstand die Welt am Sonntag, den 23. Oktober 4004 v. Chr. (Ussher-Lightfoot-Kalender).

Nur mal angenommen:

Sie sehen in Folge 10 von Babylon Berlin einen unglaublich gutaussehenden älteren Herrn auf der Bühne. Seine Darbietung erinnert Sie an Roxy music. Und wirklich: im Abspann lesen Sie, daß Brian Ferry, Bandleader von Roxy music, mitgearbeitet hat.

Dann dauert es noch einen Tag, bis Ihnen wie mit Donnerschlag klar wird: das WAR Brian Ferry!

Als er jung war und Lederjacken und Pomadentolle trug, ließ er Sie ziemlich kalt, war überhaupt nicht Ihr Typ. Die Musik von Roxy music ließ Sie eher frösteln, trotz Ferrys faszinierender Stimme. Jetzt, wo er - mit über 70 - im Moka Efti auf der Bühne steht, könnten Sie reinweg dahinschmelzen...

Dann wird Ihnen klar: „der hat inzwischen bestimmt jede Menge Jüngere, viel Jüngere, 40 Jahre Jüngere!“
Und RUMMS - aus der Traum...

Euphemismen sind Wörter, die besonders gern von Politikern und Statistikern verwendet werden. Euphemismus bedeutet Beschönigung, und wer kennt sie nicht, all die netten Umschreibungen: „Minuswachstum“ für Rezession; „friedenserhaltende Maßnahmen“ für einen Kriegseinsatz, „Entsorgungspark“ für eine Müllkippe, „notleidende Banken“ für das Versagen einer überbezahlten Kaste. Harmlos dagegen, daß Mohrenkopf und Negerkuß jetzt Schokokuß heißen, aber daß Fastfood-Ketten sich selbst als Restaurant bezeichnen, ist ein Unding.

An dieser Stelle treten gelegentlich Tintenklecksereien auf. Wichtiges und Unwichtiges, freche Randbemerkungen und Weisheiten des Tages - für Risiken und Nebenwirkungen wird keine Gewähr übernommen... Ein Glas Wasser für die schlimmsten Reaktionen sollten Sie also zur Hand haben.

Die meisten dieser Tintenklecksereien sind als Randbemerkung "Was der Redaktion so alles am Herzen liegt" oder "Nur mal angenommen..." im Durchblick erschienen. Das ist eine Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal, die seit 1995 erscheint und die wichtigsten Themen aus Kommunalpolitik, lokaler Wirtschaft und dem Vereinsleben in jeden Haushalt bringt.

Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern - Marieta Hiller

Wenn der Hund gerne Fernseh guckt, liegt es an HD TV!

Facebook - nein danke! Ich bin gern altmodisch...

Von der Schwierigkeit, beim lokalen Händler statt im Internet zu kaufen..

Ein perfekter Tag, perfekt beendet vor dem Fernseher ...

Ethnische Säuberung oder political correctness?

Frühling, Zeit der Abnehmkuren ...

Das Ende der Weisheit ...

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Auch das haben wir Menschen gebaut...

Hochproduktiv nur noch im selbstreferenziellen Informationsraum...

Lesen für Mädchen und Alkohol für Schüler

Einwurf: Warum Frauen kein Hazet-Werkzeug kaufen

Fundstück: Das Perfunzativ

Nur mal angenommen... Kindergartenplatz

Nur mal angenommen... Kapitallebensversicherung

Wir drucken wacker weiter - und ihr werdet weiterhin lesen!

War früher wirklich alles besser? Steampunk - die rückwärtsgewandte Utopie

Nur mal angenommen... Sie sind eine Frau - Ein paar Gedanken zum internationalen Frauentag am 8. März

Nur mal angenommen... Sie wären Optimist

Fortschritt, Mond und Bücher lesen

Weitblick und Mr. Trump

weihnachtliche Hinterglastackerei

„Früher war alles besser"

Einwurf: Demokratie will gepflegt werden

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Vom Gleichgewichten...

Vom Altwerden...

Meine kleine Wörterwerkstatt: Euphemismen

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ÖPNV: vor 200 Jahren Auslöser des Problems, heute vielleicht die Lösung - ein Rundumschlag...

Wie man auf dem Land umweltfreundlich ohne Auto lebt... 

Der Säbelzahntiger verließ unsere Welt schon vor 12.000 Jahren, die Dinosaurier starben schon vor 66.000 Jahren aus. Heute sind es pro Jahr fast 58000 Arten, die für immer verloren sind.

Einer von ihnen ging vor 400 Jahren: der Auerochse, 1627 wurde das letzte Exemplar erlegt. Einst lebten Auerochsen in einem weiten Gebiet, von Spanien über Nordafrika und Südschweden, die Türkei bis nach China. Während er allgemein als unwiderbringlich ausgestorben gilt, hat sich in Lorsch eine Forschergruppe um Claus Kropp das ehrgeizige Ziel gesetzt, dem Auerochsen durch Rückzüchtung zu neuem Leben zu verhelfen. Anhand von Knochenfunden und historischen Quellen wurde seine Existenz in allen möglichen Facetten ermittelt und mit Hilfe von genetisch relativ ähnlichen modernen Rinderarten soll nun durch gezielte Züchtung der Versuch gemacht werden, eine bestandsfähige neue „Auerochsenpopulation“ zu erhalten. Die Gegend um Lorsch eignet sich hierfür besonders gut, denn in den Kieshorizonten des Ober-Rheingrabens wurden zahlreiche Schädel und andere Knochen gefunden, die eindeutig dem Auerochsen zugeordnet werden können. Hinzu kommt, daß die Rinderhaltung auf Ganzjahresweiden für eine schnelle Regeneration der Artenvielfalt sorgt, so daß vom Auerochsenprojekt die gesamte Natur der Region profitiert.