„Wenn wir heute noch um die Existenz der politischen Gemeinde kämpfen müssen, ist das nicht reines Unvermögen, sondern auch Folge von Gesetzen, die nicht allen Kommunen gleich gut bekommen waren“ meint Hans Seeger aus Beedenkirchen in seiner Broschüre „Lautertal was nun? Zukunftsperspektiven“. Damit spielt er auf die Gebietsreform 1972 an, die aus zwölf Dörfern eine Gemeinde machte. „Herr Loandrat, isch koann me net helfe, äwwe woann me zäje Oarme zuammedut, gitt däss noch koan Reische“ (Zitat Karl Germann, damals Bürgermeister in Reichenbach).

Das Land Hessen habe die neu entstandene Kommune mit ihren Problemen alleine gelassen. Und tatsächlich, bei Licht betrachtet, ist heute - über 40 Jahre später - noch immer keine Gemeinde Lautertal entstanden, die „aus einem Guß“ erscheint. Dabei weist Seeger auf zwei starke Vorteile hin, die die Bewohner des Lautertals zu bieten haben: es gibt ein vielfältiges Angebot an leistungsfähigen Handwerkerbetrieben und Industriezulieferern auf der einen und eine gut ausgebildete Einwohnerschaft, die mit für die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region sorgt.

Hessen ist das waldreichste Bundesland (42% der Fläche, ganz Deutschland 32%). Ohne Wald fehlt uns das Wichtigste: er produziert frische Atemluft, speichert Wasser und bringt Entspannung.

Aber was erwarten wir eigentlich vom Wald? Idyllische Pfade durch vielfältiges Grün, uralte Baumpersönlichkeiten und viel Junges am Boden, Vogelzwitschern und ein scheues Rehlein? Das Ganze möglichst ohne Stolperwurzeln, herabfallende Äste, Dornengestrüpp oder Giftpflanzen?

Dieser Beitrag ist umgezogen nach: Ernährung und industrielle Revolution

Dort lesen Sie:
Aus dem Feuer kamen die großen Revolutionen...
Ein Stromausfall, der Angst machte...
Geduld, Geduld - 50 Jahre braucht es schon für eine Revolution...

Außerdem lesenswert:

Klingt wie Science fiction? Aber das Internet der Dinge ist schon da, oder nicht?

Industrie 4.0 und wir...

Hochproduktiv nur noch im selbstreferenziellen Informationsraum...

War früher wirklich alles besser? Steampunk - die rückwärtsgewandte Utopie

Der Bau von Kaiserturm und Kirche brachte Gadernheim Lohn und Brot

Vor etwa 100 Jahren wurden beide Bauwerke errichtet, der Kaiserturm im Jahr 1909, die Metzendorf-Kirche 1913. Dieser Bauboom brachte allen ortsansässigen Gewerken ein gutes Auskommen: Zimmerleuten, Schreinern, Klempnern, Fensterbauern - und vor allem den Steinhauern. Denn beide Gebäude sind aus Gadernheimer Granit errichtet, gebrochen in den umliegenden Steinbrüchen.

Grenzgang im März 2018: die nordöstliche Grenze von Beedenkirchen

Die Beedenkirchener zogen beim Grenzgang 2018 mit Hartmut Krämer vom Grillplatz Allertshofen entlang der Dietzenbach die nordöstliche Grenze hinauf. Durch die Stegwiesen, den Engelgrund und die Tannäcker ging es zum Col de Beerbach, wo die Hutzelstraße die Grenze quert. Die Hutzelstraße hat ihren Namen von den Hutzelweibern, die im Spätherbst gedörrte Früchte in großen Körben zum Markt brachten. Zu Weihnachten und in der Winterszeit wurden diese dann als Energie- und Vitaminlieferanten gegessen. Die Hutzelstraße gehört zum Altstraßensystem, das z.B. Weinheim mit Dieburg verband. An dieser Verbindung stand auch das hübsche Fachwerkhäuschen zwischen Kolmbach und Gadernheim.


Der Beedenkirchener Grenzgang führte am Gehöft Kohlwiese und dem Krämerhof vorbei weiter zur Kuralpe. Während Beedenkirchen und Schmal-Beerbach eine eigene Gemarkung haben, gehört Wurzelbach zu Beedenkirchen. Das Jagdrevier reicht übrigens von Wurzelbach über die Kuralpe und den Felsberg bis zum Lauterner Knorz, wobei der Jagd weniger Tiere zum Opfer fallen als dem Straßenverkehr.

Marieta Hiller, 2018

Wenn die Bienen verschwinden hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Das hat ein kluger Mensch gesagt: Albert Einstein höchstpersönlich!

Und in der Tat: kaum ein Lebewesen auf der Erde ist so wichtig wie die Biene. Es gibt einen aktuellen Kinofilm "More than Honey", in dem Regisseur Markus Imhoof dem rätselhaften, weltweiten Bienensterben auf den Grund geht.

Rezeptsammlung des Marcus Gavius Apicius

(* um 25 v. Chr.; † vor 42), De re coquinaria („Über die Kochkunst“).

Die Sammlung wird geprägt von Absonderlichkeiten wie Flamingozungen als besondere Delikatesse, enthielt keine Maßangaben, dafür aber viele schwer zu beschaffende Zutaten. Plinius berichtet, daß Apicius die Idee aufbrachte, Schweine mit Feigen zu mästen, damit deren Leber später besonders wohlschmeckend würde. Daraus leitet sich der heutige Name für Leber in vielen Sprachen ab: von ficatum („mit Feigen versehen“) leitet sich ital. fegato, span. hígado und frz. foie ab.

Nach dem Tod des Apicius kam das Gerücht auf, er habe sich zu guter Letzt selbst vergiftet, weil er feststellen mußte, daß ihm nunmehr nur noch 10 Millionen Sesterzen zum Leben bleiben würden, nachdem er bis dahin bereits 100 Millionen für seine Küche ausgegeben hatte.

Die Römer brachten uns die Apfelbäume

„Ab ovo usque ad mala“ - zu deutsch „vom Ei bis zum Apfel“ umschrieb die Lieblings-Speisenfolge der alten Römer. Und dieses Menu hielten sicherlich auch die Römer in Germanien so ab, zumindest die Bessergestellten. Die Römer in Germanien, das ist ein mindestens so spannendes Thema wie die Römer in Gallien. Man denke nur an jenes kleine Dorf... Daß die Spuren der Römer, ihre Kultur, ihre Bauwerke und ihr Wissen nicht mit langweiligem Lateinunterricht in der Schule abgehandelt sind, das beweist der Odenwald als alter römischer Lebensraum in vielfältiger Weise. Der Limes im Osten, eine 80 km lange Spur aus der Zeit vor über 1900 Jahren, die römische Villa Rustica Haselburg und die mißglückten Werkstücke im Felsenmeer bei Reichenbach laden ein zu interessanten Ausflügen in die Hügel des Odenwaldes. Und wenn das Wetter mal nicht ins Grüne lockt, dann gibt es ringsum zahlreiche Museen, in denen römische Funde dargeboten werden. Was uns ganz besonders freut, ist die Tatsache daß die Römer einst den Apfel in den Odenwald brachten. Wer weiß was wir sonst heute als Stöffche trinken müßten! Die römische Hochkultur zeichnete sich durch hervorragende Organisation aus, alles war durchstrukturiert und es gab eine klare Hierarchie. Überall wo die römischen Legionen ihren Adler in den Boden rammten, sorgte die Provinzverwaltung dafür, daß neue Speisen und Gerichte ihren Weg zum Bauch der Welt, nach Rom, fanden. Doch auch umgekehrt fanden einige kulinarische Errungenschaften der Römer ihren Weg auf unsere Tische hier im rauhen Barbarenland. Der Apfel gehört dazu. Die Perser hatten bereits im 6. Jh v. Chr. Obstbäume, und über die Griechen kam das Wissen schließlich zu den Römern. Die entwickelten die Veredelung (Okulieren) und erhielten besonders gute Sorten über lange Zeiten sortenrein. Die Römer gaben den verschiedenen Obstsorten auch ihre Namen. Ab 800 v. Chr. verehrten sie die Göttin Pomona als Herrin des Gartens, des Obstes und des Obstbaus. Um 100 n. Chr. brachten die Römer schließlich ihre Kenntnisse und auch verschiedene Obstsorten nach Gallien und Germanien. Was die Römer am liebsten aßen, läßt sich heute nachvollziehen aus alten Quellen des Apicius, des Lucullus und anderer, wobei die Quellenlage teilweise sehr schwierig ist, denn die alten Rezeptbücher mußten schließlich viele Jahrhunderte überdauern (was sie oftmals leider nur in Form von Zitaten in späteren Werken schafften).

Ein römisches Schlachtfeld in Niedersachsen entdeckt

Es kam in Nano im Dezember 2008: Wissenschaftler sprechen von "spektakulärem" und "außergewöhnlichem" Fund

Irgendwann um das Jahr 235: Römische Truppen befinden sich auf dem Rückmarsch von einem Feldzug ins nördliche Germanien. Ihr Weg am westlichen Harzrand entlang führt über einen Pass. Doch auf dem "Harzhorn" haben sich Germanen verschanzt, um die Legionäre zu stoppen. So oder ähnlich, meint der Archäologe Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück, sei die Ausgangssituation für eine bisher unbekannte Schlacht zwischen Römern und Germanen gewesen.

Wie schön wäre es, wenn der Name Lindenfels von der Linde auf dem Fels herstammen würde! Doch die zeigt sich erst im Wappen der Stadt. Ob in jenen lang vergangenen Zeiten, in denen zuerst die Burg auf dem Bergsporn über dem Schlierbachtal erbaut wurde, dann (vermutungsweise) die Gegenburg auf dem Alten Köpfchen und die Vorstadt, ob damals also eine Linde auf dem Bergsporn wuchs - das weiß niemand zu sagen.

Die Römer in Germanien, das ist ein mindestens so spannendes Thema wie die Römer in Gallien - ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf.... - wer kennt nicht diese Einleitung aus Asterix und Obelix!

Daß die Spuren der Römer, ihre Kultur, ihre Bauwerke und ihr Wissen nicht mit langweiligem Lateinunterricht in der Schule abgehandelt sind, das beweist der Odenwald als alter römischer Lebensraum in vielfältiger Weise. Der Limes im Osten, eine 80 km lange Spur aus der Zeit vor über 1900 Jahren, die römische Villa Rustica Haselburg und die mißglückten Werkstücke im Felsenmeer bei Reichenbach laden ein zu interessanten Ausflügen in die Hügel des Odenwaldes. Und wenn das Wetter mal nicht zu einem Ausflug lockt, dann gibt es ringsum zahlreiche Museen, in denen römische Funde dargeboten werden. Was uns ganz besonders freut, ist die Tatsache daß die Römer einst den Apfel in den Odenwald brachten. Wer weiß was wir sonst heute als Stöffche trinken müßten!

Zwischen Bensheim und Reichenbach lagen zehn Tage, und doch wieder nicht...

„Zwischen den Jahren“ - in der Zeit nach Weihnachten und vor dem Dreikönigstag - hielt man innere Einkehr, faßte gute Vorsätze für das kommende Jahr, die Knechte und Mägde wechselten ihre Herrschaft. Für diesen Umzug übrigens wurden einst die Plätzchen erfunden: haltbares Kleingebäck für unterwegs. Zwischen den Jahren, auch Rauhnächte oder Zwölfnächte genannt, hatte man Zeit, um über die Zeit nachzudenken. Und was ist ein Kalender, wenn nicht niedergeschriebene Zeit? Kalender gibt es schon seit der Steinzeit. Stonehenge, die Maya-Knotenkalender, die Pyramiden, Kirchenfenster durch die das Licht zu einem bestimmten Tag auf ein bestimmtes Bild fällt.

Der Schnee des letzten Winters (2013) hat alle geschafft. Wer hätte in Zeiten der Klimaerwärmung mit einem solchen Bilderbuchschnee gerechnet, wie ihn manch einer nur noch aus dem Märchen kennt?

Doch welche Lasten bürdete uns dieser Winter auf: eingestürzte Dächer, Staus und Unfälle, der Müll wurde nicht mehr abgeholt, das Streusalz ging vorzeitig zur Neige, wir fühlten uns eingeschränkt in unserer freien Beweglichkeit, mußten stundenlang Schnee schaufeln - kurz: alles war schrecklich.