In seinem Weihnachtsgruß an die Freunde des Felsenmeeres ging Günther Dekker auf einen berühmten früheren Gast ein: Georg Büchner.
"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen" hat Johann Wolfgang von Goethe gesagt. Im Felsenmeer war er offenbar nicht, denn kein Wort kam dazu aus seiner Feder.
Wohl aber Büchner, der Bürgerrechts-Streiter und Sozialkritiker aus Südhessen. Unter dem Titel "Romanze mit der Revolution" machte sich Jule Reiner 2013 für den Deutschlandfunk auf Spurensuche. "Auf Georg Büchners Wanderwegen an der hessischen Bergstrasse" besuchte sie Zwingenberg, Burg Frankenstein, Fürstenlager und Felsenmeer.
Zum Felsenmeer erläuterte Günther Dekker der Autorin, wie leidenschaftlich er seine Steine liebt und fast jeden beschreiben kann. " Den Büchner, ja den Büchner, hat Günther Dekker noch gesagt, würde er sich gerne für sein Felsenmeer auf die Fahne schreiben. 150.000 Wanderer erklimmen es jährlich und kaum einer weiß von Büchners früher Romanze mit der Revolution an diesem Ort," so schreibt Jule Reiners.
Büchner nahm in seinem kurzen Leben nicht nur Riesensäule und Felsenmeer in Augenschein, er nahm auch kein Blatt vor den Mund: "Die Menschen schwitzen, stöhnen und hungern dafür. Im Namen des Staates werden sie erpresst, die Presser berufen sich auf die Regierung und die Regierung sagt, das sei nötig, um die Ordnung im Staat zu erhalten", so schreibt er im Hessischen Landboten zu den jährlich 6 Millionen Gulden an Steuern und Geldstrafen der 700.000 Einwohner an das Großherzogtum Hessen. „Der Fürstenmantel ist der Teppich, auf dem sich die Herren und Damen vom Adel und Hofe in ihrer Geilheit übereinander wälzen – mit Orden und Bändern decken sie ihre Geschwüre und mit kostbaren Gewändern bekleiden sie ihre aussätzigen Leiber.“
Goethe mag ein feinsinniger Mensch gewesen sein, von unglaublicher Bildung - vielseitig und tiefgründig, scharfsichtig und weltgewandt, dabei konnte er sich das alles natürlich auch leisten. Mir würde Büchner ebenfalls besser gefallen als Aushängeschild für das Felsenmeer.
Karl Georg Büchner wurde im Oktober 1813 in Goddelau geboren und starb bereits mit 24 Jahren an Typhus. In seiner kurzen Lebenszeit hat er es sich mit allen Obrigkeiten versch...
Büchner studierte Medizin und Philosophie und vertrag eine radikal revolutionäre Haltung: "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" - so schrieb er im Hessischen Landboten, der 1834 erschien. Mitherausgeber Friedrich Ludwig Weidig erschien Büchner jedoch bald als zu gemäßigt, als Taktiker wo nach Büchner nur ein Aufstand der armen Landbevölkerung helfen könnte. Mit wirklichkeitsfremder romantischer Dichtung à la Goethe hatte er nichts am Hut.
Marieta Hiller