Burg Tannenberg wurde 1210 von Cuno I. von Münzenberg und seinem Sohn Ulrich I. erbaut, es könnte jedoch schon vorher Befestigungsbauten auf dem Hügel existiert haben.
1239 wird die Burg erstmals in einer Urkunde Burg Seeheim genannt. Sie wurde in Ganerben-Teilung von mehreren Familien mit 17 Ganerben geführt, meist lebten aber nur ihre Burgmannen auf der Burg.
1379 taten sich 18 Ritter zu einem Burgfrieden zusammen und beschlossen, vom Raubrittertum zu leben. Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen, Werner Kalb aus Reinheim (Verwalter von Burg Tannenberg und Lehensbesitzer der Burg Nieder-Modau) und Johann von Cronberg gehörten zu diesem Bund; Überfälle und Plünderungen, vor allem auf Kaufmannszüge an der Bergstraße, waren fortan an der Tagesordnung.
Doch bald schon kam das Ende der Burg: 1399 wurde sie von einem Bündnis aus Mainz, Worms, Friedberg und Gelnhausen belagert. Neu dabei war das Frankfurter Geschütz: mit Kugeln von 50 cm Durchmesser und 170 kg Gewicht konnte diese von 20 Pferden gezogene Steinbüchse schwere Breschen in die Burgmauern schlagen.
Blidenkugel
Das Landfriedensheer unter König Wenzel nahm die Burg am 21.07.1399 ein. Die inzwischen 65 Mann starke Burgbesatzung hatte sich mit Handfeuerbüchsen zur Wehr gesetzt. Die älteste deutsche Handfeuerwaffe, die berühmte Tannenbergbüchse, wurde in der Zisterne der Ruine gefunden.
Vom Parkplatz am Lufthansazentrum (Zufahrt Straße zwischen Ober-Beerbach und Seeheim) wandert man hoch oben über Seeheim auf einem bequemen Weg bis zur Ruine, die seit 1972 vom Heimat- und Verschönerungsverein Seeheim gesichert und gepflegt wird. Fundstücke sind im Seeheimer Historischen Rathaus zu sehen.
Heute trifft sich der Arbeitskreis Burgruine Tannenberg im Sommer zu Restaurierungs- und Pflegearbeiten. Hier freut man sich stets über Interessenten und aktive Unterstützung.
Infos: K. Möws 06257-82398, P. Künzel 0171-2232714. (mh)
Blick auf Seeheim