März 2023 -Zecken: Aufklärung als wirkungsvoller Schutz
Kreis Bergstraße (kb). Zecken – mit diesen kleinen Krabbeltieren setzen sich wohl die wenigsten ausführlich auseinander. Viele Menschen ekeln sich sogar vor ihnen. Bei einem Spaziergang im Wald oder auf einer Wiese bemerkt man sie kaum und selbst, wenn sich einmal eine Zecke festgesetzt hat, wirkt sie eher unscheinbar. Diese Annahme trügt, denn die kleinen Tierchen können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalithis (kurz FSME) auf den Menschen übertragen. Hierbei kann ein einziger Stich ausreichen. In Deutschland erkrankten laut Robert-Koch-Institut (RKI) 2020 so viele Menschen an FSME wie noch nie seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001. Ein Grund hierfür ist etwa die Klimaerwärmung, die die Verbreitung von Zecken sowie Krankheitserregern begünstigt. Sogar im Winter sind Zecken wegen der milden Temperaturen aktiv, sodass mittlerweile ein ganzjähriges Risiko besteht.
Auch der Kreis-Bergstraße gehört schon seit einigen Jahren zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland. Daher ist es wichtig, die Menschen über mögliche Gefahren durch Zecken und wie man sich am besten gegen sie schützen kann, aufzuklären. Zu diesem Thema nahm die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz vor kurzem eine Ausstellungseröffnung im Mörlenbacher Rathaus teil. Die Ausstellung ist dort noch bis zum 31. März zu sehen, außerdem können Besucherinnen und Besucher hier Info-Materialien erhalten. Ähnliche Ausstellungen fanden zuvor unter anderem in Neckarsteinach und Lorsch statt.
„Ich bin eine große Befürworterin von Prävention, gerade auch, was das Thema Zecken angeht. Ich bin der Gemeinde Mörlenbach dankbar, dass auch hier im Rathaus aufgeklärt wird. Mir liegt sehr am Herzen, dass die Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises über mögliche Gefahren und Maßnahmen, wie man diese verringert, informiert sind und sich weitergehend zum Beispiel auch von ihren Hausärztinnen und Hausärzten beraten lassen“, erklärte Gesundheitsdezernentin Diana Stolz.
Über die Ausstellung freut sich auch Mörlenbachs Bürgermeister Erik Kadesch, denn es gibt, was das Thema angeht, einen großen Aufklärungsbedarf. „Mehr als die Hälfte der Zeckenstiche wird zum Beispiel überhaupt nicht bemerkt“, erklärte Referent und Kinderarzt Marc-Oliver Baur. Das mache auch spätere Diagnosen, die im Zusammenhang mit einem Zeckenstich stehen, so schwierig.
Eine FSME-Infektion verläuft in den meisten Fällen symptomfrei und von Patientinnen und Patienten unbemerkt. In den Fällen, in denen Krankheitssymptome auftreten, kommt es häufig zu unspezifischen, grippeähnlichen Beschwerden, auf die im weiteren Verlauf teils auch neurologische Auffälligkeiten wie zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfälle oder langandauernde (Kopf-)/Schmerzen folgen können. Unter Umständen können diese neurologischen Ausfälle dauerhaft bestehen bleiben und sogar zur Berufsunfähigkeit führen. In seltenen Fällen ist bei einer FSME-Erkrankung eine intensivmedizinische Behandlung notwendig, schlimmstenfalls können lebensbedrohliche Verläufe auftreten. Das FSME-Virus kann bisher nicht kausal mit Medikamenten bekämpft werden, es steht jedoch eine wirksame und sichere Immunisierung zur Verfügung: In Deutschland sind zwei gleichwertige Impfstoffe gegen FSME zugelassen, die bereits ab dem Kleinkinderalter verimpft werden dürfen und bei vollständigem Impfschema einen sehr hohen Schutz bieten.
Die ebenfalls von Zecken übertragene Lyme-Borreliose ist ein weiteres Gesundheitsrisiko. Fast jede dritte Zecke trägt deren Erreger, sogenannte Borrelien-Bakterien, in sich und könnte diese in eine Stichwunde einbringen. Je zügiger und sorgfältiger eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Infektion. Der Körper der Zecke sollte dabei möglichst wenig gequetscht werden. Handelsübliche Zeckenkarten und -zangen zur Entfernung sind in Apotheken und gut sortierten Drogerien erhältlich, auch der Hausarzt oder die Hausärztin berät hierzu.
Ein charakteristisch bei Lyme-Borreliose auftretendes Symptom und eine Art Alarmsignal kann unter anderem die sogenannte Wanderröte sein. Hierbei tritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich eine kreisrunde Hautrötung um die Einstichstelle auf, die allmählich immer größer wird. Zur Rötung können zusätzlich Fieber, Müdigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen hinzukommen. Eine antibiotische Therapie der Lyme-Borreliose ist am erfolgreichsten, wenn sie so früh wie möglich begonnen wird. Eine präventive Impfung gegen Lyme-Borreliose gibt es derzeit noch nicht.
Allerdings gibt es ein paar allgemeine, praktische Schutzmaßnahmen, um Zeckenstiche zu vermeiden. Dazu gehört etwa helle, geschlossene Kleidung zu tragen, Hosenbeine in die Socken zu schieben und sich nach jedem Aufenthalt zum Beispiel im Wald oder anderen Orten mit hohem Gras gründlich auf Zecken abzusuchen. Besonders Hunde- oder Katzenbesitzer sollten wachsam sein: Denn auch Vierbeiner sind ein gefundenes Fressen für die Blutsauger. So können die Haustiere Zecken unbemerkt mit in die eigenen vier Wände schleppen. Man sollte also nicht nur sich, sondern auch seinen Vierbeiner gut absuchen.
Zusammenfassend empfiehlt das Präventionsteam des Kreises Bergstraße, die Gefahren nicht zu vernachlässigen, die von den von Zecken übertragenen Krankheiten ausgehen. Denn eines steht fest: Durch eigenes, umsichtiges Verhalten - gegebenenfalls zusammen mit einer FSME-Impfung - kann jede und jeder aktiv zur Gesunderhaltung beitragen!
Mai 2020: Kreis Bergstraße (kb)
Die Zecke ist das wohl gefährlichste Tier Deutschlands: Ein einziger Stich kann bereits ausreichen, um sich mit ernstzunehmenden Krankheiten wie Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) zu infizieren. Längst haben die Spinnentiere ihr Winterquartier, die schützende Laubschicht, verlassen. Bereits ab circa sieben Grad, lauern sie vereinzelt im hohen Gras oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt. Je höher die Außentemperatur, desto agiler werden sie und für Menschen steigt die Gefahr, bei einem Spaziergang von den Tierchen gestochen zu werden.
Die Kreisverwaltung informiert die Bergsträßer Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über die Gesundheitsrisiken, die Zecken mit sich bringen. Den Auftakt bildete Anfang März 2020 eine Zeckenausstellung für Kinder in der Heppenheimer Kindertagesstätte Oberlin und eine für Erwachsene in den Rathäusern in Wald-Michelbach und Bürstadt. Durch die Corona-Pandemie konnten aber weitere dieser Ausstellungen nicht, wie geplant, stattfinden. „Es gibt viele gefährliche Viren und Krankheitserreger, die durch das Coronavirus momentan fast in Vergessenheit geraten. Das FSME-Virus ist einer dieser Erreger. Da der Kreis Bergstraße zu den Hochrisikogebieten für FSME zählt, setzen wir auch jetzt unsere Präventionsarbeit fort und es ist uns wichtig über verschiedene Gesundheitsrisiken zu informieren“, betonte die Bergsträßer Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. So sei neben den praktischen Schutzmaßnahmen, um Zeckenstiche zu vermeiden – wie etwa helle, geschlossene Kleidung zu tragen, Hosenbeine in die Socken zu schieben und sich nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken abzusuchen – eine rechtzeitige Immunisierung eine gute Möglichkeit, FSME zu bekämpfen.
Eine FSME-Infektion äußert sich zunächst meist mit unspezifischen, grippeähnlichen Beschwerden, auf die im weiteren Verlauf auch neurologische Auffälligkeiten, wie zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfälle oder langandauernde Kopfschmerzen, folgen können. Unter Umständen können diese neurologischen Ausfälle dauerhaft bestehen bleiben und sogar zur Berufsunfähigkeit, intensivmedizinischer Behandlung oder gar zum Tode führen. Manchmal verläuft die Infektion jedoch auch ohne erkennbare Symptome. Fakt ist allerdings, dass das FSME-Virus bisher nicht mit Medikamenten bekämpft werden kann. Die Behandlung beschränkt sich allein auf die Linderung der Symptome. „Deshalb ist es so enorm wichtig, eine Infektion zu verhindern. Leider sind immer noch viel zu wenige Menschen gegen FSME geimpft. Bei den Schuleingangsuntersuchungen waren es nur knapp 55 Prozent der Kinder, die einen vollständigen Impfschutz vorwiesen“, hob die Gesundheitsdezernentin hervor.
Dr. med. Klaus-Ulrich Henß lobte während der Eröffnung der Ausstellung in Wald-Michelbach die Präventionsarbeit des Kreises: „Nur wer umfassend informiert ist, kann eine fundierte Entscheidung treffen.“ Vor Ort wies auch der Allgemeinmediziner darauf hin, dass nur eine entsprechende Impfung wirkungsvollen Schutz vor FSME bieten könne. Dabei wird eine Grundimmunisierung, unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und nach ärztlicher Prüfung der individuellen Voraussetzungen, durch drei Impfungen hergestellt. Diese sollte in der Regel alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Impfung.
Bedingt durch die Klimaveränderungen und die dadurch zunehmend milderen Winter breitet sich das FSME-Virus immer weiter aus. So stieg die Zahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland innerhalb eines Jahres von 156 auf nun 164. Auch der Kreis Bergstraße gehört dazu. Die Zahl der klinischen Fälle aufgrund von FSME-Infektionen lag allein im vergangenen Jahr bundesweit bei 444. Das Erkrankungsrisiko liegt nach dem Stich einer mit dem FSME-Virus befallenen Zecke bei rund 30 Prozent.
Neben FSME übertragen Zecken jedoch auch noch andere Krankheiten, wie zum Beispiel Borreliose. Fast jede dritte Zecke kann Borrelien, die sich in ihrem Darm aufhalten, in eine Stichwunde einbringen. Wird die Zecke nicht schnell genug oder gewaltsam beziehungsweise nicht ordnungsgemäß entfernt, steigt das Risiko einer Infektion. Ein häufig bei Borreliose auftretendes Symptom und eine Art Alarmsignal ist die sogenannte Wanderröte. Hierbei tritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich eine kreisrunde Hautrötung um die Einstichstelle auf, die allmählich immer größer wird. Zur Rötung können zusätzlich Fieber, Müdigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen hinzukommen. Eine Therapie der Borreliose ist am erfolgreichsten, wenn sie so früh wie möglich begonnen wird. Eine präventive Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit nicht.
Interessierte finden ganzjährig eine Zeckenausstellung in der Erholungsanlage Steinbachwiesen in Fürth.