Tief einatmen: Der Wald als besonderer Gesundheitsort - 40% des hessischen Staatswaldes sind Erholungswald. Die Rolle des Waldes als Gesundheitsort ist in Hessen gesetzlich verankert. Medizinische Forschung bestätigt die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes.
Die besondere Bedeutung des Waldes in Hessen als Gesundheitsort wird schon an den Zahlen deutlich: Knapp 140.000 Hektar im hessischen Staatswald sind Erholungswald. Das entspricht einem Anteil von rund 40% der Staatswaldfläche. Die herausragende Bedeutung des Waldes als Gesundheitsort zeigt sich aber auch in seiner gesetzlichen Verankerung. Das Hessische Waldgesetz betont bereits in §1: Der hessische Wald soll „zum Genuss von reiner Luft und Ruhe, zur Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens, zum Spazieren und Wandern, zur sportlichen, naturverträglichen Betätigung“ beitragen.
Wald im Fokus der Medizin
Seit einigen Jahren rückt der Wald zunehmend in den Fokus der medizinischen Forschung. Vorreiter im Forschungszweig „Waldmedizin“ ist Japan. Von dort stammt auch das Gesundheitskonzept Waldbaden. Waldbaden bezeichnet einen Aufenthalt im Wald, bei dem Meditation und Sinneswahrnehmung im Vordergrund stehen.
Hinter diesem Ansatz verbergen sich medizinische Forschungserkenntnisse. So kommen im Wald verstärkt Terpene vor. Terpene sind chemische Verbindungen, die beispielsweise in ätherischen Ölen enthalten sind und die Immunzellen stimulieren können. Terpene werden daher in Zusammenhang gebracht mit einer Verbesserung des Immunsystems. Neben den ätherischen Ölen enthält Waldluft deutliche weniger Staubteilchen als die Atemluft außerhalb des Waldes, was zur Regeneration der Atemwege beiträgt. Auch senken Waldspaziergänge nachweislich die Herzfrequenz und den Blutdruck, der Körper schüttet weniger Adrenalin aus – alles Marker einer Stressreduktion.
Eintauchen in die Natur des Waldes, tief Luft holen – wer das Waldbad sucht, wird im hessischen Wald garantiert fündig, ganz gleich ob entschleunigt bei einem Spaziergang oder sportlich bei einer Fahrradtour. Knapp 30.000 Kilometer Wanderwege und fast 25.000 Kilometer Radwege gibt es im Staatswald.
Draußen gesünder lernen?
Den Aspekt der Stressreduktion im Wald machen sich Ansätze der Erlebnispädagogik und des ganzheitlichen Lernens zu Nutze. Untersuchungen der TU München deuten darauf hin, dass Draußenunterricht positive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern hat. Beim Unterricht im Wald verzeichnen sie ein niedrigeres Stresslevel, sind deutlich agiler und ihre kognitiven Leistungen verbessern sich.
Unter dem Motto „raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Natur“ richtet sich ein vielfältiges waldpädagogisches Angebot des Landesbetriebs HessenForst an Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter. Die Kinder sollen den Wald mit allen Sinnen erleben und durch aktives Entdecken, Erforschen und Experimentieren nachhaltige Lernerfahrungen machen. Rund 90.000 Kinder und Erwachsene nahmen 2023 an waldpädagogischen Veranstaltungen von HessenForst teil.