Traditionell fand auch in Schannenbach eine kleine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag statt. Gedacht wurden den Toten der beiden Weltkriege sowie allen Opfern von Krieg und Gewalt weltweit. Ortsvorsteher Andreas Benker stellte vor dem Hintergrund der zahlreichen aktuellen Kriege und gewaltsamen Konflikte die Frage „haben die Menschen nichts gelernt?“ und stellte fest "Frieden scheint weit weg, ja nahezu unerreichbar. Gibt es überhaupt Wege zum Frieden?“ Ein Rückblick auf mehrere friedliche Jahrzehnte in Europa nach dem zweiten Weltkrieg und nicht zuletzt die Aussöhnung mit dem ehemaligen „Erbfeind“ Frankreich zeigten jedoch: "Wege zum Frieden sind möglich! Aber diese Wege müssen gepflegt werden. Nationalismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit dürfen nicht die Oberhand gewinnen und dadurch die Wege zum Frieden unbegehbar machen.“ Im Anschluss an die Rede des Ortsvorstehers legten Angelika Lannert für die Ortsvereine und Andreas Benker für die Gemeinde Kränze am Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege aus den Höhengemeinden nieder.
Ansprache des Ortsvorstehers zum Volkstrauertag am 19.11.2023 in Schannenbach
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Ich begrüße Sie auch in diesem Jahr zu unserer kleinen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag hier in Schannenbach am Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege aus den Höhengemeinden.
Wir gedenken am heutigen Tage aller Opfer von Krieg und Gewalt in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Leider hören, sehen und lesen wir auch in diesem Jahr fassungslos und ohnmächtig die Nachrichten, die uns seit mehr als einem Monat aus Israel, aber auch nach wie vor aus der Ukraine, und aus anderen Teilen der Welt erreichen. Und man fragt sich angesichts des heutigen Gedenktages: „haben die Menschen nichts gelernt?“
Frieden scheint weit weg, ja nahezu unerreichbar. Gibt es überhaupt Wege zum Frieden? Gibt es Wege zum Frieden?
Es fällt schwer, solche Wege zu sehen, an solche Wege zu glauben, und doch gibt es sie.
Die Jahrzehnte nach 1945 brachten in großen Teilen Mittel- und Westeuropas eines der größten politischen Wunder der Weltgeschichte hervor: die europäische Einigung!
Zugegeben, es kann in diesen unruhigen Zeiten gerne übersehen werden, aber man muss sich vor Augen halten, dass große Teile Europas, die zuvor, teils über Jahrhunderte, aus vielen Konfliktregionen bestanden und die unzählige kriegerische Auseinandersetzungen durchmachen mussten, sich nach 1945 zu einer nachhaltig stabilen und prosperierenden Friedensregion gewandelt haben. Ein Kernstück dieser europäischen Einigung ist der Elyseevertrag, der deutsch-französische Freundschaftsvertrag, der in diesem Jahr schon seit 60 Jahren besteht und der die beiden einstigen „Erzfeinde“ in beeindruckender Weise zusammengeführt hat.
Wege zum Frieden sind möglich! Aber diese Wege müssen gepflegt werden. Nationalismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit dürfen nicht die Oberhand gewinnen und dadurch die Wege zum Frieden unbegehbar machen.
Der heutige Volkstrauertag mahnt genau dieses an!
Das Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und weltweit muss uns allen in Erinnerung rufen, die Wege zum Frieden offen und begehbar zu halten.
Das Wachhalten der Erinnerung an die Vergangenheit dient dem Lernen für die Zukunft.
Im offiziellen Totengedenken zum Volkstrauertag heißt es am Ende: „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern,
und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
In diesem Sinne halten wir die Wege zum Frieden, wo immer es geht und ein jeder wo es ihm möglich ist, offen und begehbar!
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!