Die Reichenbacher Vogelschützer sorgen sich um den Schwalbenbestand: Das Sprichwort „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ gewinnt immer mehr an Bedeutung in unserer Region. Denn es kehren leider immer weniger aus ihren Winterquartieren zurück. Einzeln oder paarweise kehren sie normalerweise bereits Ende März oder Anfang April zurück, in größerer Zahl jedoch erst Mitte oder Ende April, wenn der Sommer wirklich schon vor der Tür steht. Zuerst sieht man normalerweise die Rauchschwalben wieder. Diese nisten meist in Ställen und Scheunen in aufgelockerten Kolonien und kommen, wie Beringung gezeigt hat, oft Jahr für Jahr ins selbe Nest. Da hat sich über die Jahrtausende eine enge Vertrautheit mit dem Menschen gebildet, der die Schwalben auch als Frühlings- und Glücksbringer schätzt.
Die Rauchschwalbe ist mit 19 cm die größte der drei Schwalbenarten. Sie ist an der Oberseite stahlblau, Stirn und Brust kastanienbraun, gegabelter Schwanz mit langen Spießen, welcher beim Weibchen etwas kürzer ist.
Die Mehlschwalbe mit ihrem auffallenden weißen Bürzel ist von allen Schwalbenarten am leichtesten im Flug zu erkennen. Sie ist an der Oberseite blauschwarz an der Unterseite weiß. Der Schwanz ist kürzer und weniger gegabelt als bei der Rauchschwalbe, wobei sich beide Geschlechter nicht unterscheiden. Ihre Nester haben die Mehlschwalben für jedermann sichtbar unter Gesimsen und Dachvorsprüngen. Leider finden sie in der heutigen Zeit fast kein Material, hauptsächlich Lehm und Schlamm, mehr um ihre Nester zu bauen, deswegen hängen Vogelfreunde künstliche Nester auf., die auch gut angenommen werden. Sie erreicht eine Größe von ca. 13 cm.
Die kleinste der Schwalben, die Uferschwalbe mit 12 cm, ist in unserer Gegend nicht geläufig, nistet sie doch hauptsächlich an steilen Ufer- und Bahnböschungen.
Kein Vogel ist dem Leben in der Luft mehr angepasst als der Mauersegler. Er ähnelt äußerlich der Schwalbe, fliegt aber viel reißender. Im Flug holt er sich seine Nahrung, im Flug kann er auch schlafen. Heute weiß man, dass die Vögel, soweit sie nicht brüten oder Junge aufziehen, bis zum Sonnenaufgang in der Luft bleiben und dort, wohl vom Aufwind getragen, ein Nickerchen machen. Auf dem Lande galt der Mauersegler einst als Teufelsvogel, weil er im Spätfrühling und zu Beginn des Sommers, laut „srieh“ schreiend um die Häuser fliegt. Er ist braunschwarz, bis auf einen weißen Kinnfleck, hat lange sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz. Beide Geschlechter sind gleich. Trotz aller Ähnlichkeiten gehört der Mauersegler n i c h t zu der Gruppe der Schwalben, sondern er wird den Kuckucken-Ziegenmelker- Seglern zugeordnet.
Seit einigen Jahren hat es sich die Vogelschutzgruppe Reichenbach zur Aufgabe gestellt, jährlich die Zahl der anwesenden Schwalben und Mauersegler zu registrieren. Betreut mit der Aufgabe wurde der Schwalbenbeauftragte Karlheinz Peter, der sich selbst als „Schwalbennarr“ bezeichnet. Auch in diesem Jahr wird die Reichenbacher Bevölkerung wieder um Mithilfe gebeten und hier besonders bei den Mauerseglern. Denn es ist ganz einfach nicht möglich die schnellen Flitzer dauerhaft zu beobachten, da muss man schon ein Haus für längere Zeit im Auge behalten. Wer an seinem Haus oder in der Umgebung Mauersegler feststellt, möchte dies bei Peter unter der Tel. Nr. 06254/1016 melden.
Doch wie schon eingangs erwähnt, es kehren leider immer weniger Schwalben zurück. Bleibt nur zu hoffen, dass der Bestand des Vorjahres nicht unterboten, vielleicht sogar umgekehrt wird.
Karlheinz Peter