Solidarische Landwirtschaft für Lautertal und Modautal: jetzt geht es endlich los

Von Kindheit an wollte Vivian Glover, gebürtig aus Beedenkirchen, Landwirtin werden. Deshalb hat sie zunächst an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Ökolandbau und Vermarktung studiert und leitet seither den Hofladen im Darmstädter Hofgut Oberfeld mit 150 m² Verkaufsfläche und 13 Mitarbeitern. „Etwas aufzubauen, wo vorher nichts war, Strukturen zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen sind Dinge, die ich gut kann“, meint sie, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie Kontakt zur Lautertaler Initiative Dorf im Wandel bekam. Diese Gruppe baut in Zusammenarbeit mit einem Lautertaler Landwirt eigene Kartoffeln an, ungespritzt - was regelmäßiges Kartoffelkäfer-Ablesen bedeutet. Einmal monatlich trifft man sich zu Filmabenden, Gesprächen über das Gärtnern und zum Probieren leckerer Lebensmittel. Es gibt eine gut funktionierende Sammelbestellung für direktvermarktetes Olivenöl von einer spanischen Finka, Tee aus der Teekampagne sowie dem Waschpulver Passt!, das ohne Füllstoffe, Entkalker und Duftstoffe auskommt. Von der Versorgung mit eigenem Gemüse in Bioqualität träumt man in der Gruppe schon lange, und so kann jetzt endlich auch in unserer direkten Nachbarschaft das Projekt Solidarische Landwirtschaft, kurz SoLaWi, anlaufen. Der Schwerpunkt von Vivian Glover liegt auf einem biointensiven Gemüsegarten mit ca. 40 Gemüsesorten.

Was ist solidarische Landwirtschaft?

Eine lokale Wirtschaftsgemeinschaft aus Produzent und Verbraucher, die einen eigenen transparenten, marktunabhängigen und geschlossenen Wirtschaftskreislauf schaffen. Zwei Landwirte oder Gärtner produzieren frische, vielfältige, saisonale Lebensmittel am Bedarf von ca. 30 festen Verbrauchern mit Abnahmegarantie. Diese finanzieren die Landwirtschaft über ihre Beiträge im voraus. Die gesamte Ernte wird so aufgeteilt, wie sie eben ausfällt - mal mehr, mal weniger. So übernehmen beide Seiten die Verantwortung für den Boden und seine Erzeugnisse. Diese Form der Erzeugergemeinschaft ist gerade auch für Familien mit Kindern sehr interessant, da den Kindern ein direkter Bezug zur Landschaft, zum Boden und zu den Pflanzen die darauf wachsen vermittelt wird. Im November 2016 beginnt das Projekt, ab Februar 2017 erfolgen die ersten Direktsaaten. Angebaut wird das, was die SoLaWi-Mitglieder sich wünschen. Es muß also niemand jede Woche Brokkoli essen.

Interessenten können sich bei Dorf-im-Wandel melden: Tel. 06254-9403010.

Links zum Thema

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft: www.solidarische-landwirtschaft.org

interaktive Karte mit Solawis: www.ernte-teilen.org

Stiftung Agrarkultur leben gGmbH: www.hofgruender.de

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft: www.abl-ev.de

Plattform regionale Lebensmittel: www.tasteofheimat.de

Internationale Plattform CSA-Bewegungen: www.urgenci.net

M. Hiller