Die Köhlerei ist seit dem Aufkommen der ergiebigeren Steinkohle aus unseren Wäldern verschwunden. Wie der Köhler einst lebte, womit er "telefonierte", wozu man seine Holzkohle brauchte und wie ein Kohlenmeiler oder ein Rennofen heutzutage betrieben wird, lest ihr hier! Lehnt euch bequem zurück und genießt, daß ihr euch nicht mehr so anstrengen müßt wie die Waldarbeiter früherer Tage! Am 16. August 2017 wurde das Köhlerhandwerk in Fürth zum Immateriellen Kulturerbe ernannt. Die Übergabe des UNESCO-Zertifikates an die Fürther Naturagendten fand am Schaumeiler in Fürth statt, der Teil des Niederwald-Lehrpfades auf dem Hochscheppel ist.

Die Hillebille - das Köhlertelefon

Im Harz gab es viel Bergbau, und also auch viel Köhlerei. Die Köhler aber hüteten in der menschenleeren Wildnis ihre Meiler. Von Zeit zu Zeit war eine Nachricht vonnöten, und Telefon gab es noch nicht. So nutzten die Köhler tönende Bretter aus Buchenholz, die Hillebillen, um Warnungen und Nachrichten weiterzugeben. Und deshalb trägt dort noch heute ein Hügel zwischen Bad Lauterberg und Braunslage den Namen "Hillebille", und einen Hillebille-Felsen gibt es auch. Heute findet man Hillebillen oftmals an Waldlehrpfaden, ihr Klang trägt anmutig weit durch die Bäume. Die Köhler nutzten ihr Köhlertelefon noch bis vor wenigen Jahrzehnten. Wer nun aber glaubt, daß auch der amerikanische Hillbilly etwas mit der Köhler-Hillebille zu tun hat, der irrt vermutlich. Die Hillbillies oder Billy Boys der abgelegenen Appalachen mögen sich wohl auch mit Hillebillen verständigt haben. Ihren Namen aber bekamen sie von König William III, in dessen Regierungszeit sie wohl nach Amerika auswanderten und dort zu „Hinterwäldlern“ eben Hillbillies wurden. Zugleich war die Hillebille auch ein unverdächtiges Mittel, um Nachrichten von Räuber zu Räuber zu übermitteln. Unsere Fotos zeigen das Holzklanginstrument auf dem Waldlehrpfad im Silberberg bei Ober-Ramstadt.

Kostbare Erze und finstere Köhler im Wald - Wo Erze sind, da gibt’s auch Köhlerei

Der schwarze Mann... Von Drachen, Zwergen und unermeßlichen Schätzen künden uns die Märchen - und doch haben auch die sagenhaftesten Erzählungen einen wahren Kern. Tatsächlich ruhen tief in der Erde verborgen Schätze: Gold, Silber, Edelsteine, Metalle und „Seltene Erden“. Die Menschen heutiger Tage benötigen sie samt und sonders für ihr Wohlbefinden, für Dinge des Alltags ebenso wie für hochtechnische Abläufe, die nun wirklich nicht ins Märchenland gehören. Nichts auf unserer Welt würde ohne Bodenschätze gelingen, und wir fragen uns, wie wohl die Menschen jener längst vergangenen Epoche, der Steinzeit, gelebt haben mögen, ohne die Nutzung von Metall zu beherrschen. Ihnen aber folgten die Kelten und die Germanen - in ihrem Namen selbst klingt die Metallnutzung an, denn Ger bedeutet Speer und German bedeutet Speermann. Stollen trieben sie in die Berge und gruben tiefe Schächte bis hinunter zu den Schätzen im Schoß der Erde. Das Wissen, das sie einst erwarben, bleibt bis heute für Bergleute gültig. Uralte Weisheiten: so wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen, so huschen alle Mäuse aus dem Bergwerk, wenn die Luft schlecht wird. Bergleute wissen dann, daß es auch für sie höchste Zeit wird, aus dem Berg zu kommen. Hohe Temperaturen sind vonnöten, sollen die Schätze aus den Tiefen der Erde gewonnen werden. Einst unter hohem Druck und bei großer Hitze in Stein gebannt, kommen Gold, Silber, Eisen und andere Metalle aus dem Erz nur heraus, wenn ebensolche urgewaltigen Kräfte auf sie wirken. Metalle werden aus Erzen bereits seit der Eisenzeit gewonnen, daher hat diese Zeit ja ihren Namen. Über 2800 Jahre ist es nun schon her, daß Menschen begannen, sich Metalle dienstbar zu machen. Das Feuer - Urbegleiter des Menschen seit der Steinzeit ein paar tausend Jährchen zuvor - hatten sie gründlich studiert und konnten es nun für besondere Zwecke gebändigt werden. So gelang es jenen Menschen der Hallstadt- und LaTènezeit, über 300 Grad Hitze zu erzeugen. Dieses Feuer kann aus Holz Holzkohle werden lassen. Und Holzkohle kann aus Erz reines Metall zaubern. Denn mit Holzkohle werden jene höllischen Temperaturen erzeugt, nämlich 1100 bis 1350 Grad, mit denen das begehrte Metall aus dem Erz herausgetrennt werden kann. Wie das mit einfachsten Mitteln funktioniert, zeigen experimentalhistorische Projekte mit Rennöfen.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Der Köhler - einsame Märchengestalt in den tiefen Wäldern

Und so kommt es, daß überall da, wo man Erze aus dem Bergwerk holte, auch das Köhlerhandwerk vertreten war. Dennoch war der Köhler ein einsamer Mann. Allein lebte er im Wald, wachte über seinen Meiler, mit schwarzverschmiertem Gesicht, Tag und Nacht ohne andere Gesellschaft als die der Bäume und Tiere des Waldes. Ein Sonderling eben, und so erscheint er uns auch im Märchen. Drei Köhler sind es, die dem - in Grimmschen Märchen immer wiederkehrenden - dritten von drei Brüdern einen Ranzen, ein Hütlein und ein Hörnlein vermachen. Doch der Bruder kann nicht genug bekommen, und so erweisen sich Ranzen, Hütlein und Hörnlein als mächtige Kriegswaffen, die alles ringsum vernichten. Und tatsächlich war es ja so, daß die Arbeit des Rußwurms, wie der Köhler auch hieß, erst das Kriegführen mit Waffen ermöglichte. Um einen Köhler, der wirklich gelebt hat, rankt sich Wilhelm Hauffs Kunstmärchen „Das kalte Herz“. Peter Munk, genannt Kohlenmunk-Peter, war ein Köhler im Schwarzwald, jedoch neidete er seinen Mitmenschen deren stolze Berufe. Dazu muß gesagt sein, daß in früheren Zeiten man nicht einfach seinen Beruf frei wählen konnte. Vielmehr wurde man in einen Beruf hineingeboren. Kinder von Bergleuten mußten ebenso in den Berg wie ihre Väter, und aus einem Köhlerkind wurde ein Köhler. Nach einem Handel mit dem Teufel in Gestalt des Holländer-Michel wurde der Kohlenmunk-Peter zwar reich, aber als Herz erhielt er dafür einen Stein. Zu guter Letzt jedoch - und dem Himmel sei Dank daß es im Märchen immer so zugeht - gewinnt der Peter sein echtes Herz zurück und lebt fortan glücklich und zufrieden mit dem, was er hat. Weil die Köhler so arm waren, daß sie alle Tage nur Kartoffeln mit Salz, aber ohne Schmalz essen konnten, taten sie sich oft auch mit Räubern zusammen. Sie kannten sich aus in den Wäldern, konnten den Räubern Weg und Steg sichern und Nachrichten übermitteln. Zum Dank dafür erhielten sie dann Speck und eine Flasche Wein. Verdächtig war der Köhler also, ein schwarzer Sonderling, anfällig für die Mächte des Bösen und in Gemeinschaft mit Räubern - eine perfekte Märchengestalt. Dennoch sorgten die Köhler in der wirklichen Welt, mit ihren Kohlplatten, auf denen die Meiler standen, für die Rodung der Wälder und schufen so an vielen Orten erst den Platz für Siedlungen. Kohlbach, Kohlberg, Kohlhof, Bad Kohlgrub, Kohlstetten sind Orte, die ihren Namen von alten Köhlerplatten haben, und die ganze Region Kellerwald am Edersee ebenso, denn aus Köhlerwald wurde Kellerwald.

Die Köhler – Ballade

Ach, wer hätte das gedacht,
dass man aus Holz noch Kohle macht.
Schon dreitausend Jahr
und noch länger
gibt es diese braven Männer,
die aus Eichen und aus Buchen
viele solche Meiler schufen. Die schwarze Kohl als Labung
bei Bauchweh und bei Darmversagung
auch zum Glockenguss und Pulver machen benötigt
man die schwarzen Sachen,
so ist es schad um diese Zunft
denn Köhlern - dies ist eine Kunst.                     aus Bad Kohlgrub

Köhlerhandwerk wie in früheren Zeiten -lebendig erhalten von den Fürther Naturagendten

An vielen Orten, mitten im Wald oder auch in Freilichtmuseen, werden heute wieder Kohlenmeiler aufgebaut und betrieben. So bewahren unzählige Helfer ein jahrtausendealtes Handwerk davor, auszusterben und in Vergessenheit zu geraten. So auch im Odenwald in der Nähe von Fürth. Hier gibt es um Revierförster Jens Uwe Eder eine Gruppe „Naturagendten“, die sich allem widmet, was mit dem Wald zu tun hat. Seit einigen Jahren betreiben sie auch einen Kohlenmeiler. 30 Festmeter Holz schichteten die etwa zwei Dutzend großen und kleinen Agendten im April 2010 auf der historischen Köhlerplatte an der Wegscheide im Odenwald auf. Unter Leitung des Revierförsters und des Köhlereispezialisten der Naturagendten sägten und spalteten sie Holz, was das Zeug hielt. Sorgfältig wurden die Scheite rings um einen meterhohen Kaminschacht aufgesetzt. Danach mußte der Holzhügel gründlich abgedichtet werden - mit Grassoden, Moos und Erde. Wenn der Meiler am Ende nicht richtig dicht ist, klappt es nämlich mit der Verkohlung nicht, ungeregelte Luft darf auf keinen Fall an das brennende Holz gelangen. Dann folgte die feierliche Entzündung des Meilers, und es begann die Zeit der Wache: sorgfältig muß so ein brennender Meiler beaufsichtigt werden, die Luftzufuhr muß aufs Genauseste geregelt werden. Aus der festverschlossenen Außenhaut des Meilers darf kein Rauch kommen, das Feuer darf weder verlöschen noch dürfen die Flammen oben herausschlagen. Es ist ein Handwerk, das einer langen Lehrzeit bedarf, und es verlangt heutigen Menschen mindestens ebensoviel an Energie und Überwindung ab wie einstigen Köhlern, die ihr einsames Leben als schwarze Kerle fristeten. Und nun entsteht - in ungefähr zwei Wochen - die Holzkohle. Ausgehend vom feurigen Schacht glüht das Holz von innen nach außen langsam durch. Der Schwelbrand entzieht ihm das Wasser, Pechkohle rinnt heraus. Dabei verliert der Holzhügel ein Fünftel seiner Größe. Endlich ist der Tag der Kohlenernte da: die Erde wird abgeschält, und die Kohle kommt zum Vorschein. Sie muß nun abkühlen, und dann darf sich jeder Helfer seine eigene Holzkohle mitnehmen. Den Rest kann man auf Märkten und in Hofläden der Region erwerben, und wer einmal solche handwerklich gewonnene Holzkohle ausprobiert hat, der wird Steaks und Bratwurst nie wieder anders grillen wollen...

Das Ende der schwarzen Schätze aus dem Wald

Als man im 18. Jahrhundert immer mehr Steinkohle fördern konnte, verlor die Holzkohle ihren Wert. Zu aufwändig war ihre Herstellung, gar zu finster war es im Wald... Die Odenwaldhügel waren über tausend Jahre lang von Kohlplatten geprägt. Die Köhler lieferten ihre Kohle weit in die Rheinebene hinein, wo sich in den Zentren größere Fabriken und Manufakturen entwickelten, mit einem unersättlichen Bedarf an Brennmaterial mit hohem Brennwert. Nicht nur die Eisenwerke brauchten Kohle, auch die Glasindustrie fraß Unmengen davon. Seit in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts die letzten Köhler im Odenwald aufgegeben hatten, sind die alten Kohlplatten in Vergessenheit geraten. Nur an manchen Stellen, auf der Neunkirchener Höhe und an der Wegscheide etwa, werden sie auch weiterhin vom wuchernden Bewuchs befreit, damit auch spätere Generationen noch sehen können, wie ein Arbeitsplatz in früheren Zeiten wohl ausgesehen haben mag. Märchenhaft war die Köhlerei wohl nur im Märchen, doch dafür sind sie ja da, unsere Märchen. Kleine Fluchten aus der kalten Wirklichkeit, dorthin, wo die Dinge einfach sind, wo das Wünschen noch geholfen hat, und wo auch die Köhler sicher noch heute glücklich und zufrieden leben, wenn sie nicht gestorben sind...

Der historische Rennofen von Werner Götzinger

 

Werner Götzinger baute im Herbst 2009 am Gasthaus Lärmfeuer bei Rohrbach einen Rennofen auf.

Es braucht ordentlich Hitze, um Eisen aus dem Erz rinnen zu lassen...

 

 

Das Rennofenprojekt der AG Altbergbau Odenwald mit Jochen Babist im Oktober 2022

Kohlenmeiler der Naturagendten Fürth 2012

Am Mittwoch den 8. August war es wieder soweit: die Fürther Naturagendten um Förster Jens-Uwe Eder hatten in etwa 300 Stunden einen Kohlenmeiler aufgebaut, wie er aus historischen Überlieferungen bekannt ist.  Vom südlichen Parkplatz an der Wegscheide ist der Meiler in ca. 10 Minuten Fußweg zu erreichen, der Ort ist ein historischer Meilerplatz. Früher gab es kaum einen solch majestätischen Buchenhochwald wie heute, sondern eher Niederwald. Hackwald (Schnitt von Stangenholz) und Köhlerei sorgten für eine recht schnelle Verjüngung der Wälder. Erkennbar bleiben die alten Kohlplatten als kreisrunde ebene Flächen im Wald, deren Bewuchs sich von den Pflanzen ringsum unterscheidet, weil durch die Köhlerei Rückstände in den Boden sickerten. Während einer feierlichen ökumenischen Andacht im Wald wurde der Meiler entzündet. Die Natur, auch als Schöpfung zu sehen, wurde den Menschen von Gott übergeben, doch "uns ist alles Weitere anvertraut, und wir sind verantwortlich dafür, was daraus wird". So riefen die beiden Pfarrer Kleeberg (ev.) und Eckstein (kath.) den zahlreichen Besuchern in Erinnerung. Förster Jens-Uwe Eder von den Naturagendten erläuterte dann, daß es um den Wald von einst Begehrlichkeiten gegeben habe, die schließlich 795 n. Chr. zu einer ordentlichen Grenzziehung führten. Dieser neuen Ordnung hatten dann auch die Kohlenplätze zu folgen. Da im Odenwald vielfach das gewonnene Erz aus Bergwerken und Pingen direkt vor Ort verhüttet wurde, war Holzkohle für die Rennöfen von enormer Bedeutung. Möglicherweise verhütteten hier sogar Kelten schon ihr Erz.  Dann wurde es ernst: gemeinsam mit Bürgermeister Volker Oehlenschläger und Forstwirt Pfeifer vom Forstamt Fürth wurde feierlich die erste Schaufel Glut in die Öffnung auf dem Meiler hineingeschippt. Weitere Schaufeln folgten, dann kamen Holzscheite und Grasbüschel, zum Schluß wurde die Öffnung mit einem gezimmerten Holzdeckel verschlossen. Dichter weißer Qualm drang nach außen, jedoch nur an der gewünschten Stelle. Die Wände des Meilers blieben dicht. Nach den 300 Stunden Aufbau folgen nun 700 Stunden Wacht am Kohlenmeiler, denn er muß rund um die Uhr versorgt werden, damit aus dem innen aufgeschichteten Holz auch wirklich Holzkohle wird und nicht einfach Asche. Etwa vierzehn Tage nach dem Entzünden kann der Meiler geöffnet werden, dann muß die Holzkohle noch etwa eine Woche abkühlen, und dann kann sie "geerntet" werden. Für die Verhüttung einer Tonne Roheisen braucht man 30 bis 40 Buchen, die je etwa 150 Jahre alt sind. Erntereif sind Buchen bereits mit 90 bis 120 Jahren.
Für einen Meiler braucht man 30 bis 120 Festmeter Holz, das ergibt im besten Fall etwa 125 bis 150 kg Holzkohle. Die Naturargendten erwarten aus ihren aufgeschichteten 35 Raummetern Holz (Frischgewicht ca. 20-22 Tonnen!) etwa 4 Tonnen Holzkohle. Ein Festmeter entspricht, weil er gespalten wird, 1,4 Raummetern. Der Begriff Festmeter beschreibt nur Rundholz, also Stammholz. Der Begriff Raummeter beschreibt nur Brennholz.

Der Rennofen am Heimatmuseum Beerfelden

Im August 2017 konnten die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Oberzent e. V. Beerfelden das Freigelände hinter dem Museum der Oberzent öffentlich vorstellen. Geologische Exponate aus dem Buntsandstein des Odenwaldes, vom Rohmaterial aus dem Steinbruch, bis zu dessen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten sind hier zu besichtigen. Im oberen Bereich des Geländes befinden sich ein Säulengöbel sowie eine Feldscheune mit land- und forstwirtschaftlichen Geräten. Zuer Einweihung des mit Unterstützung des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald ausgeschilderten Museumsweges baute die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald eine mittelalterliche Verhüttungsanlage für Eisenerz nach: einen Rennofen.

Hintergrund ist die durch Werner Hardes in den 1950er bis 1960er Jahren nachgewiesene Waldschmiede-Siedlung in Etzean, die Erz von verschiedenen Abbauorten verarbeitete. Der Begriff „Rennofen“ leitet sich dabei vom „Rinnen“ der Schlacke ab - den Reststoffen des Nebengesteins, das bei der Verhüttung abgetrennt wird. Nach dem ersten Erhitzen auf dem „Röstbett“, bei dem Wasser aus dem Erz ausgetrieben wird, wird das Erz klein geschlagen („gepocht“), mit Holzkohle in den Ofen eingefüllt und entzündet. Durch das Verbrennen der Holzkohle entsteht Kohlenmonoxid-Gas, das in der Lage ist, das Eisen aus seiner Verbindung mit Sauerstoff freizusetzen. Das Eisen sammelt sich als Feststoff in der „Luppe“, während das Restgestein (wenn der Versuch gelingt) als Schmelze aus dem Ofen abgestochen wird und dann ausrinnt. Im Gegensatz zu den Ofenformen des Spätmittelalters und der Neuzeit wurden im Rennofen-Verfahren nur Temperaturen um 1200°C erreicht, sodass das Eisen nicht flüssig vorlag. Der entscheidende Vorteil der Methode allerdings war, dass die „Luppe“ direkt schmiedbares Eisen mit dem richtigen Kohlenstoff-Gehalt enthielt, während das spröde, Kohlenstoffreiche Gusseisen erst in einem weiteren Arbeitsschritt „gefrischt“ werden musste. Die Installation soll nach dem Experiment witterungsgeschützt bestehen bleiben, um den Versuch in unregelmäßigen Abständen zu wiederholen und den Besuchern einen Einblick in die alte Hüttentechnik zu geben. Text: Stadt Beerfelden und des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, für Bau und Betrieb des Rennofens zeichnete die AG Altbergbau Odenwald verantwortlich.