Naturschutz: bewußter Umgang mit allem, was wir essen, trinken und sonst so lieben...

Hier finden Sie ständig weitere Beiträge rund um unsere Natur und ihren Schutz.

Wildes Hessen: Biologische Vielfalt erhalten durch Nichtstun

Wer jetzt anfängt, seinen Garten aufzuräumen, sollte innehalten. Gibt es nicht eine versteckte Ecke, die man der biologischen Vielfalt widmen könnte? Die Kampagne „Wildes Hessen - mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ ist eine MitmachAktion, die sich an Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Vereine und Kommunen richtet. Das Mitmachen ist denkbar einfach: am besten tun Sie gar nichts! Bei der Aktion sollen viele „wilde Ecken“ entstehen, in denen Natur Natur sein darf. Sie schauen zu, beobachten und dokumentieren.

Weitere Infos: http://hessen-nachhaltig.de/de/wildes-hessen.html.

Inzwischen gibt es erste Unternehmen in Hessen, die Artenpatenschaften übernehmen und sich verpflichten, ihre Betriebsgelände artenfreundlich umzugestalten. Infos dazu: ebendort unter der Rubrik „Artenpatenschaften für Unternehmen“ (unter „Aktivitäten und Projekte“).

Tipps für einen vogelfreundlichen Garten

Vogelarten wie Kuckuck oder Nachtigall überwintern im Süden, aber Amsel, Meise oder Sperling kommen in unsere Gärten um nach Futter zu suchen. Ein naturnaher Garten und Futterhäuschen helfen Vögeln im Winter, genügend Nahrung zu finden, denn in der kargen Winternatur ist Nahrung rar. Die Tierschutzinitiative Odenwald (TSI) hat fünf Gestaltungstipps für einen vogelfreundlichen Garten:

  1. Natürliches Grün: Sträucher und Büsche bieten Vögeln Unterschlupf und Nahrung. Eberesche oder Vogelbeere sollte nicht fehlen.
  2. Tierfreundliche Gartenpflege: bei der Düngung des Gartens sollte auf natürliche Produkte wie Komposterde und Rindenmulch zurückgegriffen werden. Chemische Mittel, die Insekten töten, schaden auch den Vögeln.
  3. Nachsicht bei Aufräumarbeiten: in Totholz und abgestorbenen Pflanzenteilen überwintern Insekten, die Vögeln als Nahrung dienen. Verblühte Blumen und Stauden tragen immer noch wertvolle Samen und sollten daher nicht komplett zurückgeschnitten werden.
  4. Futterstation oder Futterhäuschen: für die Vögel gut überschaubar mit Rundumsicht; nahe gelegene Versteckmöglichkeiten wie Büsche oder Sträucher sind sehr wichtig.
  5. Vogeltränke: ein Schälchen mit Trinkwasser sollte den Vögeln auch im Winter zur Verfügung stehen.

Das richtige Futterangebot:

  1. Körnerfresser wie Fink und Sperling: Sonnenblumenkerne und Hanfsamen  in frei hängenden Futterhäuschen oder -spendern
  2. Weichfutteresser wie Amsel und Rotkehlchen: Haferflocken und getrocknete Beeren oder Obst, Futterstation am Boden an einer geschützten Stelle.

Damit das Futter nicht verderben kann, sollte es vor Nässe geschützt sein und regelmäßig erneuert werden. Aus hygienischen Gründen sollten Futterhäuschen ab und zu mit heißem Wasser gereinigt werden. Brot oder Speisereste sollten nicht an Vögel verfüttert werden, da Gewürze und Salz schädlich sind. Im Fachgeschäft gibt es hochwertige Körner- oder Weichfuttermischungen (Peta) Infos: www.tsi-odenwald.de

Ist Ihr Garten insektenfreundlich? Mut zur Unordnung!

Blühende Landschaft, mit artenreichen Wiesen und Blühstreifen sowie Vogelgehölzen ist die eine Seite. Auf der anderen stehen Balkon, Terrasse und Garten. Auch hier läßt sich einiges für den Artenreichtum schaffen. Versiegelte Flächen durch Blühpflanzen auflockern, aus dem aufgeräumten Garten einen lebendigen Ort für Vögel, Insekten und Bodentiere machen - natürlich möchte keiner Maulwürfe und Wühlmäuse, aber Regenwürmer wären schon hilfreich. Einheimische standortgeeignete Stauden und Gehölze unterstützen die Tierwelt.

Geeignete Pflanzen für Ihren Garten:

  • Frühjahrsblüher: Apfel, Winterjasmin, Kornelkirsche, Schneeheide, Schlehe, Weißdorn, Felsenbirne, Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinthe, Gundermann, Christrose, Winterling, Blausternchen
  • Sommerblüher: Kosmea, Kornblume, Klatschmohn, Lein, Borretsch, Kapuzinerkresse, Junger im Grünen
  • Herbstblüher: Fetthenne, Herbstaster, Steinquendel, Eisenkraut, Bartblume, Kugeldistel, Sonnenhut, Herbstzeitlose, Majoran, Oregano, Salbei, Thymian, Goldrute.

Garten-Checkliste für eine reiche Tierwelt

  • Trockenmauer, hohle Baumstümpfe
  • Holzstapel, Sand- und Kiesflecken
  • und natürlich ein Insektenhotel
  • Baumschnitt und Herbstlaub in Haufen über Winter liegenlassen
  • Versiegelte Flächen öffnen
  • Blumenwiese statt Rasen - wenn Rasen, dann nur bei bedecktem kühlen Wetter mähen, vorzugsweise morgens oder abends
  • Miniteich oder Vogeltränke
  • Unkraut stehen lassen oder von Hand jäten
  • keine Insektizide spritzen
  • Kompost sammeln und aufsetzen, nur jedes 2.-3. Jahr umsetzen

Igel lieben unaufgeräumte Gärten und Unterschlupfmöglichkeiten

November 2012 Wie man Igeln über den Winter helfen kann und wie ein igelfreundlicher Garten gestaltet sein soll, wie Igel am besten überwintern und wann sie überhaupt Hilfe brauchen, darüber gibt es auf den Seiten des NABU (Suchwort Igel) sehr ausführliche Infos. Auch unter www.pro-igel.de findet man gute Vorschläge, wie man „seinen“ Igeln beispielsweise natürliche Unterschlüpfe schafft: unter Dornengestrüpp, Reisig- und Laubhaufen, in Hecken oder auch in Höhlen von Baumwurzeln bauen Igel ihre Nester. Im Herbst sollte man den Garten deshalb nicht allzu gründlich aufräumen. Das Herbstlaub kann unter Büschen und Hecken, in Hohlräumen unter Gartenhäuschen liegenbleiben oder auch in einer Ecke aufgeschichtet werden. Eine einfache Igelbehausung kann man aus Reststücken von Nut- und Federbrettern bauen, aber auch aus Holzbrettern oder Spanplatten. Die Bauanleitung ist bei Pro-Igel zu finden. Der Igel ist ein gründlicher Schädlingsbekämpfer im Garten, der ganzjährig seßhaft wird, wenn sein Umfeld stimmt. Er liebt ein trockenes, sicheres Lager, das nicht von Hunden aufgestöbert werden kann. Wenn wir ihm also jetzt ein Haus bauen (Maße etwa 30x30cm und 15 cm hoch, dankt er es uns im Frühjahr und Sommer. Auch unter www.wildtierland.de findet man Tipps zum richtigen Einrichten: ruhig, trocken und etwas abseits sollte das Plätzchen sein, innen mit Heu oder Stroh gepolstert und mit Erde oder Laub abgedeckt. Es wird nicht lange dauern, bis der Igel seine neue Höhle entdeckt und einzieht. Wer seinen Igel in einem Nobelhotel unterbringen möchte, für den gibt es das Igel-Ritz aus Keramik. Es kostet ca. 50 Euro und ist im Fachhandel erhältlich. (mh - erschienen im Durchblick Novemberheft 2012)

Lebensraum der Tiere sichern bedeutet Lebensqualität für uns

Anregungen zur Winterfütterung: Wanderfalken am Kirchturm, Turmfalken am Hochhaus, Schwalben und Spatzen unter den Dächern, Stare und Meisen im Nistkasten und die Mehlschwalbe unter dem Dach – schon  immer waren das Dorf und die Stadt Verbreitungsgebiete unserer Vögel. Vorrangig für den Bestand einer artenreichen Vogelwelt ist der Erhalt von naturnahen Lebensräumen. Die winterliche Fütterung im Siedlungsbereich kann daher eine nachhaltige Verbesserung der natürlichen Ressourcen in der Kulturlandschaft und in Wäldern kaum ersetzen.
So sollte der Garten weitgehend naturbelassen sein und auf den Einsatz von Spritzmitteln verzichtet werden. Schon die Anbringung von Nisthöhlen oder die Anlage eines kleinen Gartenteiches sind wertvolle Hilfen. In der Natur ist ein harter Winter trotzdem ein natürliches Ausleseverfahren, bei dem  nur gesunde und starke Tiere eine Überlebenschance haben. Allerdings sollten wir unseren Vögeln helfen - der Bestand ist generell rückläufig. Geeignetes Futter für Körnerfresser wie z. B. Meise, Grünfink, Buchfink etc. sind z. B. Sonnenblumenkerne, Meisenknödel aber auch fertig angebotenes Mischfutter ist eine sehr gute Alternative. Weichfresser wie Amsel, Rotkehlchen etc. benötigen z. B. Rosinen, Haferflocken, auch kleingeschnittenes Toastbrot findet guten Zuspruch. Normales Brot sollte nicht gefüttert werden, da es im Magen der Vögel aufquillt. Für die Weichfresser sollte man an einem geschützten Ort einen trockenen und sauberen Platz errichten. Grundsätzlich muss auf die Futter-Qualität sowie auf die Hygiene beim Einsatz geeigneter Futtergeräte geachtet werden. Allerdings: ein ganzjähriges Füttern ist kein Mittel zur Erhaltung der Vogelbestände. Negative Entwicklung des Bestandes zeigen vor allem Gebäudebrüter wie Haussperling und Mehlschwalbe, sowie die auf naturnahe Landschaft und angewiesene Rauchschwalbe. Mit dem zunehmenden Rückgang bäuerlicher  Kleinbetriebe verschwindet diese Art zusehends. Gewinner in Dörfern und
Städten sind sog. „Kulturfolger“ wie Rotkehlchen, Amsel, Zaunkönig und Buntspecht. Auch Rabenvögel und vor allem die Elster sind sehr häufig anzutreffen. In ländlichen Gebieten mit naturnahem Umfeld bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, die Artenvielfalt zu fördern. Das ist unsere Aufgabe – werden Sie Mitglied im NABU und helfen Sie so unserer bedrohten Natur! (A. Ruppel, NABU-Asbach)

Lebensräume in Gefahr: kleine Vögel in großer Not

Nicht nur der Lebensraum der Bekassine wird immer stärker eingeschränkt, dies betrifft alle heimischen Vögel. Selbst dem Rotkehlchen geht es immer schlechter.
Viele Vögel unserer Heimat, die Begleiter unserer Kindheit, Stars vieler Kinderlieder stehen auf der Roten Liste und sind stark gefährdet. Gifte in der Landwirtschaft machen es etwa dem Gartenrotschwanz schwer, Lebensraum zu finden.
Streuobstwiesen, bunte Blumenwiesen oder Grünstreifen, plätschernde Bäche mit Steilhängen - Brutplätze und Lebensraum vieler heimischer Vögel - fallen immer häufiger der Landwirtschaft oder der Industrie zum Opfer. Und da, wo Pestizide gnadenlos Insekten und Wildkräuter vernichten, haben Vögel keine Chance zu überleben. Finden Spatz, Amsel, Kohlmeise, Star oder Buchfink keine Nahrung mehr, dann ist auch der Bruterfolg gleich Null.
Wenn Vögel aus unserem Leben verschwinden, ist das ein Alarmsignal, denn dann stimmt etwas nicht mit unserer Umwelt. Der NABU steuert dagegen: In ganz Deutschland engagieren sich die Mitglieder und Ortsgruppen, um Vögeln einen Brutplatz und sichere Lebensräume zu bieten. Auch um das Verbot der Zugvogeljagd auf Malta bemüht sich der NABU, denn alle Schutzmaßnahmen in Deutschland sind umsonst, wenn seltene Vögel auf ihrer Reise geschossen werden! Zusammen mit dem Partner BirdLife Malta ist der NABU auf der Mittelmeerinsel aktiv und überwacht die Vogeljagd im Frühjahr und Herbst.
Um illegale Abschüsse seltener Vogelarten aufdecken zu können  und die Regierung mit den gesammelten Beweisen unter Druck setzen zu können, benötigt der NABU jedoch Spenden. Mit nur 15 Euro kann jeder dazu beitragen, Vogelschutzgebiete zu pflegen, mit 30 Euro können 200 Quadratmeter artenreiche Flächen erworben und so überlebenswichtige Natur geschützt werden, und mit 50 Euro ist dem NABU bei seinem Kampf gegen die illegale Vogeljagd auf Malta geholfen. Ein Formular dafür gibt es im Internet unter www.nabu.de/spendenundhelfen/spenden/
aber auch die Mitglieder der Ortsgruppen im Lautertal, Modautal und Lindenfels sind gerne bereit, dabei zu helfen und weitere Informationen zu geben.

Die NABU-Ortsgruppen in der Nähe:

Klein-Bieberau: Margit Herbst, 06167-668
Asbach: Reiner Happel, 06167-939711
Beedenkirchen: Rolf Rohlfs, 06254-1447
Lindenfels: Jutta Haas, 06254-2337
Reichenbach: Walter Gehbauer, 06254-1421
Elmshausen: Paul Reil, 06251-38230

Im Oktober schon längst wieder weg: Mauersegler: die schnellen Vögel suchen Paten in den Ortschaften

Mauersegler gehören zu den schnellsten Vögel, sind reine Insektenfresser und kommen zu uns extra zum Brüten. Dazu fliegen sie um die 10.000 km weit. Sobald das Tageslicht weniger als 17 Stunden verfügbar ist, verlassen sie uns schon, das ist in unseren Breiten schon Anfang August. Aber spätestens im April / Mai sind sie wieder da. Mehr als drei Monate verbringen sie weder im Sommer-domizil noch in Afrika, wo sie im Winter hinziehen. Die übrige Zeit sind sie mit Hin- und Herflug beschäftigt. Die Jung-vögel werden dann hier mit tausenden von Insekten gefüttert, und wenn sie schließlich flügge werden, dann starten sie meist eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in den westlichen Abendhimmel zum Jungfernflug. Erst zwei Jahre später lassen sie sich selbst zum Brüten nieder. Auf dem Boden landen die Kulturfolger nur, wenn sie verletzt sind, deshalb meinte Albertus Magnus im 13. Jahrhundert: „diese Vögel haben keine Füße und müßten auf dem Boden mit den Flügeln kriechen. Heutzutage kommen verletzte Mauersegler in die Mauersegler-Klinik, eine ehrenamtlich betriebene Einrichtung in Frankfurt. Für die Behandlung gibt es Patenschaften. Gut zwei Drittel der eingelieferten Patienten können später geheilt in die Freiheit entlassen werden. Für Futter- und Behandlungskosten können Mauerseg-ler-Paten sich unter www.mauersegler.com anmelden und für „ihren“ Segler sorgen. Die Klinik kostet z.B. im Monat gut 1000 Euro Kaltmiete, auch Futter, Klinikmaterial und Medikamente sind teuer. Die Patenschaft kostet zwischen 50 und 100 Euro. Die Behandlung eines verunglückten Vogels kostet zwischen 35 und 250 Euro, eines Jungvogels ca. 55 Euro. (mh - Durchblick Oktoberheft 2012)