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Gastronomische Situation anno 900-1300

Handelsreisende und andere Weggenossen wurden bis ins 10. Jahrhundert in den Städten unentgeltlich aufgenommen und verpflegt. Erst im 11. Jahrhundert entwickelten sich Gaststätten und Tavernen, wo man Speisen und Getränke kaufen konnte. Zu den neu entstehenden Herbergen mußte man seine eigene Verpflegung mitbringen.Um 1300 entstanden die bekannten drei Kategorien der Gastwirtshäuser: für Reisende zu Pferd, für Fuhrleute und für Fußvolk wie Pilger. Letztere mußten in Sälen mit bis zu 50 Betten übernachten, die Gaststube war der einzige beheizte Raum.Doch nur von den Durchreisenden konnten die neu entstandenen Gasthäuser nicht existieren: auch die einheimische Bevölkerung wurde gern gesehen, das Gasthaus entwickelte sich zum Kommunikationsplatz, wobei meist weder Glücksspiel noch Frauen zugelassen waren.

Übrigens war das gesellschaftliche Trinken von Alkohol nicht auf Gaststätten beschränkt: da das Wasserso stark verkeimt war, konnte man den täglichen Flüssigkeitsbedarf nur mit Molke decken, oder mit Haferbier. Oder mit Bier und Wein, das man dem Wasser beimischte. Viele hochmittelalterliche Menschen waren daher Spiegeltrinker, mittags waren Große wie Kleine meist schon betrunken. So erklärt sich, warum die Menschen ihre schlechten Lebensbedingungen ertragen konnten.

Woher kommt eigentlich das Wort Mahlzeit?

Mahlzeit - das ist die Zeit, die die Bauern warten mußten, bis ihr Getreide gemahlen war. Die Müllerin wird einst einen kräftigen Trunk dazu serviert haben. Bei aller Schwärmerei wäre der Sprung aus der Vergangenheit ins technologische Industriezeitalter nicht möglich gewesen, hätten nicht die Menschen einst entdeckt, wie man den harten Getreidekörnern ihr Lebenselixier entlocken konnte, und hätten nicht die alten Mühlenärzte den Grundstein für den modernen Maschinenbau gelegt. Noch heute zeigt das Logo vieler Maschinenbauer ein Mühlrad.

Märchen: Warum sich in der alten Mühle so gut Hochzeit halten läßt...


Marieta Hiller, Winter 2017 / 2018