Das Lindenfelser Museum präsentiert zwischen dem 31. Juli und 25. September 2022 eine Sonderausstellung zu besonderen Küchen- und Haushaltsgeräten aus Emaille. Die Stücke stammen aus einer Privatsammlung. Emaille ist der Überzug von Metallen mit farbigem Pulver, das durch Hitze zu einer Glasschicht verschmolzen wird. Die Technik ist uralt. Schon im alten Ägypten emaillierte man Dekor auf das Gold der Pharaonen. Im Mittelalter zierten die deutsche Reichskrone zum Beispiel emaillierte Darstellungen Davids und Salomos, Hiskijas und Jesajas, zweier Engel und Jesu Christi. Die gesamte Wappenkunde des Mittelalters beruht auf den Grundsätzen der Emaillekunst: Silber und Gold waren die Metalle, wohinein Vertiefungen eingearbeitet wurden, in denen dann die Farben Rot, Blau, Grün oder Schwarz eingeschmolzen wurden. Deshalb konnte ein Wappen oder eine Landesfahne auch nie zwei Farben direkt nebeneinander bekommen, die Farbpigmente wären beim Erhitzen zusammengeschmolzen und hätten unklare Farbverläufe ergeben. Das Grundprinzip war: Farbe neben Metall.
Im 19. Jahrhundert konnte man Emaillefarben auch schon mittels Glasur in Pastenform auf eine emaillierte Grundfläche auftragen und erhielt so klare Konturen und konnte so auch Emaillemalerei und farbenfrohe Dekore bewerkstelligen.
Die im Lindenfelser Museum demnächst präsentierte Sammlung von besonderen Küchen- und Haushaltsgeräten zeigt eben diese Lust am bunten Dekor, wie sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert vorherrschte: Wunderschöne taubenblaue Grundfarben mit aufemaillierten Maiglöckchensträußen, bunte Zwerge, die als Märchenwesen die Küchenutensilien unserer Urgroßeltern bevölkerten, Türkenbundlilien mit feinsten Farbverläufen, kurz: die ganze Palette des handwerklichen Könnens der Emailleure vergangener Zeiten, deren Kunst durch billiges Plastik und kühles Edelstahl aus unseren Haushalten verdrängt wurde.
Die Emaillekunst ist im Ausstellungsraum des Lindenfelser Museums, Burgstr. 39, in der alten Zehntscheune aufgebaut und kann in der Zeit vom 31. Juli bis zum 25. September während den Öffnungszeiten des Museums, immer sonntags von 14 bis 17 Uhr, besichtigt werden.
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Nachdem seit November 2020 geschlossen war, konnte das Lindenfelser Museum am 13. Juni 2021 erstmal seine Pforten wieder öffnen. Zuvor haben einige ehrenamtliche Helfer das Museum geputzt, das eigentlich schon im April die Öffnung anvisiert hatte. Aber dem Team um Museumsleiter Matthias Roth wurde es nicht langweilig.
Vor der Öffnung des Lindenfelser Museums wurden noch Filmaufnahmen für einen neuen Audio-Guide erstellt. Alexander Walter hat mit Matthias Roth und Annette Stöcker die Funktionsweisen der mittelalterlichen Handmühle und des Polyphons aufgezeichnet.
So kann das Museum in diesem Jahr die Früchte der Bewerbung bei dem Förderprogramm „NEUSTART KULTUR“ (gefördert von der Beauftragten des Bundesministeriums für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Archäologie e.V.) einem Programm für Corona-bedingte Umbaumaßnahmen, ernten. Der Verkehrsverein Lindenfels e.V. wird im Lindenfelser Museum die zeitgemäßen Elektro-Installation mit der Fa. Elektro-Schneider (Lindenfels) umsetzen. Neben einer neuen LED-Beleuchtung, verbunden mit der Demontage aller Leuchtstofflampen und der Installation neuer LED- Strahler sowie Überwachungskameras auf allen Stockwerken wird auch die Einrichtung eines Hot Spots verwirklicht. Der Hot Spot wird für einen neuen Audio-Guide benötigt, mit dem neue Besuchergruppen begeistert werden sollen. In den letzten Wochen wurden die Texte für diesen Guide erstellt und mit Bildern vervollständigt. Auch zwei Kurzfilme über die mittelalterliche Handmühle und unser Polyphon ergänzen die Präsentationen. Der Audio-Guide wird mit der „Kulturaufnahme GmbH“ (Erfurt) verwirklicht. Dieser Audio-Guide soll ab Ende September genutzt werden können. Dann können Besucher eine Führung am Handy erleben und das in deutscher, englischer, französischer und polnischer Sprache.
Ab Sonntag hat das Lindenfelser Museum in der Zehntscheune am Rathaushof (Burgstraße) wieder sonn- und feiertags von 14 – 17 Uhr geöffnet. Die aktuellen Corona-Bestimmungen (Mund-Nasen-Schutz tragen, Mindestabstand einhalten, Kontaktdaten hinterlegen, begrenzte Personenzahl) gilt es zu beachten.
Gruppenführungen können voraussichtlich ab Juli wieder über den Kur- und Touristikservice Lindenfels, Tel. 06255 30644 o. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, gebucht werden.