Rätselhaft ist alles, was es zu den Kelten zu sagen gibt. Die Forschung ist sich uneins, neue Erkenntnisse können tagtäglich unser Wissen und Verständnis von den Kelten ändern... 

Da die Suche nach keltischen Spuren im Odenwald bislang erfolglos blieb, suchen wir sie am Glauberg in der Wetterau.

2011 entstand hier das futuristische Museum mit Blick direkt auf den keltischen Grabhügel. 

Der Keltenfürst vom Glauberg - der eigenartige Kopfputz soll an eine Mistel erinnern.

Der Grabhügel am Glauberg

 

Als der Fürst am Glauberg residierte, um dessen Hügelgrab sich seit 2011 das hochinteressante Museum gruppiert, lebten vielleicht 10.000-15.000 Menschen in der Umgebung. Mehr konnte die direkte Region im Umkreis von 6000 Metern nicht ernähren, inklusive etwa 3000 Rinder. Das war vor 7000 Jahren, nach geologischer Zeitrechnung also vor wenigen Sekunden. Für unsere Vorstellung jedoch ist diese Zeitspanne unermeßlich lang, vor allem wenn man bedenkt, daß der Mensch vor ca. 10.000 Jahren seßhaft wurde. Noch heute lassen sich Funde von Holzpfosten um den Glauberg exakt in die Bandkeramikerzeit datieren.

Der Glauberg ist ein südlicher Ausläufer des Vogelsberg-Basalt, in dessen Osten das Hügelgrab liegt. Das Museum, ein futuristischer Balken aus rohem Cortenstahl, der 12 Meter lang frei aus der Erde ragt, als ein Symbol für die Eisenzeit, muß gelegentlich für kurze Zeit geschlossen werden, wenn zuviele Besucher auf einmal hereinströmen. Seit Juni 2011 wurden bereits fast 200.000 Besucher gezählt.

Man ernährte sich von Gerste, Hirse, Dinkel, Emmer, Nacktweizen, Einkorn und Roggen. Hinzu kamen Linsen Erbsen, Linsenwicke und Ackerbohne, außerdem Lein und Mohn. In einer Kanne fand man Reste von Met, der 400 vor Christus aus Honig aus dem Raum Fulda, Odenwald und Taunus gebraut worden war. Man trieb jedoch auch eifrig Handel.

Viele Funde lassen sich nicht sicher der Hallstattzeit zuordnen, da sie sehr dauerhaft hergestellt wurden und noch zur La-Tene-Zeit verwendet werden konnten.

Daß die Kelten weit herumkamen, zeigen die Ortsnamen von Ankara bis Paris, die keltischen Ursprungs sind. Die alten Römer vermerkten bei einer Volkszählung 235000 Helvetier, die sie gern als Schutzschild gegen die Sueben auf ihren Gebieten siedeln ließen. Aber leider zogen die Helvetier gegen den Willen der Römer weiter nach Westen, und es kam zu Kämpfen. Danach ließen sich nur noch 135.000 menschliche Schutzschilde zählen. Die Chatten hätten zwar gerne eine Festung auf dem Glauberg errichtet, das war den Römern jedoch zu nah am Limes.

Die Krone des Keltenfürsten sieht aus wie ein Mistelblatt, vermutlich aus Leder mit Hutmacherdraht geformt. Die Mistel verkörperte spirituelle Macht, die ausgeprägten Glotzaugen des Fürsten stehen für seinen mächtigen Blick.

Der Clan des Fürsten hatte sich an einem sehr geschickt gewählten Ort angesiedelt: die Seidenstraße von Kiew bis Paris führte hier entlang.