Eine Informationsschrift der Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) erläutert die Anlagen der Abwasserentsorgung im Verbandsgebiet: Kläranlagen, Pumpwerke, Regenüberlaufbecken bzw. -bauwerke, Kanäle und Druckleitungen.
Fehleinleitungen belasten die Kanäle und damit die Gewässer: schmutziges Putzwasser, Farbreste, Chemikalien dürfen nicht in den Gully. Diese Abläufe sind meist an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, die das Wasser mit allen Schadstoffen ungefiltert direkt in Flüsse oder Bäche leitet. Verunreinigtes Wasser muß deshalb über den Hausanschluß entsorgt werden, so daß es in der Kläranlage gefiltert werden kann. Beides muß konsequent getrennt werden. in Knoden beispielsweise darf kein Regenwasser in die Kanalisation, weil die Abwässer nach Schannenbach zur Teichkläranlage gepumpt werden. Das Regenwasser bleibt hier dem Erdreich erhalten. Darüber sollte weiter nachgedacht werden: nach den letzten heißen trockenen Sommern erscheint es immer unsinniger, Regenwasser einfach über den Kanal abzuleiten.
Statt dessen sollte das Wasser aufgefangen und dem Boden zugeführt werden, in Tankpaletten oder großen Regenfässern. Oder man richtet einen "Regendieb" ein: eine Abzapfstelle im Regenfallrohr. Hier kann ein Schlauch angeschlossen werden, über den das Regenwasser direkt in den Boden geleitet werden kann. Unser Boden ist sehr trocken geworden, selbst im Oktober war die durchfeuchtete oberste Schicht nur 30-40cm dick. Daher wird hier jeder Tropfen gebraucht.
Unsinn ist es dagegen, mit Leitungswasser den Boden zu durchfeuchten. Dieses Wasser durchlief vorher aufwändige Filterstufen und ist schlicht zu teuer dafür.
Wie das Klärwerk Bensheim arbeitet, zeigt die Seite https://www.kmb-bensheim.de/reise-durch-das-klaerwerk/ anschaulich: das eingeleitete Schmutzwasser wird zunächst grob mechanisch gefiltert, dabei entsteht Klärschlamm, der bakteriell zersetzt und getrocknet wird. Das Wasser durchläuft währenddessen die biologische Klärstufe. Auch hier bleibt wieder Klärschlamm übrig. Als dritte Stufe kann bei Bedarf eine chemische Reinigung erfolgen. 12.000 Kubikmeter Schmutzwasser kommen bei trockenem Wetter täglich hier an. M. Hiller