Grüne Paprika ist einer der besten Vitamin-C-Lieferanten. Seit Herbst 2019 aber findet man sie nicht mehr im Bio-Regal. Auf Nachfragen hört man nur "ausgelistet".
In den Medien war es kein Thema. Nachgeforscht: es wurde ein giftiges Pestizid namens Ethephon gefunden, das der Reifebeschleunigung dient, obwohl der Einsatz von Ethephon im Paprikaanbau in Spanien bereits seit Mitte 2010 unzulässig ist. Das systemische Pestizid wird auf die unreifen Früchte gesprüht und dringt tief ins Fruchtfleisch ein. Nach der Ernte kann die Chemikalie nicht mehr abgewaschen werden.
Das Pestizid ist gesundheitsschädlich, speziell bei Kindern. Ethephon kann Haut- und Schleimhautreizungen hervorrufen, schlimmstenfalls wirkt es als Nervengift.
Alle betroffenen Supermarktketten riefen die belastete Ware zurück, sperrten ihre Lieferanten oder kündigten Verbesserungen ihrer Kontrollen an. Die Medien griffen den Paprikaskandal kaum auf, weil zur gleichen Zeit Dioxinfunde in Tierfutter der Aufreger des Tages waren. Schade, daß man diese Information nicht vom Frischgemüse-Fachverkaufspersonal bekommt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsi-cherheit (BVL) gab den Bericht „Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2018“ haraus, in dem es lapidar heißt "Eine hohe Beanstandungsquote (Probenzahlen je Lebensmittel ≥10) weisen (u.a.) vor allem Reis (20,0%) und Gemüsepaprika bzw. Chilis (18,8%), auf. Ethephon wird nicht genannt. Infos: www.bvl.bund.de, Suchwort Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2018.
mh, Februar 2020