Nicht nur Corona bedroht unsere Gesundheit: Wichtige Schutzimpfungen gegen FSME / Frühsommer-Meningoenzephalitis nicht zu unterschätzen / Kreis Bergstraße mahnt zur Vorsicht

Auch wenn sich momentan viele Gesundheitsfragen um die anhaltende Coronaviruspandemie drehen, dürfen andere Gefahren nicht völlig außer Acht gelassen werden. Denn durch die aktuelle Situation zieht es mehr Menschen in die Natur, um dort ihre freien Stunden zu verbringen. Dies ist grundsätzlich zu begrüßen, denn die frische Luft tut gut. Doch man sollte auch mögliche Gefahren kennen. Eine davon stellen Zecken dar. Denn durch ihre Stiche kann u.a. Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, übertragen werden. Wurden 2019 noch 444 klinische Fälle in Deutschland gemeldet, so ist die Zahl im Coronajahr 2020 bereits auf 677 klinische Fälle gestiegen.

Der beste Schutz vor einer Infektion ist, sich nicht von Zecken stechen zu lassen. Hilfreich kann hierbei beispielsweise sein, in Gefahrenbereichen helle, geschlossene Kleidung zu tragen. Im Falle der Erkrankung an FSME gibt es noch keine gezielte Therapie, sehr wohl aber als Prävention eine Impfung. Diese wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für gefährdete Personen, nach individueller ärztlicher Indikationsstellung, empfohlen. Aus diesem Grund appelliert die Gesundheitsdezernentin Diana Stolz an die Bergsträßerinnen und Bergsträßer, zur Verfügung stehende Schutzimpfungen auch in Zeiten von Corona nicht zu vernachlässigen und betont: „Die aktuelle Pandemie macht deutlich, wie wichtig Impfungen für die Gesundheitsvorsorge sind. Nicht nur die Inanspruchnahme der FSME-Impfung, sondern auch die anderen wichtigen Impfungen wie zum Beispiel die Masernschutzimpfung und die Pneumokokken-Impfung sollte, so selbstverständlich wie andere Anlässe für Arztbesuche auch, unbedingt regelmäßig mit der Hausärztin oder dem Hausarzt geklärt werden.“ Für einen kompletten Impfschutz gegen FSME sind drei Impfungen erforderlich und sie sollte alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts verläuft die FSME-Erkrankung typischerweise in zwei Phasen. Sie beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl. Nachdem diese abklingen, können nach etwa einer Woche neurologische Symptome auftreten. Bei schweren Verläufen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Schäden, etwa in Form von Lähmungserscheinungen, sogenannten Paresen. Im Extremfall, bei circa einem Prozent der Erkrankten mit Beteiligung des Zentralnervensystems, verläuft die Erkrankung tödlich.

Wichtig: FSME wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen!

Warme Temperaturen sind ideal für Zecken. Diese blutsaugenden Milben halten sich bevorzugt in Wäldern in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf und werden schon ab sieben bis acht Grad Celsius aktiv. Sie können neben dem FSME-Virus eine ganze Reihe von Krankheitserregern an den Menschen übertragen.

Die Risikogebiete für FSME breiten sich in Deutschland von Süd nach Nord immer weiter aus. In Hessen sind nach Angaben des RKI insbesondere die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig-Kreis, Marburg-Biedenkopf, Odenwaldkreis und Offenbach sowie die Stadtkreise Darmstadt und Offenbach betroffen.

Bereits im Jahr 2019 wurde in der Fürther Erholungsanlage Steinbachwiesen in die Outdoor-Ausstellung zum Thema Zecken und FSME eröffnet. Diese wird aktuell erneuert und informiert bald wieder darüber, dass der Kreis Bergstraße zu den Risikogebieten in Deutschland gehört und welche Möglichkeiten es gibt, sich vor den Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, zu schützen.