Gemeindevertretung unterstützt das Ansinnen von APEG-Lautertal: „Europaplatz soll dauerhaft erhalten werden“
Die Arbeitsgemeinschaft zur Partnerschaft europäischer Gemeinden – Lautertal (APEG) hat sich auf ihrer jüngsten Jahreshauptversammlung mit der drohenden Nutzung des Europaplatzes als Baugrundstück auseinandergesetzt. Eingebracht wurde dieser Tagungsordnungspunkt durch den Ehrenvorsitzenden von APEG, Helmut Lechner. Anlass waren jüngste Presseberichte, welche über den Entwicklungsstand des innerdörflichen Baugebietes „DESTAG/Östlich der Steinaue“ informierten. Den Bürgern werde zunehmend bewusst, dass hierbei die Grünfläche ein für allemal verloren geht. Nach ausführlicher Erörterung der Thematik, incl. baurechtlicher Hintergründe wurde eine Resolution verabschiedet, welche sich unter anderem an die Lautertaler Gemeindevertretung richtet. In dieser wird den Verantwortlichen Lautertals angetragen, sich für den dauerhaften Erhalt der Grünfläche einzusetzen. Der Beschluss für den ein eigener Tagesordnungspunkt beantragt wurde, erging schließlich einstimmig.
Aktuell beschäftigte sich auch die Gemeindevertretung Lautertals mit dem Sachverhalt, da die beiden Gemeindevertreter Dr. Günter Haas (LBL) und Frank Maus (GLL) einen überparteilichen Antrag einreichten, welcher den Erhalt als Grünfläche fordert. Entgegen der schriftlichen Aussage des Planers gegenüber der Gemeinde ist dieser Gedanke nicht neu. Bereits im Frühjahr 2019, als sich der Bauausschuss der Gemeinde erstmalig mit der Angelegenheit befasste, brachten Haas und Maus den notwendigen Erhalt der Grünfläche bereits öffentlich ins Gespräch. Ein Beschluss hierzu wurde bisher nicht gefasst, nicht zuletzt auch aus dem Grund, da der Bebauungsplan nach erfolgter Offenlage erneut den gemeindlichen Gremien vorgelegt werden muss. In dieser zweiten Lesung können die Parlamentarier finale Festsetzungen für das Baugebiet treffen. Hierzu gehören unter anderem auch die Größenordnung des bebaubaren Areals, Grünflächenanteile, Festsetzungen zur Grundflächenzahl, etc. Diese Festlegungen obliegen der unabhängigen Entscheidung der Gemeindevertretung. Gemeindevertreter Albrecht Kaffenberger (SPD) stellte klar, dass er bereits bei der ersten Offenlage des Bebauungplanes Einspruch gegen die Bebauung des Europaplatzes eingelegt habe. Auch er positionierte sich nun wiederholt für den Erhalt der offenen Grünfläche. Letztlich sei ihm das auch aus der Perspektive des Verschönerungsvereins ein Anliegen, so Kaffenberger.
Die Gemeindevertretung hat die Gemeindeverwaltung nun per Beschluss aufgefordert, weitere Gespräche mit dem Planer des Bauvorhabens durchzuführen. Ziel dieser Gespräche soll der benannte Erhalt der Grünfläche an der Steinaue sein. Bislang weigert sich der Investor dies anzuerkennen und fordert Schadensersatz oder einen Ankauf durch die Gemeinde zu üblichen Baulandpreisen. Unterstützer des Erhaltes der Grünfläche sehen jedoch durchaus gute Chancen auf eine Einigung mit dem Investor, da nach deren Einschätzung das eigentliche Baugebiet deutlich besser zu vermarkten ist, wenn es durch einen Grüngürtel von der vielbefahrenen Bundesstraße 47 abgekoppelt ist.
Bislang unterstützen die Fraktionen der Gemeindevertretung das Ansinnen des größeren Bebauungsplanes noch mit breiter Mehrheit. Unterstützer für den Erhalt eines kleinen Anteils als Grünfläche gibt es jedoch in allen Fraktionen. Deren Zahl ist jüngst deutlich angestiegen. Zwischenzeitliche Beschlüsse der Gemeindevertretung zur Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes offenbaren auch zunehmend die Relevanz effektiver kleinklimatischer Regelungen. Hier kommen innerdörfliche Grünflächen ins Spiel. Die Grünfläche Steinaue ist die letzte relevante Grünfläche im ansonsten von Bebauung geprägten Oberdorf Reichenbachs.
Die Resolution der APEG im Wortlaut:
„Die APEG ordentliche Mitgliederversammlung bittet dringend die gemeindlichen Gremien in Lautertal sowie gesellschaftliche Organisationen, Vereine und die Bevölkerung in Lautertal, sich für den Erhalt des Europaplatzes nachhaltig einzusetzen. Die überparteiliche Initiative von Dr. Haas und Frank Maus sind hier richtungsweisend.
Die Gründe hierfür sind städtebaulicher, infrastruktureller und ökologischer Natur als erhaltenswerte „Grüne Zone“ im Ortszentrum von Reichenbach „An der Steinaue“, aber besonders auch der hohe Symbolwert für Völkerfreundschaft in Europa mit Innen- und Außenwirkung. Die initiative von APEG und die Einweihung des Platzes im Jahr 2008 mit großer zustimmender Beteiligung der Bevölkerung und ausländischen Gästen sollte nicht vergessen werden.“