Der Tod von Ulrike Reiser hat bei den Lautertaler Grünen Bestürzung und Trauer ausgelöst. Reiser war vor wenigen Tagen nach schleichender Krankheit überraschend verstorben. „Um ehrlich zu sein, ist die gesamte Gruppe der Lautertaler Grünen geschockt seit der Nachricht vom Tode Ulrikes. Noch immer können wir die Todesnachricht nicht wirklich glauben und es fällt uns allen sehr schwer Worte zu finden. Und doch ist es so, wir möchten ihrer in würdiger Weise gedenken. Nur langsam erlangen wir unsere dazu notwendige Fassung zurück, um ausdrücken zu können, was uns bewegt und was wir Ulrike zu verdanken haben. Gleichzeitig wünschen wir Ihrer Familie alle Kraft in diesen schweren Tagen“, fasst Frank Maus die Situation der grünen Gruppe zusammen.

Ulrike Reiser sei ein Urgestein innerhalb der grünen Bewegung im Lautertal gewesen. Seit den ersten Zusammenkünften, als noch gar nicht klar gewesen sei, ob die junge Gruppe überhaupt „Grüne“ werden wollen, habe sie regelmäßig und konsequent die Sitzungen besucht und tatkräftig geholfen, die richtigen Bahnen und Formen zu finden, wie man sich zukünftig für das Lautertal einbringen wolle. Letztlich wurde damals entschieden, eine freiere grüne Wählergruppe zu werden und sich nicht direkt der Partei anzuschließen. Reiser habe jedoch nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie sich auch zur Partei der Grünen bekannte. So war sie viele Jahre nicht nur im Lautertal, sondern auch im Kreisvorstand der Grünen aktiv gewesen und habe ebenfalls ein Kreistagsmandat ausgefüllt. So war es möglich, die lokale Arbeit mit der Kreisebene zu verknüpfen und wichtige Impulse übergeordneter Entwicklungen auch im Lautertal wirken zu lassen. Im Lautertal war ihr Wirken zunächst in der Gemeindevertretung verortet, seit vielen Jahren bis zu ihrem Tode dann auch im Gemeindevorstand.

Viele Mitglieder der Grünen haben der Fraktionspitze mittlerweile mitgeteilt, was sie mit Ulrike Reiser verbinden und bewahren werden. Jörg Gebauer erlebte Reiser als Lokalpolitikerin und Nachbarin: „Beeindruckt war und bin ich noch immer von Ulrikes Beharrlichkeit und Geduld bei der Projektierung neuer Ideen. Sie hat bei Erfolgen nie die Bodenhaftung verloren und bei Rückschlägen nicht die Flinte ins Korn geworfen. So ist es ihr in einigen wichtigen Punkten gelungen, das Lautertal moderner zu gestalten. Wo andere mit bösen Worten agierten ist sie stets fair und rücksichtsvoll geblieben. Das beeindruckte mich und das nehme ich als gutes Beispiel mit in meine weitere Arbeit für die Kommune.“

Respektvolle Zusammenarbeit stellt auch einen Kern der Erinnerung von Fraktionsmitgliedsmitglied Sandra Maus dar: „Ulrike hat es mit ihrer herzerfrischenden Art geschafft, viele Menschen auf kultureller wie politischer Ebene zu begeistern. Was sie angepackt hat, wurde mit Leben erfüllt und Begeisterung verfolgt. Geselligkeit und Freude am Miteinander lag ihr dabei immer am Herzen. Unvergesslich sind die vielen Einladungen geblieben, wenn wir Arbeitssitzungen mit einem tollen Brunch verbanden.“ Neue Wege zu gehen, ist für Stefanie Richter ein zentraler Aspekt, wenn sie an die gesellschaftlichen Beiträge von Ulrike Reiser denkt: „Immer traf ich bei Ulrike auf ein offenes Ohr für Probleme der anderen. Offen war sie im Besonderen für Ideen und zeigte Bereitschaft, ohne Vorurteile Neues auszuprobieren. Das letzte Projekt, für das sie gebrannt hat, war eine Mehrgenerationen-Begegnungsstätte. Eine Umsetzung dessen ist bisher nicht erfolgt. Vielleicht gelingt es uns, hier zukünftig Schritte nach vorn zu gehen und andere Fraktionen vom guten Sinn dessen zu überzeugen.“

Die Gesamtschau auf Reisers Engagements sind laut Aussage von Olaf Harjes und Udo Rutkowski wesentlich, um sie zu würdigen: „Ulrike war auf vielen Feldern aktiv und Mitinitiatorin eines lebendigen und weit über die Gemarkungsrenzen hinaus wirkenden Lautertals. Herausragend war beispielsweise ihr Engagement für das Felsenmeer als kultureller und touristischer Magnet: Felsenmeer in Flammen, Felsenmeer-Open-Air, Felsenmeer-Hexen, Bürgerstiftung. Über viele Jahre war das Lautertal damit in der ganzen Region attraktiv – nicht nur wegen Ulrike aber aufgrund ihres unermüdlichen Engagements.“

„Letztlich war Ulrike eine Art energiegeladenes Phänomen. Die Arbeit bei den Grünen war dabei nur ein Puzzleteil von vielen wertvollen anderen. Sie stand für eine liebenswerte, tolerante Gesellschaft, für eine Lautertaler Heimat in der gute Tradition auf Reformbereitschaft trifft. Rücksichtnahme auf Mensch, Umwelt und Natur war ihr dabei stets ein Ansporn. Liebe Ulrike, wir vermissen Dich sehr“, beendet Frank Maus den Nachruf der Lautertaler Grünen.

Frank Maus - B´90 / Die Grünen Lautertal