Klimabündnis ruft zu Teilnahme an Klimademo am 1.3. auf - Schwerpunkt ÖPNV

Das Klimabündnis Bergstraße beteiligt sich an der von Fridays for Future organisierten Klimademo am Freitag, 1.3. um 16 Uhr auf dem Beauner Platz in Bensheim. Das Bündnis ruft alle Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung dazu auf sich zu beteiligen. Es sei eine einfache Möglichkeit, öffentlich zu zeigen, wie wichtig Klimaschutz ist, gerade auch da zurzeit viele andere Themen hoch auf der politischen Agenda stehen. Die Erderhitzung mit ihren vielfältigen und immer krasseren Folgen geht nämlich auch weiter, wenn wir nicht daran denken oder nachlassen, etwas dagegen zu tun.
Fridays for Future legen dieses Mal einen besonderen Akzent auf die Tarifverhandlungen und Streikbewegungen im öffentlichen Personennahverkehr. Damit genügend Personal gefunden wird, brauche es verbesserte Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung. Dafür wiederum sei eine bessere Finanzausstattung des ÖPNV nötig. Dies sei wichtig für die notwendige Verkehrswende, so das Klimabündnis.

Klimamanager Reiner Pfuhl berichtet über Zwischenbilanz des Kreises auf dem Weg zur Klimaneutralität

Februar 2024: Klimabündnis Bergstraße diskutiert die Zwischenbilanz des Kreises

Der Klimamanager des Kreises, Reiner Pfuhl, trug die Zwischenbilanz des Kreises zum Klimaschutzkonzept bei einer Online-Sitzung des Klimabündnisses Bergstraße vor und stellte sich der Diskussion.

Wie schon in der Presse berichtet, fällt diese Zwischenbilanz durchwachsen aus. Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde in Angriff genommen oder ist in der Umsetzung. Die Installation von Solaranlagen auf Schuldächern lief langsam an, weil zuerst eine eigene Gesellschaft gegründet wurde, kommt aber jetzt voran. Die Wärmeversorgung von Schulen wurde zusammen mit notwendigen Sanierungen bei einigen Schulen auf Pellet- oder Hybridlösungen umgestellt. Der Energiebedarf im Kreisgebiet hat sich um 9,2 % reduziert. Aber es bleibt offen weswegen. Möglicherweise haben Veränderungen durch Coronamaßnahmen eine große Rolle gespielt. Der Ausbau der Photovoltaik ist sehr weit hinter der angestrebten Entwicklung zurück und bei der Windkraft kam die letzten Jahre nichts dazu.

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass der PV-Ausbau die vierfache Geschwindigkeit haben müsste. Würde man dies auf Dächern vorantreiben, entstünde ein jährlicher Umsatz von 100 Mio. Euro und es würden 400 neue Arbeitsplätze geschaffen und eine immense Schadensminderung wäre die Folge. Es wurde angeregt, dass der Kreis die Kommunen berät, denn dort gibt es große Unsicherheiten, wie man mit Anfragen zu Freiflächen-PV-Anlagen umgeht.

Es fehle auch der intensivere Einsatz des Kreises zur Ausbildung von Solateuren. Die finanzielle Förderung des Kreises zur Ausbildung von Bürger-Solarberatern ist sehr erfreulich. Bürger-Solarberater begleiten ehrenamtlich, neutral und gleichzeitig fachlich versiert Menschen, die eine Solaranlage auf ihrem Haus installieren lassen wollen. Sie kommen vorbei, nehmen sich Zeit, um Unsicherheiten und Fragen zu klären. Der Kreis sollte diese Ausbildungen noch mehr unterstützen.

Die Anzahl der PKW im Kreis hat erneut zugenommen, der Anteil der E-Autos liegt erst bei 2%. Für die Mobilitätswende sehr zentral ist bekanntermaßen die Verlagerung auf ÖPNV, Fahrrad und Fuß.

Dazu wurden auch die mangelnden Aktivitäten des Kreises beim ÖPNV kritisiert, obwohl der Kreis als Aufgabenträger hier allein zuständig ist. So bürdet er Gemeinden unverhältnismäßig hohe Beträge auf, um die Chancen für die Reaktivierung der Bahn nach Wald-Michelbach genauer zu untersuchen. Es gibt sogar Ankündigungen zu Kürzungen des ÖPNV gerade im ländlichen Bereich, wo der Handlungsbedarf und der Klimaeffekt am größten sind. Die Umwandlung von Verbund-Schülertickets in Deutschland-Tickets ist erfreulich, aber genau betrachtet allein wirtschaftlich begründet. Ein wirklich großer Wurf wäre gewesen, dieses Ticket allen Schülerinnen und Schülern anzubieten, nicht nur denen, die einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Schülertickets haben.
Für den Radverkehr berichtete Herr Pfuhl über Ziele, einen neuen Arbeitskreis mit allen Kommunen und dass 2 neue Mitarbeiter zur Koordinierung der Nahmobilität eingestellt werden können.

Herrn Pfuhl wurde gedankt für seinen Bericht und die Bereitschaft, sich der Diskussion zu stellen.

Termine:

Freitag, 16.2.24 um 19 Uhr im Bürgerraum an der Weststadthalle in Bensheim: Veranstaltung der Grünen Bensheim in Verbindung mit dem Klimabündnis mit Dr. Sebastian Valouch zu dem Thema "Wärmepumpen und Altbauten? Passt das zusammen?"

Freitag, 1.3.24 um 16 Uhr in Bensheim, Beauner Platz: Klimademo der Fridays for Future

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Onlineveranstaltung 24. Januar 24: Nach umfangreicher Presseberichterstattung zur Zwischenbilanz des Kreises auf dem Weg zur Klimaneutralität wird Herr Reiner Pfuhl, der Klimamanager des Kreises, an einer Online-Veranstaltung des Klimabündnis Bergstraße teilnehmen. Er wird erneut über den Fortschritt berichten und steht für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Bürgerinnen und Bürger, die Interesse am Klimaschutz des Kreises haben oder spezifische Anliegen äußern möchten, haben die Gelegenheit dazu.

Der Kreis hat Ende 2021 ein Klimaschutzkonzept verabschiedet und nun eine Zwischenbilanz gezogen. Das Klimabündnis Bergstraße und der Kreis Bergstraße möchten daher möglichst vielen Menschen die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen und Feedback an die Kreisverwaltung zu geben. Kompetente Kritik ist ein wichtiger Teil des demokratischen Prozesses, insbesondere in dieser zentralen Angelegenheit.

Die Online-Veranstaltung findet am 24. Januar 2024 um 19:00 Uhr statt. Alle Interessierte sind eingeladen, sich die Zugangsdaten für die Online-Veranstaltung zuschicken zu lassen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

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November 2023: Liebe Unterstützer*innen des Klimabündnis Bergstraße,

bald 4 ½ Jahre existiert das Klimabündnis Bergstraße. Eine Menge hat sich seitdem geändert, beim Klimabündnis, in der Gesellschaft und Politik im Kreis und darüber hinaus und natürlich im Klima und der Natur. Wir wurden damals überrascht von Corona und tagten seitdem regelmäßig online. Wir haben das auch nach Corona beibehalten, weil unser Anspruch eine kreisweite Vernetzung ist. Präsenztreffen  hätten wahrscheinlich die Menschen in zentraleren Orten begünstigt und die mehr an der Peripherie lebenden Menschen durch aufwendige Fahrten benachteiligt. Wir haben uns speziell die letzten beiden Jahre stark auf Schwerpunktthemen für die einzelnen Treffen ausgerichtet. Dadurch haben wir immer wieder – mal mehr, mal weniger erfolgreich – auch neue Leute ansprechen können, die für das jeweilige Thema Interesse hatten. So haben wir uns fachlich profiliert.

Parallel dazu konnte der persönliche Kontakt nicht mithalten oder hat gelitten. Darum finden wir es an der Zeit, uns einmal ausnahmsweise in Präsenz zu treffen, auch etwas länger, um darüber zu sprechen Wie ist der Stand des Klimabündnisses Bergstraße und wie soll es weitergehen?

Bilanz und weitere Strategie: Dazu möchten wir Euch alle sehr herzlich einladen. Ganz besonders hoffen wir, dass diejenigen kommen, die dazu etwas sagen möchten und denen das Klimabündis am Herzen liegt.

Wir treffen uns am Samstag, den 9.12.23  von 16.30 - 19.00 Uhr in Heppenheim im "Haus der Kirche", Ludwigstr.13 im 1. Stock. Wer mag, kann etwas zu trinken oder Knabbern mitbringen.

Donnerstag, 26.10.23 um 19.30 Uhr Hauptthema: Neue Perspektiven für Windkraft?

Klimabündnis Bergstraße mit Energiegenossenschaft Starkenburg und dem Beigeordneten Schimpf

Aktueller Anlass sind neuere Gesetzesänderungen, die den bislang schleppenden Ausbau der Windkraft voranbringen sollen. Zu Beginn wird Micha Jost von der Energiegenossenschaft Starkenburg eG (ES) den Windpark „Greiner Eck" bei Neckarsteinach vorstellen. Das Projekt wurde von der ES initiiert, die dort seit 2017 erfolgreich ein eigenes Bürgerwindrad betreibt. An diesem Abend wird ES-Vorstand Jost von den Erfahrungen aus fast sieben Jahren Praxisbetrieb berichten und in diesem Zusammenhang vielleicht auch mit einigen Mythen und Legenden in Sachen Windenergie aufräumen können. Danach wird der Beigeordnete des Kreises Bergstraße Matthias Schimpf (Grüne) über neuere gesetzliche Änderungen und auch neue Diskussionen in der Regionalversammlung berichten. Bekanntlich hat die Regionalversammlung einen speziellen Teilplan beschlossen, der festlegt, wo Windenergieanlagen gebaut werden dürfen. Andere Flächen waren ausgeschlossen. Eine Gesetzesänderung erlaubt jetzt einzelnen Gemeinden, davon abweichend zusätzliche Flächen für Windenergie vorzusehen. Was das genauer bedeutet, wird Matthias Schimpf erläutern. Gleichzeitig wird er auch berichten, wie der Stand hinsichtlich der Planungen für die schon jetzt im Teilplan vorgesehenen Flächen ist.

1. Vortrag zur Entwicklung der regionalen Windkraft von Micha Jost, Energiegenossenschaft Starkenburg

Die erste Windenergieanlage (WEA) im Kreis Bergstraße entstand vor 6 Jahren am Greiner Eck (Inbetriebnahme 2017). Der Windpark besteht aus fünf Windrädern (a 3 MW Leistung), eines gehört der Energiegenossenschaft komplett. Sie wurde durch den Zusammenschluss einer kleinen Gruppe von Genoss*innen ermöglicht. Von Anfang an wurden Bürger*innen, die in unmittelbarer Umgebung der Anlage leben, bevorzugt. „Wer auf das Windrad schaut, soll auch etwas davon haben“. Diese Devise gilt bis heute. Die Menschen erkennen damit einen direkten Nutzen für sich, was die Akzeptanz der Anlagen erhöht. Heute gehören 1150 Genoss*innen der Energiegenossenschaft an. Es ist ein noch viel größeres Interesse in der Bevölkerung vorhanden. Leider fehlt es an Projekten. Die Energiegenossenschaft besitzt mittlerweile Energieerzeugungsanlagen in allen Bereichen der erneuerbaren Energie. Es gibt auch erste Projekte im Bereich Ladeinfrastruktur. Es werden 23 Mio. kWh/a Strom und 3 Mio. kWh/a Wärme erzeugt. Dies entspricht einer CO₂-Ersparnis von ca. 12.000 t/a. Damit ist jedes Mitglied bilanziell klimaneutral. Viele der verbreiteten Nachteile von WEA treffen in der Praxis nicht zu. Am Beispiel des Greiner Ecks lassen sich folgende Punkte anführen:

  • Bei der Anlieferung der riesigen Einzelteile mussten die bestehenden Forstwege in Teilbereichen lediglich maximal 1–2 m verbreitet werden. Es muss nicht unmäßig viel Wald
    gerodet werden.
  • Das Fundament misst 22,5 m im Durchmesser und ist 3,5 m tief. Die benötigten 0,6 ha Fläche sind nur im Bereich des Fundamentes betoniert. Der Rest der Fläche ist geschottert. Das bedeutet, dass das Regenwasser versickern kann.
  • Automatische Abschalteinrichtungen zum Schutz von Fledermäusen sind mittlerweile Pflicht. Am Greiner Eck sind sie von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, vom 1.4. bis 30.11. aktiv und arbeiten temperatur- und windabhängig. Fledermäuse fliegen nicht bei stärkeren Winden und tiefen Temperaturen. Zusätzlich zur Abschaltung gibt es ein Monitoring durch eine Horch Box. Dadurch wird überprüft, ob die Abschaltung richtig funktioniert.
  • Das Windrad der Genossenschaft schrieb von Anfang an schwarze Zahlen.Windenergienutzung im Odenwald ist wirtschaftlich!
  • Die EEG Vergütung beträgt 8,2 Cent. Somit ist Windenergie preiswert.

Die Projektentwicklung erstreckte sich, von den ersten Gesprächen bis zur Inbetriebnahme über einen Zeitraum von insgesamt ca. 5 Jahre. Um die Folgen des Klimawandels zu mindern, müsste es aber schneller gehen. Das neuste Projekt, an dem die Energiegenossenschaft beteiligt ist, ist ein großer Windpark über 600ha Fläche am Lammertskopf (bei Heidelberg) in Baden-Württemberg. Es werden 10 bis 15 WEA errichtet. 51 % der Investition sind in Bürgerhand (3 Energiegenossenschaften kooperieren hier). Die Energie soll zum Teil zur Wärmeerzeugung genutzt werden und zur Wärmewende in Heidelberg beitragen. Dort besteht bereits ein Fernwärmenetz, das aber auf regenenerative Energien umgestellt
werden soll. Dies ist ein neues Kapitel in der Nutzung von Windenergie. Weitere Projekte befinden sich in Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und in der Pfalz. Die Energiegenossenschaft Starkenburg betreibt Anlagen im Umkreis von ca. 50 km um ihren Sitz in Heppenheim.

2. Änderungen im Genehmigungsverfahren von WEA durch das neue Wind-an-Land-Gesetz (Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land)

Es berichtet Matthias Schimpf, B´90/Die Grünen, Kreisbeigeordneter und Mitglied der Regionalversammlung
In Hessen ist der Plan, der Windvorrangflächen ausweist, Teilplan des Regionalplanes (TPEE). WEA durften bisher nur auf ausgewiesenen Vorrangflächen errichtet werden  (Ausschlusswirkung der Vorranggebiete). Zielabweichungen für Vorhaben ausserhalb der Vorranggebiete wurden bis dato nicht zugelassen.
Das Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land (Wind-an-Land-Gesetz) ist Anfang des Jahres in Kraft getreten. Das geltende Wind-an-Land-Gesetz legt für jedes Bundesland Flächenbeitragswerte für die Windenergienutzung fest. Hessen hat danach bis Ende 2027 1,8 % seiner Fläche für die Windenergienutzung bereitzustellen, bis Ende 2032 2,2 %.
In den hessischen Teilplänen für die Erneuerbaren Energien sind zusammen ca. 1,9 % der Fläche Hessens als Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie festgelegt. Damit wäre
das Ziel für den ersten Flächenbeitragswert bereits erreicht. Zur Bestätigung der Flächenbeitragswerte sind die Fassung von zwei Beschlüssen in der Regionalversammlung Südhessen
notwendig:

  • Der 1. Beschluss ist der Rotor-Out-Beschluss (dieser wurde bereits gefasst). Beinhaltet eine Klarstellung hinsichtlich der Rotorblätter. Ohne diese Klarstellung können die Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie nicht im vollen Umfang auf den Flächenbeitragswert angerechnet werden
  • Ein 2. Beschluss ist notwendig, um die Erreichung des Flächenbeitragswertes zu bestätigen (erster Wert bis Ende 2027). Demnach ist bis spätestens zum 31.12.2027 festzustellen, dass der erste Flächenbeitragswert (Hessen 1,8 %) ohne Ausweisung von neuen Windenergiegebieten erreicht wird. Hierfür sind entsprechende Beschlüsse durch die Regionalversammlungen zu fassen (bisher noch nicht geschehen).
  • Repowering: Sonderregelung für Repowering-Vorhaben im „Wind-an-Land-Gesetz“. Das Repowering bestehender Windenergieanlagen ist außerhalb der Vorranggebiete privilegiert. Voraussetzung ist, dass die Windenergieanlagen außerhalb von Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten errichtet werden und die Grundzüge der Planung nicht berührt sind. Nach der Feststellung des Flächenbeitragwerts (2. Beschluss) wären bis zum 31.12.2030 Repowering-Vorhaben außerhalb der Vorranggebiete privilegiert grundsätzlich zulässig (u.a. nicht in Naturschutz-und Natura 2000-Gebieten)

Eine weitere „Öffnung“ ergibt sich ab dem 14.01.2024 durch die Überleitungsvorschriften nach § 245e Abs. 5 BauGB. Diese ermögliche es den Kommunen zusätzliche Flächen zur Nutzung von Windenergie außerhalb der festgelegten Vorranggebiete des TPEE auszuweisen. Es bedarf jedoch weiterhin eines förmlichen Zielabweichungsverfahren von den Zielen des Regionalplanes (Grundzüge der Planung dürfen nicht berührt sein).

Ausweisung weiterer Flächen für WEA
Die Feststellung des ersten Flächenbeitragswertes (2. Beschluss) steht einer Ausweisung von zusätzlichen Flächen für die Windenergienutzung nicht entgegen. Auch Kommunen und
Planungsverbände können deshalb im Wege der Bauleitplanung zusätzliche Flächen für die Windenergie ausweisen. Es reicht aus, dass dies im Wege der Flächennutzungsplanung erfolgt. Da die Ausschlusswirkung mit Feststellung des ersten Flächenbeitragswertes entfällt, ist für die Ausweisung von zusätzlichen Windflächen in Bauleitplänen außerhalb der festgelegten Vorranggebiete in den Teilregionalplänen nur dann die Zulassung einer Zielabweichung erforderlich, wenn von sonstigen Zielen des Regionalplans abgewichen werden soll.
Für detaillierte Informationen steht das Schaubild im Anhang zur Verfügung.

3. Bei der anschließenden Diskussion wurden folgende Punkte angesprochen:

  • Die Gemeinden Bürstadt und Fürth möchten WEA außerhalb der Vorranggebiete errichten. Dies wird in Zukunft möglich sein.
  • Bei den 1,8 % Flächenbeitragswert werden ausgewiesene Windvorrangflächen eingerechnet. Ob da wirklich Windräder stehen, wird nicht überprüft. Der Flächeneigentümer muss der Nutzung zustimmen. Im Kreis Bergstraße besteht auf den derzeit ausgewiesenen Vorranggebieten ein Potential von bis zu 104 WEA. Ein Anreiz für die Kommunen sind die hervorragenden Einnahmen durch Windkraft. So sanierte Heidenrod im Taunus seinen Haushalt über die Windnutzung. Energieerzeugung in der Kommune hat ein hohes
    Wertschöpfungspotential.
  • Windkraft wird in Zukunft auch zur Wärmewende beitragen.
  • Es wurde der Energiewende Monitor der Firma Entega angesprochen. Er zeigt den Verbrauch an erneuerbaren und fossilen Energien vor Ort. Es wäre schön, wenn der Kreis einen solchen Monitor hätte. Dies könnte ein Anreiz für die Bürger sein. Ähnlich werden im Wattbewerb wöchentlich Daten über den Stand der erneuerbaren Energien in den beteiligten Kommunen abgerufen und grafisch dargestellt.
  • Würde die Bauleitplanung an die regionale Energieerzeugung gekoppelt, wäre dies auch ein Anreiz für den Ausbau der Windkraft.
  • Bürgerentscheide zum Bau von WEA können initiiert werden. Diese gehen manchmal aber auch negativ aus. In Eberbach hat dieser Weg funktioniert, in Baden-Württemberg sind zwei Bürgerentscheide gescheitert.
  • Steuer und Abgaben auf regional erzeugte Energie könnte gesenkt werden. Damit wäre der Windstrom noch günstiger. Dies käme Bürger*innen und Unternehmen zugute.
  • Der Kreis unterstützt den Ausbau von WEA durch
    Ausführung des Themas im Klimaforum
    Beratung der Kommunen, welche Fördergelder beantragt werden können
    Klimaschutztag

Als weiteres interessantes Thema für eine Klimabündnissitzung wurde kommunale Wärmeplanung
vorgeschlagen.

 

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Hinweis: Folien vom Vortrag über Wärmepumpen finden sich: https://www.eng4f.de/shared-files/2906/Waermepumpen-im-Altbau-Planung-und-Praxis-Online-21092023.pdf

Herzliche Grüße vom Orga-Team Birgit Rinke - Otto Merkel Klimabündnis Bergstraße  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

4.9.23 Balkon-/Steckersolargeräte - Die Energieinitiative BergSolar für Bensheim und Umgebung informiert: Vortrag beim Klimabündnis

Unter dem Titel "Balkon-/Steckersolargeräte - Die Energieinitiative BergSolar für Bensheim und Umgebung informiert" lud das Klimabündnis Bergstraße zu einem Online-Vortragsabend am Dienstag, 4. September ein. Es referierte Dr. Rainer Bachmann von der Energieinitiative BergSolar Bensheim. Die Energieinitiative BergSolar informiert seit Ende 2021 interessierte BürgerInnen in Bensheim und Umgebung über alles rund um Steckersolargeräte, die auch unter den Bezeichnungen Balkonkraftwerke, Guerilla-PV und ähnlichen Begriffen bekannt sind. Es wird darüber informiert, was ein Steckersolargerät ist, dass man die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft bzw. des Vermieters benötigt, aber keine behördliche Genehmigung. Weitere unabdingbare Voraussetzungen sind eine sturmsichere Befestigung, eine Außensteckdose und entsprechendes handwerkliches Geschick. Weitere Themen sind Kosten und Amortisation, Bezugsquellen und Anmeldung beim Netzbetreiber bzw. beim Marktstammdatenregister. Im Anschluss an den Vortrag konnten Fragen und Diskussionsbeiträge eingebracht werden.

Mit Balkonkraftwerken selber Strom erzeugen

Inzwischen sind Steckersolargeräte so beliebt, dass man sie schon beim Discounter kaufen kann. Aber einige wichtige Punkte gibt es zu beachten. Dazu informierte Dr. Rainer Bachmann von der Bensheimer Initiative BergSolar. 47 Menschen folgten der Onlineveranstaltung des Klimabündnisses Bergstraße. Ein Steckersolargerät, auch Balkonkraftwerk genannt, besteht aus ein bis zwei Photovoltaikmodulen. Der erzeugte Strom wird in das Stromnetz eingespeist und kann direkt genutzt werden. Am Tag kann ein Teil der Grundlast abgedeckt werden. Benutzt man seine elektrischen Haushaltshelfer zu Tageszeiten, an denen die Sonne besonders intensiv scheint, kann möglichst viel des erzeugten Stromes selbst verbraucht werden. Überschüssiger Strom fließt in das Stromnetz.

Lohnt sich das?

„Ja!“, erklärt Dr. Bachmann „Bei guter Ost-Süd und Süd-Westausrichtung der Module amortisiert sich das Gerät nach 3 Jahren.“ Natürlich darf die Anlage nicht verschattet sein. Der Rechnung liegt ein Stromtarif des Versorgers von 35 Cent/kWh zugrunde, was einer Ersparnis von 280 € pro Jahr entspricht. Da es sich um mobile Geräte handelt, sind sie auch für Mieter interessant. Natürlich muss der Vermieter der Montage zustimmen. Ab dem nächsten Jahr wird es aber durch eine gesetzliche Veränderung schwieriger für den Vermieter einen Grund für eine Ablehnung zu finden. Rein ästhetische Aspekte gelten dann nicht mehr. Ab 2024 müssen die Module nicht mehr beim Stromversorger angemeldet werden, nur noch beim Marktstammdatenregister. Der Versorger erfährt dadurch von dem Gerät und wird einen neuen digitalen Zähler einbauen. Das ist für Privatpersonen kostenlos. Hat man noch einen alten schwarzen Ferraris-Zähler mit sich drehender Scheibe, so läuft dieser Zähler rückwärts, wenn mehr Strom produziert wird, als man gerade verbraucht. Das neue Gesetz erlaubt dies für eine gewisse Zeit ausdrücklich. Der digitale Zähler läuft nicht rückwärts.

Auf Montage und gute Qualität achten

Dr. Bachmann betont, dass es dringend notwendig ist, auf eine sturmsichere Montage zu achten. Immerhin wiegt ein Modul 25 kg und ist 1,8×1,15 m groß. Vorsicht ist weiterhin bei zu günstigen Angeboten angebracht. Wurde durch den Vortrag Interesse an einem Solarmodul geweckt, empfiehlt Dr. Bachmann eine Beratung durch eine der auf Steckersolargeräte spezialisierten Initiativen. Auf der Homepage der Roßdorfer Energiegemeinschaft finden sich Informationen über die Initiativen in der Region. An der Bergstraße übernimmt dies BergSolar (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Hier können auch weitere technische Details erfragt werden.

15.9.23 Klimabündnis ruft zur Teilnahme an Demonstration in Bensheim auf: Unterstützung für Protest der Fridays for Future

Das Klimabündnis Bergstraße ruft alle Menschen aus der Umgebung zur Teilnahme an der Klimademo der Fridays for Future am Freitag, 15.09. um 16 Uhr in Bensheim auf. Treffpunkt ist der Beauner Platz. Laut Klimabündnis ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen ihre Zustimmung zu konsequenten politischen Maßnahmen gegen die Erderhitzung öffentlich zum Ausdruck bringen. "Wir sollten die Demo als ein Angebot an uns alle betrachten, denen es nicht egal ist, dass unsere Lebensgrundlagen immer mehr zerstört werden. Gerade wir als Klimabündnis Bergstraße, als ein sehr breites Bündnis durchaus unterschiedlicher Gruppen, Organisationen, Parteien und vieler Einzelpersonen, haben Grund, in diesem Sinne dazu aufzurufen. Wenn viele Menschen zusammenkommen, kann das politisches Gewicht gewinnen", so das Organisationsteam des Klimabündnisses. Ziel müsse bleiben, dass die Politik wichtige Bausteine wie das Klimaschutzgesetz oder das Gebäudeenergiegesetz nicht verwässert. Vielmehr seien zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der  Emissionen notwendig, um die Klimapolitik zum Erfolg zu führen. Wichtig sei hierbei auch, gleichzeitig sozial flankierende Maßnahmen wie das Klimageld umzusetzen. "So erfreulich es ist, wenn immer mehr Menschen sich Solaranlagen anschaffen, ob kleine auf dem Balkon oder größere auf dem Dach, wenn immer mehr Menschen Fahrrad fahren, obwohl es noch massiv an Fahrradwegen fehlt, oder Menschen in anderen  Bereichen sich klima- und naturfreundlichere Verhaltensweisen angewöhnen – der Politik öffentlich klare Signale für mehr Klimaschutz zu geben, ist ebenfalls nötig", so das Klimabündnis in seiner Mitteilung abschließend.

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Thema Wärmepumpen (Onlinetreffen am 5. Juli 2023) stößt auf enormes Interesse

Vortragsveranstaltung beim Klimabündnis Bergstraße zur Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden / Rekord-Teilnehmerzahl von 85 Interessierten

Enormen Zuspruch fand der Vortrag über „Nachhaltiges Heizen: Wärmepumpen in Bestandsgebäuden“ bei einer Online-Veranstaltung des Klimabündnis‘ Bergstraße. Der von Dr.-Ing. Peter Klafka (Scientists for Future Aachen) verfasste Vortrag wurde von Dr.-Ing. Sebastian Valouch, aktiv bei den Engineers for Future und den Parents for Future Lampertheim, kompetent präsentiert. 85 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.Zuerst ging Valouch auf einige Mythen ein, die über Wärmepumpen existieren.

So wird häufig behauptet, Wärmepumpen würden nur im Neubau und nur mit Fußbodenheizung funktionieren. Richtig ist, dass Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden sinnvoll einsetzbar sind und eine Fußbodenheizung nicht notwendig ist.

Weiter wird gelegentlich behauptet, Geothermie-Wärmepumpen seien immer effizienter als Luft-Wärmepumpen. Richtig ist vielmehr, dass Luft-Wärmepumpen genauso oder sogar noch effizienter sein können als Geothermie-Wärmepumpen. Die Behauptung, Luft-Wärmepumpen seien zu laut für ein Wohngebiet, stimmt ebenfalls nicht. Die Entwicklung der Wärmepumpen hat enorme Fortschritte gemacht. Sie sind sehr leise geworden, so dass sie in Wohngebieten nicht stören.

Auch die Idee, dass Wärmepumpen nur im komplett energetisch sanierten Haus funktionieren, stimmt inzwischen nicht mehr. Natürlich ist Dämmung in jedem Fall von Vorteil, wie bei Öl- und Gasheizungen auch, aber Wärmepumpen können auch ungedämmte Häuser beheizen.

Der klimaneutrale Strom für die Wärmepumpen muss ganz überwiegend aus Windkraft kommen, stellte der Referent klar. Denn im Winterhalbjahr, wenn wir heizen, gibt es mehr Wind. Strom aus Photovoltaik hingegen gibt es viel mehr im Sommer.

Auch über weitere Alternativen zum Heizen wurde bei der Veranstaltung diskutiert. Wasserstoff zum Heizen einzusetzen, ist laut Valouch ineffizient und daher eindeutig nicht sinnvoll. Zur Erzeugung von Wärme unter Einsatz von grünem Wasserstoff in einer Gasheizung wird im Vergleich zu einer Wärmepumpe das Achtfache an Strom benötigt. Wasserstoff wird außerdem auf absehbare Zeit sehr teuer sein und deshalb für Industrie, Stahlwerke oder Dunkelflaute-Zeiten gebraucht. Ähnlich ist es bei E-Fuels, die für Flugzeuge gebraucht werden. Fernwärmenetze wiederum sind sinnvoll in dicht bebauten Städten. Für die vielen Einzelhäuser sind Wärmepumpen am sinnvollsten.

„Die Funktionsweise der Wärmepumpe erleben Sie tagtäglich. Denn ich behaupte, jeder von Ihnen hat eine Wärmpumpe. Sie haben nämlich einen Kühlschrank“, so Sebastian Valouch. Günstig für den Einsatz einer Wärmepumpe seien vergleichsweise große Heizkörper, da dann eine geringere Vorlauftemperatur ausreicht. Eine weitere Besonderheit der Wärmepumpe liegt darin, dass es gut ist, wenn die Differenz von Vorlauf- und Rücklauftemperatur möglichst gering ist. Deshalb sollte das Wasser relativ zügig und ungehindert zirkulieren. Weiterhin ist es sinnvoll, wenn sich die Wärmepumpe möglichst selten an- und ausschaltet, da sich sonst die Lebensdauer des Kompressors verkürzt.

Viele Teilnehmende der Veranstaltung bedankten sich am Ende für den hervorragenden Vortrag. Wegen des außergewöhnlichen Zuspruchs wurde der Vortrag in einer ausführlicheren Version am Montag, 24.07.23 um 20 Uhr online wiederholt. Interessierte erhalten die Zugangsdaten auf Anforderung per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Das Video des Vortrags über Wärmepumpen ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=5b4PWPUjJ_A.

https://www.klimabuendnis-bergstrasse.de/

 

 



 

Nächstes Online-Treffen: 5. Juli 2023 um 19.30 Uhr

1. Hauptthema: Nachhaltiges Heizen: Wärmepumpen in Bestandsgebäuden. Es referiert Dr.-Ing. Sebstian Valoch, Parents for Future Lampertheim
Der Vortrag ist ein Auszug einer längeren Gesamtfassung, die von Dr.-Ing. Peter Klafka (Scientists for Future Aachen) entwickelt wurde. Die Präsentation gibt einen Einblick in Grundlagen, Möglichkeiten und Bedingungen zum Heizen mit Wärmepumpen in Bestandsgebäuden. Ziel ist es, objektiv zu informieren und damit sowohl irrationale Ängste als auch Träume rund um die Wärmewende abzubauen. Der Referent bietet an, die Langversion des Vortrags im Nachgang an verschiedenen Orten im Kreis Bergstraße zu halten. Im Anschluss an den Vortrag können Fragen und Diskussionsbeiträge eingebracht werden.

2. Berichte von Aktivitäten von Bündnispartnern oder aus Gemeinden zum Thema Klima

3. Aktuelle Fragen und Verschiedenes

Einwahl im Zoom-Raum der Energiegenossenschaft: https://zoom.us/j/91218296794?pwd=dmg2eVBRVE52UHBmQ21GMXdSS2JMUT09

Meeting-ID: 912 1829 6794 Passwort: 195130
Einwahl per Computer, Tablet oder Smartphone über den Link.
Oder Per Telefon über: +49 69 8088 3899 - der Anleitung folgen.

25. Mai Vortrag: Ohne ÖPNV-Ausbau in ländlichen Räumen kein Klimaschutz! INa-Bündnis zu Gast beim Klimabündnis Bergstraße

Anfang dieses Jahres gründete sich das Bündnis für Innovativen Nahverkehr im Überwald und Weschnitztal – kurz „INa-Bündnis“. Dieses hat sich der Verbesserung des ÖPNV im Odenwald in der Grenzregion zwischen Hessen und Baden-Württemberg verschrieben. Der Ausbau des ÖPNV ist unverzichtbarer Teil einer nachhaltigeren Mobilität und damit des Klimaschutzes. Um hier konkrete Ansätze zur Verbesserung im Kreis Bergstraße zu erörtern, erhielten zwei Vertreter des INa-Bündnisses Gelegenheit die Initiative beim letzten Online-Treffen des Klimabündnis vorzustellen und über ihr integriertes Gesamtkonzept für eine Verbesserung der Mobilität mit dem ÖPNV in der Region zu berichten.Die vier Module des Konzeptes – „Ausbau und Neukonzeption Weschnitztalbahn“, „Reaktivierung Überwaldbahn“, „Reaktivierung Bahnstrecke Weinheim – Viernheim“ und „Neuordnung des Straßengebundenen ÖPNV“ – wurden nach und nach präsentiert. Zwischen den Modulen gab es Gelegenheit für Fragen, Kommentare und Diskussion. Eines der umfangreichsten Themen, das das INa-Bündnis bearbeitet, ist die Überwaldbahn.

Finanzielle Entlastung des Kreises und der Kommunen möglich

Die 1983 für den Personenverkehr stillgelegte und seit 2013 zwischen Mörlenbach und Wald-Michelbach als Solardraisine genutzte Strecke soll nach den Vorstellungen des INa-Bündnisses wieder in Betrieb genommen werden. Nach einem im Jahr 2000 veröffentlichten Gutachten, das der Strecke unter der Annahme eines optimiertes Betriebskonzeptes auf der Weschnitztalbahn ein ausreichendes Nachfragepotenzial sowie eine wirtschaftliche Umsetzung in Aussicht stellte, konnte sich der Kreis unter den damaligen Rahmenbedingungen nicht für die Reaktivierung entschließen. Stattdessen wurde das Konzept einer Solardraisine als touristisches Angebot verfolgt, das einerseits erfreulicherweise für einen ordentlichen Trassenerhalt sorgt, andererseits allerdings einen jährlichen Zuschuss von rund 400.000 Euro vom Kreis und den Anliegerkommunen, denen die Strecke gehört, verursacht. „Nur die Reaktivierung für den Nahverkehr entlastet die Gemeinden von dem jährlichen Defizit der Solardraisine. Bei einer Nutzung für den SPNV würde Geld vom Bund und dem Land Hessen in die Infrastruktur fließen. Anders als heute würden Trassennutzungsgebühren den Unterhalt der Strecke gegenfinanzieren", so Sven Wingerter, der Teil des Sprecherteams des INa-Bündnisses ist. Auch in der Liste mit 24 Bahnstrecken des Landes Hessen, die nach einer landesweiten Voruntersuchung von fast 100 Strecken ein Reaktivierungspotenzial aufweisen, ist die Überwaldbahn enthalten.

Gemeinden mit Finanzierungskonzept des Kreisausschusses nicht einverstanden Der Kreisausschuss will jedoch, dass die Anliegergemeinden sich bei der jetzt anstehenden Machbarkeitsstudie finanziell beteiligen. Alle Anliegergemeinden wollen die Reaktivierung grundsätzlich, jedoch ist bis auf Wald-Michelbach keine Bereitschaft vorhanden, auf das Finanzierungskonzept des Kreises, das sich erheblich von dem anderer hessischer Reaktivierungsprojekte unterscheidet, einzugehen. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), dessen Anteil sich im Wesentlichen aus Landesmitteln zusammensetzt, trägt demzufolge nur 25% bei. Im benachbarten Rhein-Main-Verkehrsverbund werden bei vergleichbaren Projekten dagegen 50% finanziert. In Hessen sind die Landkreise und kreisfreien Städte Aufgabenträger für den ÖPNV und damit auch für die Finanzierung von Gutachten zu stillgelegten Bahnstrecken zuständig. Dass der Anteil des VRN derart niedrig festgelegt und den für den Schienenpersonennahverkehr eigentlich nicht zuständigen Gemeinden damit vermeidbare Lasten aufgebürdet wurden, wirkt ein wenig so, als ob der Kreisausschuss sich dem im Nahverkehrsplan dokumentierten Willen des Kreistags zugunsten einer Prüfung der Reaktivierung nach einer hessenweit ähnlichen Finanzierung verweigert.

Bahn nützt ohne attraktive Zubringer wenigWie ein Diskussionsteilnehmer anmerkte, nützt die beste Bahnverbindung nichts, wenn es keine adäquaten Zubringer gibt. Dem pflichteten die Vertreter des INa-Bündnisses uneingeschränkt bei. Durch neu konzipierte Buslinien in dichtbesiedelten Bereichen sowie On-Demand-Verkehren und Ruftaxis in Räumen und Zeiten mit schwacher Nachfrage könnten hochwertige Zubringer-Angebote hergestellt und die kleinräumige Mobilität zwischen den Gemeinden verbessert werden. Das INa-Bündnis präsentierte dabei auch einzelne Maßnahmen, die mit vorhandenen Ressourcen, also ohne Fahrzeug- und Personalmehraufwand realisierbar wären. In diesem Zusammenhang fordert Castellanos ein offensiveres Qualitätsmanagement, zu dem auch eine auf Kundenzufriedenheitsmessungen basierende Evaluation des ÖPNV gehöre, die er im Kreis Bergstraße vermisse. Für das Klimabündnis machte Otto Merkel am Ende der Präsentation deutlich, dass im Mobilitätsbereich noch großer Handlungsbedarf besteht. „Die Verlagerung des Verkehrs auf den ÖPNV ist aus Klimaschutzgründen unverzichtbar – auch und besonders in ländlichen Regionen, wo das besonders anspruchsvoll ist. Die Antriebswende hin zur Elektromobilität ist ebenso nötig, reicht alleine jedoch nicht aus. Das INa-Bündnis verfolgt in unseren Augen daher den richtigen Ansatz, durch eine bessere Angebotsqualität, die Menschen freiwillig zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.“ Abschließend bestand unter den Teilnehmenden Mitgliedern des Klimabündnisses große Einigkeit darin, sich dem INa-Bündnis anzuschließen. Wenig überraschend verlief daher der einstimmige Beschluss hierzu, verbunden mit der Hoffnung, dass die durch das INa-Bündnis avisierten Gespräche mit den Kreistagsfraktionen zur Lösung des aktuellen gordischen Knotens um den ÖPNV im Überwald und Weschnitztal beitragen.

Chancen in Zeiten der Energiewende - Vortrag von David Volk beim Klimabündnis am 19.4.

Der Klimawandel und die Energiekrise sind zurzeit die bestimmenden Themen der Tagespolitik und werden auch in den kommenden Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Den vielen Lösungen, die vor allem auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden, stehen ebenso viele Fragen gegenüber, die sich schwer beantworten lassen in einem Dickicht aus undurchsichtigen Beweggründen und einer komplizierten Sachlage. Unabhängig davon sind aber viele Menschen daran interessiert, sich persönlich einzubringen und ihren eigenen Anteil zu leisten. Speziell sichtbar wird dies im neusten Bericht der Organisation CDP, in dem dargestellt wird, dass zwar 90% aller europäischer Firmen dazu gewillt sind, ihre Emissionen zu reduzieren, aber lediglich 5% einen expliziten Plan besitzen, das auch zu durchzuführen.

Hier zeigt sich die große Diskrepanz zwischen dem Willen und der Umsetzung, die sich auch in der breiten Bevölkerung wiederfinden lässt. Um genau an dieser Stelle anzusetzen, Lösungen zu finden und Möglichkeiten zur Umsetzung aufzuzeigen, bietet das Klimabündnis Bergstraße sein nächstes Onlinetreffen am 19.04. an, sich zum Thema mit neuen Informationen zu versorgen. Beginnen wird die Veranstaltung mit einem Vortrag von David Volk von der Firma Envision Solutions, der über die Chancen in Zeiten der Energiewende berichtet. Der Fokus dieses Vortrages wird lösungsorientiert neue Konzepte und Möglichkeiten darstellen und einen durchaus positiven und optimistischen Grundton besitzen.Außerdem lädt das Klimabündnis dazu ein, dass im weiteren Verlauf der Sitzung auch andere Teilnehmende über ihre Gedanken und Aktivitäten zum Klimaschutz berichten, sodass ein lebhafter Austausch darüber entsteht.

Alle Interessierten waren dazu eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag 19.4. um 19.30 Uhr dazuzuschalten.

Nachbericht:

Es war ein umfassender Überblick über die vielfältigen Felder der Energiewende und vor allem über deren Chancen, die David Volk beim letzten Treffen des Klimabündnis Bergstraße gab. David Volk hat sich erst kürzlich in Heppenheim selbständig gemacht mit der Firma „Envision Solutions“, die umfassende Energieplanung für Firmen und Kommunen anbietet. Er ist studierter Physiker und ausgebildeter Energieberater und Projektmanager. Er legt großen Wert auf Innovation, Ressourcen-Effizienz, Synergien und systemischen Wandel.

Technische Lösungen für die Energiewende sind vorhanden. Sowohl die Bevölkerung, wie auch die Industrie sind für diese Probleme sensibilisiert. So möchten 90% der Industriebetriebe ihren Energieverbrauch reduzieren, aber nur 5% haben einen konkreten Plan. Synergien führen zu einer besseren Nutzung von Energien, die heute noch zum größten Teil ungenutzt abgeleitet wird.

  • So wird warme Abluft ausgeblasen statt die Restwärme zu nutzen.
  • Bei der Heizung kann aus zu warmem Wasser im Rücklauf noch Energie abgezogen werden.
  • Auch aus Abwasser kann man Wärme zurückgewinnen.
  • Die riesigen Datencenter erzeugen viel Abwärme, mit der man umliegende Wohnviertel oder Gewächshäuser mit Wärme versorgen kann.

Solche Möglichkeiten zeigen sich vor allem, wenn man interdisziplinär und in größeren Zusammenhängen denkt. So gibt es vielfältige Möglichkeiten, die bisher noch wenig genutzt werden. Insbesondere größere systemische Zusammenhänge erhöhen oft die Möglichkeiten. David Volk verbreitete eine optimistische Sichtweise. Wenn jeder in seinem Umfeld einige wenige Menschen überzeugt, so wird sich ein entsprechendes Handeln schnell ausbreiten. 

Online-Treffen vom Klimabündnis Bergstraße am Donnerstag, 9.3.23 um 19.30 Uhr

im Zoom-Raum der Energiegenossenschaft: https://zoom.us/j/91218296794?pwd=dmg2eVBRVE52UHBmQ21GMXdSS2JMUT09 Meeting-ID: 912 1829 6794 Passwort: 195130 Einwahl per Computer, Tablet oder Smartphone über den Link. Oder Per Telefon über: +49 69 8088 3899 - der Anleitung folgen.

1. Hauptthema: Erfahrungen mit eigenen Solaranlagen
Input von Bruno Schwarz: Bruno Schwarz wird ausführlich über die Daten seiner Solaranlage berichten und die Zusammenhänge erklären. Alle sind eingeladen, ebenfalls über eigene Erfahrungen zu berichten. Natürlich soll darüber diskutiert werden.

2. Berichte von Aktivitäten von Bündnispartnern oder aus Gemeinden zum Thema Klima

3. Aktuelle Fragen und Verschiedenes

Erfahrungen mit eigenen Solaranlagen

Immer mehr Hausbesitzer haben inzwischen eine eigene Solaranlage auf ihrem Dach, andere planen oder überlegen dies noch.

Es ist klar, dass unsere zukünftige Energieversorgung hauptsächlich auf Strom aus Windkraft und Solaranlagen beruhen wird. Durch die Krisen der letzten Zeit haben auch immer mehr Menschen verstanden, dass daran kein Weg vorbeiführt und dass wir uns möglichst schnell umstellen müssen. Deshalb ist es gut, wenn Hausbesitzer ihre Dächer zur eigenen Stromversorgung nutzen und Mieter ihre Balkone. Solaranlagen auf Dächern und auf anderen schon versiegelten Flächen haben den großen Vorteil, dass sie am wenigsten umweltschädlich sind. Und es ist auch kein Wunder, dass es zurzeit Engpässe gibt bei Handwerkern oder in der Lieferung von Anlagen. Will man sich selbst eine Anlage anschaffen, so tauchen auch immer eine Menge Fragen auf. Erfreulich ist, dass es in jüngster Zeit mehr Bürgersolarberater in der Region gibt – ehrenamtlich tätige geschulte Menschen, die dabei helfen können. Die Kosten der Schulung übernahm der Kreis und einige Kommunen.

Das Klimabündnis Bergstraße bietet bei seinem nächsten Onlinetreffen am 9.3. die Möglichkeit, sich über Erfahrungen mit eigenen Solaranlagen auszutauschen.

Den Einstieg macht Bruno Schwarz aus Ober-Laudenbach. Er wird eingehend über die Größe und Leistungsdaten seiner Anlage sowohl im Sommer als auch im Winter berichten, die Kombination mit Speicher und E-Auto, das Ausmaß an Autarkie, die Reduzierung der Treibhausgase im eigenen Haushalt und wie es sich auch finanziell rechnet. Als Naturwissenschaftler wird er die Zusammenhänge und Hintergründe kompetent erklären.

Gleichzeitig lädt das Klimabündnis dazu ein, dass auch andere über ihre Erfahrungen berichten und dass ein lebhafter Austausch darüber entsteht.

Alle Interessierten sind dazu eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag 9.3. um 19.30 Uhr dazuzuschalten. Die Einwahldaten können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden.

Termine

  • Vortrag Mobilität der Zukunft von Prof. Follmann am Di. 28.2. um 19 Uhr im Pfarrzentrum St. Laurentius in Bensheim, Hagenstr. 22. Bürger für Bensheim und Kreisverband der Freien Wähler laden ein.
    Thema Mobilität der Zukunft
    Professor Dr.-Ing. Jürgen Follmann referiert am 28. Februar in Bensheim. Wie sieht die sichere und zukunftsfähige Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr im Kreis Bergstraße aus? Unter dieser Überschrift findet am Dienstag, den 28.02.2023 um 19:00 im Pfarrzentrum der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius, Hagenstr. 22 in Bensheim eine gemeinsame Informationsveranstaltung des Kreisverbandes der Freien Wähler und der Wählergemeinschaft Bürger für Bensheim (BfB) statt.
    Professor Dr.-Ing. Jürgen Follmann von der Hochschule in Darmstadt wird dazu referieren und bei der sich anschließenden Diskussion zur Verfügung stehen. Prof. Dr. Follmann kann auf eine umfassende Expertise aus realisierten Projekten verweisen, in denen neue Wege im Verkehrswesen eingeschlagen wurden. Genau diese Expertise wird auch an der Bergstraße, im Ried, im Odenwald sowie im Überwald und im Neckartal benötigt. Schließlich ist der Kreis Bergstraße Mitglied des Mobilitätspaktes der Metropolregion Rhein-Neckar. Eine zukunftsfähige und sichere Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr spielen dabei eine wichtige Rolle.
    Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, interessierte Gäste sind herzlich willkommen.
    Wir freuen uns, dass wir Professor Dr.-Ing. Follmann für ein zweites Mal nach Bensheim holen konnten und hoffen auf neue Impulse zur weiteren systematischen Förderung der Nahmobilität, insbesondere auch des Fuß- und Radverkehrs im Kreis Bergstraße erklärt Stadtrat Andreas Born der im Magistrat der Stadt Bensheim die BfB vertritt.
  • Klimademo der Fridays for Future am 3.3. um 16 Uhr Beauner Platz in Bensheim (Sharepick dazu findet man auf unserer Web- und Facebookseite)

Klimabündnis Bergstraße Ahornstraße 15 | 64625 Bensheim  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

19. Januar 2023: Ist die Klimakrise eine individuelle Krise?

Die Klimakrise ist eine gesellschaftliche Krise: Druck auf die Politik ist noch wichtiger als eigenes klimafreundliches Verhalten

Fridays for Future Bensheim war beim letzten Treffen des Klimabündnis Bergstraße eingeladen, ihre Sichtweise zur Diskussion zu stellen. Hannah Ferber referierte zum Thema: “Ist die Klimakrise eine individuelle Krise?” Hannah Ferber, 18 Jahre, ist sei 1 ½ Jahren im Orgateam von FFF Bensheim, ansonsten aktiv in ev. Jugend, Schülerin aus Bensheim.

Nach der Schilderung der Folgen des Klimawandels legte sie dar, dass die Reichen in der Welt – und das sind viele von uns - am meisten CO2 ausstoßen. Sie ging auf den ökologischen Fußabdruck ein, der eigentlich entwickelt wurde, und dem ökologischen Fußabdruck von einzelnen Staaten zu ermitteln. Interessanterweise hat BP eine große Kampagne in Gang gesetzt, den ökologischen Fußabdruck zu propagieren zu dem Zweck, die Verantwortung für den Klimawandel den einzelnen Menschen in die Schuhe zu schieben und im Windschatten dieser Idee mit der eigenen fossilen Produktion weiter Profite zu machen. Wenn man für sich mit einem Rechner den eigenen Fußabdruck ausrechnet, kommt auf jeden Fall raus, dass es gar nicht möglich ist, alles richtig zu machen. Das führt leicht zu Schuld- oder Ohnmachtsgefühlen, man neigt dazu, auch andere zu beschuldigen, fühlt sich überfordert oder will gar nichts mehr von dem Thema wissen. Hannah Ferber schloss ihre Ausführungen damit, dass der Markt anders reguliert werden muss und dass das von oben kommen muss. Auch wenn umwelt- und klimafreundliches Verhalten wichtig ist, so ist es doch wichtiger, aktiv die Politik zu gestalten bzw. Druck auf die Politik auszuüben.

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden viele Aspekte angesprochen. So wurde empfohlen, sich auf die vollständige Umstellung auf Erneuerbare zu konzentrieren, statt allzu sehr die Katastrophe zu betonen. Es wurde gesagt, dass auch die Politik des Kreises mehr Möglichkeiten hat. Wieso werden Photovoltaikanlagen auf Schulen so geplant, wie sie sich wegen des Eigenverbrauchs am besten rechnen, statt noch eine Batterie dazu einzubauen und die ganze verfügbare Dachfläche zu nutzen? Warum plant man eine Wasserstofftankstelle im Kreis, aber weiß nicht, woher man den grünen Wasserstoff bekommt? Warum verpflichtet die Politik nicht Firmen, ihre Energieversorgung umzustellen oder ihre Abwärme zu nutzen bzw. Anderen zur Verfügung zu stellen?

Es wurde beklagt, dass schon innerhalb der Parteien klare Positionen aufgeweicht werden, je weiter man nach oben kommt, und letzten Endes die Interessen der großen Firmen immer mehr überhandnehmen. Es gab deutliche Apelle, in die politischen Parteien zu gehen, sich dort zu engagieren, auch wenn dieser Weg mühsam ist. Man müsse laut und deutlich werden, aber trotzdem scheint es nahezu unmöglich, die Politik so schnell und stark zu beeinflussen, wie es wegen der Klimakatastrophe nötig wäre.

Das Klimabündnis organisiert regelmäßige Onlinetreffen, bei denen sehr interessante Themen vorgetragen werden, mit vielen Hintergrundinformationen und Details.

Vortrag der Letzten Generation: Donnerstag 26. Januar 2023 19 Uhr Weststadthalle Bensheim!
Klima-Demo Bensheim am 3. März 2023

Das nächste Treffen des Klimabündnis findet am Donnerstag, 9.3. um 19.30 statt.
Das übernächste Treffen ist am Mittwoch, 19.4. um 19.30. Dabei wird der Kreis-Klimamanager, Herr Pfuhl, darüber berichten, was der Kreis im vergangenen Jahr zum Klimaschutz getan hat
Wer Interesse hat an der Teilnahme, kann sich hier anmelden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

24.11.2022 Mehr Durchblick bei Energiepreisen und Strommarkt: Ein wegweisender Vortrag von Christoph Rumler beim Klimabündnis

Beim letzten Treffen des Klimabündnis Bergstraße präsentierte Christoph Rumler einen sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag über die verwirrenden Zusammenhänge von Energiemarkt und Strompreisen und mögliche Auswege. Er legte überzeugend dar, dass wir auch bei Dunkelflaute (kein Strom aus Windkraft und Photovoltaik) und ohne Kernenergie immer noch 25% mehr Kapazität an Kraftwerken haben als in der Spitze gebraucht werden. Die Kernenergie spielt eine so geringe Rolle, dass sie für die Versorgungssicherheit praktisch so gut wie nicht gebraucht wird. Wenn man bedenkt, dass vorgeschriebene Sicherheitsuntersuchungen bei Kernkraftwerken unterlassen wurden mit der Aussicht, dass sie zum Jahresende abgeschaltet werden, ist auch unter Sicherheitsaspekten der Weiterbetrieb problematisch und insgesamt unvernünftig. Die Behauptung, durch den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke würde der Strom billiger, ist völlig aus der Luft gegriffen.

Christoph Rumler erklärte, dass die Funktionsweise der Strompreisbörse für die Erneuerbaren Energien denkbar schlecht geeignet ist. Sie ist eine Warenterminbörse. Das heißt, man muss wissen, wann welche Energiemengen angeboten und nachgefragt werden sollen. Fossile Kraftwerke und Kernkraftwerke können das gut. Aber woher soll man wissen, wieviel Wind in einem bestimmten zukünftigen Zeitraum weht oder wieviel Sonne dann gerade scheinen wird? So werden die volatilen Strommengen aus Wind und PV bei der Vermarktung benachteiligt. Besonders unsinnig gerade jetzt bei den hohen Gaspreisen ist, dass die hohen Preise für das Erzeugen von Strom mit Gas auf die Gesamtmenge des Stroms übernommen werden. Während 80% des Stroms nicht von den Preissteigerungen des Weltmarkts betroffen sind, steigen die Strompreise enorm an, vor allem wegen der extrem hohen Kosten der Stromerzeugung mit Gas. Nach dem Merit-Order-Modell bestimmen die jeweils höchsten Erzeugungskosten eines Energieträgers den Strompreis aller Strommengen – auch der Mengen, welche keine Brennstoffkosten haben. Zum Ausgleich der Schwankungen des Strombedarfs und der Schwankungen der Erneuerbaren muss immer ein kleiner Teil des Stroms mit Gas produziert werden. Denn Gaskraftwerke können je nach Bedarf schnell hoch- und runtergefahren werden. Christoph Rumler brachte die Idee ins Spiel, der Staat sollte nur diese besonders hohen Kosten der Stromerzeugung mit Gas direkt bei den Kraftwerksbetreibern ausgleichen. Das käme insgesamt wesentlich billiger. Denn der meiste produzierte Strom – 80% in diesem Jahr - ist bei der Erzeugung nicht von Preissteigerungen betroffen, denn er kommt hauptsächlich von den Erneuerbaren, zu 20% von der Braunkohle und zu wenigen Prozent noch von der Kernenergie. Und innerhalb dieses günstig produzierten Stroms sollten alle Anstrengungen unternommen werden, den Anteil der Erneuerbaren schnell zu erhöhen und damit den Braunkohle- und den kleinen Kernenergieanteil zu ersetzen.

Wenn man darüber nachdenkt, wie denn die Umstellung auf Erneuerbare finanziert werden kann, so sind folgende Fakten wichtig. Bundesbürger verfügen insgesamt über 7.600 Mrd. Euro an Geldvermögen, 2.500 Mrd. davon auf Bankkonten. Durch die Inflation gehen davon zurzeit jährlich 250 Mrd. verloren! Das sind ungeheure Summen, wenn man bedenkt, dass in den letzten 20 Jahren für den ganzen bisherigen Aufbau der Erneuerbaren in Deutschland 330 Mrd. investiert wurden. Wenn man die Bürger dazu gewinnen könnte, zumindest einen Teil ihres Vermögens über Genossenschaften in Erneuerbare zu investieren, könnte deren schneller Ausbau leicht finanziert werden – ohne zusätzliches Steuergeld und ohne Kosten für die Wirtschaft. Das wäre für das Klima gut und würde sich auch finanziell rentieren. Es wäre eine sichere Anlage, denn Energie wird immer gebraucht werden. Es ließe sich sogar ein Zusatzrente damit aufbauen.

Christoph Rumler meinte: „Die Politik hat sich in der Lage gezeigt, ohne jegliche Vorlaufzeit und Auflagen LNG-Terminals an der Küste zu bauen und das mächtige Atomgesetz zu ändern, damit die AKW ohne die eigentlich zwingend erforderlichen Genehmigungsschritte weiter betrieben werden können.

Diesen politischen Willen kann man gleichwertig auch beim Ausbau der Erneuerbaren Energien einfordern! Erneuerbare Energie-Anlagen werden seit Jahren mit immer höheren Auflagen ausgebremst. Hier muss eine Taskforce gebildet werden, die schnell Lösungswege aufzeigt, wie man diese Bremsen lösen kann. Baugenehmigungen für Windkraftanlagen können auch schon vor Abschluss des Genehmigungsverfahrens erteilt werden. Die hohen Auflagen bei Genossenschaftsprojekten können ausgesetzt werden. Auch die über 50 bremsenden Regelungen beim Photovoltaik-Ausbau müssen geprüft und aufgegeben werden. Hier hat die Bundesregierung Sonderrechte einzuräumen (ähnlich wie beim Kohletagebau).

Es war ein großer Fehler die Photovoltaik- und die Windkraftanlagen-Industrie ins Ausland zu vertreiben. Diese Wirtschaftszweige müssen nun ebenso gefördert werden, wie beispielsweise die Wasserstoffwirtschaft, die erst viel später Bedeutung erreichen wird. Diese Anlagen sollten wir hier in Deutschland bauen und nicht alles importieren, sonst droht die nächste Abhängigkeit.

Die Bundesregierung könnte neue Finanzierungsmodelle für Erneuerbare Energien ermöglichen, um das tote Kapital zu nutzen oder eine sicher finanzierte Zusatzrente aus den Einnahmen der finanzierten Erneuerbaren Energie-Anlagen aufzubauen.“

In der anschließenden Diskussion zeigte sich eine große Skepsis in das geforderte entschlossene Handeln der Politik. Die Erfahrung sei ganz überwiegend, dass die Politik dem großen Geld folgt. Es sei eine große Ausnahme gewesen, dass damals um die Jahrtausendwende das Erneuerbare Energiegesetz durchkam und es war auch stark das persönliche Verdienst von Hermann Scheer. Dazu kam, dass man die Erneuerbaren enorm unterschätzt hat und sie für eine kleine Spielwiese hielt. Nachdem die Erneuerbaren eine enorme Entwicklung hinlegten und die alten fossilen Konzerne erkannten, wie ihre Geschäftsmodelle bedroht werden, steuerte dann um etwa 2010 auch die Politik wieder um und man legte den Erneuerbaren immer mehr bürokratische Steine in den Weg, der Ausbau verringerte sich, die PV-Industrie ging weitgehend zugrunde und in den letzten Jahren auch die Windindustrie, so dass Anlagen heute importiert werden müssen. Auch wenn die Hoffnung nicht groß ist, so ist doch festzustellen, dass die neue Bundesregierung anfängt, Hemmnisse zu beseitigen und es ist zu hoffen, dass sie bei der Vielfalt der Krisen da weitermacht. Sehr wichtig erscheint, die eigenen lokalen Möglichkeiten auszuschöpfen. So ist etwa die Arbeit der BürgerSolarBerater sehr hoch einzuschätzen. Den sehr empfehlenswerten Vortrag findet man unter https://www.klimabuendnis-bergstrasse.de/2022/12/03/mehr-durchblick-bei-energiepreisen-und-strommarkt-2/

Vorankündigung: Mehr Durchblick bei Energiepreisen und Strommarkt: Christoph Rumler informiert beim Klimabündnis am 24.11.

"Versorgungssicherheit, drohender Blackout, Vorteile durch Weiterbetrieb von AKW, Preisexplosion am Gas- und Strommarkt, gewaltige Aufwendungen für Gaspreis- oder Strompreisdeckel..." Eine schwer überschaubare Informationsmenge. Vielschichtig miteinander verwoben und nicht einfach zu verstehen. Christoph Rumler versucht beim kommenden Treffen des Klimabündnis in seinem Beitrag einige Sachverhalte zu erläutern und Zusammenhänge aufzuzeigen. Müssen AKW wirklich weiterlaufen? Droht wegen fehlender Kraftwerksleistung gar ein Blackout? Wie entsteht der Strompreis im Markt, läuft da etwas falsch? Wie sinnvoll werden die gewaltigen Summen an Steuergeld für diverse Deckelungen ausgegeben? Welche Ansätze lassen sich erkennen, was könnte die Regierung für eine zielgerichtete Steuerung zum ökologischen und ökonomischen Bestpunkt der Problemlösung umsetzen? Christoph Rumler schaut auf rund 35 Jahre Berufserfahrung in der Energiewirtschaft zurück. Bei einem börsennotierten Energieversorger hatte er mehrere Funktionen vom Kraftwerksbetrieb bis zum Controlling eines Teilkonzern inne. Entsprechend breit ist sein Erfahrungsspektrum. Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag, 24.11. um 19.30 Uhr dazuzuschalten. Die Einwahldaten können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden.

Oktober 2022: Kreis Bergstraße tritt Klima-Bündnis e.V. bei - Zusätzliche Vernetzung in Sachen Klimaschutz

Der Kreis Bergstraße ist seit Kurzem (Oktober 2022) ordentliches Mitglied im Klima-Bündnis e.V. In diesem Bündnis arbeiten fast 2.000 Mitgliedskommunen in mehr als 25 europäischen Staaten, Bundesländern, Provinzen, NGOs und andere Organisationen gemeinsam aktiv daran, den Klimawandel zu bekämpfen. Das Klima-Bündnis ist das größte europäische Städtenetzwerk, das sich dem Klimaschutz verschrieben hat. Der Zweck des Vereins ist die Förderung des Umweltschutzes. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Der Satzungszweck wird unter anderem dadurch verwirklicht, dass Maßnahmen zur kontinuierlichen Verminderung der Treibhausgasemissionen umgesetzt beziehungsweise unterstützt und treibhausrelevante Gase und Tropenholz im kommunalen Bereich reduziert werden.

Zudem wird beispielsweise der Informationsaustausch zwischen den Kommunen zum Thema Klimaschutz gestärkt, es werden gemeinsame Gutachten angestoßen und indigene Völker bei der Erhaltung des tropischen Regenwaldes und ihrer Lebensgrundlage unterstützt. Der Kreistag hatte im Mai beschlossen, Mitglied im Klima-Bündnis zu werden. Der Kreisausschuss hatte daraufhin einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Kreis zahlt für die Mitgliedschaft einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von rund 2.000 Euro. „Die Mitgliedschaft im Klimaschutz-Bündnis bringt uns in Hinblick auf das Erreichen unserer eigenen Klimaschutzziele zahlreiche Vorteile“, ist Landrat Christian Engelhardt überzeugt. „Denn damit sind wir Teil eines Städtenetzwerkes, bei dem sich jeder Einzelne dem Klimaschutz verpflichtet hat. So erhalten wir zum Beispiel zusätzliche Anregungen und lernen bewährte Praxisbeispiele kennen, können aber auch Ansätze diskutieren und unser Wissen weitergeben. Darüber hinaus finden wir auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene besser Gehör in punkto Klimaschutz – denn es gibt eine Europäische Geschäftsstelle, die sich für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzt.“

Oktober 2022: 3 Jahre Klimabündnis Bergstraße

Im Sommer 2022 waren es 3 Jahre, dass sich das Klimabündnis Bergstraße gründete. Beim Oktobertreffen soll eine Zwischenbilanz gezogen werden: Was wurde im Kreis Bergstraße erreicht für den Klimaschutz? - Was konnten wir dazu beitragen? - Wie soll es mit dem Klimabündnis weitergehen? Sicher ist, dass nicht das erreicht wurde, was wirklich nötig ist. Aber vielleicht doch etwas: von Bürgerinnen und Bürgern, von einzelnen Organisationen und Firmen, von der Politik. Darüber soll gesprochen werden.

3 Jahre Klimabündnis – Zwischenbilanz

Dies war das Hauptthema des Klimabündnistreffen am 5.10. Schon im Vorfeld wurden 3 Interviews zu diesem Thema mit einzelnen wichtigen Mitgliedern des Klimabündnis geführt und auf der Webseite veröffentlicht. Sie beleuchten unterschiedliche Themen und bringen unterschiedliche Blickwinkel und Einschätzungen.

Einhellige Meinung war, dass das Klimabündnis zur Vernetzung wichtig ist und immer wieder Anregungen mit sich bringt, die man in der eigenen Organisation oder im eigenen Umfeld gut nutzen kann. Deshalb sollte es weiterhin diese Aufgabe erfüllen. Die Außendarstellung wurde als verbesserungswürdig angesehen. Der Wunsch nach mehr Aktionen kam auf. Andererseits sind viele Aktive im Klimabündnis vielfältig und in eigenen Organisationen engagiert, so dass dann oft keine Zeit für zusätzliche Aktionen vorhanden ist.

Mit Blick auf den Kreis gab es die Kritik, dass dieser besser den Mieterstrom hätte fördern sollen. Das wäre sozialer als die Balkonmodule zu fördern. Diese haben nämlich den unbeabsichtigten Nebeneffekt, dass ein erheblicher Anteil des produzierten Stroms automatisch kostenlos an den Energieversorger abgegeben wird.

Es wurde auch auf die vor allem für Reihenhäuser wichtige Regelung hingewiesen, dass die Solaranlagen aus Brandschutzgründen 50 cm Abstand zu Grundstücksgrenze haben müssen. Damit wird die verfügbare Fläche und damit die Rentabilität gemindert. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben diese Regelung nicht. Der Kreis könnte zumindest auf Antrag auf die Einhaltung dieser Regel verzichten, macht er aber nicht.

Man hält es im Klimabündnis für wichtig, Anregungen an den Kreis geben zu können. Der Kontakt zu dem Klimamanager, Herrn Pfuhl, ist dazu gut geeignet.

Manche weiteren Ideen wurden in der Diskussion geäußert. Dabei sollte man darauf achten, dass es inzwischen vermehrt Maßnahmen, Aktionen und Veranstaltungen gibt, die organisatorisch nichts mit dem Klimabündnis zu tun haben, aber sehr wohl dem Klimaschutz nützen.

Klimastreik am Freitag 23. September

Das Klimabündnis Bergstraße ruft dazu auf, sich an dem Klimastreik der Fridays for Future am kommenden Freitag (23.) um 17 Uhr auf dem Beauner Platz in Bensheim zu beteiligen. Bei all den Krisen und damit verbundenen Sorgen gerät die zunehmende Erderhitzung leicht in den Hintergrund. Jetzt ist es wieder kühl und feucht und wir vergessen vielleicht schon wieder die große Hitze und Trockenheit, die wir hatten, oder die verheerende Flutkatastrophe in Pakistan. Solche Ereignisse werden aber bei der zunehmenden Erderhitzung immer mehr normal werden. Es ist wichtig, deutlich zu zeigen, dass dringend und auf allen Ebenen mehr getan werden muss, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu stoppen. Kommen Sie zum Klimastreik!

„Klimaforum Bergstraße“ von Kreis Bergstraße und Bensheim am 24. und 25. September in Bensheim / „Wir müssen gemeinsam umdenken und gemeinsam handeln!“

Kreis Bergstraße (kb). Die Sommer in Deutschland werden immer heißer. Extreme Wetterereignisse werden häufiger. Der Grundwasserpegel sinkt immer weiter. „Wir sind mitten im Klimawandel und erleben seine Auswirkungen. Damit die Erde und auch der Kreis Bergstraße ein liebens- und vor allem auch lebenswerter Ort bleiben kann, sollten wir alle beim Klimaschutz mitmachen“, ist der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt überzeugt. Was genau jede und jeder Einzelne zum Klimaschutz und einem nachhaltigeren Leben beitragen kann, darüber möchte der Kreis Bergstraße seinen Bürgerinnen und Bürger am 24. und 25. September mit dem Bergsträßer Klimaforum im Bürgerhaus Bensheim informieren und damit inspirieren. „Der Klimawandel geht uns alle an! Damit wir ihm etwas entgegensetzen können, müssen wir umdenken“, betont Engelhardt. „Wir müssen gemeinsam handeln. Denn, wenn wir alle an einem Strang ziehen, wenn wir intelligent und innovativ agieren, können wir Großes bewegen.“

Dass man gemeinsam viel erreichen kann, zeigt auch die Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Bergstraße und der Stadt Bensheim. „Wir freuen uns sehr, dass das erste Klimaforum Bergstraße bei uns in Bensheim stattfindet. Es ermöglicht den Austausch untereinander und den direkten Dialog mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, Fachleuten und den Bürgerinnen und Bürgern. Denn Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind globale Anliegen, die uns alle betreffen und auf Kommunal- und Kreisebene mit den Menschen vor Ort thematisiert werden müssen“, so die Bensheimer Bürgermeisterin, Christine Klein. Stadtrat Adil Oyan, Umweltdezernent der Stadt Bensheim, ergänzt: „Klimaschutz durch Nachhaltigkeit: Das ist kein Trend, sondern eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir gegenwärtig und in der Zukunft ein Leben unter guten Bedingungen führen können. Auf dem Klimaforum wollen wir daher gemeinsam mit dem Kreis Bergstraße, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen bei den Bürgerinnen und Bürgern schaffen. Wir möchten Impulse geben, wie mit Engagement und guten Ideen mehr Klimaschutz, weniger Verschwendung an Ressourcen und mehr Achtsamkeit gegenüber der Biodiversität möglich ist.“

Die Klimaschutzteams des Kreises und der Stadt Bensheim arbeiten bei der Organisation der Veranstaltung eng zusammen und freuen sich auf einen anregenden Austausch mit den Bergsträßerinnen und Bergsträßern vor Ort während des Klimaforums.

Die Bürgerinnen und Bürger erwartet am letzten Septemberwochenende von 10 bis 18 Uhr somit eine große Messe mit über 35 Ausstellenden aus der Region zu den Themen Energie-, Wärme- und Mobilitätswende sowie Regionalität. Im Außenbereich des Bürgerhauses können die Interessierte zum Beispiel E-Autos live erleben und eingehend verschiedene E-Bikes auf einem spannenden Parcours testen. Ein buntes Familienprogramm, abwechslungsreiche Vorträge und Livemusik garantieren Spannung, Spaß und Spiel für Jung und Alt. Gleichzeitig ist mit regionalen Leckerbissen und Getränken für das leibliche Wohl gesorgt.

Höhepunkt des Klimaforums wird am Samstagnachmittag ab 16 Uhr die zweite Bergsträßer Nachhaltigkeitskonferenz sein, bei der Landrat Christian Engelhardt, der Diplom-Meteorologe und Wissenschaftsjournalist Gerhard Lux, Prof. Dr. Birgit Scheppat von der Hochschule RheinMain, der Geschäftsführer der Landesenergieagentur Hessen, Dr. Carsten McGovern, sowie der Vorstandsvorsitzende der „Klimastiftung für Bürger“ und Leiter der KlimaArena Sinsheim, Dr. Bernd Welz, miteinander unter der Moderation von Florian Schmanke zum Thema „Der Klimawandel: Gemeinsam umdenken – gemeinsam handeln“ diskutieren werden.

Am Sonntagmittag wird Landrat Christian Engelhardt auf dem Klimaforum zudem die fleißigsten Radlerinnen und Radler der diesjährigen Aktion STADTRADELN des Kreises Bergstraße bei einer Siegerehrung küren. Im Anschluss daran bietet er den Bergsträßerinnen und Bergsträßern die Gelegenheit, sich mit ihm während einer Landrats-Sprechstunde am Stand des Kreises Bergstraße zu unterhalten.

Im Hinblick auf die Anreise zu dieser Großveranstaltung hat der Landrat eine Bitte an seine Bürgerinnen und Bürger: „Das Klimaforum Bergstraße findet in diesem Jahr im Herzen Bensheims statt – im und um das frisch renovierte Bürgerhaus. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn die Bergsträßerinnen und Bergsträßer bereits bei ihrer Anreise klimafreundliche Verkehrsmittel nutzen würden“, betont Engelhardt. „Mit dem ÖPNV, dem eigenen Fahrrad oder zu Fuß ist das Klimaforum super zu erreichen und Sie können so gleichzeitig etwas Gutes für das Klima und Ihre Gesundheit tun!“

Das Klimaforum Bergstraße wird durch Mittel des Landes Hessen gefördert.

„Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, in eine Welt voller Möglichkeiten für ein besseres Morgen einzutauchen“, so Christian Engelhardt. Dabei wagt er auch einen Blick in die Zukunft: „Das Klimaforum Bergstraße ist eine Supersache! Wir bringen das Wissen, wie wir dem Klimawandel begegnen können, zu den Menschen. Die Veranstaltung soll daher keine Eintagsfliege sein. Wir wollen sie als festen jährlichen Bestandteil der Bergsträßer Kultur etablieren. Das Klimaforum soll ab jetzt jedes Jahr in einer anderen Kommune im Kreis stattfinden.“ Weitere Details zur Veranstaltung finden Sie unter: www.kreis-bergstrasse.de/klimaforum

 

August 2022: Fahrradfahren und Klimaschutz -Der Beitrag des ADFC zum Klimaschutz

Beim nächsten Treffen des Klimabündnis am Donnerstag, 18.8. wird Friedhelm Höcker, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbandes, den ADFC und seine Aktivitäten vorstellen und insbesondere den Beitrag zum Klimaschutz erläutern und zur Diskussion stellen. Der ADFC ist als wichtige Organisation von Anfang an beim Klimabündnis dabei und kann auf eine Tradition vielfältiger Aktivitäten und Initiativen verweisen. So äußert er sich immer wieder in den einzelnen Gemeinden zu Anliegen der Fahrradfahrer:innen gegenüber der kommunalen Politik. Der ADFC führt auch Befragungen durch, wie zufrieden/unzufrieden Fahrradfahrer:innen mit der Situation in den einzelnen Städten und Gemeinden sind und veröffentlicht die Auswertungen und verteilt Rankings der einzelnen Städte und Gemeinden. Darüber hinaus bietet er regelmäßig eine große Zahl von geführten Fahrradfahrten an für Freizeitfahrradfahrer:innen. Über all diese Aktivitäten wird Friedhelm Höcker berichten und die Diskussion anregen darüber, wie man erreichen kann, dass mehr Menschen das Fahrrad benutzen und wie wichtig das vermehrte Fahrradfahren für die Verkehrswende und damit auch für den Klimaschutz ist.

Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag, 18.8. um 19.30 Uhr dazuzuschalten. Die Einwahldaten können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden

Juni 2022: Die sozio-ökologische Transformation aus Sicht der Gewerkschaften

Die sozio-ökologische Transformation aus Sicht der Gewerkschaften war Hauptthema beim letzten virtuellen Treffen des Klimabündnis Bergstraße. Liz Dizinger, Abteilungsleiterin für Strukturpolitik des DGB Hessen und Thüringen, gab eine Einführung und beantwortete Fragen. Die Arbeitswelt wandelt sich unter dem Einfluss der Dekarbonisierung. Viele Studien zeigen, dass sich die Verwirklichung der Klimaschutzziele positiv auf die Beschäftigung auswirken. In den Bereichen fossile Energiewirtschaft, Automobil- und Zulieferindustrie, Flughäfen und energieintensive Betriebe, wie z.B. Chemie und Baustoffhersteller, sind jedoch in Hessen Arbeitsplätze bedroht. Zentral ist für den DGB, dass Klimaschutz mit guten, tarifgebundenen und mitbestimmten Arbeitsplätzen einhergeht. Besonders die öffentliche Hand sollte als gutes Beispiel vorangehen und soziale und ökologische Kriterien in der Vergabe berücksichtigen.

Die aktuell hohe Inflationsrate belastet die Haushalte enorm. Das Entlastungspaket der Bundesregierung entlastet besonders Erwerbstätigenhaushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Nicht-Erwerbstätige wie Rentner*innen und Studierende sind aber von der Energiepauschale ausgenommen. Das 9 Euro Ticket wird als klimapolitisch sinnvoll, der Tankrabatt als problematisch angesehen. Weiterhin wünschenswert wäre die Einführung eines Preisdeckels für Gas, die Einführung eines Mobilitätsgeldes anstatt der Pendler-pauschale und das Abschöpfen übermäßiger Gewinne (Kartellrecht und Übergewinnsteuer).

In der Diskussion kam zur Sprache, dass für die oft älteren Arbeitnehmer*innen der fossilen Industrie auch mit Unterstützung des DGB gut gesorgt wird, der Verlust sehr vieler Arbeitsplätze bei den erneuerbaren Energien aber von der Politik und den Gewerkschaften einfach hingenommen wurde. Frau Dizinger wies darauf hin, dass die Stärke der Gewerkschaft auch davon abhängt, wie stark Arbeitnehmer*innen gewerkschaftlich organisiert sind. Auf die Frage, ob die Gewerkschaften im Konfliktfall sich nicht doch für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen, wies sie darauf hin, wie wichtig deshalb Transformationspläne im Vorfeld sind.

Zusammenfassend zeigte sich viel Übereinstimmung in der Grundfrage, dass die Belange der Beschäftigten bei den notwendigen Veränderungen zum Bremsen der Erderhitzung beachtet werden müssen und der DGB deshalb einen wichtigen Platz im Klimabündnis hat.

Mai 2022: „Eine gute Vermarktung würde den Bioanbau voranbringen“ so Alisa Barth von der Ökomodellregion-Süd als Gast beim Klimabündnis Bergstraße.

Mit einer guten Vermarktungsaussicht würde sich mancher Bauer oder manche Bäuerin für eine Umstellung auf Öko gewinnen lassen. Und in bestimmten Bereichen ist auch noch eine passende Weiterverarbeitung nötig. Zum Beispiel, dass Bio-Milch auch in einer Bio-Molkerei und -Käserei weiterverarbeitet wird. Oder dass Kartoffeln und Gemüse so weiterverarbeitet werden, dass Caterer die Produkte handelsüblich verwenden und das daraus zubereitete Essen an Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen ausliefern können. Oder dass es Betriebe gibt, die Tierhälften zerlegen und das Ökofleisch ebenfalls an Caterer oder Restaurants liefern können. Es gibt den Kreis Groß-Gerau – bisher noch nicht der Kreis Bergstraße -, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Öko-Anteil bei der Gemeinschaftsverpflegung auf 80% zu erhöhen. Damit all das möglich wird: Das gehört zu den Aufgaben der MitarbeiterInnen der Ökomodellregionen. Alisa Barth ist seit Anfang 2021 dabei. Ihr Arbeitsplatz ist die Kreisverwaltung in Heppenheim, nachdem auch der Kreis Bergstraße Teil der Ökomodellregion-Süd geworden ist. Bei den Ökomodellregionen handelt es sich um ein Programm des Landes Hessen, das damit den Anteil des Öko-Landbaus bis 2025 auf 25% erhöhen will. Zurzeit liegt er bei 13%, die 25% sind somit ein – wie man heute sagt – sehr „ambitioniertes“ Ziel.

Alisa Barth war zu einem virtuellen Treffen des Klimabündnis Bergstraße eingeladen, wo sie über die Ökomodellregion-Süd und deren Aufgaben berichtete und bei der anschließenden lebhaften Diskussion viele Fragen beantwortete.

Sie berichtete, dass hier in der Rheinebene wegen der doch recht lukrativen Sonderkulturen für Spargel und Erdbeeren sich die Bereitschaft zu einer Umstellung auf ökologischen Landbau schwieriger gestaltet. Demgegenüber bietet der Odenwald, durch seine Grünlandflächen und die kleineren Betriebe mehr Potential für eine Umstellung. Dort steht entsprechend der gegebenen Landschaft die Viehzucht mehr im Vordergrund. Sie glaubt jedoch durchaus, dass es im Raum Bensheim, Heppenheim, Lorsch eine Chance gebe, wenn sich dort eine Landwirtin für Gemüseanbau ansiedelt und ihre Produkte etwa mit Gemüsekisten oder im Rahmen einer solidarischen Landwirtschaft anbietet. Bisher hat sie leider noch von niemanden gehört, die dafür Interesse hat. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, so klang das in der Diskussion an, dass auch Kommunen sich darauf festlegen, ihre landwirtschaftlichen Flächen bevorzugt an ökologisch wirtschaftende Bauern zu verpachten, wie es die evangelische Kirche schon macht.

Alisa Barth und ihre KollegInnen sehen klar ihre Aufgabe darin, die Ökolandwirtschaft zu fördern. Es gab auch die Frage, wie sie Betriebe sieht, die ihre Wirtschaftsweise auch ökologischer gestalten, etwa unter dem Begriff „regenerative“ oder „aufbauende“ Landwirtschaft, die aber aus den verschiedensten Gründen sich nicht biozertifizieren lassen. Darauf antwortete sie, dass so etwas lobenswert sei. Weil diese Betriebe aber keiner entsprechenden Zertifizierung und Kontrolle unterliegen, ist es schwierig zu sagen, wie nahe diese Betriebe wirklich an der ökologischen Wirtschaftsweise sind. Aus diesem Grund nehmen sie nur Betriebe auf ihrer Webseite (https://www.oekomodellregionen-hessen.de/region/sued oder https://suedhessen-isst-bio.de/) auf, die ihre ökologische Bewirtschaftung mit einem Zertifikat nachweisen können. Auf Nachfrage äußerte sie auch, dass sie keine internen Fehlanreize hin zu lascherer Kontrolle sieht. Vielmehr ist nach ihrer Erfahrung die Kontrolle der Ökobetriebe eher strenger geworden.

Auf eine Frage, wie das Interesse nach Agri-PV bei den Biolandwirten in der Region ist, meinte sie, da sehe sie noch kein klares Interesse, eher ein langsames Herantasten. Unter Agri-PV versteht man, dass die PV-Anlagen so hoch oder in größerem Abstand senkrecht angebracht werden, dass nur ein kleiner Bruchteil der Fläche dafür verbraucht wird und somit landwirtschaftliche Nutzung und Energiegewinnung auf ein und derselben Fläche praktiziert werden kann.

Die Diskussion wurde beendet mit dem deutlichen Wunsch, dass die Arbeit der Ökomodellregion erfolgreich verläuft und dass die Öffentlichkeit auch von Zwischenergebnissen möglichst noch mehr erfährt.

 

28.4.2022: Landwirtschaft und Klima

ist Thema beim Treffen des Klimabündnis‘ Bergstraße am Donnerstag 28. April. Die Landwirtschaft treibt bekanntlich die Erderhitzung mit voran und hat gleichzeitig die einzigartige Möglichkeit, nicht nur den Treibhausgasausstoß zu reduzieren, sondern zusätzlich auch CO2 zu speichern! Es werden Verbände und Zusammenschlüsse vorgestellt, die eine wichtige Rolle beim notwendigen Umbau der Landwirtschaft spielen. Es soll eine Perspektive eröffnet werden, wie eine veränderte Landwirtschaft sowohl dem Klima- als auch dem Naturschutz gerecht werden kann. Beim nächsten Treffen des Klimabündnis am 23.5. wird mit einer Vertreterin der Ökomodellregion Südhessen die Diskussion fortgeführt werden.

Otto Merkel gab zunächst eine Einführung. Er stellte heraus, dass die Landwirtschaft sehr wohl eine wichtige Rolle spielt, die Erderhitzung voranzutreiben. Gleichzeitig leidet die Landwirtschaft unter dem Klimawandel. Und sie kann, zusammen mit dem Wald und der Erhaltung unserer Natur, eine einzigartige Rolle spielen, auch erhebliche Mengen von Treibhausgasen wieder zu binden.

Allerdings setzt dies voraus, dass sich vieles ändert. So muss der Ackerbau so betrieben werden, dass er das Bodenleben kultiviert, damit den Humusgehalt des Bodens erhöht und auf diese Weise CO2 speichert. Die Haltung von Tieren muss ganz erheblich verringert werden. Das bedeutet auch, dass wir unsere Ernährungsgewohnheiten verändern. Vielfach wird auf den enormen Methanausstoß von Rindern verwiesen. Gäbe es erheblich weniger Rinder und würden die hauptsächlich auf Weiden stehen und Gras fressen, so sähe dies ganz anders aus. Sie würden die Graslandschaft erhalten, die erhebliche Mengen an Treibhausgasen speichern kann. Das würde den Methanausstoß deutlich verringern und relativieren. Würden keine Futtermittel mehr aus dem globalen Süden importiert werden, würde der Anreiz, Regenwälder abzuholzen, deutlich verringert werden.

Leider wird die Leistung der Landwirtschaft für die Allgemeinheit, also gegen den Klimawandel, für die Erhaltung der Biodiversität, für den Schutz des Grundwassers, für den Schutz vor Überschwemmungen usw. nicht richtig honoriert. Man müsste “nur” die milliardenschweren Subventionen der EU für die Leistungen für die Allgemeinheit, statt überwiegend flächenbezogen, auszahlen, so wäre viel gewonnen. Natürlich müsste das schrittweise gehen.

Otto Merkel meinte, dass wir nach Bündnispartnern Ausschau halten sollten, die schon dabei sind, solche Veränderungen voranzutreiben: Die Bioverbände, die Jugendverbände der großen Verbände, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die Bewegung der Solidarischen Landwirtschaft, die Regionalwert AG und viele andere. Einiges tut sich auch schon in unserer Region, aber noch viel zu wenig.

Die Perspektive muss darin liegen, dass Konsumenten und Landwirte, die solche Veränderungen schon praktizieren oder auf dem Weg dazu sind, sich verbünden. In Solidarischen Landwirtschaften wird dies gemacht: Das Risiko, wie die Ernte ausfällt, wird von den Konsumenten übernommen.

In der lebhaften Diskussion wurden die negativen Auswirkungen einer industrialisierten Landwirtschaft bestätigt. Es wurde gefordert, solche Veränderungen zu unterstützen, die mehrere Vorteile mit sich bringen, nicht nur fürs Klima, sondern auch für die Biodiversität usw. Auch die Idee einer Produktion von Proteinen in Reaktoren wurde kontrovers diskutiert.

01.04.2022: Gesund und klimafreundlich zur Arbeit

Viele Bergsträßerinnen und Bergsträßer sind mit guten Vorsätzen ins neue Jahr gestartet. Sei es, dass sie mehr Sport treiben, sich gesünder ernähren oder das Auto öfter mal stehen lassen wollen. Auch der Kreis Bergstraße ist mit dem letztgenannten dieser guten Vorsätze gestartet. Denn: Um auf lange Sicht klimaneutral zu werden, ist eine Mobilitätswende nötig. Die Bergsträßer Kreisverwaltung will in Sachen Mobilität mit gutem Beispiel vorangehen und hat deshalb an dem kostenlosen Beratungsprogramm zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement „Besser zur Arbeit“ der ivm GmbH – Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain – teilgenommen. Im Rahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagements wurde genau untersucht, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Arbeit in die Kreisverwaltung kommen. Nun wird überlegt, wie klimafreundliche Alternativen attraktiver gestaltet werden können, damit möglichst viele Beschäftigte sie nutzen. „Den Weg zwischen eigenem Wohnort und Arbeitsplatz klimafreundlicher zu gestalten ist eine Möglichkeit, mit der jede Bergsträßerin und jeder Bergsträßer einen ganz persönlichen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, betont Landrat Christian Engelhardt.

Der Mobilitätsplan enthält eine Analyse der Mitarbeiterwege zur Arbeit sowie der Dienstwege. Daraus wurde ein rund 30 Maßnahmen umfassender Katalog abgeleitet, der zeigt, wie die selbstgesteckten Ziele erreicht werden könnten. Mit Hilfe des Betrieblichen Mobilitätsmanagements sollen gleich mehrere Ziele erreicht werden: Zum einen sollen zum Beispiel die Beschäftigten sowie Bürgerinnen und Bürger die Kreisverwaltung besser erreichen können. Gleichzeitig soll der Aufwand für den Arbeitsweg reduziert werden, was sicher auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen würde. Die CO2-Bilanz soll zudem positiv beeinflusst werden.

Ein wichtiger Baustein des Mobilitätsplanes ist außerdem, dass der Kreis seinen Beschäftigten ein attraktives Modell für mobiles Arbeiten bieten möchte, an dem aktuell gefeilt wird. Darüber hinaus sollen klimafreundliche Alternativen wie der ÖPNV und das Fahrrad für den Weg zur Arbeit attraktiver gestaltet werden. Um das zu erreichen, sieht der Mobilitätsplan unter anderem vor, die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den Dienstgebäuden zu verbessern. Der Kreis hat sich zudem entschlossen, im Rahmen der geltenden Tarifverträge den Beschäftigten ein Jobrad-Leasing anzubieten. Dieses Modell kommt sowohl für herkömmliche als auch für E-Bikes in Frage und bietet sich vor allem für Vielfahrer an, die für das tägliche Pendeln ein zuverlässiges Fahrrad benötigen. Denn im Rahmen der Analyse stellte sich heraus, dass rund die Hälfte der Mitarbeitenden der Kreisverwaltung maximal zehn Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen. Eine ideale Entfernung, um entweder den ÖPNV zu nutzen oder auf das Fahrrad umzusteigen. 

Der Wechsel auf das Fahrrad bietet neben der klimafreundlichen Fortbewegung noch einen weiteren zentralen Vorteil: „Wenn wir mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, tun wir nicht nur etwas Gutes für unser Klima, sondern vor allem auch für unsere eigene Gesundheit! Täglich zwei Mal 15 Minuten Bewegung zu Fuß oder mit dem Rad stärken unter anderem unser Herz-Kreislauf-System“, hebt der Landrat hervor. Heppenheim ist bereits heute auf vielfältige Weise mit dem ÖPNV zu erreichen. So liegen etwa im Umfeld der Kreisverwaltung mehrere Haltestellen, an denen regelmäßig Buslinien halten. Zudem bietet der VRN nach seiner Tarifreform zum Jahreswechsel nun auch zusätzliche Abonnements an, die gerade für Beschäftigte attraktiv sein könnten, die nur einige Tage in der Woche zu ihrem Arbeitsplatz fahren und dennoch günstig mobil sein möchten. Im Nahverkehrsplan und Integrierten Klimaschutzkonzept des Kreises Bergstraße sind darüber hinaus weitere Maßnahmen enthalten, die den Radverkehr und den ÖPNV attraktiver machen sollen. Am weiteren Ausbau der klimaschonenden Mobilitätsformen wird gearbeitet.

Unternehmen und Behörden, die ihren Sitz im Kreis Bergstraße haben und sich ebenfalls für eine Teilnahme am kostenlosen Beratungsprogramm „Besser zur Arbeit“ interessieren, können mit Gudula Göck vom Kreis Bergstraße (E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) Kontakt aufnehmen, um eine unverbindliche Erstberatung anzustoßen. Der Kreis Bergstraße bietet das kostenlose Beratungsprogramm „Besser zur Arbeit“ (ehemals „südhessen effizient mobil“) seit Anfang 2019 gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar und der Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt Rhein Main GmbH (ivm) an. Alle Arbeitgeber mit Sitz im Kreis Bergstraße können daran kostenfrei teilnehmen und mit diesem Programm die eigene betriebliche Mobilität unter die Lupe nehmen. Die Kosten für die professionelle Analyse sowie die Coachings trägt der Kreis Bergstraße. Im Rahmen von „Besser zur Arbeit“ erfahren die teilnehmenden Unternehmen, wie sie das Mobilitätsverhalten ihrer Beschäftigten analysieren können und passgenaue Mobilitätskonzepte zur Verbesserung der betrieblichen Mobilität erarbeiten und umsetzen können. 

24. März 2022: Klimabündnis - Photovoltaik-Kampagne der Stadt Bensheim

Neben Rückblicken auf die Fahrraddemo vom 19.3. und den Klimastreik der Fridays for Future vom 25.3. – beide Aktionen mit Unterstützung des Klimabündnis‘ – ist die Photovoltaik-Kampagne der Stadt Bensheim Hauptthema des nächsten Treffens des Klimabündnis‘ am nächsten Donnerstag (31.3.).

Herr Giegerich, Teamleiter bei der Stadt Bensheim, wird diese Kampagne vorstellen. Er wird auch den gegenwärtigen Stand der Erneuerbaren in Bensheim darstellen und die jetzt geplanten Aktivitäten skizzieren. Es wird Gelegenheit zur Diskussion sein und auch besprochen werden, inwieweit Aktive des Klimabündnis sich bei dieser Kampagne sinnvoll beteiligen können. Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag, 31.3. um 19.30 Uhr dazuzuschalten. Die Einwahldaten können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden.

24. Februar 2022: Klima- und Naturschutz zusammenbringen!

Im März drehte sich das Online-Treffen des Klimabündnis um regenerative Energiequellen. Obwohl langfristig geplant, bekommt dieses Thema aufgrund des Krieges in der Ukraine brandaktuelle Bedeutung. Zunächst erläuterte guido Carl vom BUND Bergstraße: "Der BUND setzt sich von Anfang an für Natur und Klimaschutz ein, siehe BUND Position Nr. 66 wird die Energiewende zu 100 % erneuerbaren Energien vorgestellt. Diese sollte bis 2040 vollzogen sein und auf zwei Säulen ruhen: der Windenergie und der Photovoltaik. Andere erneuerbare Energien spielen eine untergeordnete Rolle. Die Annahme von 100% erneuerbare Energie bis 2040 beruht auch auf einer Reduzierung des Gesamtverbrauchs. Dabei soll die Windenergie die Hauptlast der Stromversorgung tragen. Sie liefert im Winter und auch nachts Energie. Windräder liefern sehr viel Energie bei geringem Flächenverbrauch. Trotzdem prüft der BUND genau jedes Planverfahren auf Windhöffigkeit und Konflikte mit dem Artenschutz. Photovoltaik liefert im Sommer und teilweise auch in der Übergangszeit viel Strom. Sie ist eine sehr gute Ergänzung zur Windkraft. Man benötigt zehnmal mehr Fläche als bei Einsatz der Windkraft. Auf Gebäuden und versiegelten Flächen ist sie konfliktfrei zum Naturschutz. Freiflächenphotovoltaik ist ein Konkurrent zur Nahrungsmittelproduktion. Da die landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland immer mehr abnehmen muss eine Begrenzung erfolgen. Agri-PV (hochstehende PV Anlagen, die Landwirtschaft darunter ermöglichen) verbrauchen nur wenig Fläche, sind aber teurer. Bei allen Freiflächenanlagen wurden darunter weder Kiebitze noch Feldlerchen beobachtet. Auf Konversionsflächen ergeben sich die meisten Probleme mit dem Artenschutz, da diese besonders artenreich sind. Deshalb muss immer eine genaue Prüfung erfolgen."

Der BUND setzt auf relative Einsparung des benötigten Stroms vor allem durch Effizienz. Des Weiteren setzt er darauf, dass der meiste Strom durch Windkraftanlagen an Land gewonnen wird. Denn diese benötigen relativ wenig Fläche und bringen viel Energie vor allem im Winterhalbjahr, wenn auch die meiste Energie gebraucht wird und die Solaranlagen nur geringe Erträge bringen. An zweiter Stelle steht die Energiegewinnung durch Solaranlagen auf Gebäuden oder versiegelten Flächen. Dort beeinträchtigen die Anlagen nicht die Natur und es gibt auch keine Konkurrenz mit der Nahrungsgewinnung. Freiflächenanlagen sollten nur in geringem Ausmaß entstehen, wobei Agri-PV vorzuziehen ist, da sie es erlaubt, die Fläche weitgehend weiter für Ackerbau zu nutzen und nur ein sehr geringer Anteil der Fläche für die PV-Anlage wegfällt. Solche Anlagen werden entweder so hoch angebracht, dass man mit Landmaschinen unten durchfahren kann oder die Module stehen senkrecht in größerem Abstand und können von beiden Seiten Strom gewinnen („bifaziale“ Module).

In der Diskussion gab es Stimmen, die darauf hinwiesen, dass es nicht einsehbar ist, warum Solaranlagen in die Natur gebaut werden sollen, wenn so viele versiegelte Flächen dafür zur Verfügung stehen. Außerdem wurde angemerkt, dass der Anbau von Energiepflanzen, zur Strom- oder Biospritgewinnung bereits in Konkurrenz zum Nahrungsanbau steht. Der Wirkungsgrad ist beim Anbau von Energiepflanzen um ein Vielfaches geringer als der einer Freiflächen-PV-Anlage. Es wurde immer wieder auf die Dringlichkeit des Ausbaus der Erneuerbaren hingewiesen. Sollte man nicht froh sein, wenn möglichst viele Solaranlagen entstehen? Hauptsache, wir kommen damit schnell voran? Für eine genaue Prüfung spricht, dass wir heute schon einen großen Schwund in der Biodiversität verzeichnen müssen. Mit dem Aussterben von Pflanzen- und Tierarten werden Ökosysteme kippen und deren Leistungen verloren gehen. Welche Auswirkungen dies auf den Menschen hat lässt sich heute noch gar nicht einschätzen. Einem schnellen Ausbau der Erneuerbaren stehen aber auch andere Hindernisse im Weg. So fehlen Fachkräfte und es gibt bürokratische Hindernisse, die hoffentlich von der neuen Regierung möglichst schnell aus dem Weg geräumt werden.

Konkret wurde auch vorgeschlagen, dass man den alten Plan für ein Windrad am Kesselberg auf Heppenheimer Gemarkung wieder aufgreift. Ein Meinungsbild am Ende der Diskussion gab dafür eine große Mehrheit, weil im geltenden Regionalplan des Kreises Bergstraße zu wenig Flächen für Windräder vorgesehen sind. Der Energiebedarf lässt sich aber ohne ausreichend viele Windräder nicht decken. Die Hauptargumente für die damalige Ablehnung hatten sich auf das veränderte Landschaftsbild bezogen. Es gab auch das Argument, dass andernorts Windräder nicht als Verschandelung von Landschaft erlebt werden, sondern als durchaus passende Hervorhebung von Höhenzügen. 19 von 24 Teilnehmenden des März-Onlinetreffens sprachen sich für eine Wiederaufnahme der öffentlichen Diskussion zum Thema Windkraftanlagen aus.

Das Organisationsteam des Klimabündnisses Bergstraße bedankt sich bei Guido Carl für den einführenden Vortrag und war erfreut über die rege Teilnahme an der Veranstaltung. Das nächste Treffen des Klimabündnis findet am 31.3. statt.

Klimaschutz ist zunehmend in aller Munde. Zum Glück! 24. Februar Video-Veranstaltung

An manchen Ecken kollidiert er mit Naturschutz oder es sieht zumindest manchmal so aus. Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise sind beides überragende Menschheitskrisen. Deshalb muss Klimaschutz und Erhaltung der Biodiversität unbedingt verbunden werden. Aber wie genau? Das wird Thema beim nächsten Treffen des Klimabündnis Bergstraße.
Der BUND Kreisverband Bergstraße, Gründungsmitglied des Klimabündnis, wird hierzu einen Impuls zur Diskussion geben und dabei speziell auf die Windkraft und die Solarenergie eingehen. „Wir erwarten eine lebhafte und konstruktive Diskussion dieser hochaktuellen Frage“, so Otto Merkel vom Klimabündnis.

Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu der Video-Veranstaltung am Donnerstag, 24.2. um 19.30 Uhr dazuzuschalten. Die Einwahldaten können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden.

Januar 2022: Mit besserer Kooperation können Klimaschutzziele erreicht werden

Zum zweiten Mal diskutierten Interessierte des Klimabündnisses Bergstraße mit dem Klimaschutzmanager des Kreises, Reiner Pfuhl, über das Klimaschutzkonzept des Kreises. Mit rund 30 Teilnehmenden war die Videokonferenz sehr gut besucht. Nachdem auf dem letzten Treffen der Schwerpunkt auf den Themen Energie und Landwirtschaft lag, standen diesmal Mobilität und Klimabildung/Gesellschaftlicher Wandel im Vordergrund. Als Aufgabenträger für den gesamten ÖPNV hat der Kreis besonders in diesem Teilkomplex eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten, um die dringend notwendige Verkehrswende anzugehen. So verwundert es kaum, dass sich die meisten Ausführungen im Klimaschutzkonzept und Wortbeiträge auf der Sitzung zum Thema Mobilität mit dem ÖPNV beschäftigten.

Dass hier trotz der großen Fortschritte der letzten Jahre ein sehr hoher Handlungsbedarf besteht, wurde gleich zu Beginn des Treffens deutlich: „Der Verkehrsbereich ist der einzige Sektor, der seine klimaschädlichen Emissionen in den letzten 30 Jahren nicht reduzieren konnte. Trotz Effizienzsteigerungen ist sogar ein leichter Anstieg erkennbar. Es ist also 5 nach 12,“ so Peter Castellanos, der für das Netzwerk bergstraße.mobil und PRO BAHN im Klimabündnis mitwirkt.

So sehr er und viele der über 30 Teilnehmenden der Sitzung viele gute und richtige Ansätze im Klimaschutzkonzept und Nahverkehrsplan fanden, wurde ebenso deutlich, dass selbst viele naheliegende, kurzfristig und ohne viel Geld umsetzbare Verbesserungen noch auf sich warten lassen. Als Beispiele für solche „low hanging fruits“ wurden die kundenfernen Tarif- und Vertriebsstrukturen im Übergangsbereich zwischen RMV, Hürden bei der Nutzung der Ruftaxis, verbesserungswürdige Fahrgastinformation und fehlende Mobilitätszentralen genannt. Letztere sollen Anlaufstellen sein, an denen man sich über das gesamte öffentliche Mobilitätsangebot und Alternativen zum eigenen Pkw vor Ort informieren und Abos hierfür erwerben kann. Bisher gebe es so etwas nur in Lampertheim und ein eingeschränktes Angebot im DB-Reisezentrum in Bensheim. „Kundenservice sieht anders aus und es ist schade, dass bis heute keine konkreten Aktivitäten erkennbar sind, die bei diesen Fragen auf Besserung hoffen lassen könnten“, resümiert Verkehrsplaner Castellanos die aktuelle Lage, die dem Kreis nicht erst nach Beschluss des Klimaschutzkonzeptes bekannt ist.

Mit dem Michelbus in Wald-Michelbach, einem zeitlich und räumlich flexiblen ÖPNV-Angebot das unter Mitbeteiligung des Kreises verwirklicht wurde, wurde am 01. Januar gleichwohl demgegenüber ein positives Signal für Innovationen für die Mobilität im ländlichen Raum gesetzt. Solche On-Demand-Verkehre in Kombination mit dem perspektivisch möglichen autonomen Fahren, könnten sich besonders in ländlichen Gebieten und in Räumen und Zeiten, in denen keine Busse und Bahnen mehr fahren, zu einer bezahlbaren attraktiven Alternative zum eigenen Pkw entwickeln. Ebenso zu begrüßen seien die bereits umgesetzten bzw. in Umsetzung befindlichen ÖPNV-Angebotsausweitungen zwischen Mörlenbach und Heppenheim, Lautertal und Modautal sowie Lampertheim und Heppenheim.

Am Ende der Diskussion zum Thema Mobilität bestand Einigkeit, dass für das Erreichen einer signifikanten Verkehrsverlagerung die Alternativen zum eigenen Pkw einfach nutzbar sein müssen und dass hierfür bessere Absprachen und Vereinbarungen zu Erfolgen führen können. Bessere Informationsmöglichkeiten für die Kunden, eine Fahrkarte über verschiedene Verkehrsmittel und Verkehrsverbünde hinweg, die auch per Handy erworben werden kann, wären eine große Erleichterung für ÖPNV-Kunden.

Aber es gibt auch Maßnahmen, bei denen viel Geld in die Hand genommen werden muss; und das müsse auch zeitnah erfolgen. Um allein alle Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan, die für die Verkehrswende im Bereich des ÖPNV erforderlich sind, umsetzten zu können, muss der Kreis über 8 Mio. Euro pro Jahr investieren. Wenn dies über die bisherigen Finanzierungsmöglichkeiten nicht absehbar bewerkstelligt werden kann, müsse der Kreis sich beim Land Hessen dafür einsetzen, eine Rechtsgrundlage für die Erhebung eines solidarischen ÖPNV-Beitrags (nach dem Vorbild der schon heute an vielen Hochschulen vorhandenen Semestertickets) durch die Kreise und Kommunen zu schaffen.

Das zweite Hauptthema war „Bildung zum Klimaschutz und Gesellschaftlicher Wandel“. Der Kreis ist dabei, sich mit den Kommunen diesbezüglich besser zu vernetzen. Er wird seine Internetplattform zu einer Beteiligungsplattform ausweiten und auch Instagram nutzen, um vor allem jüngere Menschen besser zu erreichen. Dies fand in der Diskussion grundsätzliche Zustimmung. Allein ein E-Mail-Newsletter könnte dieses Informationsangebot noch ergänzen, insbesondere um jene, die nicht auf Social Media-Plattformen angemeldet sind oder regelmäßig proaktiv die Website des Kreises besuchen, abzuholen.

Dem sehr zu begrüßenden Ausbau der medialen Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz stehen die fehlenden Mitwirkungsmöglichkeiten von Bürger*Innen in der neuen Mobilitätskommission, die den Kreis in allen Fragen zum Thema Mobilität beraten soll, gegenüber. In dieser Runde werden neben dem Kreis – anders als im Fahrgastbeirat, der derzeit ruht – nur Vertreter von Institutionen und Verbänden vertreten sein. Das Klimabündnis bedauert, dass der viel hervorgehobene Partizipationsgedanke durch starke Netzwerke im Klimaschutz offenbar nicht in allen Bereichen der Kreisverwaltung konsequent gelebt wird und fordert eine Reaktivierung des Fahrgastbeirats, die per Kreistagsbeschluss jederzeit möglich ist. Derzeit ist der Kreis Bergstraße wieder der einzige südhessische Landkreis ohne Fahrgastbeirat.

Erfreut zeigte sich das Klimabündnis außerdem darüber, dass die zunächst befristete Stelle des Klimamanagers und seiner Mitarbeiterin mit großer Sicherheit verlängert wird.

Das Gespräch verlief in einer durchweg kooperativen und konstruktiven Atmosphäre, wenngleich man sich nicht in jedem Detail einig war. Es gab viel Kritik und mehrere Anregungen, die – wie Klimamanager Pfuhl zusicherte – in die weiteren Beratungen mitgenommen bzw. entsprechend weitergeleitet werden sollen.

So erinnerte das Klimabündnis erneut daran, dass die im Teilplan für erneuerbare Energien festgelegten Flächen für Windräder definitiv nicht ausreichend für die Energiewende sind und vom Kreis erwartet wird, Initiativen zugunsten der Windkraft zu unterstützen. Allein um den laut Klimaschutzkonzept künftigen Energiemehrbedarf durch E-Mobilität befriedigen zu können wären 27 Windräder notwendig. Umso wichtiger ist es, die im Teilplan vorgesehenen 16 Windräder möglichst schnell und konsequent zu schaffen und die Energielücke durch Fotovoltaik, Effizienzsteigerungen, Verkehrsvermeidung und -verlagerung zu schließen.

Abschließend wurde darauf hingewiesen, dass der „Wattbewerb“, ein Wettbewerb von Städten und Kommunen für den Zubau von Solaranlagen, jetzt seit Anfang des Jahres auch (kleineren) Gemeinden offensteht und es sich dadurch anbietet, die Kommunen kreisweit zu motivieren, dabei mitzumachen. Das könnte dem Bau von Solaranlagen auf Hausdächern neuen Auftrieb geben.

Das Klimaschutzkonzept des Kreises Bergstraße finden Sie hier: https://www.vision.kreis-bergstrasse.de/dialoge/nachhaltigkeit-und-ziele#uip-1

13. Januar 2022: Landrat unterzeichnet Kooperation für mehr Klimaschutz:  Klimaschutzkonzept auf dem Weg!

Wie können Unternehmen energieeffizient und klimafreundlich arbeiten? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigt sich das Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk ETA*-Plus Südhessen. Nun unterzeichnete Landrat Christian Engelhardt gemeinsam mit Vertretern der Landkreise Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und Odenwald, der kreisfreien Stadt Darmstadt sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar eine Kooperationsvereinbarung mit dem Netzwerk ETA-Plus. Während die IHK weiterhin Träger und Moderator des Netzwerks bleibt, unterstützen die Landkreise und die Wissenschaftsstadt Darmstadt es als Multiplikatoren. Ihr gemeinsames Ziel ist es dabei, kleine und mittlere Unternehmen aus Südhessen bei den Themen Energieeffizienz und Klimaschutz zu fördern.

„Dies ist ein besonderer und richtungsweisender Moment für unsere Region. Ich freue mich sehr, dass wir ihn gemeinsam in Präsenz erleben können“, betonte Landrat Christian Engelhardt bei dem Termin. „Das ETA-Plus Netzwerk ist ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz in Südhessen. Es bringt Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren wollen, und erfahrene Umsetzungspartner zusammen. Ich freue mich sehr, dass bereits einige Unternehmen aus dem Kreis Bergstraße vertreten sind. Ich hoffe gleichzeitig, dass durch unsere Arbeit als Multiplikatoren noch weitere Unternehmen aus unserer Region Netzwerkmitglied werden.“ Weitere Bergsträßer Unternehmen, die sich für eine Mitgliedschaft interessieren, können sich dem Netzwerk anschließen und ebenfalls einen Beitrag für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz in der Region Südhessen leisten.

Das ETA-Plus Netzwerk dient dem gemeinsamen Austausch und der gegenseitigen Inspiration. Im Rahmen der Netzwerkarbeit werden den Unternehmen hervorragende Praxisbeispiele in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz anderer Betriebe vorgestellt, von denen sie lernen können. Derzeit sind elf südhessische Unternehmen sowie fünf regionale Partner in dem Netzwerk aktiv. Aus dem Kreis Bergstraße sind dabei acht Unternehmen vertreten: FLEIMA-PLASTIC und JÖST Abrasives aus Wald-Michelbach, ProTec Polymer Processing und Sanner aus Bensheim sowie Seeger Lasertechnik aus Lorsch, Spir Star aus Rimbach, der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost aus Einhausen und der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) aus Lampertheim. Auch drei regionale Partner stammen von hier: ETA-Solutions und IWIK GmbH aus Bensheim sowie die JF Group aus Heppenheim.

*ETA steht hier für den griechischen Buchstaben „eta“, dieser wiederum für die Energieeffizienz, also für die Effizienz bei der Ausnutzung von Energie.

Januar 2022: Kohldioxid-Ausstoß? Kreis Bergstraße goes Zero!

Kreistag beschließt Integriertes Klimaschutzkonzept / Kreis investiert 200 Millionen Euro für Klimaneutralität bis 2045 / Landkreis und die Kreisverwaltung planen Umsetzung von 114 Einzel-Maßnahmen

Jetzt kann es losgehen! Das höchste politische Gremium des Kreises Bergstraße hat die Umsetzung des vorgelegten Integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Kreis mit großer Mehrheit in seiner November-Sitzung beschlossen. Dieses wurde vom Klimaschutzmanager des Kreises Bergstraße, Reiner Pfuhl, und zahlreichen weiteren Akteuren und Interessengruppen erarbeitet. „Mit unserem Klimaschutzkonzept ist ein wirklich großer Wurf gelungen“, betont Landrat Christian Engelhardt. „Das Konzept überzeugt mit seinen insgesamt 114 Maßnahmen und zeigt, dass wir hier vor Ort einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Denn: Wir müssen den Klimawandel global denken, aber alle lokal handeln.“

Die wichtigsten Stellschrauben, um als Landkreis und als Kreisverwaltung Klimaneutralität zu erreichen, sind die angestrebte Energiewende, die Wärmewende sowie die Mobilitätswende. Hierbei verfolgt der Kreis ambitionierte Ziele: So soll deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien vor Ort generiert werden – vor allem durch den massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen (kurz PV-Anlagen). Die Kreisverwaltung will dabei mit bestem Beispiel vorangehen und in den nächsten Jahren auf all ihren Gebäuden PV-Anlagen installieren. Gleichzeitig gibt es bei den Kreisgebäuden eine riesige Sanierungs- und Modernisierungsoffensive für mehr Energieeffizienz. Rund 178 Millionen Euro wird der Kreis alleine an dieser Stelle investieren. Darüber hinaus soll auch der Fuhrpark der Kreisverwaltung in den nächsten Jahren sukzessive auf Elektroautos umgestellt werden, um den Treibhausgas-Ausstoß weiter zu reduzieren. Zudem sollen im gesamten Kreisgebiet das Radwegenetz weiter ausgebaut und der ÖPNV attraktiver gestaltet werden.

Die Kreisverwaltung will mit ihren Projekten und Maßnahmen gleichzeitig ein großes Vorbild für die Bergsträßerinnen und Bergsträßer sein: Durch eine gezielte und zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit des Kreises – vor allem in den Sozialen Medien – sollen die Bürgerinnen und Bürger dabei aktuell und unterhaltsam über Klimaschutz und Nachhaltigkeit informiert werden. Hierdurch sollen die Bürgerinnen und Bürger gleichzeitig zu klimafreundlicherem Handeln motiviert beziehungsweise darin bestärkt werden. Darüber hinaus ist ein Netzwerk für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Kreis Bergstraße im Entstehen, mit dessen Hilfe Jung und Alt in Sachen Klimaschutz geschult werden können. „Es ist mir ein Herzensanliegen, die Bürgerinnen und Bürger beim Klimaschutz abzuholen und mitzunehmen. Nur wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und unser Verhalten und Handeln klimafreundlich verändern, können wir das große Ziel Klimaneutralität auch erreichen. Jede und jeder Einzelne kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten“, hebt Engelhardt hervor. „Wir müssen jetzt vor allem schnell und beherzt handeln. Nur so haben wir noch eine Chance, Kipppunkte zu vermeiden und das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Unser großes Ziel ist deshalb ‚Kreis Bergstraße goes Zero‘ – bis 2045 streben wir Klimaneutralität an.“ Durch die Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts könnten rund 2,15 Millionen Tonnen CO2 im Landkreis eingespart werden. Das entspricht etwa dem gesamten CO2-Ausstoß der innerdeutschen Flüge der zivilen Luftfahrt aus dem Jahr 2017.

Den Schlüssel zum Erfolg sieht Landrat Engelhardt vor allem in innovativen Technologien: „Der Einsatz modernster Technik wird uns dabei nicht nur helfen, das Klima zu schützen, sondern gleichzeitig auch unsere Wirtschaft stärken. Das Wirtschaftswachstum soll hauptsächlich durch Innovationen generiert werden – nicht durch den Verbrauch von Ressourcen“, so Engelhardt.

Hintergrund:

Das Klimaschutzmanagement des Kreises Bergstraße sowie die Erstellung und Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzepts sind ein Förderprojekt der Nationalen Klimaschutzinitiative. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Die Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese mögliche Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zudem zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Dezember 2021: Lebhafte Diskussion um das Klimaschutzkonzept des Kreises Bergstraße

Das Klimabündnis Bergstraße diskutierte auf seinem letzten digitalen Monatstreffen am 23. November gemeinsam mit dem Klimaschutzmanager des Kreises, Reiner Pfuhl, über das Klimaschutzkonzept des Kreises. Das mehr als 400 Seiten starke Werk stellt eine Art Fahrplan zur Klimaneutralität für den Kreis Bergstraße dar. Auch Mitglieder des Klimabündnisses waren als Ideengeber im Nachhaltigkeitsbeirat mit an der Erstellung beteiligt. Das Klimabündnis ist ein Zusammenschluss aus engagierten Institutionen und Privatpersonen, die sich für ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen im Landkreis einsetzen.

Zu Beginn stellte Herr Pfuhl das Konzept detailliert vor. Es ist in die Handlungsfelder Energie, Wärme, Mobilität und Gesellschaftlicher Wandel untergliedert und besteht neben dem rund 200-seitigen, mit vielen fundierten Daten ausgestatteten Bericht aus einem etwa gleichstarken Maßnahmenkatalog, in denen die avisierten Projekte skizziert sind, mit denen der Klimakatastrophe begegnet werden soll. „Allein der Umfang dieses Pakets verdeutlicht, dass für dessen Umsetzung erhebliche Energie aus allen Bereichen unserer Gesellschaft und auf allen Verwaltungsebenen nötig ist. Sehr lobenswert ist daher, dass der Kreis sich neben Bereichen, für die er explizit zuständig ist, auch außerhalb hiervon koordinierend engagieren möchte“, so Peter Castellanos, der im Namen des Klimabündnisses das Engagement der Verwaltung über den eigenen Tellerrand hinaus würdigte.

Solarenergie soll stark ausgebaut werden

Nach der Vorstellung des Konzeptes entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Es gab viel Lob, aber auch kritische Fragen. So wurde positiv vermerkt, dass der Ausbau der Solarenergie in hohem Umfang vorangetrieben werden soll.
Auf Unverständnis stieß allerdings, dass der Kreis die Bestückung der Dächer eigener Liegenschaften, insbesondere der Schuldächer, ausschließlich selber betreiben will anstatt dies z.B. durch eine Kooperation mit der Energiegenossenschaft voranbringen zu lassen. Dadurch werde der Prozess enorm verlangsamt.

Ausbau der Windkraft unverzichtbar

Dass nur ein recht beschränkter Ausbau der Windkraft – der leistungsfähigsten aller erneuerbaren Energieerzeuger – vorgesehen ist, stach sehr negativ ins Auge einiger Diskussionsteilnehmenden. Laut Regionalplan können noch 16 zusätzliche Windräder im Kreis gebaut werden. Das werde bei Weitem nicht ausreichen, vor allem die Versorgung in den Wintermonaten werde erheblich erschwert.

„Ohne weitere Windräder wird es nicht möglich sein, die Energiegewinnung im Kreis klimaneutral zu gestalten. Die geplanten Zukäufe von Außerhalb lösen das Problem nicht, sondern verlagern es nur auf andere Regionen“, betonte Micha Jost, Geschäftsführer der Energiegenossenschaft Bergstraße. Würden sich alle Kreise, Länder, Staaten und Kontinente so verhalten, fahre die Erde zwangsläufig auf Verschleiß, merkte ein weiterer Teilnehmer der Runde an und plädierte für eine ambitionierte Haltung des Kreises zugunsten einer größtmöglichen Selbstversorgung.

„Wir unterstützen die Windkraft in allen Kommunen, in denen sie gewollt ist“, macht Pfuhl die Position des Kreises deutlich. Den geäußerten Vorschlag, ein Netzwerk von Windkraft-Befürworter, die in der öffentlichen Diskussion nicht ausreichend gehört würden, aufzubauen, nimmt er mit, ebenso – als möglichen Auftakt hierfür – eine Besichtigung des Bürger-Windrates der Energiegenossenschaft Starkenburg in Neckarsteinach für die Verwaltungsspitze des Landratsamtes, die Jost angeboten hat.

Als weitere Maßnahmen wurden die Dämmung von Gebäuden sowie die Umstellung auf erneuerbare Wärme, insbesondere durch Wärmepumpen, diskutiert. Dies betrifft sowohl kreiseigene Liegenschaften als auch private, gewerbliche und kommunale Gebäude.

Agrarsektor im Konzept nur unzureichend berücksichtigt

Besonders unzufrieden ist das Klimabündnis damit, dass das vorliegende Konzept kaum bis gar keine Aussagen zur Land- und Forstwirtschaft trifft. „Die Agrarwende ist für den Klimaschutz und die Erhaltung der Biodiversität, von großer Bedeutung“, macht Birgit Rinke von Gemeinsam Wirtschaften e.V. deutlich. Herr Pfuhl räumte hierauf ein, dass das Konzept den Agrarsektor nur reflektierend beleuchte. Dies hänge in erster Linie an den Fördervorgaben des Bundes, die diesen Themenbereich nicht als verpflichtenden Bestandteil von Klimaschutzkonzepten vorsehen und dem gleichzeitig sehr begrenzten Zeitfenster für die Konzepterstellung. Herr Pfuhl sicherte zu, den Agrarsektor zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der weiteren Nachhaltigkeitskonzeption stärker in den Fokus zu nehmen.

Fortsetzung der Diskussion im neuen Jahr

Die Zeit reichte nicht aus, um alle Themen zu Ende zu diskutieren. So wurde vereinbart, sich am Dienstag, 11. Januar 2022 erneut zu treffen, um die Themen Mobilität und Gesellschaftlicher Wandel vertieft diskutieren zu können. Alle Interessierten können sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Teilnahme an dem digitalen Treffen anmelden.

Klimaschutzkonzept im Kreistag verabschiedet. Durchbruch für Veränderungen oder Papiertiger?

Am 15. November wurde das Klimaschutzkonzept im Kreistag des Kreises Bergstraße verabschiedet. Das Klimabündnis Bergstraße lässt sich auf seinem nächsten öffentlichen Monatstreffen am 23. November 2021 von dem Klimaschutzmanager des Kreises Reiner Pfuhl das Konzept vorstellen, um anschließend darüber zu diskutieren.

Mehr als 200 Seiten umfasst das Klimaschutzkonzept des Kreises Bergstraße, das vom dafür neu eingestellten Klimaschutzmanager Reiner Pfuhl in akribischer Fleißarbeit zusammengestellt wurde. Das engagierte und ernsthafte Bemühen eine Art Fahrplan zur Klimaneutralität in allen Lebensbereichen zu erstellen, ist dem Autorenteam keineswegs abzusprechen. Auch das Klimabündnis Bergstraße war an der Erarbeitung des Dokumentes beteiligt und hat sich –soweit möglich- mit Anregungen eingebracht.

„Was jetzt auf dem Tisch liegt ist der Auftakt für eine wahre Mammutaufgabe, die nun schnelle und weitreichende Klimaschutzmaßnahmen imkommunalen, privaten und gewerblichen Bereich erfordert“, sagt Otto Merkel, Mitglied des Orga-Teams. Denn noch sind die vorliegenden 200 Seiten lediglich papiergewordene Absichtserklärungen. Die eigentliche Frage ist jedoch: Wie konkret sind die Maßnahmen und wie schnell kommt man auf dem vorgezeichneten Weg voran?

Mit dieser wichtigen Frage befasst sich das Klimabündnis auf seinem nächsten Monatstreffen am Dienstag, den 23. November 2021 ab 19.30 Uhr, welches per ZOOM-Videokonferenz stattfindet. Mit dem Klimaschutzmanager des Kreises Bergstraße, Reiner Pfuhl, freut sich das Klimabündnis einen Referenten gefunden zu haben, der einen fachlich fundierten Überblick über das Konzept geben und anschließend für Fragen zur Verfügung stehen wird. Wer an dem digitalen Treffen teilnehmen möchte, kann sich formlos per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden. Die Zugangsdaten werden kurz vor der Sitzung verschickt.

November 2021: Erster Entwurf eines Klimaschutzkonzeptes für den Kreis vorgestellt zur 5. Sitzung des Nachhaltigkeitsbeirates des Kreises Bergstraße

Der Nachhaltigkeitsbeirat des Kreises Bergstraße kam Ende September unter dem Vorsitz von Landrat Engelhardt zu einem Meilenstein in punkto Klimaschutz für den Kreis Bergstraße zusammen: Der Entwurf eines regionalen Integrierten Klimaschutzkonzepts sowie ein dazugehöriger Maßnahmenkatalog mit über 100 vorgeschlagenen Projekten und ein Energie-Vergleichsmaßstab für die kreiseigenen Liegenschaften wurde vorgelegt und diskutiert. Damit wird ein durch den Kreistag formulierter Auftrag aus dem Jahr 2019 erfüllt, der festgelegt, dass der Kreis Bergstraße sich dafür einsetzt, die im Pariser Klimaabkommen sowie die in der UN-Agenda 2030 festgelegten Ziele, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. Unter einer breiten Beteiligung von mehreren Arbeitsgruppen wurde das Integrierte Klimaschutzkonzept innerhalb eines Jahres erarbeitet und dem Nachhaltigkeitsbeirat nun vom Klimaschutzmanager des Kreises, Reiner Pfuhl, vorgestellt. Die Kosten der Projekte und Maßnahmen werden aktuell auf bis zu 200 Millionen Euro beziffert. Die Beteiligten waren sich einig, dass Bund und Land Hessen die Haupt-Kosten hierfür übernehmen müssten. "Der Klimaschutz als aktuell drängendste Aufgabe, darf nicht primär zu Lasten der Wirtschaft in der Region und der Kommunen gehen", betonte auch Landrat Christian Engelhardt.
Eine Umfrage, bis wann der Kreis Bergstraße beziehungsweise die Kreisverwaltung klimaneutral sein soll, ergab es ein sehr divergierendes Bild. Die Ziele von Bund und Land sehen aktuell eine Klimaneutralität bis 2045 vor. An diesem grundsätzlichen Ziel orientierte sich auch der Kreis und damit auch das vorgelegte Konzept. "Die Zielsetzung der Klimaneutralität ist äußerst ambitioniert. Hierzu wird es notwendig sein, dass das Handeln aller Akteure umsetzungsorientiert und effizient ist", so Landrat Engelhardt.

Klimaschutzkonzept Kreis Bergstraße: Durchbruch für Veränderungen?

Am 15. November wurde das Klimaschutzkonzept im Kreistag des Kreises Bergstraße verabschiedet. Klimaschutzmanager des Kreises Reiner Pfuhl stellte im November das Konzept vor. Das engagierte und ernsthafte Bemühen eine Art Fahrplan zur Klimaneutralität in allen Lebensbereichen zu erstellen, umfaßt über 200 Seiten. „Was jetzt auf dem Tisch liegt ist der Auftakt für eine wahre Mammutaufgabe, die nun schnelle und weitreichende Klimaschutzmaßnahmen imkommunalen, privaten und gewerblichen Bereich erfordert“, sagt Otto Merkel, Mitglied des Orga-Teams Klimabündnis Bergstraße. Denn noch sind die vorliegenden 200 Seiten lediglich papiergewordene Absichtserklärungen. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Infos: das integrierte Klimaschutzkonzept finden Sie im Anhang oder unter: https://www.vision.kreis-bergstrasse.de/dialoge/nachhaltigkeit-und-ziele#uip-1

Interessante downloads: https://www.vision.kreis-bergstrasse.de/dialoge/nachhaltigkeit-und-ziele

Agri-Photovoltaik – neuer Leitfaden: Auf Ackerflächen Ökostrom und Gemüse ernten https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/solar/auf-ackerflaechen-oekostrom-und-gemuese-ernten/

Klimabündnis Bergstraße
Birgit Rinke - Peter Castellanos - Otto Merkel
Ahornstraße 15 | 64625 Bensheim
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