SV und Schulleitung überweisen Geld an die Aktion „Deutschland hilft“
„Als Oberstufenschülerinnen und Schüler der Scholl-Schule vor zwei Wochen ihre Lehrkräfte ansprachen, man wolle nicht nur die historisch-politischen Hintergründe des Ukrainekriegs im Unterricht behandeln, sondern den bedrängten Menschen auch konkrete Hilfe leisten, habe das zunächst etwas Stirnrunzeln zum wie und wo einer solchen Aktion erzeugt“, so die Mitteilung der GSS gegenüber dieser Zeitung. Sehr schnell habe sich abgezeichnet, dass die SV der Schule hier die notwendige Koordination übernehmen und eine Spendensammlung durchgeführt wird. „Es ist immer eine gute Sache, wenn junge Menschen sich aufgrund rationaler Abwägung für die Schwachen in der Gesellschaft einsetzen und beherzt anpacken“, so Schulleiter Thomas Stricker, der die Aktion von Anfang an unterstützt hat. Stricker weiter: „Es hat mich als Schulleiter doch sehr ergriffen, zu beobachten, wie emsig unsere Schülerschaft sich hier eingebracht hat. Selbst die Sammlungsfrist wurde nochmal verlängert, um die Höhe des Spendenbetrages weiter wachsen zu lassen. Eine besondere Freude war es zu sehen, dass sich hier alle Schulzweige, von der Hauptschule über die Realschule bis zum Gymnasium eingebracht haben. Selbst die Sprachintensivklassen, in denen die Schüler mit Fluchterfahrungen lernen, haben ihre Beiträge nach Kräften geliefert. Mehr Gesamtschule geht nicht. Ich bin stolz auf meine Schulgemeinde“.
SV: „Wir helfen gerne – auch wenn wir Euch noch nicht kennen.“
Wenige Tage später sei schon in jeder Klasse der Schule Geld gesammelt worden, erinnert SV-Mitglied Danielle Aurin. „Uns war es wichtig, dass wir einen schnellen Beitrag leisten, denn die Menschen sind längst schon in großer Not. Während wir hier im sicheren Deutschland leben, sterben 1400 km weiter östlich täglich Menschen im Bombenhagel, Millionen sind auf der Flucht.“ Aurin berichtet auch aus den Diskussionen innerhalb der SV: „Auch wenn unser Abi vor der Türe steht und wir inmitten einer Klausurrunde waren, wollten wir nicht wegsehen. Natürlich mussten wir alle Mitschüler und Eltern auch über die Aktion aufklären, denn eins war klar: Je mehr sich beteiligen, desto mehr können wir helfen – es geht um jeden Cent. Unsere Solidarität gilt allen Menschen in der Ukraine, das ist gelebte Humanität. Wir denken an Euch und helfen Euch gerne – auch wenn wir Euch noch nicht persönlich kennen“, formuliert Aurin einen Gruß in die Ukraine.
Mehr als gespannt waren die Mitglieder der Schulleitung und unterstützenden Lehrkräfte. Oberstufenleiter Tim Schmöker, welcher die Auszählung und Überweisung der Gelder vornahm, berichtet: „Ich war doch sehr berührt von den vielen kleinen Botschaften, welche die verschiedenen Klassen ihrem Geldumschlag beigefügt hatten. Allein die liebevolle Gestaltung der Geldumschläge offenbarte viel Herzblut. Dies zeigt, wie sehr unsere Schülerinnen und Schüler mit den Menschen in der Ukraine mitfühlen. Eigentlich schade, dass wir diese liebevollen Grüße nicht mit überweisen konnten.“
Die weiteren Koordinatoren Stefan Trier und Frank Maus fühlen sich an eine uralte Maxime der Pädagogik erinnert: „Nicht für die Schule – sondern für das Leben lernen wir. Das entfaltet regelmäßig wertvolle Blüten an der Geschwister-Scholl-Schule. In diesen Wochen wird uns wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, unsere Demokratie mit Leben zu füllen. Das hat unsere Schülerschaft bewiesen. Wir sehen uns außerdem in großer Solidarität mit unseren Nachbarn und weiteren demokratischen Gesellschaften – Europa lebt.“
Text: Frank Maus, Rektor
Foto: Stefan Trier, StDir, SV, Schulleitung und Lehrkräfte überwiesen 3000 Euro für die Ukraine-Hilfe von „Deutschland hilft“
9. März 2022: Schülervertretung der GSS organisiert eine Ukraine-Hilfsaktion
Die Schülerschaft der Geschwister-Scholl-Schule steigt in die Ukraine-Hilfe-Arbeit ein, teilt die Schülervertretung offiziell mit. Man verfolge die Entwicklungen des Ukrainekrieges in allen Jahrgangsstufen, äußert Schulleiter Thomas Stricker: „Unsere Schülerinnen und Schüler haben eine Menge Fragen zur Kriegskatastrophe, die sie mit unseren Lehrkräften behutsam aber mit dem notwendigen Ernst beleuchten. Wir suchen Antworten, welche die tiefe Problemstruktur der russisch-europäischen Außenpolitik analysieren, um das Unglaubliche zu verstehen.“
Fachbereichsleiter Stefan Trier ergänzt hierzu: „Die humanitäre Kriegskatastrophe in der Ukraine erschüttert uns alle bis ins Mark. Unsere Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam mit ihren Lehrkräften bereits eine Schweigeminute für die Opfer dieses traurigen Krieges durchgeführt.“ Es hätten sich jedoch schnell Stimmen gemehrt, wonach die Schüler*innen mehr tun möchten und daher weitere Aktivitäten wie Hilfsaktionen angemahnt hätten.
In einem Austausch zwischen Schülervertretung sowie der Schulleitung habe man verschiedene Alternativen abgewogen und sich für den Weg einer Geldsammlung entschieden. Man bitte die Elternschaft nun darum, das Engagement der Schülerschaft nach Kräften zu unterstützen. Die Klassensprecher und Schülervertretungsmitglieder würden daher in den Klassen und Tutorengruppen Geldspenden sammeln und diese ´en bloc´ an die Hilfsplattform "Deutschland hilft" überweisen.
Schulen zum Nachahmen animieren
Frank Maus, Ausbildungsleiter am Studienseminar und Oberstufenlehrer an der GSS, wurde direkt aus seinem Abiturjahrgang heraus angesprochen, welche Form der Hilfe für die Kriegsopfer in der Ukraine sinnvoll erscheine. Maus hierzu: „Man muss das Engagement unserer Schülerschaft in einem größeren Zusammenhang verstehen. Unsere jahrgangsübergreifende, demokratiepädagogische Arbeit trägt immer wieder gesellschaftsrelevante Früchte. Neben fachlicher Analysen fördern wir unsere Lernenden auf dem Weg, demokratiekompetente Bürger zu werden, die nicht nur hinschauen, sondern Gesellschaft aktiv mitgestalten.“ All die problematischen gesellschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre stellten die junge Generation vor große Herausforderungen. Hier gelte es fachlich fundiert Stellung zu beziehen und die Lebenswelt im guten Sinne zu beeinflussen.
Die Pressemitteilung abschließend kündigen die beiden SV-Mitglieder Danielle Aurin und Henry-Axel Bräuer an, was im nächsten Schritt erfolgt: „Wir werden uns der Spendenaktion "Deutschland hilft" bewusst anschließen. Nach Abwägung der Rahmenbedingungen gefällt uns hier die Zusammenarbeit mit professionellen Hilfsorganisationen. Dort weiß man genau, wie man bei humanitären Katastrophen vernünftig agiert und wie besser nicht. Wir freuen uns schon jetzt, die Spendengelder Richtung Ukraine zur Verfügung zu stellen und hoffen sehr, dass sich uns andere Schulen mit ähnlichen Aktionen anschließen.“
Frank Maus, Rektor