Fachaustausch von Wohnungsnotfallhilfe und Sozialpsychiatrischem Dienst des Kreises zu obdachlosen Menschen, die zum Beispiel Hilfsangebote ablehnen
Kreis Bergstraße (kb). Wie kann wohnungslosen Menschen geholfen werden, die nicht in unserem sozialen Unterstützungssystem ankommen oder Hilfe ablehnen? Hierzu fand kürzlich ein gemeinsam von der Wohnungsnotfallhilfe der Regionalen Diakonie Bergstraße und dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes Kreis Bergstraße organisierter Fachaustausch mit dem Titel „Systemsprenger/Systemsprengerinnen – Niemanden aufgeben – aber wie?“ statt. Dabei ging es darum, mit den Akteuren im Kreis Lösungen für die Personen zu erarbeiten, die aus dem Raster der Unterstützungsangebote fallen.
Die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Frau Stolz eröffnete die Veranstaltung, zu der Vertreter und Vertreterinnen aus sozialen Einrichtungen, der Vitos-Klinik, aus Ordnungsbehörden, dem Gesundheitsamt sowie gesetzliche Betreuer und Betreuerinnen zusammenkamen, um dieses Thema näher zu beleuchten. Die Erste Kreisbeigeordnete Stolz betonte, dass die Zusammenarbeit aller Akteure unerlässlich sei, um nachhaltige Veränderungen bewirken zu können.
In den vergangenen Jahren wurde von den Akteuren wahrgenommen, dass die Zahl der Personen, die keinen Wohnraum haben, deutlich zunahm. Insbesondere liegt der Anteil der jungen Menschen ohne Wohnraum nun bei 16 Prozent aller Wohnungslosen im Kreis. Erörtert wurde neben der Frage nach dem „Warum“ auch die Frage, wo Hilfen ansetzen können. Ein großer Teil der wohnungslosen Menschen leidet an psychischen Erkrankungen und lehnt Unterstützungsangebote aus einem Misstrauen heraus ab. So ist es wichtig, diesem Personenkreis sehr wertschätzend gegenüberzutreten, nicht nur, da ihnen Ablehnung und Ausgrenzung täglich begegnet.
Neben Personen, die laut und auffällig sind, sind es auch zunehmend mehr zurückgezogene, verängstigte Personen, die nicht im Hilfesystem ankommen. Der Zugang wird von den Akteuren als zu hürdenreich oder kompliziert beschrieben. Insbesondere Personen, die krankheitsbedingt wenig Bereitschaft zum Mitwirken mitbringen, fallen aus dem Raster.
Die bessere Vernetzung aller Akteure im Kreis, das frühere Bekanntwerden einer drohenden Notlage oder des Verlusts des Wohnraums könnte hier ebenso hilfreich sein wie niederschwellige Angebote. Hier möchten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Veranstaltung ansetzen, um die Rahmenbedingungen für die wohnungslosen Menschen zu verbessern und gegebenenfalls auch Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, besser unterstützen zu können.
Wer Interesse hat die Initiative zu unterstützen: Kontaktadresse des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreises Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!