Die alten Gruben an der Bergstraße als Winterquartiere für Fledermaus und Co.
In den letzten Jahren arbeitete die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald mit Unterstützung des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, der zuständigen Gemeinden und der Naturschutzbehörde unermüdlich daran, die alten Bergwerke an der badischen Bergstraße nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und als wertvolle Biotope zu erhalten. Mit der Grube „Marie“ bei Weinheim-Hohensachsen und der Wiederherstellung des Mundloches der Grube „Hülfe Gottes“ entstanden zwei geotouristische Anziehungspunkte, denen weitere folgen sollen. Doch die alten Bergwerke an der badischen Bergstraße dienen auch vielen Tieren als Kleinbiotop und als Rückzugsgebiet zum Laichen, besonders aber zum Winterschlaf. Der Geo-Naturpark und die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald arbeiten daher eng mit dem Naturschutz zusammen, um eine bestmögliche Abstimmung zu erreichen.
In den Wintermonaten November bis April ist in den Stollen und Gruben der Altbergwerke Winterruhe für Fledermäuse und andere Tierarten, wie etwa der Salamander. Aus diesem Grund ist beispielsweise auch die Grube „Marie“ bei Weinheim-Hohensachsen erst ab Mai wieder für Besucher zugänglich, und die zeitgeschaltete Beleuchtungsanlage in der Grube „Hülfe Gottes“ ist während der Wintermonate abgeschaltet. Die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald arbeitet in dieser Zeit auch nicht an der Unterhaltung der Gruben.
Spannend sind jedoch die einmaligen winterlichen Kontrollen der Anlagen. Sie wurden am Mittwoch der vergangenen Woche durch Dr. Nagel und Dr. Arnold von der Koordinationsstelle Fledermausschutz Nordbaden in Zusammenarbeit mit Marcel Storm, Gustav Weber und Philipp Schulz von der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald durchgeführt. Während der Begehung der Gruben „Hülfe Gottes“ (Eingangsbereich), „Beim Heyl Creutz“ bei Heiligkreuz und der Grube „Marie“ bei Hohensachsen wurden 23 Fledermäuse (Großes Mausohr – Myotis myotis ) gezählt, die in kleinen Gruppen dicht zusammen an der Decke hängen. Des Weiteren wurden Feuersalamander, Grasfrösche, schwarze Laufkäfer, Höhlenkreuzspinnen und weitere Tiere gesichtet. Zwar wurden in der wieder erschlossenen Grube „Hülfe Gottes“ in diesem Winter noch keine Fledermäuse gesichtet, doch dass sie im nächsten Winter das Bergwerk als Winterquartier wiederentdecken werden, da sind sich Dr. Nagel und Dr. Arnold sicher: „Die Tiere brauchen einige Zeit, um die Grube als neues Winterquartier anzunehmen.“ Die Arbeiten im letzen Jahr haben die Situation für die Fledermäuse verbessert, da sind sich die beiden Fachleute einig.