Corona beeinflusst Jagd / vermehrt Wildschäden in Weinbergen / Bergstraße engagiert bei Tierseuchenbekämpfung

Vor kurzem fand das jährliche Gespräch des Kreisbeigeordneten Karsten Krug mit dem Vorsitzenden des Jagdklubs Sankt Hubertus Prof. Joachim Kilian und dessen Geschäftsführer Roland Lulay statt, um eine Bilanz zum Coronajahr 2020 zu ziehen. Thema der Zusammenkunft waren unter anderem die Afrikanischen Schweinpest (ASP), der Wolf im Kreis und es wurde erörtert, welchen Einfluss Corona auf die Arbeit der Bergsträßer Jägerinnen und Jäger in den letzten 12 Monate hatte.

Trotz der coronabedingt schwierigen Rahmenbedingungen konnte die Untere Jagdbehörde auch 2020 auf großes Engagement der Jägerinnen und Jäger bei der Tierseuchenbekämpfung zählen. Die Bergsträßer Jägerschaft arbeitet aktiv daran mit, eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinpest im Kreis zu verhindern. „Die Jägerschaft des Kreises ist bereits seit 2014 in das ASP Monitoring eingebunden und unterstützt den Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit. Die Bergstraße ist bereits jetzt der Landkreis im Regierungsbezirk Darmstadt, der im Jahr 2020 die meisten Proben auf ASP zur Untersuchung abgegeben hat“, berichtet der Kreisbeigeordnete Karsten Krug. Außerdem konnten zahlreiche Gesellschaftsjagden zur Reduzierung der Wildschweinpopulation unter Einhaltung der Hygienevorschriften durchgeführt worden. Diese Jagden sind aufgrund der Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung genehmigungsbedürftig.  Seit der Einführung des Genehmigungserfordernisses im November 2020 wurden insgesamt 46 Genehmigungen mit entsprechenden Auflagen erteilt.

Wie in anderen Teilen Deutschlands, wird der Wolf auch im Kreis wieder vermehrt gesichtet und im Mai 2020 wurde ein Wolfsriss im Lautertal bestätigt. Aufgrund dessen hat die Untere Jagdbehörde im Juli 2020 zu einem Termin mit der Odenwälder Schäfervereinigung, dem ehrenamtlichen sachkundigen Helfer Gerd Reischert, dem Regierungspräsidium Darmstadt - Obere Naturschutzbehörde und der Jägerschaft eingeladen, um zu besprechen, wie mit der neuen Situation umgegangen werden soll. Alle Beteiligten waren sich einig, ein konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und Wolf anzustreben. Karsten Krug kündigte zudem einen runden Tisch mit Vertretern des Kreises Bergstraße, des Odenwaldkreises, des Landes Hessen sowie Vertretern des Naturschutzes und der Nutztierhalter an.

Dem Thema Wildschäden in Weinbergen nahm sich die Untere Jagdbehörde bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Jagdbeirates, des Jagdklubs, dem Kreisjagdberater, den betroffenen Hegeringleitern, Revierinhabern, Vertretern des Weinbauverbandes Bergstraße und betroffenen Winzern an. Der durch Rehe und Wildschweine eintretende Schaden kann leicht mehrere Tausend Euro erreichen und zur existenziellen Bedrohung werden. Da der Wildbestand aus Sicht der Winzer zunimmt, fordern sie einen höheren Abschuss. Dies löst aus Sicht der Jägerschaft das Problem nicht. Denn: Die Jagdbezirke werden vermehrt für Freizeitaktivitäten genutzt und so sei ein ungefährlicher Abschuss schwieriger geworden. „Die Gespräche mit Winzern und Jägern wird die Untere Jagdbehörde bald fortsetzen, um hier zu pragmatischen Lösungen zu kommen“, so Karsten Krug.

Das Corona-Jahr war für die Untere Jagdbehörde ein außergewöhnliches Jahr, in dem sich zeigte, wie eng und vertrauensvoll die Zusammenarbeit aller Beteiligten abläuft. „Die Kommunikation über runde Tische mit Betroffenen und Interessenvertretern hat sich bewährt. Dies hat sich auch bei der Biodiversitätskonferenz gezeigt“, so Dezernent Karsten Krug.