Photovoltaik für Lautertal: drei Flächen im Gespräch
Seit zwei Jahren befaßt sich die Gemeindeverwaltung mit der Möglichkeit, Flächen-Photovoltaikanlagen zur Gewinnung von Sonnenstrom einzurichten. Es liegen drei Angebote vor. Ein Privatanbieter in Elmshausen, einmal Awo-Wind und Energiegenossenschaft Odenwald für Flächen bei Staffel und Lautern sowie als Drittes die Energiegenossenschaft Starkenburg für Flächen um Raidelbach, Staffel und Beedenkirchen. Die sechs Standorte stehen nicht in Konkurrenz zueinander, können also alle realisiert werden.
Aktuelle werden die drei Angebote in den Gremien besprochen, um zwischen Anbietern, Grundstückseignern und Gemeinde Rechtssicherheit zu schaffen. Dies wird dann die Gemeindevertretung entscheiden. Danach folgt die Bauleitplanung mit der Unteren Naturschutzbehörde, hierfür hat Gemeindemitarbeiter Martin Erber bereits acht wichtige Kriterien erarbeitet. Bürgermeister Heun legt dabei Wert darauf, daß die Bevölkerung beteiligt wird, beispielsweise über vergünstigten Stromeinkauf, und daß für die Gemeinde ein Mehrwert entsteht.
Inzwischen werden PV-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen stärker akzeptiert, sowohl in der Bevölkerung als auch in den Bundesländern, die die Genehmigung erteilen müssen. So sollen die Erneuerbare-Energien-Ziele erreichbar werden. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (staatliche Bildungs- und Beratungseinrichtung des Landes Hessen) hat eine Reihe möglicher Agri-PV-Bauarten sowie geeignete Pflanzenarten für den Anbau in Agri-PV-Anlagen zusammengestellt und nennt relevante Änderungen im neuen EEG. Auch die in Hessen zu erfüllenden Voraussetzungen für die Errichtung von EEG-konformen Freiflächen-PV-Anlagen werden dargestellt.
Ergänzung 27. Februar: CDU und LBL lehnen Grundsatzantrag der Gemeindeverwaltung für Flächen-PV und für kommunale Dächer im Gemeindevorstand ab. Somit wird sich weder Gemeindeparlament noch Ortsbeiräte mit dem Thema befassen können, wenn man nicht aufeinander zugeht und den Antrag wieder aus der Versenkung holt, ihn gemeinsam abändert und dann genehmigt. Mehr dazu im Aprilheft des Durchblick...
Photovoltaik für das eigene Dach
Die LandesEnergieAgentur LEA bietet eine kostenlose Energieberatung für Kommunen, die für bis zu 100 Einwohner vom Land Hessen finanziert wird. Die Gemeinde kann sich mit dieser Kampagne auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität profilieren, und Hauseigentümer haben den Vorteil. Auf der Seite wattbewerb.de sieht man den Erfolg im Ranking!
Sie können Ihr eigenes Hausdach im Solarkataster Hessen sehen, auch mit wieviel Strom Sie mit einer eigenen Solaranlage rechnen können. Die Kampagne der Aufsuchenden Energieberatung für Ein- und Zweifamilienhäuser durch LEA wird 2023 erweitert, bis jetzt beteiligen sich 30 Kommunen in Hessen. Auch die Gemeinde Lautertal möchte sich beteiligen, so Bürgermeister Andreas Heun. Informationen dazu folgen in den nächsten Wochen.
Bereits jetzt rangiert die Gemeinde Lautertal im Mittelfeld der sieben bei wattbewerb.de angemeldeten Bergstraßengemeinden, was die Gewinnung regenerativer Enerige auf kommunalen und privaten Flächen betrifft.
Beispielsrechnung: die GGEW AG hat auf ihren Seiten Angebote für private oder gewerbliche Gebäude. Man kann eine PV-Anlage pachten oder kaufen. Es gibt mehrere Kategorien, je nach Bedarf und Fläche.
So kann man bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3000 kWh pro Jahr eine Anlage mit 17 Modulen (Größe je 1,72x1,13m) betreiben. Diese bringt im Schnitt das Doppelte, so daß gut 3000 kWh pro Jahr ins Netz eingespeist werden können. Die Pacht für eine solche Anlage inklusive 5,12 kWh Speicher beträgt bei einer Laufzeit von 18 Jahren 130 Euro netto monatlich. Danach kann man die Anlage erwerben. Gleich gekauft kostet sie 21000 Euro netto. Diese Beträge müssen je nach örtlicher Situation spitzgerechnet werden. Bei einem Strompreis von derzeit 44,83 cent/kWh und Grundpreis 97,58 Euro/Jahr ergibt sich:
+ 1442,48 Euro Einsparung an Stromkosten im Jahr
+ 311,60 Euro für Einspeisung ins Netz (8,20 ct./kWh)
- Pacht 18 Jahre = 28.080,- , pro Jahr 1560,-
- Kauf ca. 21.000,-
= Gewinn pro Jahr: 1754,08 Euro abzgl. Kosten ca. 1560,-
Während der gesamten Laufzeit gehört kostenfreie Wartung, Versicherung und Garantie auf alle technischen Anlagenteile dazu. Kostenlose Demontage nach 18 Jahren ist möglich, und bei Pacht kann man nach fünf Jahren oder später zum Restwert der Anlage aussteigen.
Bei Kauf und gleichbleibendem Strompreis wäre die Anlage nach 12 Jahren amortisiert.
Den Angebotsrechner der GGEW finden Sie hier: https://www.ggew.de/produkte/photovoltaikanlage-dein-ggew-sonnendach#c12646
Wer bietet den Bau von Photovoltaik-Anlagen an?
Die momentane Nachfrage- und Auftragslage bedingt längere Wartezeiten. Für viele örtliche Betriebe ist der Bau von PV-Anlagen auf Dächern nicht rentabel, andere sind bis Mitte 2024 ausgebucht. Was diese Betriebe anbieten können, lesen Sie auf dblt.de. Zur Unterscheidung: Photovoltaikanlagen werden vom Elektriker installiert, Solarthermie-Elemente vom Sanitär- und Heizungsinstallateur. Es gibt Teillösungen, bei denen z.B. der Elektriker nur den Anschluß übernimmt, nicht aber den Bau der Anlage.
- Bei GGEW beträgt diese 6-8 Monate, sofern alle Komponenten lieferbar sind.
- Marco Lacina von Pioneer energy consulting GmbH in Wald-Michelbach nennt als aktuelle Lieferzeit etwa 6 Monate, Angebot und persönliche Beratung kommt innerhalb 14 Tagen.
- Firma Elektro Rink in Ernsthofen übernimmt den elektrischen Anschluß einer Anlage, kann jedoch keine Anlagen errichten
- PV nicht im Angebot: Firma SHM Modautal, Bormuth Haustechnik Lautertal, Goder GmbH & Co.KG Lautertal
Februar 2023 - M. Hiller
Weiterführende Infos
- Am 9. März 2023 findet beim Klimabündnis Bergstraße ein Online-Vortrag von Bruno Schwarz zum Thema "Erfahrungen mit eigenen Solaranlagen" statt: Online-Treffen vom Klimabündnis Bergstraße am Donnerstag, 9.3.23 um 19.30 Uhr im Zoom-Raum der Energiegenossenschaft: https://zoom.us/j/91218296794?pwd=dmg2eVBRVE52UHBmQ21GMXdSS2JMUT09 Meeting-ID: 912 1829 6794 Passwort: 195130 Einwahl per Computer, Tablet oder Smartphone über den Link. Oder Per Telefon über: +49 69 8088 3899 - der Anleitung folgen.
- Leider zeitgleich: die Stadt Lindenfels lädt am Donnerstag, den 9. März 2023 gemeinsam mit der Energieagentur Bergstraße, einem Fachbereich der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine solare Strom- oder Wärmeerzeugung interessieren, zu einem informativen Abend in das Bürgerhaus in Lindenfels ein. Ab 18:30 Uhr wird Energieexperte Philipp Meister, Leiter der Energieagentur Bergstraße, erläutern, unter welchen Rahmenbedingungen Photovoltaik- und Solarthermieanlagen in Privathaushalten rentabel sind. Eine Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Thema Agri-Photovoltaik:
- https://agri-pv.org/de/ Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme
- https://www.buergerforum-energiewende-hessen.de/agri-pv
- https://llh.hessen.de/unternehmen/technik-energie-und-bauen/verfahrenstechnik-und-energie/agri-photovoltaik-potenzial-fuer-landwirtschaft-und-energiewende/
Thema private PV-Anlagen:
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BürgerSolarBerater in Bensheim und Umgebung, auch Lautertal: lesen Sie bitte hier weiter Kreis Bergstraße: BürgerSolarBerater
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LandesEnergieAgentur Hessen www.lea-hessen.de Energiespartipps, Do-it-yourself-Anleitungen und Videos
- Solarkastaster Hessen: https://www.gpm-webgis-12.de/geoapp/frames/index_ext2.php?gui_id=hessen_sod_03
- Beratung der Wirtschaftsregion Bergstraße: telefonische Terminvereinbarung Mo-Mi 9:00-13:00 Uhr Rufnummer 06252/ 68929-88 oder online unter www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de
- wattbewerb.de: Installierte PV-Leistung je Einwohner; im Ranking liegt Lautertal auf Platz 59 bundesweit: es werden aktuell 471 Watt je Einwohner über PV erzeugt, im Zubau sind 109,7 Watt / Einw.