Beteiligte des europäischen INTERREG-Projektes KARMA tauschen sich zum nachhaltigen Bauen aus / MINT-Zentrum in Bensheim wird Pilotprojekt im Kreis
Kreis Bergstraße (kb). Zirkulär in einer Kreislaufwirtschaft bauen – das lohnt sich aus Umweltschutzgründen. Aber kann das auch finanzielle Vorteile bringen? Unter anderem darüber tauschten sich die Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand des von der Europäischen Union geförderten INTERREG EUROPE-Projekts „Circular Economy in the Construction Sector – Acting Today for a Better Future (KARMA)“ bei ihrem jüngsten Treffen aus. Auch der Kreis Bergstraße ist Teil des KARMA-Projektes.
Auf Grundlage eines erfolgreichen Beispiels aus dem Landkreis Viersen am Niederrhein, das von dem dortigen Leiter des Gebäudemanagements Jörg Papenkort vorgestellt wurde, diskutierten die Beteiligten, ob sich nachhaltiges Bauen auch monetär lohnen kann. Der Bau des dortigen Kreisarchivs wurde konsequent nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung umgesetzt und ist somit einzigartig in Deutschland. Durch die Auswahl nachhaltiger, sortenreiner Baustoffe und einer demontagefähigen Gebäudeplanung können die Materialien nach dem Rückbau wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Spannend dabei ist, dass der Material- und Rohstoffrestwert, die Energie- und Instandhaltungskosten sowie die CO2-Ersparnis in die Kalkulation mit einfließen. Durch diese ganzheitliche Betrachtung zeigt sich, dass die Kosten trotz höherer Baukosten zu Beginn über den Lebenszyklus des Gebäudes hinweg günstiger sind als bei einer konventionellen Bauweise.
Auch der Kreis Bergstraße wird ein solches Pilotprojekt starten und das in seiner Entstehung befindliche MINT-Zentrum in Bensheim unter diesen Aspekten der Nachhaltigkeit planen. Es eignet sich hervorragend, um sich dem Thema anzunähern und eigene Erfahrungen zu sammeln. „Wir wollen die Veränderung des Bausektors im Kleinen starten und mit unserem Pilotprojekt viele Nachahmer finden. Denn die Kreislaufwirtschaft ist ein zukunftsweisendes Konzept, sowohl in Hinblick auf den Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen als auch für den Klimaschutz“ so Landrat Christian Engelhardt.
Das INTERREG-Projekt mit dem Namen „KARMA“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Baustoffe wiederverwendet werden können und so eine Kreislaufwirtschaft für Baustoffe etabliert werden kann. Dadurch hoffen die sieben europäischen Projektpartner – unter ihnen auch der Kreis Bergstraße sowie die Freie und Hansestadt Hamburg, die der sogenannte Leadpartner des Projekts ist – Pilotprojekte und erfolgreiche Beispiele zu finden, die die Ressourcen-Effizienz vergrößern und das Abfallmanagement sowie die damit einhergehenden Recyclingpraktiken optimieren. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es dabei, die Rahmenbedingungen vor Ort hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und dadurch einen wertvollen Beitrag zu leisten, um die Umwelt- und Klimaschutzziele der EU zu erreichen.