Beim Klimawandel gibt es Gewinner und Verlierer: in einem Großprojekt untersuchten Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums die Entwicklung von 51 auf Ackerland brütenden Vogelarten aus 18 europäischen Ländern auf der Basis der Daten von über 50.000 freiwilligen Vogelbeobachtern. Haussperling, Raben- und Nebelkrähe, Wiesenpie-per und verschiedene Zeisigarten brüten in kälteren Regionen, wo sie inzwischen häufig keine geeigneten Rastgebiete mehr finden. Langstreckenzieher wie Steinschmätzer und Gartenrot-schwanz, die spät im Jahr in Europa ankommen, profitieren von den wärmeren Temperaturen, doch in Afrika zieht der Klimawandel für diese Zugvögel eine ausgeprägte Trockenheit nach sich. Im Allgemeinen gehen die Artenzahlen von Langstreckenziehern bereits zurück. Gewinner des Klimawandels sind Standvögel wie Gartenbaumläufer und Türkentauben, die ganzjährig in einem Gebiet bleiben. Wärmere Winter und längere Frühjahre wirken sich durch längere Brutzeiten positiv aus. Infos: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: www.senckenberg.de

Das Ausbleiben von Schnee und Frost hatte bislang große Auswirkungen auf Wildtiere, positive wie negative. Rehe und Rothirsche finden auf dem weichen Boden leichter Nahrung, manche Pflanzen treiben sogar frisch aus. Reichlich Mäuse für Mäusebussard und Schleiereule, leichter Zugang zu Pflanzensamen und -körnern für Blaumeise und Buchfink helfen, der Eisvogel findet eisfreie Gewässer vor und die Eichhörnchen haben mehr Zeit, um ihre Wintervorräte zusammenzusuchen.

Ohne Frost fehlt jedoch die natürliche Selektion von älteren und kranken Tieren, so daß die Populationen von Rehen und Wildschweinen im nächsten Frühjahr ansteigen. Später Winterein-bruch kann Wildtiere, die sich schon auf den Frühling eingestellt haben, aus dem Rhythmus bringen. Zu den Verlierern der ungewöhnlich warmen Witterung zählen vor allem Insekten, so die Deutsche Wildtier Stiftung. Hummeln und andere Wildbienen verlassen zu früh ihre Überwinterungsquartiere, doch Blüten und Nektar sind weiterhin knapp.

Für Tiere, die normalerweise Winterschlaf halten, sind die hohen Temperaturen hingegen nicht problematisch. Igel und Fledermaus gehen an wärmeren Tagen auf Nahrungssuche, schlafen bei einem Temperatursturz aber rasch wieder ein.

Infos: www.deutschewildtierstiftung.de. (H. Kreutz, www.aid.de)