Drei Jahrzehnte Treue zum Sägewerk Gehrisch: Dieter Axt und Joachim Parkitny haben ihren Schritt hin zur Holzverarbeitung nie bereut (August 2021)
Der Start war ein einfaches Praktikum. Der gelernte Schreiner Joachim Parkitny wollte im Sommer 1991 einfach mal in die Arbeit beim Sägewerk Gehrisch in Hoxhohl hineinschnuppern. Aus einmal Schnuppern wurden dreißig Jahre Betriebszugehörigkeit. Ähnlich war der Verlauf beim gebürtigen Modautaler Dieter Axt. Der gelernte Feinmechaniker hatte zuvor beim Sägewerk immer wieder mal sporadisch ausgeholfen. Seit Sommer 1991 gehört der 60jährige zum aktuell 16köpfigen Stammteam beim Sägewerk im Odenwald. In dieser Woche würdigten die beiden Geschäftsführer Sascha Marasek und Philipp Gehrisch die Kollegen Axt und Parkitny für dreißig Jahre Betriebstreue mit üppigen Geschenkkörben mit Spezialitäten aus der Region.
Lange Treue zum Sägewerk Gehrisch: Joachim Parkitny (zweiter von links) und Dieter Axt gehören seit dreißig Jahren zum Team. Die Geschäftsführer Sascha Marasek (links) und Philipp Gehrisch (rechts) bedankten sich mit Geschenkkörben mit Spezialitäten aus der Region. Das Sägewerk setzt auch nach über 170 Jahren des Bestehens konsequent auf qualifizierte Mitarbeiter und einen modernen Maschinenpark.
Gutes Miteinander: „Eine solch lange Betriebszugehörigkeit ist in der heutigen Zeit keineswegs mehr selbstverständlich“, weiß Geschäftsführer Marasek die Treue der beiden Mitarbeiter zu schätzen und Kollege Gehrisch ergänzt: „Erfahrung ist in der Branche letztendlich sehr viel Wert, denn der Bau- und Werkstoff Holz lebt und ist ein Naturprodukt. Je besser man sich damit auskennt, desto hochwertiger sind am Ende die Ergebnisse bei der Verarbeitung.“ Dieter Axt fährt seit einem Vierteljahrhundert den Rundholzsortierwagen hinter der großen Gatterhalle im Sägewerk. Seit acht Wochen sitzt er allerdings in einem nagelneuen Fahrzeug. „Das fühlt sich gut an. Die Innovation der neuen Anlage ist jeden Tag spürbar.“
Investitionen in Modernität: Insgesamt hat sich beim Sägewerk Gehrisch in Sachen Umbau zuletzt viel getan. Moderne Maschinen wurden angeschafft, die Produktivität damit deutlich erhöht. „Die Nachfrage war zuletzt aber auch sehr hoch. Wir sind mit dem Schneiden von Rundholz trotz der erhöhten Kapazitäten kaum mehr nachgekommen“, schildert Geschäftsführer Marasek. Ausbildung in Fachpersonal wird bei Gehrisch großgeschrieben. Eine Lehrstelle zum Holzbearbeitungsmechaniker wird eigentlich in jedem Jahr besetzt. Für 2021 wartet das Unternehmen noch auf geeignete Bewerber.
Wachstum und Innovation: Über 170 Jahre lang – seit der Gründung im Jahre 1850 – befindet sich das Sägewerk bereits in Familienbesitz. „Eine solche Historie wäre nicht denkbar, wenn wir als Unternehmen nicht mit der Zeit gehen würden“, macht Philipp Gehrisch deutlich. Deshalb sind qualifiziertes Fachpersonal und ein moderner Maschinenpark Voraussetzung. „Wir fahren mittlerweile mit vier Lkw unser Holz bis in die Pfalz, in den Taunus oder nach Nordbaden“, erklärt Sascha Marasek. Dabei sind die Oberzentren Mannheim, Frankfurt, Wiesbaden oder Mainz mit ihrer erhöhten Bautätigkeit regelmäßige Anlaufstationen. „Wir freuen uns aber auch über jeden Privatkunden, der uns besucht und bei uns einkauft“, lässt Philipp Gehrisch keinen Zweifel. Das Team des Sägewerks bittet um Verständnis, wenn Anfragen für Holzzuschnitte manchmal nicht sofort umgesetzt werden können. „Wir tun unser Bestes und arbeiten mit Extrastunden an sechs Tagen in der Woche“, so Marasek, „aber mitunter ist aktuell der Bedarf auch mit etlichen Überstunden nicht unmittelbar bedienbar.“
Text: Eloquent Textagentur www.eloquent-textagentur.de
Stabwechsel in der Leitung beim Sägewerk Gehrisch: Das Unternehmen verarbeitet Holz aus der Region/Erstmals 1850 urkundlich erwähnt (Dezember 2020)
Tradition ist grundsätzlich ein dehnbarer Begriff. Beim Sägewerk Gehrisch in Hoxhohl ist die Unternehmenstradition allerdings regelrecht mit Händen zu greifen. Über 170 Jahre lang – seit der Gründung im Jahre 1850 – befindet sich das Sägewerk in Familienbesitz. Und die Historie geht weiter. Kurz vor Weihnachten haben die beiden Geschäftsführer Thilo (65) und Thomas (61) Gehrisch ihre Posten als Geschäftsführer der GmbH in jüngere Hände gelegt. Den beiden Brüdern folgen in der Geschäftsleitung Sascha Marasek (40) und Philipp Gehrisch (23).
„Für mich ist es ein Moment großer Zufriedenheit“, beschreibt Thilo Gehrisch. „Nach über 40 Jahren den Staffelstab weiterzureichen, erfüllt mich mit Freude.“ Ähnlich formuliert es Thomas Gehrisch. „Ich habe immer gerne mit dem natürlichen Werkstoff Holz gearbeitet“, so der ehemalige Geschäftsführer, „aber jetzt die Verantwortung der jüngeren Generation übertragen zu können, fühlt sich gut und richtig an.“
Das Sägewerk ist auch nach 170 Jahren wirtschaftlich gesund und modern aufgestellt. „Wir haben in all den Jahren immer konsequent in das Werk investiert“, heißt es von dem Brüderpaar Gehrisch und Sascha Marasek ergänzt: „Bis zuletzt 2020, wo wir Rundholzsortierwagen, Nachschnittsäge und Teile des Fuhrparks erneuert haben.“ Hohe Bedeutung im Sägewerk hat von jeher auch der Teamgedanke. „Ohne den Einsatz, die Tatkraft und das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre diese Erfolgsgeschichte nicht denkbar gewesen“, bekräftigt Thilo Gehrisch. Gegenwärtig arbeiten im Sägewerk rund fünfzehn Beschäftigte in Vollzeit.
Viel Verantwortung wartet auch auf den Jüngeren in der neuen Doppelspitze. Philipp Gehrisch hat vor rund einem halben Jahr seinen „Industriemeister für Holzbearbeitung“ im oberbayerischen Rosenheim erfolgreich abgelegt. „Holz hat aus meiner Sicht nichts von seiner Bedeutung verloren“, so der Unternehmensnachfolger. „Als natürlich nachwachsender Rohstoff ist Holz nachhaltig und klimaschonend.“
Auch Sascha Marasek legt Wert auf die Feststellung, dass im Sägewerk Gehrisch nur Holz aus der Region und aus nachhaltiger Forstwirtschaft verarbeitet wird. „Wer bei uns einkauft – egal ob Zimmermannsbetrieb, Schreinerei, Verpackungsindustrie oder Privatkunde – jeder kann sicher sein, ein natürliches und umweltschonendes Produkt zu erhalten.“
Gerade im Jahr 2020 war trotz der Viruspandemie im Sägewerk viel zu tun. „Durch Lockdown und Home-Office waren es mehr Privatkunden als sonst“, fasst Sascha Marasek zusammen. „Der ein oder andere Carport wurde kurzfristig ebenso in die Tat umgesetzt wie spontan neue Terrassendielen verbaut, Hochbeete angelegt oder Bauschnitthölzer angefragt.“ Dabei hat sich der Kundenkreis des Sägewerks in den letzten Jahrzehnten konsequent vergrößert. „Rund einhundert Kilometer um Hoxhohl herum“ beschreiben ihn die Brüder Gehrisch. „Das reicht bis in die Pfalz, in den Taunus oder in den badischen Neckar-Raum“, so Thomas Gehrisch.
Auch an die größte Schrecksekunde in den Jahrzehnten ihrer gemeinsamen Geschäftsführertätigkeit denken die Brüder Gehrisch ab und an noch zurück. Das war im Jahre 1994. In einer schrecklichen Nacht fiel das gesamte Sägewerk in Hoxhol einem Brand zum Opfer – Millionenschaden inklusive. „Wir haben uns geschüttelt und voller Überzeugung das Werk neu aufgebaut.“ Das war eine gute Entscheidung, denn so können 170 Jahre Unternehmensgeschichte jetzt mit zwei jungen Fachleuten an der Spitze weitergehen.
STABWECHSEL BEIM SÄGEWERK GEHRISCH: Thilo Gehrisch (links) und Thomas Gehrisch (rechts) haben ihre Geschäftsführerpositionen in jüngere Hände gelegt. Verantwortlich sind jetzt Philipp Gehrisch (zweiter von links) und Sascha Marasek. Bild: Sägewerk Gehrisch
Text: C. Hess